Mit 20 rank und schlank, mit 40 ein kleiner Bauchansatz, mit 60 sichtbares Übergewicht – so ergeht es der großen Mehrheit der Bundesbürger/innen und in dieser Hinsicht bin ich voll der Durchschnitt!
Bisher hat es mich nicht gestört, wirklich wahr! Der ganze Schlankheitswahn ist an mir vorbei gegangen, nie hab‘ ich eine „Diät“ gemacht, ich besitze keine Waage und wenn eine Kleidergröße nicht mehr passt, kaufe ich unaufgeregt die nächstgrößere. So trug ich mit 18 Größe 38 (was den armen Jugendlichen von heute schon als „zu dick“ gilt – irre!), erreichte noch vor der Menopause die 42 und letzten Monat musste ich Jeans in Größe 44 zurück schicken und in 46 umtauschen. Das alles bei kurzen 165 cm, die mittlerweile auf 164 geschrumpft sind. Soweit der Status Quo. (Für besorgte Schwestern: Wer glaubt, mein Gewicht hätte jemals irgend eine Auswirkung auf mein „Ankommen“ bei der Männlichkeit gehabt, irrt!)
In Sachen Fitness hab ich mich phasenweise mehr engagiert. In zwei Fitness-Centern war ich zeitweilig aktiv und dann Karteileiche. Mangelnde Beratung, als ich mal wirklich „effektiv“ trainieren wollte und ein Muskelfaserriss, als ich den Ratschlägen aus einem vom Trainer empfohlenen Buch (deutlich mehr Gewichte auflegen!) folgte, hat mir das für immer vermiest. Als Alterntive für zuhause steht hier ein Schwingstab herum, an der Sprossenwand hänge ich Klamotten auf, und auch die schicke Langhantel mit farbigen Gewichten zum Wechseln erlebte nur ca. drei halbe Trainingsstunden. Schließlich lockt fortwährend der Monitor, an dem ich soviel Anderes und Freudigeres zu tun habe als hier schweißtreibend herum zu turnen.
Im Sommer sieht es immerhin nicht ganz so mau aus: Drei bis fünfmal pro Woche fahre ich mit dem Rad in den Garten, jeweils eine halbe Stunde hin und zurück. Eine Stunde Yoga am Sonntag zeigt mir, wie es mit der Beweglichkeit steht – und ab und zu ist im Garten sogar etwas zu tun, das ein bisschen anstrengt, allerdings viel zu selten. Trotzdem: im Sommer bin ich deutlich fitter, im Winter regrediere ich zum Couch- und Bürostuhl-Potato.
Der Preis des Sitzlebens
Dass ich diese leidigen Themen nun aufs Tapet bringe, liegt natürlich daran, dass da auch Leiden ist – und zwar zunehmend. Seit 1999 hat sich langsam und schleichend eine Spinalkanalstenose entwickelt. Länger Laufen, gar Joggen ist nicht mehr drin. Je nach Tagesform muss ich schon nach fünf, manchmal 15 Minuten eine Sitzpause einlegen. Nicht aus Erschöpfung, sondern weil die geklemmten Nerven gleichzeitig Taubheit und starke Schmerzen (wie Feuer und Eis!) in den Oberschenkeln verursachen. Zurück im „Sitzknick“ beruhigt sich das binnen einer Minute, aber Spazierengehen macht so wirklich keinen Spass!
Zeitweise Probleme mit den Füßen führten dazu, dass ich Einlagen und „Zurichtungen“ der Schuhe verschrieben bekam – übrigens trotz lebenslangem Vermeiden von Schuhen mit hohen Absätzen und trotz häuslichem barfuß gehen. An dieser „Front“ ist derzeit zum Glück Ruhe, nicht aber beim Treppen steigen: Dass ich auf dem Weg in den dritten Stock im zweiten Pause machen muss, finde ich schon ein bisschen bedenklich! Umziehen in eine tiefer gelegene Bleibe ist jetzt nicht mehr möglich, denn eine vergleichbare Wohnung in meiner Gegend würde mich als Neumieterin locker das Doppelte kosten.
Und sonst?
Ernährungstechnisch fühle ich mich als Fast-Veganerin eigentlich ganz gut, esse aber für meinen Kalorienverbrauch und mein Alter vermutlich zuviel und zu fett (das geht auch mit Pflanzenöl!). Das Rauchen hab‘ ich in diesem Leben sieben mal aufgehört und wieder angefangen – mal nach einem Jahr, mal schon nach ein paar Monaten. Nicht grade eine Erfolgsstory, doch hab‘ ich mich alles in allem damit abgefunden. Der Körper verschafft sich durch das Rauchen offenbar ein kaum verzichtbares Gefühl der Lebendigkeit, wenn ich viele bloß geistig aktive Stunden am PC verbringe. Immer dann, wenn der Fiskus wieder zuschlägt und den Tabak wieder mal auf ein neues unverschämtes Niveau hebt, spüre ich aber doch ein Bedauern: Hätte ich es doch lassen können! (Leider hab‘ ich diverse Kilo mehr genau diesen Aufhörversuchen zu verdanken, bleibende Kilos!).
Weiter so – oder was?
Wie wäre es, wenn ich zehn Kilo leichter wäre? (Ich schätze mal, dass ich derzeit so auf die 83/85 zugehe.) Das entspräche dem Gewicht der großen Gießkanne, die ich im Garten nur ungern benutze. Bestimmt würde das Treppen steigen dann wieder leichter! Ein Training, das mich fitter macht und Muskeln aufbaut, würde auch meinem Rücken gut tun, der zwar nicht wirklich schmerzt, aber die mangelnde Stabilität eben durch Wachstum der Wirbelkörper ausgleicht, was die besagte Nervenklemmung verstärkt. Eine Op sollte ich möglichst vermeiden, sagte mir eine extrem übergewichtige Orthopädin, die in dieser Sache meine letzte Ansprechpartnerin war. Es könnte sein, dass es mir danach schlechter erginge als vorher.
So trete ich also dem Gedanken näher, wieder einmal mein Leben zu ändern. Klar, an irgendwas muss man sterben und wenn es morgen wäre, hätte ich jedenfalls genug erlebt, um keine Versäumnisse zu bedauern. Vermutlich wird das aber nicht gleich morgen sein, ich vollende diese Woche „erst“ mein sechstes Jahrzehnt. :-) Da ich nun nicht zu den Besserverdienern gehöre und so etwas wie eine auskömmliche Rente mit „Ruhestand“ nicht zu erwarten habe, muss ich mich wohl aufraffen und künftig „an der Gesundheit arbeiten“ (grusel…) – und sei es nur für die Erhaltung des Status Quo. Meine bisherige Gelassenheit im Blick auf die zunehmenden Zipperlein, die man ruhig auch Ignoranz nennen darf, ist nicht der richtige Ratgeber für die kommenden Jahre!
Anstatt mir das laut vorzusagen schreibe ich es hier ins Digital Diary. Wie ich es konkret angehe, weiß ich noch nicht. Nur mal zehn Minuten den Schwingstab anfassen wie heute morgen wird jedenfalls nicht reichen!
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14 Kommentare zu „Abnehmen? Fitness und so? Oh je…. :-)“.