Claudia am 10. Juni 2014 —

Netzutopie „Frieden unter den Menschen“

Angeregt durch die Debatte um Lanier hab ich mich getraut, mal nachzulesen, was ich selbst DAMALS in der Zeit der ersten Internet-Euphorie, während dieses „kurzen Sommers der Anarchie im Netz“ so zum Thema verzapfte. Das „bloggen“ entlang am bloßen Datum und der veröffentlichenden Person war noch nicht erfunden. Man baute noch „Homepages“ oder Webprojekte, Themenseiten – jeder Impuls, auf irgend eine Art die eigenen Gedanken mit der Welt zu teilen, erforderte auch Auseinandersetzung mit der Technik, designerische Entscheidungen – es gab noch keine „Sehgewohnheiten“ im Web.

Was ich fand, ist ein Steinbruch, den ich nun einfach mal als Schreibimpuls nutze. Z.B. dieser Text zum Thema

Frieden unter den Menschen ?

als eines von mehreren Unterthemen in einem langen Artikel names „Cyberspace – Zwischenbilanz einer Utopie“. Ging so:

Wer damit anfängt, E-Mail-Kontakte zu knüpfen, wer eine Homepage im Web aufbaut und ein wenig am sozialen Leben im Cyberspace teilnimmt, wundert sich über die betonte Freundlichkeit, die positiv gehaltenen Botschaften, das freigiebig gespendete Lob, das von völlig fremden Menschen über den Newcomer hereinbricht.

Was ist das? Wir sind es doch eher gewohnt, mit der Miesepetrigkeit, den agressiven und depressiven Stimmungen, den Ängsten und Unzufriedenheiten der Mitmenschen konfrontiert zu werden – zumindest im Alltag, jenseits einer „schützenden Umgebung“.

Der technisch gestützte Friede der Cyber-Kommunikation verdankt sich der Tatsache, daß der Löschknopf nah ist: Wenn mir etwas nicht gefällt, befördere ich es mit einem Klick ins Nichtmehrda und diese Möglichkeit ist allen, wenn auch nicht immer bewußt, so doch aus eigener Erfahrung präsent. Jeder verfügt über dasselbe effektive virtuelle ‚Vernichtungspotential‘ – und so bemüht man sich, nett zueinander zu sein.

Natürlich gilt das nur, wo Kontakt ernsthaft gewünscht wird (auf anderen Ebenen, z.B. in manchen „Newsgroups“, brechen schon mal die berüchtigten FLAME-WARS aus, wüste Beschimpfungen, Fäkalsprache, die manchmal dazu führen, daß alle „Gutwilligen“ den Ort des Geschehens verlassen und sich an einem anderen Fleck wieder neu zusammenfinden – oder auch nicht).

Trotz der normalerweise beabsichtigten Friedlichkeit, die so lange ernst gemeint ist, wie es um nichts geht, birgt der E-Mail-Kontakt unzählige Möglichkeiten des Mißverständnisses. Ohne es zu wollen, trete ich immer wieder Leuten auf irgendeinen Schlips – wie das? Hier zeigt sich die Folge der aufs rein mentale begrenzten Kommunikation: der andere sieht meine Stimmung nicht, keine Mimik, keine Gestik. Also hängt es wesentlich vom Empfänger ab, wie er meine Botschaft versteht. Vielleicht versteht er meine Frage: „Wann bist Du fertig mit deinem Projekt X?“ als heftigen Vorwurf, je nachdem, wie er selbst gerade mit sich im reinen oder eben unreinen ist. So werden die Empfehlungen der Selbsterkenntnis-Übungen zum notwendigen Rüstzeug im Cyber-Alltag: Hege keine Erwartungen, mache Dir kein Bild, sei Dir zumindest Deiner Vorurteile bewußt!

***
der Text muss 1996#97 entstanden sein. Datum war damals noch nicht üblich…

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Diskussion

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44 Kommentare zu „Netzutopie „Frieden unter den Menschen““.

  1. Interessanter Fund!
    „birgt der E-Mail-Kontakt unzählige Möglichkeiten des Mißverständnisses.“
    Und dennoch tun wir es, setzen auf diese fragile Art der Kommunikation.

  2. Ich hab das hauptsächlich gepostet wegen der Erwähnung der allgemeinen Freundlichkeit, die „damals“ noch der übliche Umgang im Web war. Trotz „Flamewars“… heute schier unglaublich!

    Email war damals der vorherrschende Kommunikationsweg. Beiträge zu Artikeln wurden ebenfalls per Mail gesendet und händisch verwebbt.

    Heute würde ich mit niemandem mehr lange mailen, den ich nicht kenne. Wobei „kennen“ nicht meint, dass ich ihm oder ihr schon leibhaftig begegnet sein müsste.

    Wirklich schlechte Erfahrungen hab ich per Mail nie gemacht – es gab ein paar Flops, eher mit Frauen als mit Männern (die mich gelegentlich für einen Mann hielten, vermutlich wegen eines recht direkten, freimütigen Schreibstils). Aber nichts Ernstes. Tolle Menschen hab ich kennen gelernt, Freundschaften, die sich auch im „richtigen Leben“ gehalten haben.

  3. ich befürchte, du willst mich bloß dazu bringen, über die wirklich guten alten zeiten aus dem nähkästchen zu plaudern ;-)

    mein erster kommentar im damals noch zu c$s gehörigen spiegelforum begann mit

    „hail, hail, rock’n’roll. deliver us from the days of old“ (chuck berry)

    und endete mit meinem damaligen signum

    „one love (one heart let’s get together now & feel alright)“

    wie ich eben sehe aus dem oktober 1994. (nicht 92, da war ich noch reiner konsument bei der porta-box, einer mailbox in trier, 2400 modem, das man auf den telefonhörer stöpselte).

    ja, man konnte tatsächlich davon träumen, daß alles gut wird, man konnte sich als bekennender hippie zwischen all die klugen leute (sinologie-profs, journalisten, kunsthistoriker, pds-vorsitzende im saarland, uno soldat auf der westbank …) stellen und mit ihnen über drogenkonsum reden … alle waren ja irgendwie kiffer … man war höflich zueinander, man hörte zu, man lernte vom anderen, man lernte sich kennen … ich sehe gerade, daß meine freundschaft zu jochen jetzt wohl gerade 20 jahre währt … wieviel zeit der mit mir IRL verbracht hat, wieviele leckere kochrezepte ich von ihm gelernt habe, wie angenehm seine anweisenheit immer war …

    ja, ich könnte rührseelig werden, weil es wirklich gute zeiten waren. wenn mal knatsch im forum war, bekam man eine email aus dem vorzimmer von augstein, der nette sysop, der einen wegen der ausgleichenden art ins herz geschlossen hatte und auf ein treffen im pays d’aude zu einem rotwein drängte, fragte, wie man das einschätzte und man den frieden wieder her stellen konnte …

    ein feiner englischer club, man lag auf der couch und tauschte sich über die welt aus, ungestört von trollen jeder art.

    mein erster hieß helmuth. der las den f*cus und hörte br country nights und war ein redneck, der eigentlich jede frau, die sich als solche bemerkbar machte, umgehend ansabberte wie nachbars lumpi.

    mein zweiter regte sich auf, daß schon wieder eine synagoge – natürlich mit deutschem steuergeld! – gebaut würde … und war, wunder gab es damals … tatsächlich sanft an der hand genommen und davon überzeugt werden, daß seine attacke die anwesenden zutiefst verletzt …

    ich lernte eine frau aus berlin kennen und lieben, die dann eines tags vor meiner tür stand, zu ac/dc durch mein wohnzimmer rockte und mir die welt mit andern augen zu sehen beibrachte …

    und dann, 1997, stand ich im mittelpunkt eines flamewars über drei foren hinweg, beschützt und verteidigt von all den guten & klugen … angegriffen von ihrem fanclub, es zirkulierten gefälschte emails, es regierte die pure boshaftigkeit und mein „freund“ helmuth mittendrin.

    die party und der traum waren aus.

    nach drei jahren hatte sich das vertrauen und die freundlichkeit in ihre schutzräume zurückgezogen, die rechthaberei zog ein, jeder für sich.

    habe ich damals eine idee gehabt, wie alles werden könnte, jenseits des „one love“ traums, das ich danach nie wieder als signum führte? ach was, wir waren viel zu sehr mit dem hier und jetzt beschäftigt, damit, mit freunden auf der veranda zu sitzen, die eben noch nur bits & byte und nun menschen waren, mit ihnen die sterne anzugucken, die ernte des jahres zu verköstigen und zu denken, alles wird so bleiben, wie es ist.

    dann kam google.

    dann kam das bobbelsche.

    und ich verlor die lust und den spaß. schloss freundschaft mit amerikanischen ftp-betreibern, die nur noch über musik redeten und sie tauschten. der mann aus augsteins vorzimmer verschwand und der englische club wurde durch „spon“ ersetzt.

    ich will nicht klagen, aber …

    naja, wenn man die realisierung eines traumes erlebt hat, ist es schwer, mit dem zu leben, was die wirklichkeit dann daraus macht.

    heute existiert der traum für mich nur noch in foxpro-dateien, die navcis damals ausspuckte, ich kann alle gespräche noch mal nachvollziehen, alte liebesbriefe und -mails lesen, sehe leute auf meinem dach sitzen und grateful dead hören … das kann mir ja keiner nehmen.

    aber den ort, an dem die utopie mal gelebt wurde, den gibt es leider nicht mehr und alle sind in die diaspora verteilt.

    und jetzt schluss mit dem romantischen kram. heute leben wir mit der „netzgemeinde“, diesem „ich bin wichtig wichtig wichtig“, dieser nutzlosigkeit, die nicht mehr lernt sondern recht und bedeutung haben will.

    ich weiss genau, weshalb ich so wütend bin, claudia …

  4. Ich lese das, Hardy und kann es nicht…glauben. Soll das wirklich so gewesen sein? Wie gesagt: Glauben kann ich es nicht.
    So wie Du das schilderst, Dein 94, klingt das wie eine Revolution. Von der ich aber nie gehört habe!
    Wenn das alles stimmt, dann hat „der Traum“ ganz schön heftig Federn gelassen. Aber allerdings: Schon ewig lange!! Dann verstehe ich das Festkleben am Medium nicht, sorry.
    Bist Du vielleicht auch deshalb wütend, daß Du zulange an den Traum geglaubt hast? Also auf Dich selbst?

  5. @Gerhard: nie gehört? Ja WO warst du denn 1995 bis 97?

    Hier mal ein Bericht vom 1. ZEIT-Internetliteratur-Wettbewerb – einer der ersten Mega-Events der deutschsprachigen Webgemeinde im Zusammentreffen mit bis dato eher netzferner „Literaturszene“ – toll war das!

    60 KByte Internet-Literatur zum Ersten!
    [Original-Webseite von 1996:]
    http://claudia-klinger.de/archiv/MissingLinkAusstell/intlit.htm

    „Die Jury nahm all diese Aktivitäten gerührt zur Kenntnis, erstaunt über die „ungewohnt lässige Atmosphäre netztypischer Kuscheligkeit“. Das Internet habe etwas sehr Dörfliches, ja Stadtteilzentrumhaftes, dafür aber weltweit, vermerkten die Feuilletonisten nach gemachter Erfahrung.“

    Mein Beitrag zum Wettbewerb war gleichzeitig die erste Webseite, dich ich erschuf – hach, was war das abenteuerlich! Für den Einstieg reichte ein Nachmittag Lernen – und alles dafür nötige gab es im Web.

    Menschenstimmen – Texte aus Nirgendwo
    https://www.claudia-klinger.de/hvalt/homepage.htm

    wirkt heute unglaublich naiv. Aber HTML war ja damals am Anfang und allein schon die Möglichkeit, Texte nicht untereinander/hintereinander weg, sondern nach Belieben vernetzt anzuzeigen war ja immer noch neu und erstaunlich – und man spielte halt herum, was man damit anfangen könnte…

  6. gerhard,

    du musst leider damit leben, daß es wahr ist und du es bloß verpasst hast, während ich das glück hatte (ist ja kein verdienst, eher die zufälle des lebens) in diesem englischen club zu sitzen.

    daß du davon nichts gehört hast, liegt im grunde daran, daß jede generation (und heute dauern generationen ja eins, zwei jahre) der überzeugung ist, sie habe „es erfunden“ und es sie einen feuchten köttel interessiert, was die sagen, die vorher da waren.

    ich bin da einer dame begegnet, die war zu dem zeitpunkt schon seit jahren aktiv, hochklug, erfahren … desillusioniert.

    meine email-adresse damals: 100336.245@COMPUSERVE.COM

    das .245 hat bei einigen einen mörderrespekt ausgelöst ;-)

    [..] Dann verstehe ich das Festkleben
    [..] am Medium nicht, sorry.

    habe ich ja erwähnt, eigentlich war ich ab 1997/98 stammgast bei solchen sachen wie bitstorms oder beays, ftp servern, wo sich leute trafen, die musik tauschten, bevor es napster etc gab. das gequassel ausserhalb solcher räume hat mich nicht mehr interessiert. ich habe nicht am medium geklebt, ich habe seine möglichkeiten genutzt.

    bei baeys zb. einem koreaner lagen all die schätze, die im „1001 record collector dreams“ verzeichnet waren, wir redeten nur über seltene platten, was sie so kosten, wo man sie her kriegt und – wenn sie einer besaß – wie lange es dauert, bis sie online waren. ;-)

    ich besitze zb. eins von 300 noch existierenden exemplaren der „gäa – auf der bahn zum uranus“, band aus meiner heimatstadt, preis irgendwo um die 3.500 euro herum, würde ich aber nie aus der hand geben – halt, ich habe sie meiner mittleren tochter geschenkt und hüte sie nur noch für sie -, weil von meinem knappen taschengeld bei einem konzert gekauft …

    [..] Bist Du vielleicht auch deshalb wütend,
    [..] daß Du zulange an den Traum geglaubt hast?

    mich macht meine hilflosigkeit wütend.

    daß man etwas versteht, es äußert und es dann jahre dauert, bis jeder bemerkt / verstanden hat, wovon die rede war.

    menschen verstehen nicht. oder zu spät. das ist nicht ihrer boshaftigkeit geschuldet, sie verstehen es einfach nicht oder erst dann, wenn alle es verstanden haben.

    [susanne und ihre verquere sicht auf die 68er ist ein paradebeispiel für diesen vorgang. sie will sich selbst durch abgrenzen definieren und versteht nicht, daß sie eine bereicherung verpasst und ggfl. „kampfgefährten“ finden könnte. kinder sind halt so. habe ja selbst drei. dauert manchmal ein bißchen …]

    ich klage zb. im moment darüber (bei mir zuhause), daß uns klar sein muss, daß unsere kommunikation in der fläche vergiftet wurde von agenten-im-einsatz, russischen nashi bots, die propaganda absondern und in wirklichkeit die themen setzen.

    diese – mittlerweile selbst auf dem bildblog etc angekommene – erkenntnis, die dazu führen müsste, daß wir darüber nachdenken, mit wem wir die letzten jahre argumente ausgetauscht, wem wir unsere zeit geschenkt haben. wieviel von dem „echt“ ist, was tag für tag auf uns hereinprasselt – diese diskussion wird nicht geführt… weil sich jeder fragen müsste, wie blöd er eigentlich war.

    du verstehst?

    ich bin wütend, weil ich hilflos bin wie jeder andere auch. wir leben im jahr eins nach snowden und der kerl sitzt in russland, wir haben es nicht geschafft, dafür zu sorgen, daß er hier asyl bekommt.

    ich bin wütend, weil wir alle so verdammt hilf- und nutzlos sind – und selbst, wenn wir uns bemühen, wir am ende auf kindisches unverständnis stoßen.

    schon wieder zuviel text

  7. hab meinen Kommentar oben noch um einen Link ergänzt.

  8. kleines ps:

    ab und an google ich mich ja selbst und bin nach 20 jahren mächtig stolz darauf, maximal 2 dutzend treffer zu kriegen ;-)

    ich hoffe, das reicht als beleg …

  9. claudia,

    dein timestamp steht noch auf winterzeit ;-)

  10. @Hardy:

    „diese – mittlerweile selbst auf dem bildblog etc angekommene – erkenntnis, die dazu führen müsste, daß wir darüber nachdenken, mit wem wir die letzten jahre argumente ausgetauscht, wem wir unsere zeit geschenkt haben. wieviel von dem “echt” ist, was tag für tag auf uns hereinprasselt – diese diskussion wird nicht geführt… weil sich jeder fragen müsste, wie blöd er eigentlich war.“

    dieser Absatz – und überhaupt dein anhaltendes Entsetzen über „Nashibots“ – erscheint mir stark durch deine persönliche Erfahrung motiviert (ist ja klar..). Diese Erfahrung ist aber nicht unbedingt verallgemeinerbar, nicht jeder hat sich länger in einem rauhbeinigen Mainstreammedium in die Niederungen der Auseinandersetzung begeben.

    Ich muss gar nicht erst grübeln und zweifeln, denn ich hab allermeist genau HIER diskutiert, sowie noch auf einigen, gelegentlich wechselnden, anderen Blogs. Zuvor waren es Mailinglisten – und da waren keine Nashibots, nicht mal richtige Trolle… Nur sehr gelegentlich kommentiere ich mal in einer größeren Runde – bzw. Reihe sollte man diese Kommentarstrecken bei ZEIT, SPON, TAZ, SZ etc. besser nennen. Führe dort aber keine ernsthaften Gespräche.

    Man sollte sich auch darüber klar sein, dass jegliches „Kommentariat“ – auch in Großmedien – nie und nimmer repräsentativ für die Gesellschaft als Ganzes ist! Aus dem Rezipienten-Dunstkreis eines Mediums schreiben immer nur ganz wenige selber mit – und meist die, die etwas bekritteln, kritisieren, entlarven, zurecht rücken, in Grund und Boden treten wollen. Wundert ja auch nicht, denn Kommentare a la „Toller Artikel, ganz meine Meinung!“ will ja auch niemand lesen…

    P.S. Und noch immer denke ich, es ist im Grunde egal, WER etwas sagt, bzw. wie „echt“ er ist. On the internet nobody knows you are a dog – war mal ein geflügeltes Wort.

    Letztlich muss man sich mit den Inhalten auseinander setzen, egal von wem sie kommen. Denn auch das Argument eines Lügners ist der Beachtung wert (alter Philosophenspruch)

  11. Danke, hab das im Blog umgestellt. Himmel, dass sich das nicht selber erledigt.. :-)

    Noch zu deinem Kommentar: ich fand das Generationen-Gespräch mit Susanne interessant und anregend! Und ich bin weit entfernt davon, sie als „Kind“ zu betrachten – es ist ja völlig normal, dass unterschiedliche Lebensalter ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt und die Geschichte bedeuten – spannend, sich darüber auszutauschen!
    Als zwanghaftes „abgrenzen“ hab ich das nicht interpretiert… und ich glaube auch nicht, dass Susanne „Kampfgenossen“ sucht.

  12. @claudia

    na gut – und wie ist es damit?

    guck, wir haben bei allem immer „das große gespräch“ im auge, auch wenn ich mehr der typ für den flügeschlag des schmetterlings bin. ich habe über jahre hinweg auch noch nach der jahrtausenwende natürlich an diskussionen zb. im wahlkampf teilgenommen … und geprägt von den erfahrungen der ersten jahre natürlich meinem gegenüber immer den nötigen ernst und respekt entgegen gebracht. man nimmt ja an solchen diskussionen teil, weil man etwas bewegen will.

    das, worauf ich abziele, ist etwas, was ohl um 2002 herum entstanden ist, als bobbelche die tür aufgestoßen hatte und die computerBLÖD mit ihren AOL cds die wegbeschreibungen ablieferte. in der folge hat sich die öffentliche debatte, das „große gespräch“ massivst verändert. ich kann die briefe, die ich an den spiegel etwa geschickt habe, um zu beklagen, daß ihr niveau stündlich absackt, nicht zählen. oder meine beschwerden bei der „zeit“. legion …

    du machst es dir da mit dem „On the internet nobody knows you are a dog“ ein bißchen zu leicht, weil … wie reagiert man darauf? soll ich immer zuerst mal unterstellen, daß der andere an einem knochen lutscht? oder gebietet es die höflichkeit und der respekt weiter, den anderen als menschen zu sehen, der lernen will?

    [..] Man sollte sich auch darüber klar sein,
    [..] dass jegliches “Kommentariat” – auch in
    [..] Großmedien – nie und nimmer repräsentativ
    [..] für die Gesellschaft als Ganzes ist!

    du weisst schon, wem du das da gerade erzählst, oder?

    zur „strafe“: skandal – das geschäft mit der erregung. da gibt es einen netten journalisten, der das seinen kollegen ins stammbuch schreibt ;-)

    ich bin der erste, der 90% für „crap & junk“ hält, aber … du erinnerst dich, diese ZAPP sendung? … offensichtlich ist das ja nicht mal bei dem NDR angekommen und allen, die wie „schafe auf der weide“ muss man das buchstabieren. ich halte eine menge leute in solchen kommentarbereichen für ausgemachte, wiedrliche #r#c#löcher.

    aber es gibt eben dieses feedback. manchem journalisten mus man es tatsächlich erklären. und – viel wichtiger – das vertreibt die, die reden und lernen möchten vom acker. das ist ein nicht zu unterchätzender effekt, claudia, bitte mal ganz lange darüber nachdenken … das hat alles verändert.

    [..] Ich muss gar nicht erst grübeln und
    [..] zweifeln, denn ich hab allermeist
    [..] genau HIER diskutiert,

    claudia … hmpf … whataboutism.

    ich weiss doch, daß du eine liebe bist und die leute hier sich einen wirklich guten ort ausgesucht haben. das hier ist das auenland … aber da schafft uns halt nicht die ORKS! aus der welt. wir sind da ein bißchen wie aus dem 20. stock gefallen, irgendwo beim siebten und versichern uns, daß ja alles okay sei.

    versteh das, was ich sage nicht als

    [..] deine persönliche Erfahrung

    ich komme von der grenze und sage „the winter is coming“. yep, das ist eine persönliche erfahrung – aber kein „fetisch“ (ich hoffe, du guckst „game of thrones“ und vrstehst den joke mit der grenze und dem winter)

    du kannst den zustand, das, in was sich das internet verwandelt, nicht gesundbeten und hoffen, der sturm wird vorüberziehen. nein, er wird alles wegputzen und das ist keine hysterie, das ist schlicht und ergreifend logisch, wenn man mal zurückguckt … und ich gucke nun mal auf 20 jahre zurück.

    du auch, also warum diese denkfigur des „ja aber“?

    es wird nicht besser, wenn wir nur lange genug die augen zumachen. das haben wir viel zu lange und das ist der grund, warum alles so schlimm geworden ist.

    ECOMMERCE 2.0. die große atenabsaugmachine???

    tankstelle für spinner aller art, die sich dann „friedensbewegung“ nennen, die „querfront“ bilden und mit der NPD für einen russischen frieden demonstrieren????

    ich bitte dich. das ist doch nicht mein persönliches problem, das ist _unser_ aller problem, da hilft kopf in den sand stecken und hoffen, wir werden nicht von einem vorbeilaufenden riesen gerammelt, nichts.

    bitte löse dich mal von diesem „ja aber“, das ist verdrängen und verleugnen, lies es bei kübler ross nach ;-)

    [..] susanne

    schon okay, sie ist kein kind und sucht keinen verbündeten.

    wozu auch, sie hat ja alles verstanden.

    lustig: gestern abend habe ich noch mit meinem stiefsohn darüber geredet, daß er früher fand, daß hip hop die einzige musik überhaupt ist. heute hört er mehr grateful dead – und seit er es aufgegeben hat, immer verzweifelt zu versuchen, gegen mich anzurennen, mache ich ihm immer öfter das kompliment, daß er die dinge zunehmend geordnet bekommt und es spaß macht, mich mit ihm auszutauschen. ;-)

    es läuft halt auf „ergänzen“ hinaus …

  13. ps:

    homepage 1997, passwort ist meine emailadresse da oben …

    startseite ist homepage.htm

    ich war schon immer so …

  14. @Hardy, danke für Deine(n) Kommentar(e).
    Ja, vielleicht habe ich was verpasst. Damals ging es für mich allerdings um etwas anderes als „in einem englischen Club“ zu sitzen. Erst mit der Jahrtausendwende wandte ich mich dem Internet zu. Vorher hatte ich schon einen PC, aber bewusst OHNE Internetanschluß. Irgendwer muß mich dann aber überredet haben…

  15. @Hardy: Bzgl. Bewertungen hat Amazon eine gute Methode gefunden, nämlich den „bestätigten Kauf“. Man sieht also bei jeder Bewertung, ob derjenige das Teil tatsächlich bei Amazon erworben hat oder nicht. Kann natürlich dennoch eine korrekte Bewertung sein, wenn jemand das Produkt anderswo kaufte – aber das Label schließt jedenfalls diese „bewertenden Studenten“ aus, die im Auftrag von Agenturen zu Gange sind.

    Ansonsten hab ich das Gefühl, du redest irgendwie an mir vorbei! Ich hab doch nie behauptet, dass bzgl. der öffentlichen Kommunikation quer durch die heute üblichen Online- und Offline-Medien alles in Ordnung sei. Dass da nur nette Menschen mit ehrlichen Absichten verkehren, „die lernen wollen“ – und über Skandalisierung/Beschleunigung/Personalisierung in der Politikberichterstattung wurde schon oft zu Recht geklagt. Das ist doch alles nichts Neues, was jetzt erst zu Tage tritt, das ist quasi Standard in der Medienkritik seit Jahr und Tag!

    Vor allem ist es nicht „das Internet“, das sich in irgendwas verwandelt. Genausowenig wie es einst „der Computer“ war, der die Menschen in „Orks“ transmutiert hätte.

    Es sind immer Menschen, Gruppen und Institutionen mit Absichten und Bedürfnissen, mit Gier nach Macht und Geld oder auch nur Aufmerksamkeit (bis hin zu „Frust rauslassen, trollen), die die jeweiligen Zustände zu verantworten haben. Die kann und soll man auch benennen und kritisieren!

    Aber was soll uns eine unspezifische Warnung vor dem WINTER??? Oder der – Nashibots hin oder her – Verweis darauf, dass viele Kommentierenden verdeckte Absichten haben? Ja WER HÄTTE DAS GEDACHT!!!

    Du verwendest im übrigen Ansagen („nicht verdrängen, verleugnen, Ja-aber unterlassen…), die mich potenziell mundtot machen sollen, wenn ich irgend etwas anderes schreibe als „Ja Hardy, furchtbar das alles!“

    Ich sage nicht „ja, aber“, sondern „ja sicher, ist mir nicht unbekannt, und nun?“

    Was stellst du dir denn vor? Dass „wir“ dass Internet abschalten sollten? Oder meiden, nicht mehr bloggen und lesen? Oder bist du für eine konkrete Forderung, wie etwa die, auf Anonymität zu verzichten und allgemeinen Klarnamenzwang einzuführen? Am besten „bestätigt“ per PostIdent oder sowas? Wäre ja eine überlegenswerte Maßnahme, wenn auch mit Kollateralschäden…

    Die Montagsdemos bröckeln ab, wie ich lese, obwohl sie noch viel mediale Aufmerzsamkeit bekommen.

    Ich bezweifle, dass dieses Häuflein Menschen „unser aller Problem“ ist. Anfänglich hatte ich gedacht, man hätte das Montagsdemo-Format besser GERETTET, durch massenweises Erscheinen – aber für die vernünftigeren „Massen“ ist der Zeitpunkt, um auf die Straße zu gehen, offenbar nicht gekommen. (Über Gründe hab ich in einem Beitrag hier spekuliert). Also sind diese Mahnwachen nun eigentlich tot, nämlich der großen Mehrheit als Versammlung weniger uneiniger Spinner bekannt.
    Ist also doch ganz in deinem Sinne gelaufen – was soll denn jetzt geschehen?

    „ECOMMERCE 2.0. die große atenabsaugmachine???“

    Diesen Satz verstehe ich nicht – erst recht nicht aus dem Kontext. Wolltest du allgemein E-Commerce angreifen? Also ich schätze es durchaus, per Monitor von zuhause aus in aller Ruhe einkaufen zu können. Und als Teil meines Erwerbslebens helfe ich kleinen und mittleren Unternehmen, ihren Produkten online mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen – nix Schlimmes, nur Blumenkübel, Gartenlauben und sowas… :-)

    Was ist übrigens „whataboutism“?? Nun, Wikipedia weiß es – zu meiner Entgegnung auf deinen Anspruch, „wir“ müssten nun über viele einstige Diskussionspartner neu nachdenken, passt der Begriff allerdings gar nicht.

    Ganz allgemein gilt: weder könnte ich irgendwas „gesund beten“ noch durch andere Aktionsformen etwas an großformatigen Missständen wesentlich verändern.

    Ich kann versuchen, im Alltag nicht Teil des Problems zu sein (indem ich etwa die Produkte der Massentierhaltung vermeide), ich kann meine Meinung sagen und Verlautbarungen anderer durch weiter leiten verstärken, kann ab und an eine Petition zeichnen, hier und da etwas spenden, ein tolles Startup unterstützen und alle paar Jahre mal eine für meine Verhältnisse aufwändige und verpflichtende Initiative starten – aber das wars dann auch! (Ach ja, wählen ist auch gelegentlich dran…)

    Ansonsten verdiene ich meine Brötchen, interagiere mit meinem „wilden Garten“ (der nicht gänzlich zur Wildnis werden darf!) und blogge über dies und das.

    Wenn du also konkrete Vorschläge hast, was MAN und insbesondere ICH denn anders oder mehr tun sollten, um die Welt zu retten: nur zu, ich bin gespannt!

    *

  16. Ja, @Gerhard, wo warst du denn nun zwischen 1995 – 97?

    Und da ich, wie (vielleicht) auch du, zu den Verpassern dieser Zeit gehöre, und eh`mich jemand fragt wo ich war, frei weg:

    Ich war in Leipzig. Auch ich hatte in dieser Zeit einen Traum, allerdings nicht im englischen club. Im Büro, im Dreck und im Staub habe ich versucht, unter all den hyperschlauen Westganoven, die es immer wieder verstanden ihre Rechnungen nicht zu bezahlen, die zwischenmenschlichen Mauern in meiner Firma zwischen Ost und West niederzureißen.

    O.K., nicht alles im Leben kann einem gelingen.

    Allerdings, auch haben wir uns in dieser Zeit den Champagner in den Kopp gehau`n, Motorräder gekauft und sind morgens vom table dance (nur gucke`- nicht anfassen) direkt wieder ins Büro.

    Und da der Tag nur 24 Stunden hat, habe ich anders verpasst. Ach ja, für das Internet hatte ich bezahlte Angestellte. Meiner Ansicht damals nach, hatte ich Wichtigeres zu tun.

  17. @menachem, gerhard

    also, ich habe in der zeit das gemacht, was ich eben so gemacht habe: eine software gestrickt, die da auf ca 200 rechnern im in & ausland lief (fliesen) und eine zweite gebaut, die seither auch auf mehreren hundert bäckerei-rechnern eines lokalen mittelständigen unternehmens zum einsatz kommt, kasse & wawi, bis heute immer noch arbeitet und mich leidlich ernährt. nach 16 jahren schraube ich jetzt an deren windowsversionen.

    daneben habe ich in der zeit für ein paar jahre alleine meine drei mädels betreut.

    ich hoffe, das geht als harte & seriöse tätigkeit durch ;-)

    @claudia

    später ;-)

  18. Ich dagegen hab auf die Fortsetzung eines nach allgemeinen Kriterien wunderbaren Jobs verzichtet und bin autodidaktisch und Vollzeit (mindestens, damals konnte ich noch viel länger vor dem PC sitzen) ins Web eingestiegen. Ohne Plan, einfach so, weil es mich total faszinierte, seit ich in der begleitenden Ausstellung zu Christos Reichstagsverhüllung das erste Mal allein vor einem von sony gesponserten PC mit Netzanschluss stand und ein Suchwort in ALTAVISTA eingeben konnte. Das war der Begriff „OOBE“, eine Erfahrung, die mich mal Tage lang zum Forschen in die Bibliotheken getrieben hatte, weil es niemanden in meinem Umfeld gab, der das auch erlebt hatte. Und WOW – im Web gab es jede Menge Seiten dazu! Konkrete, ansprechbare Menschen, die davon erzählten… Ich war ja hin und weg!

    Im Job wäre die Wahl gewesen, auf Halbtags runter zu gehen (Sparmaßnahmen) bei genauso viel Geld, wie ich als Arbeitslosenhilfe zu erwarten hatte (das waren damals noch 65% vom netto, ohne Ende und ohne vehementes „fördern und fordern“). Da für mich der Lack in dieser Arbeit sowieso ab war und es andere gab, die das gerne weiter machen würden, hab ich mich für die Arbeitslosigkeit und das Netz entschieden.

    Ich war auch gerade 42 (!) geworden. Fühlte mich ANGEKOMMEN…

    1996 baute ich die erste Homepage, 1997 kamen die ersten Kunden, die mich fragten, ob ich „sowas“ nicht auch für sie machen könnte. Und so wurde ich Webworkerin… und hab es nie bereut!

  19. @ hardy :), ich kann ja nur für mich sprechen und könnte mich bereit erklären, deinen Vorschlag zur harten und seriösen Arbeit anzuerkennen, wenn im Gegenzug eine Akzeptanz von dir in Aussicht gestellt würde, das auch die, die nicht auf der von euch beschriebenen Straße der Demo, 68er oder Netz gegangen sind, ebenfalls ihren Anteil an der Basis zu leisten versucht haben.

  20. „Angekommen“ ist wahrhaft ein großes Wort! Das sagt man doch meist nur nach einer tiefen spirituellen Erfahrung! Oder sagt man es auch, wenn man sich plötzlich zu etwas berufen fühlt, etwa: „Das wollte ich eigentlich schon immer machen, wusste aber im Grunde nicht davon!“?
    Wohl dann Letzteres, denn Du sagst ja auch:… hab ich mich für die Arbeitslosigkeit und das Netz entschieden. Das klingt sehr mutig und eigenständig…habe ich nie so gemacht.

  21. @claudia

    zwischendrin: der erblogger führt ein paar nette beispiele zum thema „whataboutism“ in diesem kommentar auf. bei dir müsste ich sagen „whataboutme“. du betonst – von mir ja unwidersprochen – immer, daß du dich bemühst, die dinge richtig zu machen, tue ich ja auch, aber … andere machen sie eben „falsch“.

    was hoffentlich hilft, zu bemerken, daß ich nicht fetischistisch auf ein thema starre und alles andere aus dem auge verliere. bei ben wiederum habe ich es gerade eher mit autos, die daten an google schicken … und bei telepolis haben sie mir gerade einen kompletten kommentarthread gesperrt ;-)

    den rest später

    ach ja: „winter / grenze“ … du guckst kein „game of thrones“, wie ich bemerke. neue folgen der serie bringen das internet zum ächzen, weil alle sofort downloaden wie irre … zurecht übrigens, tolle serie.

    soll ich es dir in einer kurzversion erklären?

  22. @menachem

    was für eine frage.

    du solltest nicht das gefühl haben, daß ich herr des internet wäre. nur weil ich da früh reingeraten bin, bin ich nicht, wie gesagt, da kenne ich eine (kluge & weise) frau, die 6 jahre früher als ich drin war. ich fand immer sehr spannend, was sie so zu sagen hatte (sie war ziemlich maulfaul) und fühlte mich durch ihre geschichten irgendwie „bereichert“ und weniger mich selbst als „zuspätgekommener“ zurückgesetzt.

    jeder, der in den letzten 20 jahren, wann auch immer, in das netz getreten ist, wird in 20 jahren sagen können, er „war dabei“, oder? das ist alles sooooo relativ.

    es war auch eher als reaktion auf den subtil mitschwingenden „vorwurf“ gedacht, daß der eine harter arbeit nachging, während sich der andere im internet verlustierte.

    ich habe beides gemacht und daß das so früh passiert ist, war glücklicher umstand und nur zum teil – dem, in dem ich bereit war, ungehemmt spinner zu sein – „verdienst“.

    der einzige unterschied: damals wurde man ja noch als solcher betrachtet, du hättest die gesichter meiner freunde sehen sollen, wenn ich von online-diskussionen erzählte, die dachten, jetzt ist der komplett gaga.

    naja, bis dann meine IRL freunde in meinem wohnzimmer mit online freunden zusammen ne party feierten. ich geniesse das entsprechende video noch heute mit vergnügen. ein schock! ;-)

    heute hat jeder so ein „glücksmaschinchen“, mit dem er „wichtigkeit“ simulieren kann, geräte, mit denen man in den 50ern noch ein weltweites imperium hätte starten können, heute eben „glücksmaschinchen“ (ich liebe dieses wort, das ich bei einem spiegelkommentator geklaut habe, btw.)

    mein verweis auf die 90er ist vielleicht nur so ein reflex, daß man als spinner betrachtet wird, wenn man etwas tut, was andere nicht kennen und verstehen. wenn sie es dann verstehen, weil sie es selbst tun, ist natürlich vergessen, daß man mal als dödel da stand und jeder hat schon immer gewusst, daß …

    ich möchte im nachhinein halt nicht hören, daß ich damals keiner „seriösen tätigkeit“ nachgegangen sei. meine hat mich immer ernährt und war so was von staubtrocken …

  23. @Hardy: deine Mailadresse funktioniert nicht als PW (entpackt und versucht, homepage.htm aufzurufen)

  24. @Hardy: ich guck kein Game of Thrones, ist mir zu brutal. Mag nicht detailgenau sehen, wie kämpfenden Zwergen der Kopf zerquetscht wird.
    (Ich guck in aller Ruhe die Breaking Bad-Staffeln nach.. eine wirklich großartige Serie in jeder Hinsicht.)

  25. Vielleicht paßt hier herein ja diese (sangiovese-ernst gemeinte) Version der ‚Intelmännchen‘:

    Wie schien das Leben doch vordem
    vom Internet aus so bequem!
    Denn, war man on, man legte sich
    hin auf die Bank und pflegte sich:
    Da kamen im Netz,
    ganz ohne Gesetz,
    die Männlein und schwärmten
    und klappten und lärmten
    und rupften
    und zupften
    und hüpften und trabten
    und putzten und schabten
    und eh ein Kilobyte verbraucht,
    war schon das ganze Gras bereits geraucht.

    Nantuckets Leute streckten sich
    zum Clipper hin und reckten sich.
    Indessen kam die Geisterschar
    und sah, was da zu zimmern war.
    Nahm Meißel und Beil
    und die Säg‘ in Eil,
    sie sägten und stachen
    und hieben und brachen,
    berappten
    und kappten,
    visierten wie Falken
    und setzten die Balken.
    Eh sich’s der Zimmermann versah,
    stand virtuell das Haus schon fertig da!

    Beim Fenstermeister war nicht Not,
    die Heinzelmännchen backten Brot,
    die faulen Burschen legten sich,
    die Heinzelmännchen regten sich
    und ächzten daher
    mit den Säcken schwer!
    Und kneteten tüchtig
    und wogen es richtig
    und hoben
    und schoben
    und fegten und backten
    und klopften und hackten.
    Die Burschen schnarchten noch im Chor,
    da rückte schon Windows Zwei Null hervor!

    Beim Thorwald ging es just so zu:
    Gesell‘ und Bursche lag in Ruh.
    Indessen kamen die Männlein her
    und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
    Das ging so geschwind
    wie die Mühl‘ im Wind.
    Die klappten mit Beilen,
    die schnitzten an Speilen,
    die spülten,
    die wühlten
    und mengten und mischten
    und stopften und wischten.
    Tat der Gesell die Augen auf –
    hing in Drei D die Wurst zum Ausverkauf!

    Beim Schenken war es so: es trank
    der Apple, bis er niedersank,
    am hohlen Fasse schlief er ein.
    Die Männlein sorgten um den Wein
    und schwefelten fein
    alle Fässer ein.
    Und rollten und hoben
    mit Winden und Kloben
    und schwenkten
    und senkten
    und gossen und panschten
    und mengten und manschten.
    Und eh der Küfer noch erwacht,
    war schon der Macintosh sehr fein gemacht.

    Einst hatt‘ Bill Gates so große Pein,
    der Staatsrock sollte fertig sein;
    warf hin das Zeug und legte sich
    hin auf das Ohr und pflegte sich.
    Da schlüpften sie frisch
    in den Schneidertisch;
    da schnitten und rückten
    und nähten und stickten
    und fassten
    und passten
    und strichen und guckten
    und zupften und ruckten
    und eh mein Schneiderlein erwacht,
    war Windows neuer Rock bereits gemacht.

    Neugierig war des Schneiders Weib,
    und macht sich diesen Zeitvertreib:
    spielt Viren ein die andre Nacht.
    Die Heinzelmännchen kommen sacht:
    eins fährt nun aus,
    schlägt hin im Haus,
    die gleiten von Stufen,
    die plumpen in Kufen,
    die fallen
    mit Schallen,
    die lärmen und schreien,
    und vermaledeien!
    Sie springt hinunter auf den Schall –
    Reset: husch, husch, husch, husch – verschwinden all!

    O weh! nun sind sie alle fort,
    und jeder lauascht am andren Ort!
    Man kann nicht mehr wie sonsten ruh‘n,
    man muß nun alles heimlich tun!
    Ein jeder muß fein
    selbst fleißig sein,
    und kratzen und schaben
    und rennen und traben
    und schniegeln
    und biegeln
    und klopfen und hacken
    und kochen und backen.
    Ach, daß es noch wie damals wär‘!
    So kommt das Internet nicht wieder her!

  26. @Gerhard: das war nicht besonders MUTIG. Ich bin einfach meiner Faszination gefolgt… die Sparmaßnahme bot mir die gute Gelegenheit zum Absprung ohne jemanden zu vergrätzen! Ich hätte da deutlich mehr als halbtags weiter gearbeitet – und inhaltlich war ich demotiviert, stand nicht mehr dahinter, der Elan war weg.

    Arbeitslosigkeit war in meinem Leben keine Gefahr, kein Stress, kein Leiden und kein Elend. Sondern Gelegenheit für anderweitiges Engagement, das oft weit über die übliche 40-Stundenwoche hinaus ging. Aus diesen Kontexten heraus hab ich mir dann auch immer wieder „Jobs erschaffen“ – mal war es eine Stadtteilzeitung, mal ein öffentlicher Auftrag im Kontext der Mieter-Arbeit, auch mal eine eigene Kneipe – und aus der Befassung mit dem Netz ergab sich dann eben eine nachhaltige Selbständigkeit.

    Mut? Eher die Unfähigkeit und Unwilligkeit, viel Zeit mit ungeliebter Arbeit zu verbringen.

  27. @Susanne. Passt.
    Sehr schön.

    Ich sag`s ja immer wieder, nur keiner will es wirklich verstehen:
    Früher war alles besser !

    (Bis auf die Intelmännchen. Die sind heute lustiger)

  28. @claudia

    ahem, ich habe es runtergeladen, da oben die email-adresse markiert, kopiert, eingefügt … alles klar …

    [..] game of thrones / breaking bad

    dann darf ich dir ja mit „walking dead“ erst gar nicht kommen ;-)

    zu breaking bad: schande über mein haupt. ich habe alles hier herumliegen, aber wir sind – obwohl wir es toll fanden – nie über die erste folge weg gekommen, zu viel „spartacus“ (nix für dich!), „24“, „sherlock“, „real humans“, „orphan black“, „house of lies“ und und und. und wir gucken ja nicht mal jeden tag sondern nur, wenn mal wieder kippen gestopft weden müssen …

    „mad man“ liegt hier auch komplett, eine folge geguckt.

    es gibt zu viel … aber breaking bad nch nicht geguckt zu haben ist eine wirklich schändlichkeit meinerseits ;-)

  29. @susanne

    ich hoffe, da lag ein blinker dem clipper bei ;-)

    @menachem

    [..] Früher war alles besser !

    falsch, früher war alles schlechter. aber es gab ein paar gute sachen. heute ist alles besser, aber die guten sachen sind schwerer zu finden. morgen wird alles noch besser.

    weil sich keiner mehr erinnern wird …

  30. „morgen wird alles noch besser.“

    „Noch besser“? – Das ist ja dann kaum noch auszuhalten!

    P.S.:
    Ich will dabei sein :)

  31. @Hardy: schau nur mal Folge 2 und 3 – da erst läuft das zu Hochform auf und gewinnt griechische Tragödien-Qualität.

    Ansonsten: ich habe wohl bemerkt, dass du meiner konzentrierenden und nach Folgerungen fragenden Rede ins Plaudern ausweichst. Aber so ist es halt mit den Kassandras! :-)

    @Susanne: danke für die Auflockerunng in Gedichtform! Du weißt ja, dass mir da viel verschlossen bleibt… macht hoffentlich nix!

  32. „Mut? Eher die Unfähigkeit und Unwilligkeit, viel Zeit mit ungeliebter Arbeit zu verbringen.“

    Liebe Claudia, ich hatte gehofft und bin erleichtert, dass du deinen Kommentar erweitert hast. Denn auch ich bin, wie du, in dieser Lebenszeit die du beschreibst, auf dieser Strasse exakt neben dir gegangen.

    Kannst dich wohl nicht mehr an mich erinnerm? Ich war der gut aussehende junge Mann neben dir, mit SIXPACK, langen Kotletten, vollem Schnurrbart und Halskettchen. Heute habe ich noch nicht einmal mehr das Halskettchen :)

    Mut.
    Ich habe die Geschichten der Menschen gelesen, die im dritten Reich „Verfolgten“ Unterschlupf gewährten. Erzählungen, von deren „Mut“ wir heute in Ehrfurcht erstarren möchten.
    Doch – und das ist, was diese Menschen heute erzählen, wenn sie es denn können, dass sie sich selber nie als mutig empfanden. Sie kamen einfach in eine Situation, ja, ich möchte fast meinen, ungewollte Zwangssituation, in der sie nicht anders handeln konnten. Noch heute sind diese Zeiten wie ein Traumata in durchschwitzen Angstnächten immer da.

    Insofern, @Gerhard, könntest du auch von einem Glück schreiben, dass du bisher in deinem Leben nicht von diesen mutanfordernden Situationen berichten kannst.

    Selbstverständlich können diese wenigen Zeilen nicht den Komplex „Mut“ umfassen, doch vielleicht zumindest das Thema dahin gehend erweitern, das „mutig“ zu sein (nicht gleichzusetzen mit Leichtsinn, Wagnis, Risiko, Dummheit…) manchmal auch mehr Qual als Wahl ist.

  33. menachem,

    bloß nicht …

    ich kokettiere da lieber mit meinem abnippeln, bevor alle mit solchen ganzkörperbrillen unterwegs sind und dein auto dich nach dem telefonbuch deines gesprächspartners fragt.

    das ist übrigens weniger kokett gemeint als es klingt. ich stelle fest, ich bin vier jahre älter als schirrmacher und der ist heute abgetreten und muss sich die show, die kommt und die er hat kommen sehen, nicht mehr antun.

  34. @claudia

    hatte ich nicht gesagt „später“. anstatt dich zu freuen, daß ich nachdenke, bevor ich was sage, moserst du hier rum ;-D

    und – ich weiss, daß breaking bad das beste ist. wieviele pods soll ich dir verlinken, in denen die neue serienwelt in die tradition von balzac & andere gestellt wird?

    ich bin übrigens eingefleischter fan von „buffy the vampyre slayer“, aber das habe ich sicher schon tausend mal gesagt. im moment ganz oben: sherlock. als sherlockologe ein hochegnuss bis in die kleinsten anspielungen (am sonntag seine „freundin“, die die bienenstöcke entfernen will und seine reaktion darauf. ich liebe ihn!)

    zu dem da oben komme ich heute nacht, wenn hier ruhe im karton ist. das mache ich nicht so „nebenher“ wie alle anderen, die ich in der zwischenzeit besucht und kommentiert habe.

  35. @menachem

    „Kannst dich wohl nicht mehr an mich erinnerm? Ich war der gut aussehende junge Mann neben dir, mit SIXPACK, langen Kotletten, vollem Schnurrbart und Halskettchen. Heute habe ich noch nicht einmal mehr das Halskettchen :)“

    das meinst du aber als Metapher, oder etwa nicht? Der einzige, an den ich mich mit Mühe erinnere, der dieser Optik hätte ähneln können, war blond, versoffen und leider auch ziemlich dumm (deshalb bin ich mir sicher, dass DU das nicht warst!). Eine bedauerliche Jugendsünde, aber mehr als ein paar Tage ging das ja nicht.. :-)

  36. @Hardy

    „hatte ich nicht gesagt “später”.

    Ja, Herr! Wie konnte ich mir anmaßen, das zu überlesen, bzw. Eure späteren (!) Äußerungen denkerisch unbotmäßig eigeninitiativ als jenes „Später“ zu interpretieren, dass Ihr mir gnädigst in Aussicht gestellt hattet? Schande über mein Haupt!

    „zu dem da oben komme ich heute nacht, wenn hier ruhe im karton ist. das mache ich nicht so “nebenher” wie alle anderen, die ich in der zwischenzeit besucht und kommentiert habe.“

    Fühle mich geehrt! (Morgen ist ein stressiger Tag, mit spontanen Resonanzen ist nicht zu rechnen) _)

  37. @ claudia

    [..] Du verwendest im übrigen Ansagen (“nicht
    [..] verdrängen, verleugnen, Ja-aber unterlassen…),
    [..] die mich potenziell mundtot machen sollen, wenn
    [..] ich irgend etwas anderes schreibe als “Ja Hardy,
    [..] furchtbar das alles!”

    ich muss dringendst noch mal meinen rosenberg auffrischen.

    also, daß ich eine sehr dominante art habe, das ist mir bewusst und ich bemühe mich ja, mich selbst zu domestizieren. gelingt mir aber leider nicht immer in dem grade, den andere sozialverträglich finden. hat aber auch sicher was damit zu tun (ich habe eben beim kippen stopfen sarah kuttner, achim roode und dieter moor zugeguckt …), daß ich mit zunehmendem alter mich selbst weniger verbiege, als ich das früher getan habe.

    das war meine hälfte, ich bin so gemein, deine jetzt auch auf den tisch zu legen (nicht, daß ich das nicht in permanenz täte, aber … noch einmal und dann hoffe ich, daß ich das nie wieder tun muss).

    guck, ein gespräch verläuft im besten falle so: der eine sagt etwas, sein gegenüber signalisiert: ist bei mir angekommen und bringt dann seine einwände an.

    im besten falle kein „ja, aber …“ (whataboutisms in jeder variante) sondern ein „und dazu gehört auch …“. ich habe heute ja gesagt, daß du da eine „whataboutme“ variante drauf hast – und in einem (nicht geschickten) kommentar habe ich heute nacht auf „ich war’s nicht!“ gezielt.

    du hörst von mir immer ein: „ich weiss, du bist ne gute“. das ist mein „ich habe dich gehört“. das ist der moment, wo du dein „whataboutme“ nicht mehr nötig hättest … aber da ist so ein „ich war’s nicht!“ drin, das dich das dann eben wiederholen läßt. zu meiner art kindererziehung gehört, daß ich meine kiddies eigentlich immer dafür belohnt habe, wenn sie einen fehler sofort eingestanden haben.

    einem „ich war’s nicht!“ gegenüber bin ich immer unduldsam. das hat mein gegenüber nie nötig, ich kann auch nicht damit umngehen, da bin ich soziopathisch wie sherlovk, ich verstehe diese „figur“ nicht mehr, seit ich sie abgelegt habe.

    es geht also nicht darum, daß du dich meiner meinung „unterwirfst“, eher darum, daß du in diesem spiel nach den regeln an der stelle sagst: „ah, ich verstehe und sehe, was du meinst, sehe ich nicht ganz sooooo streng wie du, ist aber was dran“. das ist der moment, an dem es beendet ist.

    „whataboutme“ führt zur verlängerung und deshalb bin ich so eine nervensäge – bei mir kommt das als „verleugnen“ an.

    du reagierst auf meine attacken gegen die „gemeinde“, den zustand des netzes allgemein, indem du mich wiederum zu überzeugen suchst, daß es _auch_ seine guten seiten hat.

    ich denke, schön und gut, weiss ich doch alles, aber …

    so funktioniert dieses „spiel“ und deshalb reden wir aneinander vorbei. ich glaube, da musst du den rosenberg auch noch mal auffrischen ;-)

    laß mich noch mal abstrakt auf das, was passiert gucken. wir haben erlebt, wie sich das in den letzten, sagen wir mal, 12 jahren entwickelt hat. wir haben bestimmte denk- und reaktions-„figuren“ erlebt. eine davon ist die der „internet-nicht-versteher“, der „email-ausdrucker“.

    darauf, daß menschen nicht verstehen, was abgeht, sind wir ja über jahre hinweg mit schöner regelmäßigkeit hergefallen, „die haben ja keine ahnung“.

    wir haben auch den typus des dummer internet-verächters erlebt, also den, der auf seinen büchern beharrt und alles neue von der hand weist.

    gestern ist frank schirrmacher gestorben.

    internetenthusiasten fühlten sich – vor jahrenden vielleicht zurecht – von dem mann provoziert und unverstanden. mittlerweile sollten wir verstanden haben, daß er vielleicht was verstanden hat, was wir bloß nicht hören wollten.

    wenn also mein lieblingshausdrache in seiner post immer noch darauf besteht, daß er ein internetverächter sei, dann spricht das nicht gegen ihn, schirrmacher, sondern gegen die, die ihn so sehen will.

    weil das ein out-of-date reflex ist.

    sprung ins hier: die kritik, die ich artikuliere mit einem „ja aber“ oder „wissen wir doch alles“ oder „nicht so schlimm, wie du vielleicht denkst“ zu kontern ist das selbe: out of date. ich bin doch geradezu gezwungen, so lange darauf zu beharren, daß wir in der gegenwart eines veränderten netzes ankommen, es nicht mehr als die heilsversprechung zu betrachten, als die es uns mal erschien, sondern uns dem fakt zu stellen, daß es an vielen enden brennt.

    es hat sich in „ecommerce 2.0“ verwandelt, sinn und zweck ist nicht mehr der große traum vom „großen gespräch“, sinn und zweck ist der versandhauskatalog. das gespräch findet noch statt, hier, bei ben, bei klaus, beim erblogger und an vielen anderen stellen, aaaaaaber …

    seit mark zuckerberg ist es ein anderes netz. könnten wir das bitte mal alle akzeptieren. könnten wir bitte mal damit leben lernen, daß leute, die „das internet“ in seinr konstitution langsam zu verachten beginnen, keine „emailausdrucker“ mehr sind, sondern leute wie zb. ich, die wissen, wovon sie reden?

    wozu immer dieser reflex, es dann noch in schutz zu nehmen, als ob das gegenüber keinen schimmer hätte? verstehst du an dieser stelle bitte mal meinen impetus und die große geste? ich will es nicht dir „madig“ machen, die guten seiten in bausch und bogen verwerfen … ich suche das gespräch darüber, wie es sich zu unseren ungunsten verändert hat und in interessiert daran, welche heilung andere vorschlagen.

    ich komme ins op, schreie „bauchwunde“ und jemand sagt „aspirin fürfte wohl reichen, lebt ja noch“ das mcht mich ganz kirre, weil so kriegen wir den patienten eben nicht lebend vom tisch.

    this said: es brennt an allen ecken und kanten und wenn wir nicht mal langsam anfangen, uns dem in ausführlichkeit zu stellen, wird es abgebrannt sein.

    meine orks/winter analogie sagt: ich war da draussen an den finsteren orten, komme zurück ins auenland und alle wollen noch ne friedenspfeife mit mir rauchen … noch zeit für ein bad.

    ist es leider nicht. die hütte brennt schon lichterloh.

    ich für meinen teil akzeptiere dein „whataboutme“. ich weiss wieviel „gute“ da draussen sind, ich mache dir doch keinen vorwurf, daß du nichts dagegen tust und behaupte, ich hätte das rezept, wie alles wieder gut wird, „folgt mir ich weiss bescheid!“

    alles bloß das nicht. ich bin zutiest irritiert. ich muss mich den fragen stellen, die darauf hinauslaufen, daß 90% mittlerweile „fake“ ist. da kannst du mir nicht mit „überraschung, wussten wir doch schon immer“ kommen. weil ich dann denke, „schön, daß du das glaubst, aber es ist nicht wirklich bei dir angekommen“

    die nashibot geschichte lehrt uns in aller dramatik, daß heute an den stellen manipuliert wird, wo wir gerne das große gespräch führen würden. wir sehen dabei zu, daß menschen, die eigentlich nicht dumm sind, sich wie dumme idioten einwickeln lassen.

    bitte besuch doch einfach mal das telepolis kommentariat, such dir einen beliebigen thread zum thema ukraine raus, lies die 400 kommentare. verstehst du jetzt? das sind leute, die eigentlich die sind, die wir „rekrutieren“ müssten für „unsere sache“, aber sie sind komplett durchgeknallt, weil sie mit gefälschtem propagandamaterial in hetzende vollhonks verwandelt worden sind.

    bis vor geraumer zeit hätte ich das so weggewischt wie du. heute ist mir klar, welche gefahren nicht nur für das netz sondern für die gesellschaft von dieser art zunehmender brutalisierung der kommunikation ausgeht, was es bedeutet, daß wir diese leute für eine echte friedensbewegung auf dauer verloren haben …

    und jetzt, claudia, sei so lieb und denk ein paar tage darüber nach, bevor du mit „whataboutme“ antwortest. du vergibst dir nichts, wenn du zum ergebnis kommst, daß du eine gefahr verstanden hast, von der du bisher nur dachtest, du hättest sie wirklich schon erfasst. das hast du nicht, sonst käme eben keine reaktion wie die, mit der ich den kommentar begonnen habe.

    versuch nicht, über _mich_ nachzudenken, warum _ich_ das sage, _wie_ ich es sage. denk einfach über das nach, _was_ ich sage, frage dich, warum du _instinktiv_ reagierst, warum du deinen traum von meiner message angegriffen siehst.

    ich bin’s nicht. ich bin der bote.

    ich sage was, was einen in grund und boden erschüttern könnte: das vertrauen der menschen in einander geht gerade verloren, jeder kann das, was er liest, nicht mehr per se glauben. aber genau darauf sollte doch alles basieren.

    und bitte denk folgendes mit: ich brauche es dir nicht zu erklären und du nicht mir, wir kennen solche sachen seit fast 2 jahrzehnten. aber die, die da draussen mit ihren „glücksmaschinchen“ unterwegs sind, die wissen es eben nicht.

    ich rede hier nicht über die „wissenden“ – na gut, ich schütte hohn und spott aus über die, die es besser wissen könnten, aber statt dessen rituellen reflexen folgen, in denen sie die internetversteher und die anderen eben blöde sind – sondern über jeden, der im netz „orientierung“ sucht.

    dem müssen wir leider sagen: „hammer nicht, kommt auch nicht mehr rein“.

    und das, claudia, ist mein punkt: wir machen uns was vor, wenn wir hoffen, es käme je wieder rein, wenn wir nur fest genug daran festhalten, wie schön mal alles war.

    ganz lange, in einem rutsch heruntergeschriebene predigt, ich korrigiers nicht lange und breit, hoffe ich war nicht zu direkt in der beschreibung menschlicher schwächen bei der kommunikation, da bin ganz der sherlocksche soziopath, unempfindlich wie „bones“ und auf einem anderen planeten wie „gil“ bei csi.

    ich sag’s halt immer so, wie ich es sehe.

    ich will kein „du hast ja so recht, hardy.“ mir würde ein „ich glaube, es ist jetzt bei mir angekommen“ reichen ;-)

    so, back zu rosenberg …

  38. Zwischenbemerkung:

    Um 13.08 Uhr waren die 15000 Abos für die Krautreporter komplett! Werbefreier Journalismus ohne Jagd nach Klicks – finanziert von den vielen, die ihn wollen.

    Großartig!! Mal wieder eine positive und noch dazu erfolgreiche Aktion im Web – und in diesem Format (900.000 €) wirklich erstaunlich. Freue mich sehr und bin gespannt auf das Magazin.

  39. meine schlechte laune ist der welt egal
    und eben darum kann sie mich mal
    sie kann mich zu kreuz und weise,
    sie kann mich scharf und leise
    oder so wie ansonsten immer,
    von meiner laune
    hat sie keinen schimmer.

    das denk ich grade,
    leck mich fett
    dabei bin ich doch
    sowas von nett
    gut zu tieren,
    menschen, affen
    leuten die in der welt was schaffen
    allzeit lieb und hilfsbereit.

    hinwiederum-, der gedanke nagt-
    ist dem wirklich so, bin ich
    der feudel auf dem klo?

    nein, nicht ganz, nur hingehängt
    im grunde ists nicht not die drängt,
    ein ich bin auch da, -ehrlich-
    völlig wurscht.

    also warum schreib ich
    hier und anderswo,
    wozu soll das was bewirken.
    keine ahnung, möglich halt ich
    paranoia die mir sagt
    schreibs, sonst bist du tot.

    ach des schlafes alten bruder
    wie willkommen heiss ich ihn
    endlich schluss mit all dem quark
    und kosten tuts nicht mal ne mark.

    umsonst nach draussen
    keine plagen mehr
    kein gefummel, kein gefrickel
    niemals wieder stress von andern.

    eine wohltat, denk ich,
    endlich mal was echtes
    von jetzt an gilt die ewigkeit
    für den rest des ganzen lebens.

  40. Alsdenn, Hardy: deine Botschaft ist bei mir schon lange – so gefühlte zwei Wochen, wenns reicht – angekommen. Ich bin auch mehrfach darauf eingegangen, werde jetzt aber keinesfalls eine Sammlung von Eigenzitaten bringen!

    Dir scheint nicht klar zu sein, dass ich weit mehr und intensiver „im Netz“ bin als du. Ich arbeite seit 18 Jahren täglich damit, informiere mich, kommuniziere, publiziere für Kunden und in eigenen Blogs, baue Webseiten und bin seit eh und je damit beschäftigt, ihnen auf die jeweils angesagte Art Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wie könnte denn da an mir vorbei gegangen sein, welche Veränderungen sich mit dem Hereinströmen sämtlicher gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und staatlicher Akteure, sowie mit dem Aufkommen der „sozialen Netzwerke“ ergeben haben?

    Ich würde doch hier keine „nostalgischen“ Artikel von annodunnemal posten, wenn ich damit nicht zeigen wollte, wie ANDERS es noch in den 90gern war – siehe den Artikel oben, da wundere ich mich 1996, WARUM alle so freundlich miteinander sind…

    Die Kommerzialisierung setzte 1997 ein (und verhalf mir zu Selbständigkeit und Einkommen), dann kam die Dot.com-Blase mit Menschen, denen es mehrheitlich nur um Kohle ging. Die platzte, als fast alle Unternehmen Webseiten hatten und gigantisches Wachstum nicht mehr drin war. Es folgte die „Netzdepression“, über die ich z.B. im Webwriting-Magazin schrieb:

    Es wächst und wächst und wächst…
    Ein paar Gedanken und Daten zur „Netz-Depression“

    Mittlerweile war Webdesign derart komplex geworden, dass es Neueinsteigern nicht mehr möglich war, „eben mal so“ eine eigene Seite ins Netz zu stellen. Zwar hätte man es mit den alten Methoden noch immer machen können, aber inmitten von Villengrundstücken kommt auch niemand auf die Idee, einfach ein Zelt aufzustellen. So stockte der Zustrom der nonkommerziell Interessierten, denn Geld ausgeben just for fun wollte ja auch niemand. Alte Projekte verschwanden, es kamen kaum neue nach, man kommunizierte in Mailinglisten und Foren, aber die Themen verarmten zu reinem HowTo oder special Interests (Erotik, Hobbies, Selbsthilfegruppen etc.)

    Und dann plötzlich: BLOGS!! Ein unerwartetes neues Erwachen, plötzlich konnte wieder „jeder“ mit wenig Aufwand und ohne viel Vorbildung ins Web schreiben – sogar mit Kommentargesprächen! Uns „Alten“ kam diese Blogwelt erstmal vor wie „Internet für Arme“, denn wir waren es gewohnt, jedem Pixel eine selbstbestimmte Gestalt zu geben… und die klickten sich da kurz was zusammen und schrieben dann CHRONOLOGICH Blogbeiträge! (Hatte ich seit 1998 auch gemacht, aber als marginale Ausnahme angesehen neben all den Themen-Projekten mit ihren komplexen Menüstrukturen).

    Es ergab sich ein neuer Mega-Hype und nach und nach bloggten sehr viel mehr Leute nonkommerziell als früher „Homepages“ und Themenseiten pflegten!

    Alle, die zu den großen Zeiten der Blogs einstiegen und mehr lernten als nur bei einem Massenhoster ein vorgestanztes Standarddesign zu nutzen, erlebten dann das Aufkommen der „sozialen Medien“ genauso als „Internet für Arme“ wie uns zunächst die Blogs vorgekommen waren.

    Denn auch Blogs hatten sich entwickelt und waren für viele, die einfach nur schreiben, kommunizieren, Bilder zeigen wollten, viel zu kompliziert. Deshalb boomt jetzt Facebook… und obwohl es der ersten und zweiten Generation wahrlich nicht gefällt, hat die dritte Generation daraus „ihr Ding“ gemacht, bzw. lebt damit und stellt auch nicht nur Unsinn an.

    Nach diesem netzhistorischen Einschub zurück zum Thema: du solltest die Begriffe „wir“ und „Internet“ vielleicht ein bisschen weniger schillernd gebrauchen, das würde dem Verständnis dienen!

    Wenn du hier mehrfach insistierend schreibst, „WIR“ müssten in uns gehen und uns zweifelnd fragen, mit wem wir unsinnigerweise diskutiert haben, dann KANN meine Antwort nicht anders ausfallen als individuell!
    Hättest du statt dessen die Kommentar-Arenen der Großmedien genannt, hätte ich dir einfach zugestimmt: ja, da geht es oft übel ab und viele tun sich das deshalb gar nicht erst an.

    Was dir Sorgen macht ist nicht „das Internet“ bzw. dessen Verwandlung, sondern der Wandel in der Gesellschaft hin zu einem allgemein rüderen Umgang – und nun auch noch verschärft durch kommunikationskriegerische Aktivitäten fremder Mächte.

    Mir stellt sich bei alledem die einfache Frage: was kann man, was können wir, was kann ich dagegen tun?

    Als alter schreibfreudiger Webworkerin fällt mir dazu nur ein: vertrauenserweckende Webseiten bauen, ordentliche Informationen versammeln, kommentierte Linklisten zu Medien erstellen, also selber zur ORIENTIERUNG beitragen, die die Menschen im Web suchen, wie du sagst.

    Gestalterisch wäre das ein Zurück zu Themenseiten und weg von der „Ordnung“, die sich allein an Datum und Person festmacht. Beides hat ja die KATASTROPHALE Wirkung, dass alles Wissen und alle Bewertungen, die kundige Menschen ab und an veröffentlichen, schnell aus der Aktualität verschwindet. „Letzte Artikel“ hilft da auch nichts, im Gegenteil.

    Für Menschen, die Orientierung zu relevanten Themen suchen, sind chronologisch geordnete Meinungsbeiträge unbekannter Leute aus den letzten paar Tagen oder Wochen wenig hilfreich. Man könnte aus dem Siegeszug dieser Struktur glatt eine Verschwörungstheorie basteln: ja, lass sie nur frei reden, aber wir machen das so, dass alles gleich verschwindet und nie wieder gefunden wird…

    Unterstützt auch noch vom Google-Algo, der bei der Zusammenstellung der Suchergebnisse ein klares Aktualitäts-Kriterium anlegt (was im Kommerz-Bereich dazu führt, dass man in Abständen dasselbe wieder schreiben muss, mit etwas anderen Worten).

    Was das Kommentardilemma angeht: die Großmedien sind ja spätestens jetzt drauf gekommen und werden sich evtl. was einfallen lassen. Die Krautreporter, die nun starten werden, lassen nur die Abonennten kommentieren – ein Beispiel, das Schule machen wird! Auch die Großmedien werden drauf kommen, die Zahlschranke nicht vor Artikel, sondern vor ihre Communities zu setzen, die sie dann auch ernsthafter betreiben werden.

    Und was meinst du, was man tun könnte/sollte/müsste?

  41. @Ingo

    klingt umgemein deprimiert! Ich hoffe dennoch, Schlafes Bruder ereilt dich noch lange nicht – kann ich dich irgendwie aufmuntern?
    Komm doch mal wieder nach Berlin und besuch mich im Garten! Das erdet… :-)

  42. :)
    hallo grosse:)
    nein, kein gedanke. mach dir kein kopp,
    mir gehts wie immer:)

    bin selbst etwas erschrocken
    als ich das gedichterl nochmal gelesen hab,
    aber wie immer:
    bin dem fluss gefolgt und die gewässer sind halt mal nicht immer so „durchscheinend klar“ und gradlinig
    dass ich versteh was geschrieben ist:)

    andererseits: ich finds in ordnung so wie es dasteht,
    ein kleines geschenk an deine website, ein zwei gedanken lassen sich da schon drin finden und wie du weisst,
    liebe ich die doppeldeutigkeit und mehrfachmöglichkeiten der worte weit mehr als einsilbige ueberschriften:)

    sorry für die mitlesenden:)
    wollte euch nicht aus der fassung
    bringen. nein. keineswegs:)

    gruss aus sz
    ingo

  43. ingo,

    phhhhhht … wie wahr.

    mich gucken ja meine leute immer ganz entsetzt an, wenn ich sowas sage. warum kann „die zukunft“ bloß nicht mehr der hoffnungsfrohe ort sein, den man in den 60ern noch in ihr sehen konnte. wir dachten, kein hunger, kein krieg, keine krankheiten, menschen im all, alles wird gut.

    hörst du solche vorstellungen noch von jungen leuten?

    ich nicht. klar, sagen sie das, aber … können sie selbst noch dran glauben?

    ich möchte wirklich nicht tauschen müssen.

    schon komisch, früher hätte ich nie gedacht, daß gerade ich mal so was sage und es ist auch keine depression und kein „früher war alles besser“. es ist eher dieses „dein auto will das telefonbuch von dem, mit dem du gerade telefoniert hast“. gruselig.

    args, ich werde alt …

  44. claudia

    [..] Was dir Sorgen macht ist nicht “das Internet”
    [..] bzw. dessen Verwandlung, sondern der Wandel in
    [..] der Gesellschaft hin zu einem allgemein rüderen
    [..] Umgang – und nun auch noch verschärft durch
    [..] kommunikationskriegerische Aktivitäten fremder
    [..] Mächte.

    im wesentlichen, ich würde aber denken, daß dieser rüde ton aus dem internet in die gesellschaft schwappt und das internet nicht der ort ist, wo eine gesellschaftliche entwicklung sich manifestiert.

    ich habe das heute abend einem 14 jährigem am tisch erklärt: wir gehen ins netz, weil wir etwas wissen wollen. wir wollen nachgucken, wenn wir was kaufen, was andere dazu sagen. wir wollen unsere eigene meinung an dem messen, was im internet gemeint wird. wir können das nur, wenn wir vertrauen haben können.

    und das ist mein zentraler punkt: dieses vertrauen wird durch viele dinge systematisch zerstört … und statt daran zu arbeiten, daß das thematisiert und aufbereitet wird, erleben wir die drei affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. da ist meine kritik an dem, was sich für „netzgemeinde“ hält – orchideenthemen, ichfixiertheit, fangemeinde.

    diese nummer mit den nashibots ist ja spätestens jetzt breitwandigst geplatzt, das sollte seit dem artikel in der sz gestern jeder wissen können, der sich bis jetzt unter verweis auf die quelle, den beiden springer artikeln nicht traute. du erinnerst dich: damit quassele ich dich seit wochen zu …

    hier noch mal der link zur süddeutschen und die zwei auf die welt für die, die es noch nicht mitbekommen haben

    süddeutsche

    welt 1

    welt 2

    und wenn man mal gucken will, wie das so diskutiert wird, empfehle ich die diskussion bei heise.news

    ich bin bei diesem thema so hartnäckig, weil „wir“ nicht weiter machen können, bevor wir hier für „transparenz“ gesorgt und „uns“ gefragt haben, wie wir mit dem erneuten schock umgehen, denn das, was wir gerade verstehen hat snowden qualitäten, es muss „uns“ ins mark erschüttern.

    j, mein „wir“, ich weiss. ich verwende es, wenn ich _mich_ mit einbeziehe. ich mache nicht „euch!“ verantwortlich, ich sage, ich bin mitschuld. ich habe ja auch meine orchideenthemen und würde deine ganze erzählung da oben wirklich unterschreiben, aber ich frage halt, wenn ich „wir“ sagen, was habe „ich“ getan, um dazu beizutragen.

    ich möchte es auf jeden fall nicht ignorieren und bin gerade in den gefechtsmodus gegangen, wobei ich noch ein bißchen zwischen den bösen in den a### treten und die guten zu poppeln oszilliere. wahrscheinlich ist ersteres nur abreagieren und letzteres hilft.

    [..] Und was meinst du, was man tun könnte/sollte/müsste?

    guck, was ich tue, erlebst du doch in aller breite: ich bin halsstarrig, ziehe und zerre, bin eine nervensäge und quäle dich ;-)

    „wir“ können nicht mehr so weitermachen. in vielerlei hinsicht. ich diskutiere ja andere dinge bei ben (autos, die zugriff auf das telefonbuch eines gesprächspartners haben wollen und derlei bequemlichkeiten, die „uns“ in den untergang führen werden) und gebe den rat, einfach nur noch das zu tun, was man wirklich will und verantworten kann.

    „ich“ bin da in der bequemen situation, sagen zu können „habe ich euch schon immer gesagt“, was ich ja nicht wirklich will, ich will ja mut machen zu sagen „MUSS NICHT SEIN!“ und „es geht, kann ich aus eigener erfahrung heraus sagen“ oder „das sind die einschränkungen, die du dann hast“.

    „ich“ kann ja nur in einem forum jemand den rücken stärken und sagen: okay, du hast es verstanden, lass dich jetzt von den hunnen nicht irre machen.

    „wir“ wiederum müssen lernen, auf dinge zu verzichten, die wir einfach so angenommen haben. gedanken wie den, dass schon alles gut wird, wenn wir nur lieb miteinander sind.

    „wir“ müssen es wieder lernen uns zu streiten.

    ich finde es schön, daß wir zwei das hier können ohne uns zu verletzen (sollte ich mal zu dominant sein, visualisiere eine älten bärtigen troll, der im grund die menschen liebt aber manchmal halt ein bißchen trampelig ist).

    aber wir müssen eben wieder streiten. wir haben so lange gekuschelt und gehofft. jetzt ist unser kleines auenland in gefahr und wir müssen uns über diese gefahr klar und einig werden, daß wir sie erkennen und das tun, was wir eben können.

    wie das aussieht? keine ahnung? ich bin gut im draufgucken und verstehen, aber ich bin eben keiner, der sich auf ein podest stellt und die welt an seiner weisheit teilnehmen läßt. ich bin mickrig ;-)

    so, und jetzt wieder in die schlägerei …