In der gedruckten Berliner Zeitung vom letzten Freitag fand ich die folgende denkwürdige Statistik über die Veränderung des Freizeitverhaltens der Bundesbürger in den letzten fünf Jahren:
Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage bei 2000 Personen ab 14 Jahren, die die „Stiftung für Zukunftsfragen“ durchgeführt hat.
Wie man sieht, sind „leibhaftige“ menschliche Kontakte seltener geworden, dafür boomt die Beschäftigung mit der Selbstoptimierung und der Internet-Konsum.
Einmal die Woche „etwas mit Freunden unternehmen“ haben 28% der Befragten von der Liste gestrichen, sie gar zuhause zu besuchen kommt für ein Drittel der Leute nicht mehr in Betracht. Sogar Sex verliert 10 Prozent Einmal-pro-Woche-Fans, dafür pflegen sich im selben Zeitraum 13 Prozent mehr Menschen in Ruhe selbst. Tja, da ist heute auch wirklich soooo viel zu tun: das Aufbringen all der Kosmetikprodukte, die aufwändige Kopf- und Barthaarpflege, die obligatorischen Enthaarungen am großen Rest des Körpers plus Pflege der Haut-Irritationen – all das braucht verdammt viel Lebenszeit! Bei nur 30 Minuten/Tag summiert sich das übers Jahr zu 7,6 ganzen Tagen.
Der abnehmende Printmedienkonsum (minus 8 bzw. minus 10%) spielte in der öffentlichen Debatte der letzten Jahre eine große Rolle, dagegen interessiert es kaum jemanden, dass 14 Prozent weniger oft mit Nachbarn geplaudert wird, 27% weniger Kontakte mit Enkeln oder Großaltern zustande kommen und 20% weniger oft mit Kindern gespielt wird. Klar, das sind ja auch Konsum-ferne Aktivitäten, die niemandem Geld oder Status bringen. Machen wir halt einen Haken drunter: kann weg!
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19 Kommentare zu „Freizeit: Weniger Menschen, weniger Bücher, weniger Sex, mehr Internet“.