Claudia am 20. April 2013 —

Wie kommts, dass Männer ihre Kämpfer-Ethik verloren haben?

„Selbst nachdem der junge Mann zu Boden gegangen war, attackierten ihn die Angreifer und trafen dabei auch den Kopf des Opfers..“

Meldungen wie diese sind nicht gerade selten. Dass die Täter oft im rechtsradikalen Milieu zugange sind, trägt zu meiner Fragestellung nichts bei. Gerade WEIL grenzenlose Brutalität heute als Feature zeitgemäßer Männlichkeit durchgeht, ja gefeiert wird, haben die entsprechend aktiven Gruppen ihren Zulauf.

Wie ist es dazu gekommen? Pop-kultureller Transmissionsriemen waren für mich Rapper, deren Texte Gewalt verherrlichen – und zwar auf eben jene neue rücksichtslose Art, die ich hier anprangere. Ihnen alleine die Schuld für die Verrohung zu geben, wäre allerdings falsch. Es muss ja Gründe geben, dass „sowas“ bei nicht wenigen Jugendlichen ankommt, bzw. dass es niemanden gibt, der sie von dieser Art, sich besonders „männlich“ zu geben, abbringt.

Vielleicht liegt es an den abwesenden Vätern? Das sag ich nicht, um mal wieder Männer für alles Übel der Welt verantwortlich zu machen, sondern aus gutem Grund: Frauen als Mütter mögen vieles vermitteln können – aber eine „Ethik des Kämpfens“ sicher nicht! Mütter machen sich eher Sorgen um ihre Söhne und möchten sie am liebsten vor jeglichen Kämpfen beschützen – wie könnten sie da ein „HowTo“ lehren? Nö, da sind die Väter gefragt, das kann ihnen niemand abnehmen.

Eine Ethik des Kämpfens hat es unter Männern immer gegeben. Jeder Junge lernte, dass man „nicht nachtritt“, dass das unfair ist und man einen Kampf beendet, wenn der Gegner am Boden liegt. Das war sogar im römischen Kolloseum üblich: Lag der Gegner am Boden, triumphierte der Sieger und fragte den Kaiser bzw. die Zuschauer, ob er den Verlierer töten sollte. Keinesfalls hat er ihn in Fortsetzung der Kampfhandlungen einfach mal so nieder gemacht.
Auch das Rittertum begründete kriegerisch-ethische Traditionen, es klingt noch heute im Wort „Ritterlichkeit“ an. Man versteht die Wortbedeutung wohl allgemein noch, aber junge Männer finden dieses Feature offenbar nicht attraktiv genug.
Auch die asiatischen „Martial Arts“ wurden ursprünglich immer zusammen mit einer Ethik des Kämpfens vermittelt – was daraus geworden ist, sieht man in einschlägigen Action-Filmen.

Nun können auch anwesende Väter schlecht etwas vermitteln, woran sie selber nicht (mehr) glauben. Im modernen Krieg gibt es keine „soldatische Ethik“ mehr, Soldaten sind Menschenmaterial, Rädchen im Getriebe – und wo es geht, werden sie durch Programme und Maschinen ersetzt. Krieg „von unten“ in Gestalt von Terrorismus kennt ebenfalls keine humanitären Hemmungen mehr: einzig die Aufmerksamkeit ist wichtig, egal wie viele Unbeteiligte da sterben, und wie.

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Diskussion

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7 Kommentare zu „Wie kommts, dass Männer ihre Kämpfer-Ethik verloren haben?“.

  1. …vielleicht war „Ritterlichkeit“ schon immer die Ausnahme. Fair kämpfen kann vermutlich nur, wer ein gesundes Selbst-bewusstsein hat, und einigermassen verinnerlicht hat, was es bedeutet, respektvoll und verantwortungsbewusst mit seiner Umwelt (und mit sich) umzugehen.
    Was nicht hinwegnimmt, dass wir vermutlich leider mal wieder in einer Periode leben, in der rohe Gewalt wieder „Mode“ wird…

    Trotzdem: Schönen Tag!
    Jan S. Kern

  2. Ich denke, das hat nicht nur mit der ABwesenheit der Männer zu tun- sondern mit deren Diskreditierung in den letzten 40 Jahren: von „schwanz- AB!“ Parolen über SCUM Manifest zum mitgegrölten „Alle Männer sind Schweine!“ die POSITIVE Seite des eigenen und des anderen Geschlechtes wurden miss- und verachtet. Claudia, DU weisst, was Ihr getan habt.
    Und ich weiß, was wir Männer mit uns haben machen lassen.
    Aber da männlicher Aggression per se schlecht und böse ist, kanalisiert sie sich halt so…
    Ich halte diese Gewalt auch nicht für spezifisch „rechts“, wie hier zu lesen:
    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_schlachten_hat_begonnen

  3. Ich denke, Claudia, daß Du, was Deine Ausführungen über eine ‚Ethik des Kämpfens‘ angeht, ziemlich daneben liegst. Das wirkliche Kämpfen, das Bekriegen, das Rauben und Plündern und Brandschatzen, war niemals von irgendeiner Ethik der Ehrlichkeit, Barmherzigkeit oder auch nur der Regelhaftigkeit befleckt, sondern es war immer dieses elendige Hauen, Stechen und Würgen, als das es etwa Grimmelshausen in seinem ‚Simplicissimus‘ beschrieb.

    Das, was Du mit dem Hinweis auf eine ‚Ritterlichkeit‘ ansprichst, ist in meinen Augen reine Ideologie, nämlich die Verherrlichung der Gewalt der Herrschenden durch die Herrschenden (resp. den willfährigen Kulturschaffenden ihrer Zeit) als ‚edel, tapfer und gottgefällig‘ – vor allem gegenüber der Gewalt der Untertanen, die stets als ‚jämmerlich, feige, hinterhältig und teuflisch‘ verleumdet wird.

    Noch alle Kämpfe und Kriege aber, ob der strahlende Herzog nun Hitler oder Napoleon hieß, als Ramses oder Hannibal oder Cäsar bekannt wurde oder sich als Alexander oder Fritz den Beinamen ‚der Große‘ erwarb, haben nur im Nachhinein und auf den bestellten Inschriften der Stelen, Paläste und Mausoleen oder auf den Hochglanzseiten der Annalen der siegreichen Kriegsherren etwas Glorreiches – für die daran Beteiligten, Krieger wie Nichtkombattanten, waren sie sicherlich die reine Hölle. Niemand gab Pardon, gereichte es ihm zum Nachteil, und keiner wurde verschont, wenn diese Schonung dem Kalkül der Sieger zu sehr widersprach.

    Das Phänomen einer neuen Gewalttätigkeit des Alltags ist in meinen Augen eher ein mediales Konstrukt denn eine qualitative Veränderung. Früher wurde sie seltener beschrieben, aber sie wurde beschrieben. John Knittel hat es in seiner ‚Via Mala‘ getan, John Steinbeck in der ‚Stürmischen Ernte‘, Charles Dickens im ‚David Copperfield‘, um nur einige der bekannteren zu nennen. Was sich vielleicht ändert, ist die Quantität, doch liegt das meiner Ansicht nach weder an den fehlenden noch an den anwesenden Vätern, wie ebenfalls nicht an den Müttern.

    Ich persönlich vermute einen, wenn nicht sogar den wichtigsten Grund für die zunehmende Gewalttätigkeit um mich herum in der Überdehnung der Lebenswelten. Menschen, so denke ich, sind nur unzulänglich in der Lage, moralische Urteile und Mechanismen an einen ihren Horizont überfordernden, immer unübersichtlicher werdenden Lebensraum anzupassen. Wertesysteme, die in einer sozialen Gruppe wie der Familie, dem Stamm, dem Dorf, der Nachbarschaft funktionieren, sind kaum auf Assoziationen wie Städte, Grafschaften, Länder, Staaten, Kontinente oder gar die ganze Welt auszudehnen. Das erzeugt Unsicherheit, und der Versuch, sich Sicherheit zurück zu holen, findet wenig Hilfe in den traditionellen Strukturen, wo Kirchenmänner kleine Kinder, Staatsmänner junge Mädchen und Ehrenmänner ihre Mündel zu mißbrauchen scheinen, die Wissenschaft sich mit jedem, der sie dafür bezahlt, ins Bett legt, das Berufsbeamtentum die Hand wie jeder kleine Ganove auf der Straße aufhält und sich unter dem Glanz der Prominenz doch nur der Muff der kleinkarierten Vorteilsnahme verbirgt.

    Woher nimmt dann aber heute ein Jugendlicher all das, was er an Orientierung und Sicherheit benötigt? Der letzte sich anbietende Mechanismus scheint die Abgrenzung zu sein, die Aggressivität des Angstbeißers, die Brutalität mit Selbstvertrauen verwechselt. Je größer dabei die heimliche Verunsicherung, desto schroffer fallen die Versuche ihrer Abwehr aus. So werden die Fans aus der anderen Kurve zu verhassten Feinden, die Zuwanderer aus anderen Kulturen zu unheimlichen Angreifern und die Besucher der anderen Disco zu Besuchern von einem anderen Stern.

    Und der Angstbeißer beißt bekanntlich um so heftiger zu, je größer seine Angst ist. Das klappt auf der individuellen Ebene nicht anders als auf übergeordneten Ebenen. Was die rohe Gewalttätigkeit des Jungen, der in der U-Bahn einen Wehrlosen mit den Stiefeln zu Tode tritt, ebenso wenig entschuldigt wie die systematische des Staates, der seine innerer Stabilität mit Flugzeugträgern und Bomben überall auf dem Globus zu erhalten sucht.

    Eine Ethik des Miteinanders (eine Ethik der Gewalt kann ich mir ohnehin nicht recht vorstellen), welche das Miteinander von Milliarden Menschen auf diesem Planeten halbwegs friedlich und ihn einigermaßen schonend gestalten hilft, muß vermutlich erst noch entwickelt werden und kann, davon bin ich überzeugt, keinesfalls auf der Folie eines mittelalterlichen Ritterturnieres bei Hofe oder des säbelschwingenden Duells von satisfaktionsfähigen Kontrahenten auf dem Paukboden entfaltet werden.

    Den ‚Vätern‘ traue ich dabei eh nicht allzuviel zu. Mag sein, es ist von Vorteil, würden sie sich bei dieser Aufgabe nicht gleich wieder auf den Fahrersitz und hinters Steuer schwingen. Doch wer weiß…

  4. Verklärte Adelsehre. Denk ich auch. Egal. Mein Sohn – soll der ein Ehrenmann werden? Ich denke nicht. Überhaupt kein Mann. Ich sehe keinen Sinn in den Geschlechterrollen. Tatsächlich kämpft er nicht, außer politisch mit Worten, ist freundlich und hilfsbereit. Das gefällt mir gut, ist aber nicht mein Verdienst, ich glaube nicht an Erziehung. In der Schule soll er lernen, doch zu kämpfen, nicht mit Fäusten, die „Freude am Wettstreit“ will sie „fördern“. Da hab ich wohl auf ihn abgefärbt, er mag es nicht, nicht im Sport, nicht im Mühn um Noten. So wird er niemals Klassenbester – mir auch egal. Ich find ihn sehr sympathisch. Und weil er neugierig ist, sich seine Themen sucht, mach ich mir keine Sorgen. Zur Schule geht er in Neukölln (kein „echter Deutscher“ sonst in seiner Klasse), das gilt als hartes Pflaster, es wurde schon geschossen in der Straße, und doch hat niemand je versucht, ihn zu verprügeln und nie traf er Gewalt, die seine dort gelehrten Kenntnisse als Streitschlichter gefordert hätten. Das schlimmste war ein Mobbingfall per Internet.

    Ganz anders aber meine Jugend. Ich sah manch Schulhofschlägerei und wurde selbst geschlagen. Und nachgetreten wurde auch. Von Lehrerseite kam da nichts und Eltern straften oft nicht die Gewalt, nur das Verlieren. In den Siebzigern am betulichen Gymnasium in Konstanz war es ärger als heute in der „Brennpunktschule“. Vor ein paar Jahren war auch ich mit S-Bahn-Gewalt konfrontiert, vier auf einen, ging dazwischen und wurde niedergeschlagen. Der einzige Vorfall dieser Art in den letzten zwölf Jahren.

    Lange davor, in Mittelamerika, habe ich Dörfer gesehen, in denen die Leichen zu Dutzenden lagen, wehrlose Leute zumeist, erschossen, erschlagen. Von einem Ehrenkodex der Kämpfer (mit einigen wohnte ich eine Weile zusammen, glaubte ihnen ihre gute Sache) hab ich nie was gehört. Und Jahre war ich Schöffe am Jugendgericht – nichts, was ich dort erfuhr, machte mir den Eindruck, dass die Gewalt eskaliere oder die Unfairness zunähme. Was zunimmt, ist die Berichterstattung über schier jeden Zwischenfall. In meiner Jugend stand ein ausgeschlagener Zahn nicht in der Zeitung. Kurzum, ich bezweifle, dass es schlimmer wurde, eher, dass viele sensibler reagieren, was ja, wenn daraus nicht mehr Restriktion folgt, erfreulich wäre.

  5. Ich danke Euch für Eure Beiträge!!! Hatte schon gedacht, das Thema sei wohl ziemlich uninteressant oder aus anderen Gründen „abschreckend“.

    Susannes und Dirks umfangreiche Einlassungen finde ich derart einleuchtend, dass ich einsehe: ich war wohl auf der falschen Spur mit meinem Versuch, das Ganze über „Verfall männlicher Ethik“ zu erklären!

    Womit dann auch die Diskussion der möglichen Schuldzuweisung an radikal-feministische Verletzungen männlicher Psychen entfallen kann. Das „du weißt, was Ihr getan habt…“ von Thomas bezieht sich auf meine Einsicht, dass in meiner wilden Jugendzeit, als alles Private politisch wurde und die zweite Frauenbewegung auch jede Beziehung zwischen Teenys problematisierte, mit den Jungs meiner Generation (!) nicht gerade „gerecht“ umgegangen wurde – und so mancher da psychische Verletzungen erlitten hat, die ich bedauere. Die aber leider unvermeidbar waren, wollte man dem tradierten Rollenverständnis der 50ger tatsächlich entkommen. Mit verständnisvoller Nettigkeit ging das nun mal nicht.

    Dass ich persönlich in der Kinderbande (bei anderen) noch so etwas wie „fair kämpfen“ erlebt habe, liegt – nun entlang an Susannes Analyse – an den noch überschaubaren Zusammenhängen: Nachbarschaft in einem Wohnblock, angeordnet um einen riesigen Hof mit Wiese, der von allen Häusern aus überblickt werden konnte. Zwar hatten diese Nachbarn auch damals schon nichts miteinander zu tun, doch herrschte immerhin ein Konsens, dass im Grunde „Frieden“ zu halten sei – und wenn die Kinder schon handgreiflich werden, es keinesfalls zu Exzessen kommen sollte. (Ich selbst war in diesem Kontext übrigens nur „Opfer“, wie man heute sagt – und hab‘ lange gebraucht, mich davon psychisch zu erholen.)

    Eine „Ethik der Gewalt“ gibt es aber durchaus – sie ist in unser Strafrecht eingeschrieben: Notwehr und Notstand rechtfertigen gewalttätiges Sich-Wehren – wogegen der Notwehr-Exzess (wenn über das zur Abwehr Nötige hinaus gegangen wird) bestraft wird. Zeitweise herrschte diese Sicht der Dinge auch bezügl. staatlich kriegerischer Aktivitäten – deshalb heißt es ja noch immer, „dass unsere Freiheit heute auch am Hindukusch verteidigt werden müsse“. Was, wenn ich mich recht erinnere, zuerst gar nicht zynisch gemeint war (so kritikwürdig das Statement auch ist!).

    Mangelnde „Fairness“ finde ich übrigens auch auf der ganz großen Bühne: der viel zitierte Atomwaffensperrvertrag rechtfertigte den Ausschluss „neuer“ Atommächte mit der Absicht, ernsthaft die Abrüstung ALLER zu betreiben. Das ist seit dem Ende der „Blockkonfontation“ offenbar gar kein Thema mehr, sondern total in Vergessenheit geraten. Womit dann aber auch nicht mehr sinnvoll zu begründen ist, warum nicht andere Staaten ebenfalls über „die Bombe“ verfügen sollten, die sie unangreifbar zu machen verspricht.

    Ein Elend, wohin man schaut!

  6. -„Nun können auch anwesende Väter schlecht etwas
    -vermitteln, woran sie selber nicht (mehr)
    -glauben. Im modernen Krieg gibt es keine
    -“soldatische Ethik” mehr, Soldaten sind
    -Menschenmaterial, Rädchen im Getriebe – und wo es geht,
    -werden sie durch Programme und Maschinen ersetzt.

    -Krieg “von unten” in Gestalt von Terrorismus
    -kennt ebenfalls keine humanitären Hemmungen mehr:
    -einzig die Aufmerksamkeit ist wichtig, egal wie
    -viele Unbeteiligte da sterben, und wie.“

    hallo Ihrs:)

    ich unterscheide zwischen öffentlicher Ethik und
    meiner ureigenen „moral“;
    die wohlfeil zur Schau getragene „aufs menschenwohl“
    gerichtete Ethik offizieller natur ist in meinen
    augen nichts weiter als sand in den Augen der
    auszunehmenden Bevölkerung. Gewalt hat viele Gesichter,
    bei „uns“ wird kaum wirklich geschossen, geprügelt
    oder sonstwie körperlich anderne gegenüber zur
    Sache gegangen, hier in unserem sozialen Wohlfahrts
    unternehmen werden missliebige Umtriebe auf die
    härtere (unblutigere) weise geregelt.

    die upperclass der grossverdiener verteidigt ihr soziales
    Netzwerk mit handfesten Gesetzen, Verordnungen und
    undurchschaubaren Machenschaften
    (Verbund Legislative/Finanzamt/Banken)
    in einer Art und Weise, die es nachhaltig gestattet,
    keinerlei Befürchtungen „nach unten“ auch nur in Erwägung
    ziehen zu muessen.

    soweit meine Grundeinstellung zum „oeffentlichen Wesen“
    daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern, ich hab zu
    viele Dinge -wie hier der Hase humpelt- mitbekommen, .

    ganz anders meine „private“ „kämpferEhre“ (blödsinniger
    Begriff, eigentlich). körperliche Kämpfe hab ich durchaus
    hinter mir, allerdings ist das lange her und war bei uns
    „aufgewachsen auf dem Lande, in einem kleinen Ort“
    der allgemein respektierte umgang: Fehler, Fehlverhalten
    wurde eben direkt und unmittelbar geregelt, wenn möglich,
    und anschliessend war wieder frische luft in der Luft
    in der Gemeinde und das leben ging weiterhin seinen
    vertrauenwürdigen gang.

    diese kleinen Scharmuetzel in der Schule oder in den
    Hinterhöfen sind bestandteile einer art „sozialisierung“
    von Heranwachsenden gewesen, heutzutage bin ich selbst
    so weit davon entfernt, dass es mir nicht möglich ist
    abzuschätzen ob sich die kids immer noch konkret gegenseitig
    für die gesellschaft vorbereiten oder ob sie wirklich schon
    ins virtuelle „alles ist gut“ Nirvana gelangt sind.

    statt „ethik“ ist mir der Begriff „fairness“ wesentlich
    verständlicher,ich versuche „fair“ mit allem und jedem
    umzugehen und erwarte als gegenleistung ebendiese fairness
    alles andere regelt sich (für mich in meinen verhältnissen)
    dann quasi von selbst.

    meinen ersten „wirklichen“ kampf in Bezug auf „oeffentliche
    Moral“ hab ich 1973-73 (?) mit dem Staat „bundesrepublik“
    ausgefochten indem ich das „faire“ Angebot, den Dienst mit der
    Waffe zu verweigern anzunehmen versuchte.
    die „Gewissensprüfung“ die etwa 3 Stunden dauerte und mich
    wirklich an den Rand meines persönlichen Abgrundes führte
    werde ich mit sicherheit nie mehr vergessen, diese Staatsvertreter
    brachten es fertig meine „moral und Ethik“ derart anzugreifen
    dass ich nicht mehr aus noch ein wusste, warum ich dann trotzdem
    die „zuvieldiensterlaubnis“ erhielt weiss ich bis heute nicht.

    wie auch immer: ab diesem Zeitpunkt habe ich einen dicken Strich
    zwischen „den Staat“ und mein Privatleben gezogen. Nie wieder
    sollten solche Masken Gewalt über mein Empfinden und Handeln
    erhalten. mit dem Handelsfreiraum war das dann in der Folge
    nicht ganz so einfach, man gerät im Erwerbsleben immer wieder
    mal in die Schnittmengenräume in denen „SIE“ die unantastbare
    Gewalt ausüben (können und dürfen); allerdings habe ich daraus
    gelernt wo die Grenzen in etwa liegen und versuche mich daran
    zu halten.

    Meine beiden Kinder sind erwachsen und bestehen ihren „lebenskampf“
    -soweit ich das beurteilen kann- grandios. ich bin stolz auf beide.
    zu Ihrer Erziehung hab ich leider nicht allzuviel beigetragen,
    evtl. abgesehen davon, dass ich auf dem Bau zuviel „gekämpft“ habe.
    die beiden werden „das hinbekommen“ da bin ich sicher.

    oops..lang geworden- kein plan ob das nu hierher passt:)
    sorry und danke für die 2 cents:)

    gruss aus sz.i.m.

  7. Finde es gut, das zum Thema zu machen!
    Ethik des Kämpfens….
    Kluge Dinge dazu sagen, kann ich nicht, haben meine Vorkommentatoren schon getan. Mag alles gut und richtig sein…aber allem zu Grunde liegt, was im großen Wort „Liebe“ gebündelt ist.
    Auf dem Schulhof sah ich kleine Jungs, mitunter auch kleine Mädchen, kämpfen und raufen, ist wohl normal- doch am gemeinsten, bösesten, brutalsten und ohne jede Empathie waren die, von denen ich wusste, dass es ungewünschte, ungeliebte Kinder waren. Punkt.