…doch Daliah Lavi schenkte den Worten ihre grandiose Stimme, eine Stimme „wie Sandelholz und Patchuli“.
Sie begleitete meine jungen Jahre in den 70gern, ohne dass ich das bewusst gewollt hätte. In meiner Peergroup hörte man englischsprachigen Rock, allenfalls noch deutsche Liedermacher und Protestsongs, aber keine „Schlager“. Dalia Lavi gehörte für uns zum „Schlager“, ein äußerst kritikwürdiges Urteil angesichts ihres Gesamtwerks. Umso mehr wundere ich mich, dass mir ihre damaligen Hits wortgetreu durch den Kopf gehen. Man konnte sich diesen Liedern eben nicht entziehen, sie blieben im Gedächtnis und „Willst du mit mir gehen“ wird mir gerade zum „Ohrwurm in Memoriam“, seit gestern ihr Tod mit 74 gemeldet wurde.
Dass sie Israelin war, war für uns kein Thema, genauso wenig wie bei Esther und Abi Ofarim. Dabei spielte ihre Herkunft für sie eine große Rolle, das zeigen verschiedene Lieder, die alle an mir vorbei gegangen sind. Heute hab‘ ich auf Youtube ihr erstaunlich vielfältiges Werk gesichtet und schäme mich rückwirkend ein wenig für meine jugendliche Ignoranz. Deshalb soll hier ein Lied stehen, das ihr sehr wichtig war: Jerusalem.
Und das ist die hebräische Version – was für eine beeindruckende Sprache das doch ist!
Sie war auch eine wunderbare Interpretin internationaler Hits, wie mir bei Gelegenheit dieser Review bewusst wird. Wer mag, kann hier noch weiter hören:
- Daliah Lavi „If you go away“ (Ne me quitte pas) – (1970)
- „Here’s to you (Nicola & Bart)“ 1972
- „Sympathy“ 1971
- Daliah Lavi – Wer hat mein Lied so zerstoert (1991)
Gefallen hat mir auch Lieben sie Partys?, in dem sie so herrlich über klassische Parties lästert!
Nun ist für Daliah Lavi der Vorhang gefallen. Eine große Sängerin ist gegangen, doch hat sie eine Spur in den Sand geschrieben, die nicht so schnell verwehen wird!
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3 Kommentare zu „Keine Sprache hat mehr als Worte“.