Claudia am 30. Juli 2008 —

Bundesverfassungsgericht kippt Rauchverbot

In kleinen Ein-Raum-Kneipen, die keinen extra Raucherraum einrichten können, darf nun wieder geraucht werden: das Verbot ist verfassungswidrig, weil es die Berufsfreiheit der klagenden Gastwirte verletzt. (tagesschau.de)

Obwohl ich solche Kneipen lange schon nicht mehr aufsuche, bin ich mit dem Urteil voll einverstanden: so eine typische Eckkneipe, in der im wesentlichen gesoffen wird, kann ohne die Qualmerei kaum bestehen. Dann bleiben die Leute nämlich lieber daheim und trinken ihre Sixpacks vor dem TV. Mit dem Arbeitsschutz lässt sich so ein Verbot schon gar nicht begründen, da diese Kneipen allermeist vom Inhaber geführt werden, der auch selber hinterm Tresen stehet und in der Regel ebenfalls raucht.

Zur Freiheit gehört auch die Freiheit, sich selber schaden zu dürfen – meint Max Tidorf in der TAZ.

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Diskussion

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17 Kommentare zu „Bundesverfassungsgericht kippt Rauchverbot“.

  1. Hey, ja ich bin gern Raucher und schubse natürlich auch kleine Kinder vom Topf wenn sie pissen !!

    Und AKW-Strom ist ja auch billiger als Öko-Strom.

    6 und 9 ist ….. 15

  2. Danke für die leidenschaftlichen Bemerkungen – ein bisschen mehr Themen-Bezug täte deinem Kommentar aber gut!

  3. Kein Rauchverbot mehr? Das finde ich gut! Ich habe echtes Mitleid mit den Rauchern. Da leben sie schon in Gestank und Abhängigkeit und dann soll ihnen auch noch die dampfende Gemeinschaft vergällt werden. Das ist nicht nett und findet meine Unterstützung nicht.

    Kneipen für Nichtraucher sind offensichtlich entbehrlich, sonst gäbe es ja welche.

  4. Offenbar ist vielen Rauchern ihre geliebte Kneipe so wenig wert, dass sie ihr untreu wurden, nur weil dort jetzt nicht mehr geraucht werden durfte. Anscheinend sind sonstige Motive, dort einzukehren und sich zu treffen, nicht wirklich von Belang.
    Offenbar legt man an diesen Orten auch keinen Wert auf Begegnungen mit nichtrauchenden Mitmenschen.  Also habe ich dort auch nichts mehr verloren.
    Ich selbst hatte es – wie viele andere auch – seit dem Rauchverbot genossen, wieder rauszugehen – werde das jetzt aber wieder einschränken müssen.
    Für mich ist Nichtrauchen an öffentlichen Orten eine Form der Rücksichtnahme auf andere. Das Thema lautet daher gar nicht, ob jemand das Recht hat, sich selbst zu schaden. Ach ja die vielzitierte Freiheit – na klar hat jeder die Freiheit, andere zu belästigen, sei es durch lärmende Musik oder stinkende Klamotten oder exzessiven Einsatz von Deo und Parfum oder durch Unterlassen des Händewaschens nach dem Gang zur Toilette. Das alles ist heute normal -und ist ja auch nicht wirklich schädlich.

  5. @Matthias: Dein Posting zeigt, dass du keine Ahnung hast, was es bedeutet, süchtig zu sein! Schön für dich, aber deine Argumente gehen deshalb an der Problematik der Raucher (die nicht nur „Gelegenheitsraucher“ sind) komplett vorbei. Ein süchtiger Raucher fühlt sich körperlich und psychisch nicht mehr wohl, wenn das Suchtmittel zu lange ausbleibt. In eine Kneipe geht man aber in der Regel, um sich dort zu entspannen, sich mal NICHT am Riemen zu reißen, sondern sich mit mehr oder weniger Alkohol zu berauschen und das Reich der Angestrengtheiten zu verlassen. Ganz unmöglich, wenn gleichzeitig „der Schmacht einsetzt“!!

    Gleichzeitig Rücksicht auf Andere und aufs eigene Befinden nehmen, bedeutet dann ganz einfach, solche Orte nicht mehr aufzusuchen, sondern eben zu hause oder auf geschlossenen Veranstaltungen zu rauchen und zu trinken. Das aber macht die Wirte pleite, deren kleine Kneipen im wesentlichen Alkohol-Tankstellen und Konsum-Orte sind, die sich NICHT in Raucherräume und Nichtraucherräume aufteilen lassen. Dieser Benachteiligung trägt das Urteil Rechnung.

    Der Gesetzgeber kann jetzt entscheiden, ob er ein totales Rauchverbot in ALLEN Gaststätten einführt – DAS würde besagte Kleinkneipenwirte NICHT benachteiligen, wäre also ok. Insgesamt würde es eine Veränderung der Gastronomie bedeuten: die Raucher würden in Clubs, zur Not auch in geschlossene Gesellschaften (die man nicht verbieten kann) ausweichen und die „normale Gastronomie“ würde insgesamt etwas schrumpfen, denn die nichtrauchende Bevölkerung geht tatsächlich nicht im selben Umfang in Kneipen wie die Raucher – auch nicht, wenn nirgendwo geraucht werden darf.

  6. Hallo liebe Claudia :) und alle anderen.
    was dieses Thema betrifft, bin ich sehr zwiegespalten. Ich bin selbst Raucher, versteh aber natürlich auch die andere Seite.
    Als dieses Rauchverbot aktuell wurde, hab ich auch einen Abend in einer Musikerkneipe verbracht und mir hat es nichts ausgemacht, wenn mir danach war, „eine“ vor der Tür zu rauchen.
    Im Gegenteil, ich hab es sogar genossen. Vorteil, man konnte sich in Ruhe vor der Tür mit den andern Rauchern unterhalten und meine Klamotten rochen an diesem Abend eben nicht ekelig nach Qualm ( was selbst ich als Raucher nicht mag)
    Im Grunde ist doch auf beiden Seiten Toleranz gefragt. (Was aber scheinbar nicht so einfach ist )
    Diese kleinen Eckkneipen, mein Gott, lasst sie doch rauchen. Jeder hat doch die Wahl, rein zu gehen, oder eben nicht.
    Und wenn es eben daraus hinausläuft, das viele einen Raucherverein gründen, ist doch klasse.
    Wenn mich das stört, geh ich eben in einen andere Rauchfreie Kneipe. Ich hab doch immer die Wahl. Jeder hat die Wahl.
    Und mal was ganz anderes, wenn sie UNS schon schützen wollen, wer schützt uns denn vor den vielen „Alkoholfahrern“? Da hab ich leider keine Wahl, wenn so ein Spezie mit 3.0 Promille in mein Auto reinfährt.
    Wo fängt es an und wo soll das vor allem noch hinführen?
    Ich denke, unsere Regierung sollte sich einfach mal fragen, wo bitte schön unsere Eigenverantwortung bleibt…Immer alles schön vorgekaut, da kann ich garnicht drauf.
    *mich gerade mal in Rage geschrieben hab* *lach*….
     
     

  7. @Claudia
    Deine Sorge um die kleinen Kneipen nehme ich zur Kenntnis, frage mich aber analog, ob man auch vor dem Konkurs von Apotheken warnen sollte, falls die Menschen endlich mal massenhaft ihre Tabellenabhängigkeit ablegen sollten, und von Tankstellenbesitzern, falls die Menschen weniger Autofahren etc.

    Ich hatte im letzten Vierteljahr einen ziemlich guten Einblick in das Leben von Süchtigen, u.a. auch von Nikotinsüchtigen, bin also nicht unbedingt ahnungslos. Was mich betroffen gemacht hat war, wie rasch der Wille zur Genesung von der Sucht umkippen kann, wenn die entsprechenden Gelegenheiten und Anreize wieder ins Spiel kommen.

    Viele, die von der Sucht endlich wegwollen, waren verdammt froh über das Rauchverbot, weil es ihnen die Sache wesentlich leichter gemacht hat. Ich stelle mich gerade angesichts dieser Erfahrungen bewusst nicht auf die Seite derer, die ihre Sucht weiterpflegen wollen, sondern auf die Seite derer, die Unterstützung brauchen können für ihren ohnehin schweren Weg, einen neuen, nicht-süchtigen Umgang mit den eigenen Ängsten und Sorgen zu versuchen.

  8. Die Freiheit einer Person darf eingeschränkt werden, wenn man sie dadurch hindert, sich selbst Schaden zuzufügen. Paternalismusprinzp, Mappes und Zembaty.

  9. Hehe, ich find es teilweise ok.
     
     
     
     
    netter kommentar von dir :)

  10. Gut, es ist ein kleiner Sieg fuer uns Raucher. Aber so wie ich das vermute, wird es dann die totale, bayrische Loesung geben. Nur noch Raucherclubs oder Nichtraucher Gastronomie.  Nur wenn der Staat der Meinung ist, rauchen gefaerdet die Raucher und die Nichtraucher (wenn auch etwas weniger), dann bitte nicht so scheinheilig sein, und das Konsumieren von Tabakwaren verbieten und nicht nebenbei mal eben 3 Milliarden kassieren.
    Ich hoffe nur, das endlich mal die Lebensmittelindustrie drankommt, die mit ihrem ach so gesunden Fertigfood und anderen Produkten nun mal 82 Mio erreicht. Hier sind auf lange sicht die volkswirtschaftlichen Schaeden doch bedeutend groesser. Auf jeden Fall muessen wir auch noch ueber die Alkoholsucht reden, die ist auch nicht ohne…..
    Warum machen wir die Kneipen nicht einfach zu, zahlen den Wirten eine kleine Unterstuetzung und leben dann alle viel gesuender, ohne Chips, Frikadellen, Bier, Wein und Zigaretten?

  11. @alle: ich danke Euch für den zivilisierten Stil, in dem dieses Gespräch geführt wird! Hab‘ die Tage mal anderswo reingelesen und finde das bei diesem Thema besonders krasse ‚rumpolemisieren echt zum k….!
    Freut mich, dass es auch noch anders geht!

  12. ich glaube das ist eher ein phyrrussier für die Raucher.

    Das Gericht sagt, ein absolutes Rauchverbot wäre OK. Ichbi mal gespannt, ob der SChuss nicht nach hinten los geht.

  13. Hallo
    Also das finde ich ziemlich müde Nummer, erst so dann so. Ich bin selber Raucher und ich liebe es, wenn in Kneipen und Restaurants NICHT geraucht wird. Ich selber rauche nur vor der Tür. Man/Frau könnte meinen, da hat die Zigi-Industrie sich mal wieder durchgesetzt.
    Wenn ich bedenke in anderen Ländern, wie z.B. England, funktioniert das auch, dass die Leute draußen rauchen und das Saufen haben die Engländer trotzdem nicht eingestellt. All die Befürchtigungen die Kneipen würden dicht machen, ist nur Blödsinn. Wie gesagt, bestes Beispiel: England, die Kneipen sind dort immer gerammelt voll.
    Verstehe das Problem nicht, um meine Sucht zu befriedigen, muss ich niemand anderen die Luft abschneiden.

  14. Alles in allem ist das ein absoluter Witz. Als damals das Verbot gemacht wurde, sagte ich als überzeugter Raucher, ein Schild an die Kneipe „hier wird geraucht“ und dann kann jeder selbst entscheiden ob man reingeht oder nicht!

    ganz klare Sache

  15. Naja, wenn es um Kinder geht, würde ich generell überall das Rauchen verbieten….aber Kinder haben ja nichts in einer Kneipe zu suchen ;)

  16. Im Flughafen sitzen die Raucher nun schon wie die Affen in Glaskästen mit Absaugen. Also wenn das mal nicht gegen die Menschenrechte verstösst. Finde es sehr hart wie Raucher behandelt werden

  17. Ich bin auch der Meinung dass man gerade in Kneipen und Diskotheken auch weiterhin rauchen sollte. Das gehört irgendwie auch dazu. In Restaurants wo man Lebensmittel konsumiert kann gerne das Rauchverbot bleiben. Obwohl ich als Raucher schon den unterschied merke. Früher hat man gegessen ist noch sitzen geblieben bei einer Zigarette und hat das Essen sacken lassen. Heute nach dem essen… schnell schnell zahlen damit man draussen eine qualmen kann ;)