Irgendwie war abzusehen, dass das kommen musste: Sobald tatsächlich mal wieder „auf die Straße gegangen“ wird, trifft man sich da halt auch! Ganz ohne die Möglichkeit, die Anderen einfach wegzuklicken, wenn sie Stuss reden, falsch denken, nichts begreifen, weiter schlafen oder zweifelhaften Rednern lauschen. Ohne schützende Filterblasen begegnen sich bei den „Montagsdemos“ Menschen mit höchst unterschiedlichen Weltsichten, vorsichtig gesagt. Menschen, die sich weder in der Analyse, noch im Weg, noch in den Zielen einig sind, demonstrieren gemeinsam für den Frieden.
Besorgt angesichts dessen, was sich rund um die Ukraine-Krise zusammen braut, und verärgert über die zunächst tatsächlich ziemlich „gleichgeschaltet“ wirkende Berichterstattung hatte ich mir eine neue Friedensbewegung heftig gewünscht. Jetzt gibt es sie, allerdings anders, als man sich das so vorgestellt hat. („Man“ und nicht „ich“, denn ich hatte mir dazu noch gar nichts vorgestellt).
Dass das Spektrum der Akteure von linksaussen bis rechtsaussen reicht, multipliziert mit den vielen, die sich in solche „Schubladen“ nicht mehr einsortieren lassen wollen, macht die Sache nicht eben einfach.
Den Ostermontag hab‘ ich damit zugebracht, verschiedene Diskussionen, Stellungnahmen und Artikel zur „neuen Friedensbewegung“ zu lesen, die ich hier einfach mal aufliste. Meine Meinungsbildung zu alledem ist bei weitem nicht abgeschlossen, sondern derzeit erst im Werden. Dass es keine „Schubladen“ mehr geben soll, sehe ich allerdings kritisch und hab‘ dagegen angeredet.
Alsdenn:
- Friedensdemo sorgt für Unfrieden – Andreas Hallaschka / FREITAG
- Wie Proteste gegen Kriegshetze verleumdet werden – Ceiberweiber
- Showdown der Friedensfreunde – Richard Zietz / FREITAG
- (Update) Dortmunder Nazis freuen sich über Anonymous-Demo – Ruhrbarone
- Das scheint jedoch nicht wirklich Anonymous zu sein: Die Seite „Anonymous.Kollektiv“ bzw. „Anonymous“ von Mario Rönsch hat nichts mit Anonymous zu tun.
- Meinung zu Montagsdemos: „Wir sind nicht rechts“ (Video)
- Friedensbewegung 2.0: Lasst uns auf die Straße gehen – aber nicht dort! Piratenpartei Deutschland
- Liebe Freundinnen und Freunde! Konstantin Wecker zur Lage und zu den Montagsdemos
Zu den – für Neulinge oft gewöhnungsbedürftigen – Inhalten der Proteste hat Michael Freitag einen verdienstvollen Vierteiler verfasst, der auf die einzelnen Themen der neuen Bewegung eingeht. Gut geeignet für die schnelle, aber dennoch nicht nur oberflächliche Orientierung:
- Montagsdemo unter der Lupe (1): Ein angeblich menschliches Geldsystem und der Zins – Leipziger Internet Zeitung
- Montagsdemo unter der Lupe (2): Freigeld, Vertrauen und Unstimmigkeiten
- Montagsdemo unter der Lupe (3): Antiamerikanismus, Frieden und der Antisemitismusvorwurf
- Montagsdemo unter der Lupe (4): Gegen die Fed, für eine freie Welt?
Mein eigener Einstieg ins Thema geschah über eine Diskussion auf Google+, die wiederum Stefan Münz angestoßen hatte. Auch er sucht nach Orientierung inmitten des Info-Ozeans unterschiedlichster Interessen und fragte nach der Bewertung des „alternativen“ Newsportals „News23“. „Sicher wieder so ein rechter Kanal“ ist eine gängige Schnell-Bewertung, doch Stefan wollte wissen, worin sich konkret das „rechte Denken“ zeigt. Eine gute Frage, die auch die „neue Friedensbewegung“ wird beantworten müssen, will sie nicht als von NPDlern mitgetragene „Querfront“ und „völkische Friedensbewegung“ im braunen Sumpf ersticken.
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6 Kommentare zu „Im Clash der Subkulturen für den Frieden“.