Claudia am 23. März 2017 —

Zur SPD, kurz kommentiert

SPD im AufwärtstrendEinen ausführlichen Beitrag zum Thema bekomme ich grade nicht hin, aber zu einem Kommentar bei „Alice in Wonderland“ hat es gereicht – nämlich zum Artikel SPD: Der Schlüssel heißt Begeisterung . Für mich der Anlass, mal zu schreiben, wie ich derzeit über die SPD und ihren neuen Höhenflug denke:

Ich finde die aktuelle Entwicklung rund um die SPD auch super – ohne je Mitglied gewesen zu sein und gewählt hab‘ ich sie auch nur einmal.

Was ich an der SPD-Kritik oft ziemlich daneben finde: viele Kritiker/innen tun so, als sei die SPD alleine an der Macht gewesen in den letzten Jahren. Dabei kann doch eigentlich jedes Kind verstehen, dass eine Koalition mit der CDU (!) jede Menge Veränderungsvorhaben schlicht verunmöglicht. Und einiges haben die Genossen ja doch durchgebracht, man spricht nicht von ungefähr von einer „Sozialdemokratisierung“ der Union!

Was ich an den bisher von Schulz vorgetragenen Änderungsvorhaben kritisiere, ist die Begrenzung auf diejenigen, denen es eh schon besser geht: die klassische Facharbeiterschaft und Langzeit-Angestellte aller Art. Für die neue Arbeitswelt mit den vielen Prekären, kleinen Selbstständigen und Arbeitslosen hat die SPD kein anderes Rezept als „möglichs zurück zu früheren Sicherheiten“.

M.E. kann man die Zeit aber nicht zurück drehen und einfach „wieder mehr Vollzeitarbeitsplätze“, weniger Befristung und dergleichen einführen. Das entspricht nicht den Bedürfnissen des Markts – und zwar jenes Markts, den wir alle selbst mit unseren schnell wechselnden Kauf- und Nutzungsvorlieben bestimmen. Es ist unsinnig, Unternehmen dazu zwingen zu wollen, mehr Leute langfristig in Vollzeit einzustellen, wenn sie nicht wissen, ob übermorgen das, was die Person grade macht, überhaupt noch verlangt wird.

Eine Weiterentwicklung des sozialen Netzes fände ich daher sehr viel angesagter als den Versuch, die Unternehmen zu einem erwünschten Verhalten zu zwingen, das sie dann doch nur umgehen. Begleitend solle man alles unternehmen, um internationale Konzerne dazu zu zwingen, eine faire Steuer dort zu zahlen, wo ihre Gewinne entstehen.

Trotz alledem wünsche ich der SPD das Beste – und hoffe, dass sich eine Machtoption abseits der großen Koalition ergibt!

Das ist zugegeben recht kurz und kantig. Vertiefungen gerne in den Kommentaren, falls das Thema Euch zu Beiträgen verlocken kann! :-)

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Diskussion

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2 Kommentare zu „Zur SPD, kurz kommentiert“.

  1. Viel hat er ja nicht zu Sagen, der Heilsbringer Schulz (zumindest nicht im ARD-Interview letzten Sonntag). Etwas Pseudosozialesgelaber und im Kern wird so weiter gemacht wie bisher. Also wird die Verarmung weiter zu nehmen, die Kluft zwischen Arm und Reich sich weiter vertiefen. Also nichts Neues. Für mich unwählbar!

  2. Erst im Juni soll auf dem Programmparteitag konkretisiert werden, was genau geändert werden soll. Dass die Partei das kollektiv diskutiert und beschließt, finde ich ziemlich normal, ja sogar wünschenswert, weil sehr demokratisch.

    Dieses allgemein viel formulierte Verlangen, Schulz solle doch einfach mal so selber ansagen, was kommt, obwohl er doch erst kürzlich in seine Position gerückt ist – warum nur? Ist das die Sehnsucht nach dem „starken Mann“, der mit Machtworten regiert?

    Ein konkrete Sache hat Schulz immerhin den ansonsten in seinen Reden vernachlässigten Hartz4ern in Aussicht gestellt: deutliche Erhöhung des Schonvermögens – eine nicht unwichtige Sache. M.E. sollte dringlich auch das Schonvermögen der Rentner in Grundsicherung angepasst werden, dass momentan auf lächerliche 2000 und irgendwas beschränkt ist. Grade im Alter, wo man doch immer mehr für Zuzahlungen fürs Gesundheitssystem braucht!