Claudia am 20. Juli 2013 —

Vom inneren Frieden oder: wofür es sich zu leben lohnt

Dazu kann ich heut nacht kaum mehr Wesentliches sagen. Dennoch folge ich dem Impuls, ein Kurzposting in die Welt zu schicken. Überhaupt sollte ich Kurzpostings, wie sie bei Sammelmappe zu finden sind, durchaus als akzeptable Form, sich zu äußern, anerkennen und selber nutzen. Es ginge mir besser damit! Und für die Leser_innen wäre es immerhin besser als nichts.

Auf den Titel dieses Beitrags bin ich aufgrund eines Podcasts mit dem Berliner Abgeordneten Christopher Lauer (Piratenpartei) gekommen. Kaum jemand wird so masochistisch sein, sich dieses fast 2-stündige zynische Geplauder über real existierende Politik-Dimensionen anzutun! Ich hab’s phasenweise angehört, im Hintergrund laufen lassen – und bin entsetzt, gleichzeitig aber auch dankbar über die dadurch vermittelte Transparenz. Selbst die neuesten bzw. letzten Hoffnungsträger werden im Politikbetrieb auf eine Weise aufgerieben, die nur die allerabgebrühtesten Karrieristen noch übrig lässt. Und Lauer ist keiner davon, obwohl er das Potenzial dazu hat. Immerhin liest er noch Bücher mit dem Titel „Wofür es sich zu leben lohnt“. Als ehrlich engagierter Pirat ist er fassungslos angesichts dessen, was sich da so als real existierende Demokratie zeigt, innerhalb und außerhalb seiner Piratenpartei.

Ich verstehe seinen Frust. Aber er vergisst etwas Wesentliches: das Volk, die normalen Bürger. Nur von ihnen kann wahre Legitimation und letztlich auch der Lebenssinn für politisch Aktive kommen. Wer davon abhebt und nurmehr auf Parteiquerelen und Presse schaut, hat schon verloren. Oder auch: er ist Teil der Macht, die meint, die Bevölkerung nicht zu brauchen.

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Diskussion

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2 Kommentare zu „Vom inneren Frieden oder: wofür es sich zu leben lohnt“.

  1. Was für ein belangloser Beitrag.
    Um ehrlich zu sein, es ist ziemlicher Stuss.

    Ich habe mir den ganzen Podcast angehört und ihn genossen.
    Ob ich der einzige bin und somit wirklich kaum jemand den ganzen Podcast angehört hat, kann ich nicht sagen. Zu mindest mache ich nicht den Fehler und schließe von mir auf andere.
    Obwohl ich mir das kaum vorstellen kann, bei der Reichweite die Holger Klein hat, der den Podcast mit Christopher Lauer machte.

    Wenigstens sind wir uns in dem Punkt einig, dass es schade ist, dass CL so resigniert. Den Fehler aber nur in seiner Resignation zu sehen, ist doch etwas sehr kurz gegriffen.
    Wenn man überall gegen Wände rennt und Windmühlen ankämpft, dann resigniert man eben. Auch führt er doch die Punkte auf, die ihn frustrieren.
    Was ich nicht verstehe, sind Leute, die nur hören, dass er frustriert ist, aber nicht die Gründe, die er dafür nennt.
    „Ich bin frustriert weil: BegründungA, BegründungB und BegründungC.“
    „Ja ja, er ist ja nur frustriert.“

    Noch ein kleiner Tipp, höre Dir den ganz Podcast an, dann wirst Du hören, wie er sagt, dass er auch wieder Straßenwahlkampf machen will. Das geht nur, in dem man mit den Menschen in Interaktion tritt. Aber auch ohne dem würde ich nicht vermuten, dass er den Bezug zur Basis und zum Berliner Volk verloren hat. Ich bekomme das einfach nicht aus der Luft gegriffen. Wie machst Du das nur?

    Warum nutzt man die Chance nicht und prüft die Missstände die er nennt und die nur die „allerabgebrühtesten“ Karrieristen übrig lässt?

    Gruß
    BrEin

  2. Hallo BrEin,

    danke für deinen umfangreichen Kommentar!! Schön, dass du den Podcast genießen konntest, mir ist das halt nicht gelungen und in meinem Blog schreib‘ ich MEINE Eindrücke – mögen sie auch für Andere „belangloser Stuss“ sein.

    Dass ich mir diese 1,44 Stunden überhaupt antat und davon etwa halb so lange tatsächlich zuhörte, obwohl ich dieses Lebenszeit raubende Format ansonsten meide, liegt allein an meiner Sympathie für das Projekt „Piratenpartei“ (siehe hier) Und an meinem Bedauern, wie schnell ihr Stern wieder gesunken ist – zu großen Teilen durch eigenes Verschulden.

    „Was ich nicht verstehe, sind Leute, die nur hören, dass er frustriert ist, aber nicht die Gründe, die er dafür nennt.“

    Die hab ich wohl gehört – und auch zusammengefasst benannt:

    „Selbst die neuesten bzw. letzten Hoffnungsträger werden im Politikbetrieb auf eine Weise aufgerieben, die nur die allerabgebrühtesten Karrieristen noch übrig lässt. Und Lauer ist keiner davon. ….Als ehrlich engagierter Pirat ist er fassungslos angesichts dessen, was sich da so als real existierende Demokratie zeigt, innerhalb und außerhalb seiner Piratenpartei.“

    Ich betrachte das piratische Geschehen „von außerhalb“ – genau wie die große Mehrheit der Wähler. Damit müssen auch Piraten leben und nicht immer gleich annehmen, man sei komplett ahnungslos, bloß weil man sich nicht in ihrer Filterbubble aufhält.

    Die Missstände im Politikbetrieb muss ich nicht erst prüfen, die kenn ich seit gefühlten 1000 Jahren. U.a. weil ich in den Anfängen der späteren GRÜNEN mal reinriechen konnte: als Fraktionsassistentin der Alternativen Liste in Kreuzberg. Nach einem Jahr hatte ich die Nase gestrichen voll – zum einen wegen des Politik- und Pressebetriebs, wie er nun mal ist, aber mehr noch wegen innerparteilichen Widerlichkeiten: offiziell herrschte „Basisdemokratie“ – faktisch hatten informelle Aktiven-Kreise das Sagen, die sich gegenseitig oft fast „bis aufs Messer“ bekämpften.

    Damals gab es allerdings kein Internet – also entschieden sich die GRÜNEN später für das Delegiertensystem. Die Piraten dagegen hängen fest zwischen Baum und Borke: weder Delegierte noch wirkliche Mitbestimmung, die mittels einer ständigen Mitgliederversammlung im Netz ja heute möglich wäre. Sehr schade!

    Mit „das Volk vergessen“ meine ich die eigene extreme Zentriertheit auf innerparteiliche Kämpfe, auf die „Gegner“ und die Presse – vermutlich ist das schon aus Zeitgründen gar nicht anders zu schaffen und so werden wir wohl immer ein Stück weit „abgehobene“ Berufspolitiker haben, die das Volk nurmehr im Straßenwahlkampf treffen. Immerhin lobenswert, dass Lauer das noch vorhat!