Es geht nicht, ich kann mich nicht lesend und schreibend auf ausschließlich „Positives“ oder gar „Selfcare“ beschränken! Wenn ich unter Netzfrust, bzw. am täglichen Blick auf die vielen üblen Nachrichten aus aller Welt leide, muss ich eben für mehr Ausgleich sorgen. Parzielle Nachrichten-Abstinenz kann dazu gehören, ist aber kein Dauerzustand.
Also gibts hier wieder ein paar Meinungen und Infos – wer sich grade selbst zu „zersplittert“ fühlt, kann ja wegklicken:
Der Lokführerstreik:
Wie so oft stinkt es mich unsäglich an, wie sich hier mal wieder die Egozentrik und Obrigkeitshörigkeit vieler Mitbürger zeigt, die leider immer schon einen Aspekt des „deutsch seins“ ausmachte. Im Zweifel hält man zu den Mächtigeren, fast nie zu jenen, die sich gegen die Verschlechterung ihrer Bedingungen wehren. Die Bahn ist gegen viele Widerstände privatisiert worden und in privaten Unternehmen sind Streiks der Mitarbeiter ein legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen. Das steht prominent im Grundgesetz, doch scheint dieses Grundrecht vielen gar nicht zu passen. Man tut gerade so, als wäre ein Streik der Untergang des Abendlandes. Insbesondere ärgert mich die Stimmungsmache diverser Leitmedien gegen die Streikenden. Verdammt nochmal, von HEUTE und TAGESSCHAU verlange ich eine ausgewogene Berichterstattung, schließlich leben die von unserer Haushaltsabgabe! Weil die Meme zu Mauerfall und DDR-Geschichte grade boomen, spricht man in den Nachrichten gar allen Ernstes von „Beschränkung der Reisefreiheit“! Schön, dass immerhin DIE ZEIT den Lokführern einen (virtuellen) Orden verleiht. Wer partout keinen Streik bei der Bahn will, muss sie halt wieder zu Beamten machen. So einfach ist das!
Was Positives hat das Ganze aber auch: Twitter wird per Hashtag #Twitfahrzentrale massiv für die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten genutzt. Die Webseite „Twitfahrzentrale“ informiert und unterstützt die MFGs der neuen Art und ist sehr schick geraten!
In all diesen Autos um uns herum sitzt zumeist nur eine Person. Das könnte man besser organisieren. #twitfahrzentrale
— Birgit Rydlewski (@B_Rydlewski) 6. November 2014
Lobbyismus und Steuervermeidung:
Dass Geld die Welt regiert und so schöne Errungenschaften wie etwa die parlamentarische Demokratie auch im glorreichen „Westen“ auf dem absteigenden Ast dahin dümpeln und nurmehr so tun als ob, zeigt drastisch die HEUTE-Show – gar nicht lustig! Lest den Artikel „Der Lobbyist aus der heute-show und sein direkter Draht zu „den Jungs“ aus dem Bundestag“ auf abgeordnetenwatch.de, wenn Ihr es nicht gesehen habt! Und in welch großem Maßstab willfährige Politiker und Behörden mit Konzernen kooperieren, um sie bei der Vermeidung von Steuern zu unterstützen, beweist der 28.000-seitige Luxemburg-Leak. Ob das wirklich „Ärger im Steuermärchenland“ gibt, ist fraglich. Vermutlich passiert gar nichts, wie meistens.
#MeinFeminismus:
Per Referrer-Link hab‘ ich mitbekommen, dass mich so eine ziemlich Frauen-feindselige Webseite als „Feministin“ verdatet hat. Ich verlinke diesen irren „Content“ (inkl. geklautem Foto), damit Ihr Euch selbst ein Bild machen könnt, wie die Verfasser ticken! Schon verrückt, dass ein einziger, gar nicht mal unfreundlicher Absatz zur „Männerrechtsbewegung“, den ich mal in einer Linkliste veröffentlichte, dazu ausreicht, mich mit einer solchen Seite zu „erfassen“. Wie frustrierend muss es dann für Leser sein, über die dortigen Links (z.B. zu meiner politischen Agenda 2014) hier zu landen und so GAR NICHTS Einschlägiges vorzufinden!
Nun habe ich nicht wirklich was dagegen, als „Feministin“ kolportiert zu werden, denn ich bin in den 70gern und 80gern sozialisiert und stehe selbstverständlich hinter den Inhalten der 2.Frauenbewegung, die die Gleichstellung der Frauen vor dem Gesetz forderte und kulturelle Benachteiligungen bekämpfte. Dennoch ist das „Label Feministin“ unverdient, denn in diesem Themenbereich hab‘ ich mich nie hervorgetan, war selber zwar dankbare Nutznießerin des Feminismus, aber keine Vorkämpferin.
Zum Thema selbst gibts übrigens aktuell auf Twitter das viel genutzte Hashtag #MeinFeminismus, das ziemlich gut zeigt, wie kontrovers die Debatte rund um den derzeitigen „Netzfeminismus“ kreist. Robin hat dazu eine Sammlung eigener Statements verbloggt, denen ich mich zu gefühlten 90% anschließen kann – genauere Positionierungen gibts vielleicht mal in anderen Blogartikeln, doch dieser Tweet spricht mir wirklich aus der Seele:
#MeinFeminismus findet es cool, Mädchen zu Stärke zu erziehen und nennt das nicht "Victim blaming".
— Robin (@robin_urban) 5. November 2014
Was richtig Nettes zum Schluss
Katzencontent zur Entspannung soll diesmal nicht fehlen, auch wenns in diesem Kurzvideo keine Katzen sind: Waschbär nutzt großen Hund als bequeme Matratze – die mögen sich wirklich!
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16 Kommentare zu „Lokführerstreik, Lobbyismus und #MeinFeminismus“.