Die Modersohnbrücke ist eine Stahlbrücke etwa fünf Fußminuten vom Rudolfplatz, an dem ich wohne. Sie führt über die S-Bahn-Geleise und ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt, um mit Blick auf eine nicht besonders aufregende Berlin-Skyline mit Fernsehturm ein bisschen zu chillen.
Die Fotos sind historisch, heute führt ein fettes Entwässerungsrohr über die Brücke, direkt am Geländer. Und weil man sich da drauf stellen könnte, „sichert“ ein mannshoher metallener Bauzaun zum Gehweg hin das Geschehen. Soll ja niemand runter fallen, der mal eben aufs Rohr steigt und so die Höhe des schützenden Geländers drastisch kürzt.
All das hat erstaunlicherweise der Beliebtheit des Ortes nicht geschadet. Wie an jedem Silverster versammelte man sich auch gestern auf der Brücke: zum Feiern, Böllern und Zuschauen, mit weitem Blick über Friedrichshain.
Restritual Modersohnbrücke
Seit weißnichtwieviel Jahren starte ich mit dem Liebsten kurz nach halb zwölf in Richtung Brücke. Auch dieses Mal ist es voll, trotz Bauzaun. Wir böllern nicht, haben keine Getränke dabei und nicht mal ein Handy. Den Jahreswechsel verpasst man hier schon nicht! :-)
Der Kurzbesuch auf der Brücke ist unser Restritual zum Jahreswechsel, den wir ansonsten wie einen ganz normalen Samstagabend verbringen. Wie man z.B. Spass daran haben kann, auf der Festmeile vor dem Brandenburger Tor stundenlang fast Bauch an Bauch in der Kälte zu stehen, vermittelt sich uns nicht. Zwanzig Minuten Modersohnbrücke sind aber noch drin, so als minimalisierter Silvester-Event.
Fünf Minuten klare Sicht, dann ist Schluss
Dieses Jahr war es im Prinzip wie immer, nur halten sich offensichtlich immer weniger Freunde der Böllerei an die Tradition, erst um 24.00 Uhr damit zu beginnen. Schon den ganzen Abend knallt es, stetig anschwellend im Lauf des Abends, so dass die „Eruption“ um Mitternacht gar nicht mehr so richtig fetzt. Was soll’s, wenns den Leuten Spaß macht… Ein Verbot, wie des öfteren diskutiert, wäre in Berlin nicht durchsetzbar, sondern würde nur den Import gefährlicher Pyrotechnik aus Polen befeuern.
Was mir dieses Jahr noch aufgefallen ist: Den Besuch auf der Brücke können wir in Zukunft verlustfrei auf die ersten fünf Minuten beschränken. Danach sieht man sowieso nichts mehr, weil der dicke Pulverdampf alles einnebelt und die attraktiv explodierenden Feuerwerke kaum mehr sehen lässt.
Auf dem Rückweg: direkt an der Kreuzung vor meiner Haustür ist der Teufel los! Äußerst aktive Pyro-Freunde jagen ihr Zeugs in den Himmel, was zwischen den Altbauten gut sichtbar bleibt und auch der Knalleffekt wirkt in der Enge heftiger. Der Späti an der Ecke hat offen und versorgt die Feiernden mit Bier. Es sind genug Leute da für den Party-Eindruck, aber nicht soviele, dass irgendwo Gedränge entstehen könnte. Eigentlich optimal! Ich schlage vor, uns nächstes Jahr dazu zu stellen. Offensichtlich hat man hier mehr vom Geschehen als auf der Brücke mit dem komplett vernebelten Rundumblick. Und der Fußweg ist deutlich kürzer.
Allen, die dieses durchaus langweilige Posting bis hierhin gelesen haben wünsch‘ ich alles Gute für 2017! Interessant wird es auf jeden Fall.
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3 Kommentare zu „Zum Silvesterfeuerwerk: Bye bye Modersohnbrücke?“.