Zum Thema Konsum gibts in diesem Blog nur wenig und wenn, dann ist der Beitrag eher kritisch. Insofern ist dieser Blogpost eine Ausnahme, nämlich ein Loblied auf den neuen Kokosteppich, der jetzt mein Wohn-Arbeitszimmer ziert. Und weil man es heutzutage wohl dazu sagen muss: Das ist KEINE „Kooperation“, also keine bezahlte Werbung. Erst nach dem Auslegen des Teppichs hab‘ ich beim Hersteller angefragt, ob ich dieses Foto nutzen darf:
Das ist ein mechanischer Webstuhl der Kokosweberei Schär, die in 4.Generation Kokosmatten und Teppiche herstellt, darunter auch die „roten Teppiche“ für den Staatsempfang in vielen Staaten. Nur bei Schär in Eisenschmitt (Rheinland Pfalz) gibt es noch solche Webstühle! Dazu heißt es auf der Homepage des Unternehmens:
„Immer wieder verschobene Modernisierung bringt der Firma nun Top-Aktualität. In einer Zeit, in der umweltschonende Produktionsverfahren und Naturprodukte ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt sind, erfreut sich das Unternehmen seiner alten Maschinen.“
So kann es also auch gehen, Gratulation! Und jetzt liegt er da, der neue Teppich:
Ich bin wirklich begeistert über das dichte, feste Material und die schöne Optik! Zuvor hatte ich mir auch von einer anderen Firma ein Materialmuster senden lassen, das irgendwie lockerer gewebt war, jedenfalls standen da zu viele Fasern unverbunden in die Luft – unschön! Was auf dem Foto zu sehen ist, ist übrigens noch die „Rückseite“, weil ich ihn zunächst entgegen der Rollbiegung ausgelegt habe, damit er sich entspannt und glatt liegt. Naja, und noch bin ich nicht dazu gekommen, ihn zu wenden… :-)
Die lange Suche nach dem richtigen Teppich
Größeren Anschaffungen geht bei mir immer eine längere Recherche voraus. Klar war, dass es wieder ein Kokosteppich sein sollte, genauso groß wie der vorherige (2 x 3 m), der nach 22 Jahren (!) verschlissen war. An einigen stark belaufenen Stellen löste er sich tendenziell auf und die Umnähung der Ränder mit einer Baumwollborte war schon lange kaputt. Der neue Teppich ist deshalb mit einer farblich passenden Gummikante versehen – ein Aufpreis, der seine Berechtigung hat.
Die Suche nach dem neuen Kokosteppich brachte zunächst die Erkenntnis, dass Kokosteppiche eher selten angeboten werden. Viel häufiger sind Sisal-Teppiche, die jedoch bei weitem nicht so haltbar sind wie solche aus Kokosfasern. Und bei Kokos gibt es verschiedene Webvarianten: Was ihr seht, ist die „Panamabindung“, die wiederum seltener angeboten wird als die Fischgrat-Muster. Mein alter Teppich war Panama, aber ich bin ja durchaus offen für Varianten, schließlich sieht „Fischgrat“ schon irgendwie hübscher aus.
Also ließ ich Perplexity die verschiedenen Webarten in Bezug auf die Haltbarkeit und empfohlene Nutzungen vergleichen: der Sieger war eindeutig Panama! („sehr widerstandsfähig, für besonders hohe Beanspruchung empfohlen“).
Nächste Frage: Soll es ein Kokosteppich mit oder ohne Latex-Rücken werden? Mein alter Teppich war natur pur, ohne Latexrücken. Weil ich weiß, dass Latex riecht, fragte ich nochmal Perplexity, wie sich das bei einem Kokosteppich verhält. Und ja „in den den ersten Wochen verströmt der Latexrücken einen Geruch, der von einigen Käufern als unangenehm empfunden wird“. Also kein Rücken, der alte latexfreie Teppich ist auf den Holzdielen sowieso nie verrutscht, es blieb bei Kokos pur.
Den Kokosteppich kaufen – aber wo?
Bei der Recherche stellte ich fest, dass die Kokosteppiche der Fa. Schär von verschiedenen Shops angeboten werden, zu durchaus unterschiedlichen Preisen. Dort, wo es „die guten Dinge“ noch gibt, war es am teuersten. Ein regionaler Anbieter in Berlin wäre preislich ok gewesen, hatte aber kein „Panama“ und auch keine freie Wahl des Kantenmaterials.
Ein anderer Hersteller aus Frankreich bot seine Teppiche (vor zwei Monaten) über Kaufland zum Schnäppchenpreis an, allerdings MIT Rücken und Fischgrät-Muster. Der Preis war aber schon heiß, allerdings reagierte der Anbieter ZWEIMAL nicht auf eine Mail-Anfrage, obwohl ich die – von Google übersetzt – auch auf Französisch sendete! Gar nicht gut, der wird gewiss auch nicht reagieren, wenn mit dem Teppich etwas nicht in Ordnung ist. Und sowieso: meine Recherchen vor dem Kauf eines größeren Gegenstands ziehen sich meist länger hin. Ein paar Wochen später war der Preis um über 25 Prozent gestiegen!
Also wurde es doch Schär, weil deutscher Hersteller mit Tradition und gutem Ruf, mit eigenem Shop und größter Auswahl. Ich bestellte den Teppich als 2 x 3 m großen Kokosläufer beim Mattenwerk, er wurde pünktlich geliefert und ich bin mehr als zufrieden! Warum als Läufer? Mein Teppich sollte nur zwei Meter breit sein, im Schär-Angebot ist das die maximale Breite für „Läufer“. Diese haben nur Einfassungen an den zwei Schnittkanten, was völlig ausreicht. Die als „Teppich“ vermarkteten Kokosteppiche sind rundum „ummantelt“ und deutlich teurer.
Buyers Regret? Kenn‘ ich nicht…
Immer wenn ein größerer Einkauf ansteht, lasse ich mir gut Zeit. Der lange Vorlauf mit intensiver Recherche führt eigentlich immer zu einem Kauf, mit dem ich dann auch komplett zufrieden bin. Es soll Menschen geben, die nach dem Kauf weiter recherchieren, ob es nicht doch noch etwas Besseres gegeben hätte – und wenn ja, bereuen sie ihre Entscheidung. Man nennt es Nachkaufdissonanz (buyer’s remorse, postdecisional regret), eine Methode, sich unglücklich zu machen, die mir glücklicherweise fremd ist!
Und Ihr? Kauft Ihr eher spontan oder nach längerer Recherche? Und bereut Ihr auch mal einen Kauf?
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7 Kommentare zu „Was Positives: mein neuer Kokosteppich und die Recherche bis zum Kauf“.