Insgesamt acht Brunnen können mit dem Geld gebaut werden, das großzügige Diary-Leser während der Spendenaktion vor Weihnachten dankenswerterweise rausgerückt haben. Deshalb war es der wichtigste Teil meiner Reise nach Kambodscha, den Ort zu besuchen, an dem die Brunnen erbaut werden und bereits eine ganze Reihe gespendeter Brunnen den Alltag der Menschen leichter machen.
Doch immer noch gibt es viele, die ihr Wasser aus Teichen und Tümpeln schöpfen und manchmal sehr weit tragen müssen:
Das ist zum Glück für alle vorbei, die jetzt direkt vor ihren Hütten einen Brunnen nutzen können:
Einer der Spender hatte nach einem Foto gefragt und von Wolfgang, dem Initiator des Brunnenprojekts auch eines bekommen. Auf dem Bild, das mir gerade nicht zur Verfügung steht, standen Menschen um den neuen Brunnen herum und schauten ausgesprochen misstrauisch bis bedrückt drein – ähnlich wie diese Familie:
Verständlicherweise fragte der Spender nach, warum die Menschen so wenig erfreut drein schauten, wo sie doch gerade mit einem funkelnagelneuen Brunnen beglückt worden waren. Seit meinem Besuch dort weiß ich, warum!
Die Leute dort leben ja quasi im Freien, die Hütten auf Stelzen werden praktisch nur zum Schlafen genutzt. Rund um die Hütte ist eine Art „Wohnareal“, in das wir nun als „hoher Besuch“ zu sechst auf drei Motorrädern einfach mal eben so unangemeldet einfielen: Mein Liebster (mit seinen 195 Größe ein RIESE für die Khmer) und ich, Wolfgang und seine Frau Edi, dazu der Bezirksbürgermeister und noch ein weiterer Begleiter. Also drei Ausländer und die Obrigkeit, die sich von den Mopeds schwangen, wichtigtuerisch den Brunnen inspizierten und auch noch wie wild herum fotografierten. Wenn so eine Horde auf einmal in meinem Wohnzimmer stünde, wäre ich auch misstrauisch und „not amused“ – wobei in Kambodscha das Verhältnis zur Obrigkeit noch ein ganz anderes ist als bei uns!
So, jetzt aber bitte recht freundlich:
Ich hatte durchaus gemischte Gefühle während dieser Überfall-artigen Besuche, doch dachte ich mir dann: es ist halt nichts umsonst! Die Besichtigungen mit Foto-Termin ist das, was sie für die Brunnen „bezahlen“ – denn es ist auch ein legitimes Interesse der Projektmacher und der Spender, zu sehen, ob das alles auch wirklich so klappt wie beschrieben.
Die Brunnen werden tatsächlich einzeln mit Namen der Spender und Datum gekennzeichnet:
Hier überzeuge ich mich selbst, dass alles funktioniert, und auch der Bezirksbürgermeister legt Hand an:
Insgesamt haben wir bestimmt zehn Brunnen besichtigt. Dazwischen mal eine Pause an einem Zuckerwasserstand: Das Zuckerrohr wird erst geschält:
… und dann in einer Quetsche ausgepresst, was ein wohlschmeckendes, aber recht süßes Getränk ergibt.
Eben noch war die Straße bzw. der Feldweg, der als solche gilt, weitgehend leer gewesen. Doch kaum hatten wir am Stand gestoppt, fanden sich schnell weitere Anbieter und Verkäufer von diesem und jenem ein. Für mich war es gewöhnungsbedürftig, fortwährend so ein Aufsehen zu erregen und von allen angestarrt zu werden, doch ist das in einer Gegend verständlich, in die sich kaum je ein Tourist verirrt und ein „Barang“ (=Fremder) noch ‚was ganz Besonderes ist: so groß, so weiß, so anders!
Ich hoffe, dass zu Weihnachten wieder viele Leser etwas spenden – es fehlen noch viele Brunnen in Tani!
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15 Kommentare zu „Bei den Brunnen in Tani“.