Fast wären wir nicht pünktlich weggekommen: der Ätna hat mal wieder so sehr gespuckt, dass der Flughafen in Catania zeitweise gesperrt war. Am Sonntag war dann zum Glück alles wieder ruhiger:
Am Samstag konnte man den Vulkan riechen. Ein leichter Hauch Schwefel wehte durch Catania und ich empfand das als recht abenteuerlich. Die Catanier juckt das allerdings nicht, die schauen nicht mal mehr hin!
Ganze zwei Wochen Sizilien-Urlaub liegen hinter mir: Catania – Agrigent – Enna – Palermo. Außer in Enna, das in der Mitte des Landes auf über 1000 Meter Höhe liegt, war es fast sommerlich warm. Der Unterschied von sonnigen 20 Grad in Palermo zu kalten 3 Grad mit Regen in Berlin (gestern) ist schon krass! Aber jetzt sitze ich wieder zuhause, hab‘ gerade den PC hochgefahren, das Antivirenprogramm aktualisiert und schreibe als allererstes diesen Diary-Text.
Laufen statt Surfen
Jeden Tag bin ich im Urlaub ca. fünf bis sieben Stunden durch die sizilianischen Städte gelaufen – mit kurzen Kaffeepausen, gefolgt von einer längeren Pause im jeweiligen B&B, bevor es abends wieder losging auf der Suche nach einem netten Restaurant. Soviel bin ich zuvor in Jahren nicht gelaufen!
Nur während der Pause am frühen Abend war dann mal Surfen am kostenlosen W-Lan angesagt, dabei nur ganz kurz News gelesen (und täglich grüßt der Erdogan…), meist nur die Bewertungen in Betracht kommender Restaurants gecheckt. Unterwegs hatte ich gar kein Verlangen, mich mit der Netzwelt zu verbinden, es war wunderschön, mal nicht den zerfasernden Fliehkräften der virtuellen Ebene ausgesetzt zu sein!
Besinnung aufs Wesentliche
Dabei setzt dann ganz automatisch die Besinnung auf das Wesentliche ein. Und damit die Erkenntnis, was für ein „verwuseltes“ Leben ich so normalerweise führe. Bzw. eben nicht wirklich FÜHRE, sondern mich eher treiben, bzw. verführen lasse: Von einem Thema zum nächsten, auf zig Kommunikationsebenen zu gange, unzählige kleine Tätigkeiten und Beteiligungen hier und dort, dazu immer wieder Stunden lang bloßes Rumlesen in allen erdenklichen Medien. Allein schon die acht Blogs, von denen ich nur 3 bis 4 wirklich betreibe! Die anderen hängen mir wie ein Klotz am Bein, weil ich mich dem Werterhalt verpflichtet fühle – so nach dem Motto: wer weiß, vielleicht brauch‘ ich das nochmal und dann ist es besser, nicht von Null anzufangen…
Ich weiß, über die digitale Zerstreutheit hab‘ ich schon oft geschrieben, kann also nicht sagen, dass ich all das nicht gewusst hätte. Aber es tritt mit einer anderen Wucht ins Bewusstsein, wenn man mal wirklich RAUS ist aus alledem, wochenlang. Urlaube kündige ich nicht an, um Einbrecher nicht zu inspirieren (hier ist zwar nichts Wertvolles zu holen, aber das wissen die ja nicht!), hab‘ mich auch nirgends beteiligt – außer mit einem einzigen Tweet mit dem Bild einer Mega-Feige zwei Tage vor dem Abflug. Insgesamt war der Urlaub Mediendiät vom Feinsten!
Jetzt sitze ich also wieder hier vor dem PC, dieser wunderbaren Maschine, auf der man „alles machen“ kann – und auch vieles gleichzeitig. Wie mich der Umgang mit den Android-Geräten (Handy, Tablet) doch genervt hat! Nicht mal Kopieren und Einfügen quer über die verschiedenen Apps ist möglich, was für ein reduziertes Netz-Erlebnis! Vom Arbeiten ganz zu schweigen, aber das hatte ich zum Glück ja nicht vor.
Gerade fallen mir gefühlte 1000 Dinge ein, die ich jetzt sofort angehen sollte, müsste, könnte – aber nein, ich werde erstmal eine Liste machen und darauf achten, mehrere Ebenen zu „beleben“: meine Netzaktivitäten konzentrieren, aber auch die physische Umwelt besser ordnen, aufräumen, Ballast abwerfen. Und natürlich die Gartensaison vorbereiten, Pflanzen vorziehen, meine verschiedenen Baustellen in der Wohnung voran treiben. Gut, dass mich der Urlaub in den „Frührythmus“ versetzt hat, denn so schaffe ich mehr als wenn ich die Tage weit in die Nacht ausdehne.
Das war es fürs Erste. Garantiert folgen bald ein paar Berichte über die wunderschönen Orte in Sizilien. Wer dem viel zu langen Winter entfliehen will, ist im Februar und März da genau richtig!
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9 Kommentare zu „Vom Ätna angehaucht“.