Claudia am 25. Juli 2024 —

Auf den Tod vorbereiten – oder grad das Gegenteil?

Vermutlich ist nicht allen Mitlesenden bewusst, wie uralt ich bin: Diese Woche bin ich 70 geworden – und wegen dieser runden Zahl gehen mir so allerlei Gedanken durch den Kopf! Keine Sorge, ich bin nicht etwa totkrank, falls das jemand aufgrund der Überschrift denkt. Nein, ganz im Gegenteil, gefühlt bin ich sogar ganz gut erhalten: Bisschen Bluthochdruck, ein Auge mag nicht mehr so richtig, aber sonst ist nix, was Grund zu akuter Sorge abgeben könnte. Ich bin recht beweglich, mache seit 30 Jahren einmal wöchentlich Yoga, gehe auch sommers gelegentlich zum Kraftsport ins Fitnesscenter – allerdings nicht mehr so oft, denn Gartenarbeit ist ja auch noch!

Genug der Vorrede, ich komme zum Punkt: SIEBZIG! Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mit 70 so fühlen und befinden werde, wie ich mich jetzt befinde! Lange dachte ich: 70-Jährige sind so Tattergreisinnen mit Rollator und künstlich gelockter Mutti-Frisur, um die schütter werdenden Haare zu verbergen,  an vielerlei Krankheiten Leidende, die kein anderes Thema mehr haben als das eigene Befinden und die Zumutungen des Alterns. Aber dem ist nicht so, ein Glück! Nach wie vor interessiert mich das – derzeit besonders spannende – Weltgeschehen mehr als die eigenen Zipperlein, die es natürlich gibt. Aber warum sollte ich meine Restlebenszeit damit verschwenden, über Befindlichkeiten zu klagen, die mir – so im Vergleich – immer noch recht marginal vorkommen?

Und doch: Getriggert vom 70. Geburtstag, geben sich zwei Gedankenspiele über meine persönliche Zukunft die Klinke in die Hand:

  1. Wie wäre es, wenn ich mich wirklich einlassen würde auf „gesund leben“? Nicht nur so ein bisschen, sondern wirklich engagiert: Zuvorderst natürlich nicht mehr rauchen, morgens aufstehen und erstmal ein paar Fitness-Übungen machen, mich ganztags ausschließlich wirklich GESUND ernähren – also ohne diese häufigen Ausnahmen mit gerne mal ein Eis, süße Stückchen oder sonstige Ernährungssünden. Das könnte doch glatt ein Lebensinhalt werden in den späten Jahren – und vermutlich würde es auch wirklich etwas bringen, so in Sachen „länger leben“ ohne an Alterskrankheiten zu sehr zu leiden.
  2. Auf den Tod vorbereiten: Statistisch verlieren Rauchende 13 Lebensjahre. Demnach wäre ich bald tot! Also stünde es vielleicht an, das eigene Ableben besser vorzubereiten! Einiges hab‘ ich ja getan: Patientenverfügung, Vollmachten für den Fall, dass ich nichts mehr checke, Testament – aber alles ist lange nicht so perfekt vorbereitet, dass es mein Nachlassverwalter (= mein 15 Jahre jüngerer Liebster) wirklich super einfach abwickeln könnte. Aber: Es ist nicht nur diese Sorge, die mich umtreibt! Nie war ich eine ordentliche putzfreudige Hausfrau, die in all ihren Sachen überschaubare Ordnung hält. In meiner Wohnung gibt es vieles, was ich tun sollte, um „klar Schiff“ zu machen! Statt dessen „verschwende“ ich meine Restlebenszeit mit Online-Aktivitäten (auch immer noch auf X!) und auf dem Sofa vor dem internetfähigen TV: Youtube, Mediatheken etc.

Im Grunde könnte ich beides machen, aber Fakt ist: Ich mache es nicht, jedenfalls bis jetzt nicht ausreichend! Vielleicht wird die Motivation ja besser, indem ich drüber schreibe! Hier im Digital Diary, das mein höchst persönliches Blog ist, hab‘ ich mich in Sachen Alter immer eher bedeckt gehalten – wohl aus der Angst heraus: Wenn die alle wüssten, wie uralt ich bin, nehmen sie mich nicht mehr ernst! Also hab‘ ich einst das Blog „Kunst des Alterns“ errichtet, aber schon bald bemerkt, dass es mich nicht motiviert, dieses sehr persönliche Thema in ein Extra-Blog auszulagern. Was mich bewegt, muss HIER besprochen werden, egal was irgendwer für Schlüsse daraus zieht.

Businessmäßig kann ich mir das jetzt leisten: Ich lebe von 550 Euro Rente und verdiene Artikel-schreibend ca. 1200,- dazu. Meine beiden langjährigen Auftraggeber wissen, was sie an mir haben: Ihr Geschäft kenne ich seit vielen Jahren in allen Details, kann es in jedem Aritikel gut supporten, ohne dass sie mir irgendwelche Anleitungen geben müssten. Deshalb bin nicht so leicht ersetzbar, auch jetzt nicht, seit es KI gibt (die ich gerne nutze, aber eben aus Erfahrung weiß, wann sie „halluziniert“).

Klar, ich könnte damit aufhören und Grundsicherung beantragen. Aber dazu hab‘ ich nicht die geringste Lust: Ist doch super, wenn ich mein KnowHow noch nützlich anbringen kann und dafür auch gewertschätzt werde. Zudem wäre mir die Grundsicherung zu wenig: Ich genieße durchaus den „Luxus“ beim Einkauf von Lebensmitteln nicht auf den Euro achten zu müssen. Ansonsten hab‘ ich wenig Ausgaben, denn es zieht mich nicht zu „Events“ und alledem, was mittlerweile recht teuer ist. Es erweist sich als Vorteil, im ganzen bisherigen Leben nie mehr als mal ein paar Monate „besser verdienend“ gewesen zu sein. Mir fehlt nichts!

Was in diesem Blogpost aber noch fehlt, ist das Philosophische und Spirituelle, zu dem ich immer schon einen Draht hatte, ohne mich einer bestimmten Lehre zu verschreiben. Immerhin hab‘ ich den Eindruck, sie alle zu kennen, ihre echten Benefits, aber ebenso ihre Schwachstellen, die es nicht wünschenswert erscheinen lassen, dass „alle so“ leben. Letztendlich ist es die eigene Lebenserfahrung und die Reflexion darüber, die mir eine gewisse Gelassenheit vermittelt hat. Ich hoffe, sie bleibt mir erhalten, auch wenn es dann spürbar auf den Tod zugeht!

***

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28 Kommentare zu „Auf den Tod vorbereiten – oder grad das Gegenteil?“.

  1. Liebe Claudia, herzlichen Glückwunsch nachträglich zu deinem 70.Geburtstag. Ich würde mal sagen: Alles richtig gemacht. Ziellinie erreicht. Das Beste kommt zum Schluss.

    Am meisten freue ich mich, so empfange ich jedenfalls deinen Beitrag, über dein ausgeglichenes und positives Gemüt,- dass viele viel größere Philosophen, weder vom Alter noch von ihrer Zufriedenheit, jemals erreicht haben.

    Darauf erhebe ich mein Glas. L`chaim,- auf die nächsten guten Jahre.

  2. Ich hab mir zumindest Gedanken über die Musik zur Beerdigung gemacht, nicht zuletzt, weil die Auswahl entweder immer nur das Allerwelts-Air oder eine ganz schreckliche mit irgendwelchen Liedern ist, wo man als Toter noch mal aus der Urne heraus kommen könnte. Zuletzt bei meiner Lieblingstante, wo ich gerade mal ein Lied (ihr Kennenlernlied) als angemessen verstanden habe, der Rest lief unter Mutantenstadl (also im Sinne von grauenvoller Musik jeder Art).

    Ich würde die gesunde, aber viel mehr noch die Erlebensvariante wählen. Ich merke, dass viel zu wenig Zeit ist, interessante Orte auf der Welt anzusehen, ich weiß nicht wann es mich erwischt. Und was nach mir kommt: ein Container, im besten Fall.

  3. „Es ist nicht entscheidend, wie alt man wird, sondern wie man alt wird.“

    Alles Gute :-D

  4. Ich bin viel auf Beerdigungen und kann nur jedem empfehlen, sich zeitig um einen vernünftigen Grabredner zu kümmern, oder die Rede selbst zu schreiben, so man nicht konfessionsgebunden ist.

    Was ich so alles an Grabreden erlebt habe, ist wirklich heftig. Von Erzählungen über ein überbordertes Trink – und Essverhalten über private Insolvenzen wurde am Grab alles erzählt, was der Verstorbene sicher nicht einmal seiner Nachbarschaft gesagt hätte. Da lob ich mir manchmal eine schöne katholische Beerdigung, da geht in der Regel nichts schief.

    Aber ich will nicht pietätslos erscheinen: Herzlichen Glückwunsch nachträglich.

  5. @Peter: In der Tat, auch wie schlecht und undeutlich, wie wenig akzentuiert gesprochen wird, wie einschläfernd so vieles rüberkommt, und dafür bekommen die Redner noch mehrere hundert Euro. Ich war selbst Freiberufler und weiß, wie schwer das ist, aber ich hätte mich jedesmal geschämt, diese Reden anzubieten. (Fünf Minuten über die Topfpflanzenpflege, ich glaube das hätte der betreffenden Person auch nicht gefallen)

  6. Alles Gute auch von mir. 70 ist natürlich eine große Zahl und man merkt es den Artikeln gar nicht an, wie „alt“ die Autorin dahinter tatsächlich ist.

    Nun, ich bin Anfang Vierzig und denke schon viele Jahre immer wieder mal über die Möglichkeit meines Ablebens nach. Natürlich ist die Frage in meinem Alter eher theoretisch. Wenn man ein gewisses Alter erreicht weiß man einfach, dass da nicht mehr so viel kommen kann und jeder Tag, an dem man gesund ist, ein Geschenk ist.

    Und doch, so wie ich jeden Tag nehme wie er ist und versuche stets an mir und allem was mir so begegnet zu wachsen, wünsche ich auch dir weiterhin viel Freude am Leben. Ob man jetzt auf dieses oder jenes verzichtet, um dem Unausweichlichen eventuell noch ein paar Jahre abzuwringen, das muss jeder für sich entscheiden. Mein Rat wäre, den Krug ganz auszuschöpfen und alles zu genießen was gut für Leib und Seele ist. Rauchen zähle ich nicht dazu, wir alle haben aber unsere Laster.

    Es wäre schön noch viele Jahre hier mitlesen zu können, daher abschließend noch einmal alles Gute.

  7. Herzlichen Dank für Eure Kommentare!
    @Menachem: hat mir sehr gefreut, dass du mein meist recht ausgeglichenes Befinden mit 70 so wertschätzend beschrieben hast!

    @Peter: Richtig! Bisher bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben, würde nichts anders machen, wenn ich könnte.

    @Holger @Peter Lohren: Witzig, dass mein Post zu einer Debatte über Beerdigungsrituale angeregt hat. Ich hoffe, bis dahin bleibt noch etwas Zeit! Persönlich halte ich von alledem garnichts, weil ich der Asche meines Körpers keine Bedeutung beimesse (wichtiger ist mir der digitale Nachlass… :-). Beerdigungen sind was für die Hinterbliebenen – und ich weiß, dass meine wenigen guten Freunde darauf auch keinen Wert legen. Wegen mir kann also gerne die billigste und einfachste Methode gewählt werden, die dann zur Wahl steht, gern ganz ohne Ritual, Musik und Rede!

    @Holger: interessante Orte auf der Welt ansehen – bin ganz froh, dass mir ein Urlaub in Süditalien oder Spanien im Spätwinter gut reicht! Die großen Sehenswürdigkeiten und sämtliche im Netz „gehypten“ Orte sind sowieso dermaßen überlaufen, dass ich darauf keine Lust mehr habe, da reichen mir Bilder, Dokus, Streetview… meine fernste Reise war zweimal Kambodscha. Das war toll, aber vor allem deshalb so schön entspannt, weil ich bei einem Freund wohnen konnte, der dort arbeitete. Ansonsten sehe ich mehr die Strapatzen, die eine Fernreise ohne solchen Support bedeuten würde – bin also ganz froh, dass mich da keine Sehnsucht zieht!

  8. Ja, die Strapazen sind teils schon heftig, noch schlimmer die Missverständnisse auf Reisen. Im Prinzip ist es überall toll, es muss nicht weit weit weg sein. Übrigens, unbekannterweise Auch herzlichen Glückwunsch nachträglich, vor allem Gesundheit!

  9. Mit der Philosophie ist es immer so eine Sache. Nach meiner Schätzung existieren die großen philosophischen Fragen bereits seit der Antike und konnten bis heute nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Da stellt sich natürlich die Frage, was das Wort Philosophie bedeutet und wie es sich ableitet:

    „Zusammengesetzt wird das Wort Philosophie aus altgriechisch φιλία philía = Liebe und σοφία sophía = Weisheit, wörtlich übersetzt = Liebe zur Weisheit.“ ->

    https://www.mythologie-antike.com/t597-kairos-mythologie-gott-vom-gunstigen-augenblick-richtiger-zeitpunkt

    Anmerkung: Diesem Buddha soll es gelungen sein, rechtzeitig vor seinem körperlichen Tod, weise geworden zu sein. Ob dies stimmt, kann ich natürlich nicht prüfen.

  10. Liebe Claudia,
    zuerst einmal herzliche Glückwünsche nachträglich zu deinem Geburtstag.
    Mit 70 bist du ja im Vergleich zu mir (86) noch relativ jung. :-)
    Mein Rat: Carpe diem (Nutze den Tag!) und bleib‘ einfach so, wie du bist.

    Zitat: „Also hab‘ ich einst das Blog „Kunst des Alterns“ errichtet, aber schon bald bemerkt, dass es mich nicht motiviert, dieses sehr persönliche Thema in ein Extra-Blog auszulagern.“
    Da bin ich anderer Ansicht und finde es schade, dass du nicht mehr bloggst. Deinen mir gegenüber einmal geäußerten Einwand, dass es dort zu wenig Besucher hat, lasse ich nicht gelten.
    LG, Fred

  11. Herzlichen Glückwunsch zu deinem 70. Geburtstag. Bleibe neugierig und gesund!!!!
    Mein Kommentar ist gerade verschwunden. Vielleicht besser so, weil ich im Zweifel war.

  12. @Claudia, bin ja gleichalt.
    Mir hat die 7 vornedran nochmal klar gemacht, dass es bald vorbei sein kann.
    Zwar wußte man das schon in frühen Jahren , aber manche Weggefährten meines Alters sind schon gegangen. Das legt immerfort den Finger auf die Wunde.
    Klar sollte man den Tag nutzen, das tue ich ja auch mit Kräften, es sind aber geliehene Tage.
    Dass manche Kräfte nachlassen, ist ein Nebenthema für mich. Das ist mit dem Älterwerden verbunden, nicht aber mit dem Tod.

  13. Der Tod ist unausweichlich. Im Übrigen halte ich es mit Peter Ustinov: „Ich habe keine Angst vor dem Tod, weil ich auch keine Angst vor der Geburt hatte – so weit ich mich erinnere.“
    „Was der Sinn des Lebens ist, weiß keiner genau. Jedenfalls hat es wenig Sinn, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.“ ;-)
    Auch von mir im Nachhinein alles Gute zu deinem runden Geburtstag!

  14. Hallo @Fred,
    den blog „Kunst des Alterns“ fand ich auch immer sehr interessant, allein schon vom Titel her. Allerdings, es hat mich nie so richtig aus dem Sessel gerissen, mich in dieser Kunstform mehr zu üben. Was denkst du, der ja einen respektablen Vorsprung hat und diesen scheinbar auch gut meistert: Kann man das Altern modellieren, es zu einer Kunstform erheben?

  15. Bin gedanklich auf einer Wellenlänge mit Dir und kann alles nur unterschreiben, mit meinen 72 Jahren. Ganz liebe Grüsse und die besten Wünsche!

  16. Hallo @Menachem,

    was deine Frage betrifft, so verweise ich auf Claudias Anmerkung im Blog:
    Insofern gibt es eine KUNST des Alterns: im Sinne einer Lebenskunst, die sich nicht dem Verdrängen verschreibt, sondern dem dritten und vierten Lebensalter aufgeschlossen und sogar ein bisschen neugierig entgegen sieht. Weder beweihräuchern, noch jammern und Klagen – ich will den Weg der Mitte finden.

    Ich könnte meine eigene Meinung nicht besser formulieren. Vielleicht würde ich noch hinzufügen, dass es zumindest für mich wichtig ist den Humor nicht zu verlieren. Ganz im Sinne von Joachim Ringelnatz: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“

  17. @Fred Lang: Ringelnatz formulierte es wahrlich treffend.
    Neugier auf dem Weg ist eine gute Sache, nicht Angst.

  18. Lieben Dank, @Fred, für deine Zeilen. Ich werde weiterhin darüber nachdenken. Und vielleicht ist „Kunst“ in diesem Zusammenhang gar ein trefflich Wort, lässt es doch für jeden Einzelnen einen großen kreativen Schaffensraum zu.

  19. Erst mal natürlich nachträglich alles Gute zum Geburtstag!
    Dein Alter merkt man deinem Blog gar nicht an 😉. Und ganz ehrlich, das ist doch auch völlig egal. Manch einer verhält sich hingegen schon mit Ende Fünfzig so, wie du dir einen Tattergreis vorstellst und da hilft dann auch alle gesunde Ernährung nicht. Glück und Lebensfreude kommen halt nicht von der täglichen Portion Haferschleim. Und ob man damit wirklich älter wird oder nur unzufriedener?! Alt werden wollen wir ja alle, alt sein aber nicht…

  20. @alle: herzlichen Dank für Eure Kommentare! Dass dieser Blogpost eine solche Resonanz bekommen hat, freut mich riesig! Danke auch für die guten Wünsche und die Statements zum Thema Altern.

    Nochmal zu „Kunst des Alterns“: Ich denke, man kommt gar nicht dran vorbei, sich „in dieser Kunst zu üben“, auch wenn es kein Thema ist, dass eine/n „aus dem Sessel reisst“, wie Menachem schreibt. Heute ist es ja sogar so, dass schon Menschen ab 30 jede Menge in dieser Hinsicht unternehmen, Stichwort „Longevity“: unzählige Influencer geben Anleitungen, wie man sein ganzes Leben danach ausrichten soll (inkl. Bluttransfusionen vom eigenen Sohn!), lange und möglichst gesund zu leben. Eigentlich ein gutes Vorhaben, aber aus meiner Sicht kein LEBENSINHALT! Der Zustand der Welt, in der sie dann – vielleicht! – besonders lange leben, scheint sie wenig bis garnicht zu interessieren.

    „Glück und Lebensfreude kommen halt nicht von der täglichen Portion Haferschleim“ schreibt Queen All und hat völlig recht! :-)
    Gegen das Altern nur noch anstrampeln, bringt gerade nicht Zufriedenheit, denn letztendlich wird man doch verlieren im Kampf gegen Altern, Krankheit und Tod. Da ist es doch wesentlich besser, sich auf das Positive zu konzentrieren, das es mit zunehmendem Alter ja auch gibt: Mehr Gelassenheit und manchmal auch Weisheit, eine höhere Sensibilität (die durchaus mit alterstypischem Schwächeln einher geht), viel Lebenserfahrung, die dazu genutzt werden kann, besser zurecht zu kommen mit allerlei Zumutungen, die das Leben bereit hält – weniger Trieb- und Affektgesteuertheit auch, was ja recht angenehm ist! :-) Wer statt dessen nur hadert, rumschimpft und in Selbstmitleid (oder gar Hass) versinkt, wird das Alter nicht genießen können.

    In diesem Sinne: Euch allen wünsch ich eine gute Woche und viele gute Zeiten – in jedem Alter!

  21. Nachträglich auch von mir beste Glückwünsche zu deinem Geburtstag!
    Es ist so, dass du jung, bzw. alterslos schreibst…gut gefällt mir das schon immer! Herzlich Sonja

  22. Oha!

    alles Gute zum 70.Geburtstag und so als Kompliment sei gesagt, dass ich Dich für um Einiges jünger gehalten habe, was aber umgekehrt auch Einiges erklärt, was Dich so in letzter Zeit bewegt in Bezug auf Gesundheit und dergleichen.

    Zu Punkt 1.

    Zumindest beim Rauchen gibt es keinen Punkt, der nicht gegen das Aufhören spricht, selbst wenn es auf die Lebenszeit keinen Einfluss hat. An Lebensqualität gewinnt man dabei auf jeden Fall. Die dabei vielleicht empfundene Entspannung findet man sicher auch anders.

    Zu Punkt 2.

    Trotz eines etwas jüngeren Alters, wenn man das für Mitte 50 so sagen kann, haben wir zumindest das Vorsorgen aus bitterer Erfahrung mit meinen Eltern (die beide nicht einmal Dein Alter geschafft haben) seit geraumer Zeit geregelt. Einerseits kann halt immer etwas passieren und andererseit ist mir das auch von Berufs wegen wichtig, falls es da einen Unfall gibt. Den „Druck“ verspüre ich allerdings noch nicht, irgendwie auszumisten und das häusliche Chaos vorzusortieren für den Nachlass. Hier existieren jede Menge Bücher, meine Hobbys und so etwas drumherum. Dafür bin ich viel zu sehr kreativer Chaot und da wo es drauf ankommt, bin ich durchaus sortiert. Der Rest ist mir wumpe.

    So generell stimme ich Dir auf jeden Fall mit der altersbedingt wahrscheinlich zunehmenden Gelassenheit zu. Wobei es auch da Themen gibt, wo ich echt ausrasten könnte, aber das sind andere und eher gesellschatliche Baustellen und nicht die privater Natur.

    Beim „Arbeiten“ bin ich jedenfalls an dem Punkt, dass ich lieber jetzt aufhören würde, wenn es ginge, und noch in wenig leben wöllte. Es gibt noch so viel, von dem ich jetzt schon weiß, dass ich es wahrscheinlich nicht mehr schaffen werde.

    Für den Rest halte ich es ein wenig mit Feuerschwanz und zwei ihrer Lieder:

    Memento Mori

    Das elfte Gebot

    Daher versuche ich wenigstens, die rare Freizeit auszufüllen, denn neben Garten, Wandern, Fotografieren, Computerei, Motorrad- und Fahrradfahren muss man sich schon manchmal ganz schön strecken, um noch ein wenig Kultur und Lesezeit abzuknapsen. Aber was man nicht gemacht hat, kann halt auch nicht nachgeholt werden. Im Moment und teils schon seit Längerem faszinieren mich gerade so Storys von Backpackern mit dem Fahrrad, Mittelalter, Fachwerk und noch so Zeugs – irre spannend.

    Ein ganz toller Film war dabei dieser:

    Besser Welt als nie

    Der ist Klasse gemacht und zeigt, wie Menschen doch überall ganz ähnlich ticken und wie ein kleines Lächeln manchmal mehr reisst als alle Vorurteile und Aggressionen und wie wenig man manchmal braucht, um glücklich zu sein. Das Prinzip der uneigennützigen Hilfe, dass so wie hier auch viele andere Globetrotter täglich erfahren, habe ich mir jedenfalls auch zu eigen gemacht und im Gegensatz zur Anekdote auch im Ausland bisher noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht.

    Grüße und alles Gute weiterhin
    Thomas

  23. @Thomas: herzlichen Dank für den langen Kommentar und die guten Wünsche! Das Thema Gesundheit poppt seit ich blogge / ins Netz schreibe immer wieder auf – ebenso gelegentlich das Abnehmen. Ein „neu wegen Alter-Thema“ ist es also nicht wirklich.

    „Zumindest beim Rauchen gibt es keinen Punkt, der nicht gegen das Aufhören spricht, selbst wenn es auf die Lebenszeit keinen Einfluss hat. „

    Vermutlich ist da ein „nicht“ zuviel, nehme ich mal an?

    Doch, es gibt durchaus Gründe, die gegen das Aufhören / für das Rauchen sprechen, sonst wäre ich ja lange lange schon weg davon!
    Es hilft nicht, mir nur die schlimmen Schäden und Folgen, inkl. das Negative im Heute (Asche, Geruch, Dreck… ) vorzuerzählen. Weil es nun mal subjektiv erlebt nicht stimmt: Unzählige glückliche, entspannte Momente mit Zigarette, morgens der Niko-Flasch beim Kaffee, Gemütliches Plaudern in „Raucherecken“ (auf Festen u.a.), das einfachere Kontakten (haste mal bitte Feuer?), das fast meditative „erstmal eine drehen…“ u.v.m.
    Das Wissen, dass der angenehme Flash morgens nur Folge des Entzugs in der Nacht ist, hilft nicht, weil es nun mal nicht um Wissen geht, sondern um Genießen, entspannen, konzentrieren… (was immer man gerade damit erreicht).

    Gleichwohl bin ich seit 2 Tagen wieder umgestiegen auf die Dampfe, die weit weniger schädlich ist. Und wie ich aus anderen Dampfphasen weiß, auch deutlich weniger suchterzeugend.
    Ehrliches der Kippe nachtrauern darf dabei ruhig sein… :-)

    Freue dich, viele Hobbys zu haben, die dich in Bewegung versetzen – ich hab viel zu viel Zeit im Leben sitzend verbracht! :-)
    Danke auch für die Videolinks, die ich mir noch ansehen werde (bin grade auf dem Sprung… ). Weltreisende auf dem Fahrrad sehe ich gelegentlich auf Youtube, neulich folgte ich einem, der sogar durch Afghanistan radelte!

  24. @Claudia

    Natürlich ist da ein nicht zuviel.

    Die Punkte gegen das Aufhören sind klar aus Rauchersicht. Wenn ich das andererseits sehe, wie manche dann erst einmal eine halbe Stunde „abkotzen“, nur um sich die nächste direkt danach anzustecken und dann die etwas eigene Aura, die Raucher gerne umgibt und von Nichtrauchern eher wahrgenommen wird uswusw.

    Als Kind musste meinereiner auch noch ständig in der verqualmten Bude hocken, bis mein Vater dann endlich nur noch auf den Balkon ging. Meine Mutter ist an Lungenkrebs vermutlich auch wegen des Passivrauchens durch den Vater und in Kombination mit scharfen Reinigern als Putzfrau gestorben und war bis zum Schluß bei uns daheim.

    Jetzt haben wir eine Untermieterin, die unter eher spannenden Umständen seit Jahren die Wohnung nicht mehr verlassen hat, aber praktisch auch nur noch von Kippen und Kaffee lebt. Wir riechen vor allem im Winter jede Einzelne, die sich ansteckt, weil das in unserem Haus durch die Schächte aufsteigt und kalter Rauch ist da noch ekliger. So viel kann man gar nicht lüften.

    Ob jetzt der „Dampfer“ oder die E-Zigarette wirklich besser ist als die Zigarette selber, darüber streiten sich die Geister auch. Durch das Vaporisierende sollen sogar mehr Schadstoffe entstehen, die dann noch besser aufgenommen werden. Andere sagen genau das Gegenteil. Gesund ist es so oder so nicht.

    Ich mag Dir das Laster nicht madig machen, aber von dem Thema bin ich geheilt;-)

  25. @Thomas: Mein Beileid zur qualmenden Untermieterin! Das muss wirklich nerven… Selbst wohne ich in einem klassischen Altbau mit dicken Wänden und ohne irgendwelche Luftschächte. Da bekommt man voneinander nix mit, zudem sind die Räume hoch und recht groß – da dauert’s, bis ein Raum „verqualmt“ wirkt – und bis dahin hab ich längst quergelüftet.
    Als Kind hab ich auch gelitten, vor allem im Auto, wo zumindest mein Vater auch dann weiter rauchte, wenn es uns schon sichtbar schlecht wurde – grauenhaft! Bin froh, dass das heutzutage wohl nicht mehr üblich ist.

    „Mir das Laster madig machen?“ Das muss garnicht sein und kann auch nicht, nachdem ich mich schon Jahrzehnte damit auseinandersetze. In den 90gern hatte ich sogar ein extra Blog während einer meiner Aufhörphasen. Ist noch archiviert: „The Power of now„. Kaum hatte ich damit aufgehört, weil das Thema zu langweilen begann und alles dazu gesagt war, hab ich wieder zu rauchen angefangen – schon verrückt! :-)
    E-Dampfen sind ein komplexes Thema, es gibt große Unterschiede zwischen den Geräten, der Art, zu konsumieren, sowie bezüglich der Inhaltsstoffe. Ich denke, ich bewege mich da im Bereich, der noch am wenigsten schädlich ist. Ein Problem dieses Umstiegs, mit dem ich ja schon Erfahrung habe: Gewichtszunahme – eben WEIL weniger Niko und weniger schädliche Stoffe vom Körper abgebaut werden müssen (was bei 24 Zigaretten z.B. 200 Kalorien verbraucht). Es wirkt wie ein Balance-Akt zwischen Scilla und Karyptis – denn wieder zunehmen will ich auf keinen Fall.

  26. Liebe Claudia,
    wenn du mit dich mit 70 als uralt bezeichnest, wie alt bin denn dann ich mit meinen 88 Jahren, die mir aber kaum jemand abnimmt. auch wenn ich nicht mehr so ganz so aussehe wie im biografienforum.de, sagte vor einigen Monaten ein etwa 16-Jähriger, in der Markthalle 9 zu mir: Toll sehen Sie aus mit Ihrem Hut.
    Vorgestern habe ich das Online-Projekt Altern von 2005 samt Kommentaren und Texten von Kerstin gelesen. Ich erinnere mich nicht mehr an alle, aber es waren auch zwei Männer dabei. Bei dir sind sie ja in der Überzahl.
    Das ist nun fast 20 Jahre her. Damals war ich noch 69 und wurde ziemlich dafür infrage gestellt, weil ich mich nicht alt fühlte. Jetzt, mit 88 ein-halb, spüre ich mein Alter, bin quasi ein Ersatzteillager, Brille, Zahnprothesen und Hörgeräte. nicht mehr so leistungsfähig, habe Schmerzen beim laufen und habe am 1.8. die 3., hoffentlich letzte Spritze gegen eine feucht AMD bekommen. Die Staroperation wird folgen. Es sind auch noch 90-Jährige Patientinnen und Patienten dabei. Da kannst du mal alte Leute erleben, jenseits von Kunst und Würde des Alterns.. Für die Behandlung müssen die Krankenkassen allein für die Spritzen 3000 € zahlen, mit Mengenrabatt, sonst verlangt die Firma pro Spritze 1500 €. Für meinen 74-Jährigen Engelbert habe ich eine Vorsorge Vollmacht, begleite ihn bei Arztterminen, teile ihm seine Medikamente zu, überwache seine Ergotherapie-Termine, die er inzwischen nicht mehr so oft vergisst. Einmal hat er die Praxis in der Ritterstraße nicht gefunden. Höchstwahrscheinlich ist sein Amyloidose-Alzheimer erblich, verfrüht ausgebrochen durch Covidimpfung und -erkrankung. Auch alleine einkaufen ist schwierig, selten bringt er auch das, was ich ihm aufschreibe. Meistens stelle ich die Einkäufe unten ab. Die 96 Stufen schaffe ich noch immer ohne größere Pausen. Das Essen bringe ich noch jeden Tag auf den Tisch, Kaffee und 1-2 Mahlzeiten. Seit 2016 habe ich ohne besondere Anstrengungen durch Operationsstress und die Pandemie 24 kg abgenommen und halte mein Gewicht.
    Engelbert möchte mich noch lange an seiner Seite haben, nicht nur, weil wir noch nicht mit der erotisch-sexuellen Energie abgeschlossen haben. Deshalb bereite ich mich noch nicht ernsthaft auf meinen letzten Tag vor. Übrigens, es gibt eine gute Trauerrednerin in Berlin, die mal als Polizistin bei Hubert und Staller war, Annett Fleischer im Netz zu finden.
    Lieben Gruß
    Nila

  27. @Nila: alle Achtung, dass du in deinem hohen Alter noch so fit bist – und wie ich deinem Bericht entnehme, weniger krank als dein deutlich jüngerer Gefährte!
    Das mit dem Auge hab ich in irgend einer Form wohl auch, sehe rechts nur noch verschwommen, bin quasi dabei, mich mit einer einäugigen Zukunft abzufinden anstatt diverser Ops. Aber das will ich hier nicht vertiefen!
    Ich wünsch dir alles Gute und dass du noch lange so bewegungsfähig bleibst!

  28. @Claudia
    Willst du wirklich die Einäugige (die Königin) unter den Blinden sein? Wenn du
    verschwommen siehst, hast du wahrscheinlich NUR einen Grauen Star. Da hilft eine einfache Operation. Du kannst dir sogar eine Nahsichtlinse einsetzen lassen.
    Bei mir ist es eine feuchte Makuladegeneration mit der Gefahr einer Erblindung, verzerrten geraden Linien (Amseltest) und einem schwarzen Schatten, der sich inzwischen lichtet. Informiere dich und geh halt in eine Augenarzt-Praxis. Zu B. Dr. Astrid Schäfer, Reichenberger. Str. Tel.: 030 612 5900.
    Schönen Sonntag
    Nila