Eine nicht besonders förderliche Angewohnheit behindert mich bei einer sinnvollen Strukturierung des Tages. Das geht seit Jahren so, ohne dass ich daran etwas hätte ändern können, so aus dem willentlichen Entschluss heraus, endlich disziplinierter zu werden. Deshalb nutzt es jetzt auch nichts, wenn mir jemand in die Kommentare schreibt: Hey, mach doch einfach mal… Hab‘ ich schon so oft vorgehabt, falle aber immer wieder meiner Aufschieberitis zum Opfer.
Die Ursache ist mir mittlerweile ziemlich klar: Ich klaue mir durch Aufschieben Freizeit, die ich mir nach Fertigstellung eines anstehenden Werks nicht wirklich gönne. Also unterbreche ich die Arbeit immer wieder, mal zu Gunsten bloßen Herum-Lesens im Netz (und tweete, was ich da so bemerkenswert finde…), mal blogge ich zwischendurch kurz in einem meiner anderen Blogs. Und wenn das alles noch nicht reicht, gehe ich in die Küche und mach‘ mir was zu Essen – schließlich kann niemand erwarten, dass ich während des Essens arbeite!
Die Freiheit im Homebüro
Nun erwartet ja niemand von mir irgend eine spezifische Tagesgestaltung. Solange ich meine Termine einhalte, ist es total egal, ob ich eine oder mehrere Pausen zu Stunden dehne oder einen Artikel in einem Rutsch fertig schreibe und dann Schluss mache. Im Homebüro bin ich so frei wie man nur sein kann in Sachen Zeitmanagement. Leider nutze ich diese Freiheit nicht besonders konstruktiv. Zwar haben die „anderen Tätigkeiten“, die ich in die Brotarbeit einflechte, auch ihren Eigenwert und sollen nicht einfach wegfallen, aber dennoch bin ich unzufrieden. Weil ich nie wirklich „fertig“ bin, sondern mich immer nur zwischendruch „wegschleiche“ – so jedenfalls mein Gefühl.
Warum ist das so? Offenbar gönne ich mir – außer für Gartenbesuche, immerhin! – keine echte Freizeit. Wüsste ja auch nicht, was damit anfangen, da ich das Internet in der Freizeit kennen lernte und erst nach und nach die Arbeit einen zunehmenden Teil meines Sitzens vor dem Monitor ausmachte. Ein Wechsel von Arbeit zu Freizeit bedeutet also nicht zwingend, dass ich mich vom Stuhl erhebe (der im übrigen erneuert gehört, so kaputt gesessen ist er mittlerweile). Und wenn eine Arbeit FERTIG ist, gibt es immer mehrere anstehende „nächste Arbeiten“, die ich dann beginnen sollte. Also komme ich besser nicht zum Ende, sondern „klaue mir Freizeit“ in verlängerten Pausen. Suboptimal!
Nun ja, schön, mal wieder darüber geschrieben zu haben! :-)
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14 Kommentare zu „Prokrastination als Freizeit-Klau“.