Kennen wir das nicht schon zur Genüge aus dem Irak-Krieg? Vorwürfe und „Beweise“ der Geheimdienste für Saddams Massenvernichtungswaffen hatten sich hinterher als glatte Lüge heraus gestellt. In Syrien gibt es nach wie vor keine belastbaren Belege dafür, dass das Assad-Regime für den Giftgas-Einsatz verantwortlich ist – ja, es gibt sogar gute Gründe, das zu bezweifeln. Denn wer würde so etwas genau dann machen, wenn internationale Inspektoren zur Prüfung solcher Vorwürfe eintreffen? Und in einem Zentrums-nahen Gebiet, wo auch eigene Kämpfer betroffen sein könnten? In einer Situation, in der die Rebellen sowieso kaum mehr Aussicht auf einen Sieg gehabt haben sollen?
Ja, ja, im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst und niemand weiß genau, wer für welche Schandtat letztlich verantwortlich ist. Ich kann das erst recht nicht wissen, allein mit Blick auf die Medien, die Blogs, all die Unterstellungen, Entlarvungen, Behauptungen und Spekulationen. Ich sah Videos, auf denen Entführungsopfer der Rebellen offenbar umgebracht und später als Opfer Assads vorgezeigt wurden (das UNTERE Video hier). Ich lese von US-Geheimdiensten, die Beweise für den Einsatz gesammelt hätten, doch von WEM der ausging, bleibt unklar. „Irgendwer“ beschießt gar die Inspektoren, die so nicht einmal den Tatort besichtigen können.
Immer rein ins Pulverfass…
Doch trotz alledem läuft die Kriegstreiberei auf vollen Touren: Rote Linie überschritten, „ernste Antwort“, Verantwortung des Westens – Großbritannien und Frankreich stehen auch gleich begeistert Seit an Seit, um ihre „besondere Verbundenheit“ bzw. eigenständige Kampfkraft und Größe unter Beweis zu stellen. Man plant „chirurgische Schläge“ und spricht von einem Nur-2-Tage-Krieg, ungeachtet der Tatsache, dass Russland zu Assad steht, Iran und China vor dem Einsatz warnen. Wie mich das alles ANKOTZT!!! Aber auch ängstigt, verdammt nochmal….
Und Deutschland? Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), hält ein militärisches Vorgehen des Westens gegen Syrien auch ohne ein Mandat des UNO-Sicherheitsrats für legitim (Handelsblatt). Ganz ebenso Niebel (FDP), der „politische Unterstützung“ ankündigt, eine aktive deutsche Beteiligung aber ausschließt. Na klar, mitten im Wahlkampf darf es keine Partei wagen, entgegen der übergroßen Mehrheit der Bürger, die keinen Militärschlag wollen, auch noch selber Soldaten zu schicken! Die stehen im übrigen ja schon an der türkisch-syrischen Grenze und verteidigen dort den NATO-Partner Türkei.
Wenn es Staaten so richtig dreckig geht, zettelt man immer schon gerne einen Krieg an. Die USA nähern sich wieder mal ihrer Pleite, die angebliche Besserung auf dem Arbeitsmarkt steht auf tönernen Füßen, die Verschuldung steigt ins Unermessliche und trotz der Geldflut per Notenbank steigen die Zinsen auf US-Staatsanleihen, wogegen die Industrieproduktion noch nicht einmal das Vorkrisen-Niveau erreicht hat.
So ein Krieg in der Ferne ist da wieder mal genau das Richtige, um von all dem Elend abzulenken und die Menschen auf den üblichen US-Patriotismus einzuschwören. Dass es auch bei uns, insbesondere bei den Großmedien Stimmen gibt, die allen Ernstes anprangern, dass sich Deutschland trotz genug eigener Kampfkräfte „wegduckt“, bzw. die „beschränkte Solidarität“ bedauern, ekelt mich regelrecht an. Dass ausgerechnet DIE ZEIT hier besonders auffällt, finde ich geradezu schockierend!
Zum Glück bekommen diese Kriegstreiber in den Kommentaren ganz schön Gegenwind. Bleibt zu hoffen, dass sie auch weiterhin keinen Erfolg damit haben, hierzulande eine „Eingreifstimmung“ zu erzeugen!
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24 Kommentare zu „Syrien: Und wieder WOLLEN sie den Krieg“.