Meine Frage versuche ich gar nicht erst zu googeln, denn ich wüsste nicht, wie ich sie auf ein paar prägnante Begriffe herunter brechen sollte. Versuchte ich es z.B. mit „Leichtigkeit, Frühling, Energie“ kämen allerlei esoterische Lobpreisungen eines MÖGLICHEN gesteigerten Daseins, plus Rezepte, wie man das HABEN, erringen und erleben kann. Und natürlich Kurse, Bücher, Workshops, mindestens aber der „kostenlose Newsletter“ – ach, Ihr wisst schon…
Aber ich will jetzt nicht länger über die Weltreligion Konsumismus lästern, die uns alle so machtlos macht, sondern hab‘ tatsächlich eine Frage, die sich mir heute während meiner wöchentlichen Yoga-Stunde stellte.
Als ich mich da in den Dreiviertel-Schulterstand hievte und danach in den vollständigen (=Kerze), GING DAS AUF EINMAL SO LEICHT!
Warum?
Ich bin nicht fitter als vor einer Woche, gar nicht! Hab‘ mich auch nicht gesünder ernährt, nicht mehr bewegt als sonst, und auch psychisch war ich nicht besser drauf. Trotzdem musste ich für das Einnehmen der Schulterstandhaltung weder „Schwung aufschaukeln“ (was gar nicht yogisch ist, aber wenn’s nicht anders geht…), noch fühlte ich mich angestrengt. Als ob ich mal eben zehn Kilo leichter geworden wäre! Was nicht stimmt, nicht mal ansatzweise, über den Winter nehme ich eher zu und dieser dauert in Berlin schon recht lange.
Bis einschließlich gestern, genau gesagt. Da war ich im Garten, nicht aus Lust und Neugier, sondern um etwas zu holen. Es war bewölkt, kalt, miesepetrig, nicht das geringste „Frühlingserwachen“-Feeling weit und breit. Reste von tauendem Schnee lagen immer noch in kleinen Feldern herum, runde Eisplatten schwammen in den zwei von acht Regentonnen, die aus Faulheit im Herbst nicht ganz geleert worden waren. Alles in allem zeigte sich das Dasein weit weg von jeglicher frühlingshaften Inspiration.
Heute schien dagegen die Sonne, womöglich war auch lange blauer Himmel. Der Wetter-Rückblick meint, es wär‘ 8 Grad warm gewesen. Was ich aber kaum mitbekam, denn ich wechselte nur eben mal von Wohnung zu Wohnung, ohne mich dafür lange unter freiem Himmel aufzuhalten. Immer noch trug ich meine bis-minus-20-Grad-taugliche (unvegane) Winterkutte und schwitzte nicht etwa!
Wie kommt es also, dass ich mich bei den Yoga-Übungen um 10 Kilo leichter fühlte? Hat es vielleicht etwas mit dem Luftdruck zu tun? Mit irgendwelchen Energien, die die einzelnen Zellen „mitnehmen“, ganz ohne dass ich als bewusste Person daran irgend einen Anteil hätte?
Auch mein Freund und Yoga-Partner erlebte dasselbe. Auch er hat nicht gesünder gelebt oder war besser drauf als sonst. Trotzdem plötzlich diese physische Leichtigkeit!
WAS IST DAS?
Ohne schon andere dazu gehört oder gelesen zu haben, nehme ich es als – spirituell abstrahierend – Indiz dafür, dass der Spruch „Alles ist mit allem verbunden“ seine Richtigkeit hat. Ich bin nicht nur, indem ich denke! Ich bin sowohl das Ganze als auch ein individuelle Konkretisierung. Bin das Blatt am Baum, das jeden Herbst abfällt, bzw. als Mensch und Person irgendwann stirbt.
Blöd das Blatt, das sich als „Getrenntes“ begreift und Angst vor dem Sterben hat.
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44 Kommentare zu „Eine Frage an die Empfindsamen – und die Yoga-Übenden“.