Während der letzten Vorbereitungen für den Abflug nach Phnom Penh wird mir immer bewusster, wie sehr mir das Internet zur „neuen Heimat“ geworden ist. Zwar fliege ich unglaublich weit weg, doch die Entfernung zu diesem Diary und meinen anderen Web-Projekten bleibt immer gleich. Mein Mail-Programm nehme ich natürlich mit, auch das FTP mit den Zugängen zu all meinen Servern und den Kundenservern (falls etwas unglaublich Wichtiges geändert werden muss). Ich werde in Phnom Pen schreiben, webben, Bilder bearbeiten können – ganz wie daheim, denn bei Peer, meinem Gastgeber, steht mir ein Laptop zur Verfügung mit allem, was man so braucht.
Natürlich bin ich dabei, mir durch Vorarbeit größtmöglichen Freiraum zu schaffen, doch bemerke ich auch, dass die „Lust auf Abwesenheit“ bezüglich meiner frei gewählten Netz-Aktivitäten gar nicht sehr groß ist. Im Gegenteil, ich finde es reizvoll, zu erleben, wie ich „fort“ und doch noch „da“ sein werde, nämlich im Netz, wo ich ja den Großteil meiner Tage verbringe.
Alles ist vergänglich – auch die Angst vorm Fliegen.
Ja, sie ist weg! Nachdem ich mich ohne Widerstand in sie vertieft hatte, darüber geredet, geschrieben, mich mit dem Gedanken des möglichen Ablebens konfrontiert hatte, war sie auf einmal verschwunden. Und statt dessen sind jetzt die Erinnerungen an die letzte Reise wieder sehr plastisch, mein Gehirn aktualisiert sie offensichtlich als Vorausschau auf das, was kommt: die Terasse hoch über dem Sisowath Quay mit Blick auf den Tongle Sap, der abendliche Ruf des Muezzins von der Moschee auf der anderen Seite des Flusses, die zu Recht berühmte Nudelsuppe, die es an jeder Ecke in zig. Varianten gibt, die kleinen Geisterhäuser in jeder Wohnung und jedem Laden, die Tabletts mit altem Reis, der als „Geisterspeise“ ausgelegt wird – alles Teil des kambodschanischen Alltags, wie ich ihn vor zwei Jahren erlebte.
Solange die Angst vorm Fliegen um meine Beachtung kämpfte, war all das gar nicht zugänglich, den bei jedem Versuch einer Vorausschau auf fünf Wochen Kambodscha stand da wie eine Blockade der Gedanke im Hirn: erstmal den Flug überleben, dann sehe ich weiter… :-)
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8 Kommentare zu „Neue Heimat Internet“.