…liegt vor mir und heute ist mein erster „offizieller“ Arbeitstag. Seit dem 24. hab‘ ich mir Auszeiten gegönnt, auch ohne die ToDo-Liste wirklich „fertig“ zu bekommen. Eine Freiberuflerin wird niemals fertig, das hätte ich mir gleich sagen können, doch hat mich die Idee gelockt, mal alles mit Ausnahme der Routinearbeiten zum Jahresende abzuschließen. Hat nicht geklappt, im Gegenteil, im Moment erscheint mir die Liste der anstehenden Dinge sogar länger denn je, doch immerhin ist meine Arbeitslust wieder gewachsen! :-)
Es wird ein spannendes Jahr: Krisenjahr und Wahljahr gleichzeitig. Man soll jetzt einkaufen, um „ein Zeichen zu setzen“, sagte Bischof Kruse vor Weihnachten, und auch der Berliner Bürgermeister Wowereit appellierte in seiner Neujahrsansprache an den Bürgersinn: „Wenn Sie eine Anschaffung oder Investition vorhaben, zögern Sie nicht!“.
Wie eigenartig! Früher war „Katastrophe“, wenn alle kaufen wollten, es aber nichts gab. Heute ist alles im Überfluss da, aber kaum einer kauft. Dass viele Menschen zuviel kauften, ohne es sich wirklich leisten zu können, hat die Krise ausgelöst – und nun soll sie bekämpft werden, indem „mehr kaufen“ mit allen Mitteln forciert wird. Wobei die Produkte in immer schnelleren Zyklen erscheinen und in der Qualität immer schlechter werden, wie Dirk es in seinem Krisenblues so beeindruckend beschrieben hat.
Ich werde mich trotzdem nicht lumpen lassen und mir einen neuen Kühlschrank zulegen, vielleicht auch einen Herd. Beides ist tatsächlich schadhaft, doch konnte ich bisher mit den kleinen Mängeln gut leben. Vermutlich wird der neue Kühlschrank nicht mehr fünf Jahre halten wie der jetzige, und auch nicht zehn wie der vorherige, sondern nur noch zwei Jahre seinen Dienst tun, bevor er auseinander fällt. Da es mittlerweile richtig kalt ist, könnte ich die Butter auch einfach auf den Balkon stellen, aber ich will mal nicht so sein! :-)
Wisst Ihr noch, wie in den 90gern von einem Übergang zu „postmateriellen Werten“ die Rede war? Damit wurde es dann nichts, die Internet-Blase blähte sich mächtig auf und erweckte die Lust am schnellen Geld bei vielen, die bisher mit Aktien gar nichts zu tun hatten. Viele verloren dann ganz reales Geld, weil sie viel zu „spät eingestiegen“ waren – und Manfred Krug erlitt einen veritablen Image-Schaden, weil er in Werbespots zum Kauf ermuntert hatte. Ich war wieder mal nicht dabei, einerseits mangels Masse, andrerseits, weil ich mich immer recht lange informiere, bevor ich für neue Dinge Geld ausgebe – und da war sie schon geplatzt, die Blase!
Es ist schon ziemlich verrückt, dass wir konsumieren sollen, damit es uns nicht schlechter geht – und nicht, weil wir noch viele unbefriedigte Bedürfnisse hätten. Eine Wirtschaft, die das nötig macht, ist alles andere als nachhaltig: in fünfzig Jahren wird man die vergrabenen Müllhalden wieder öffnen, um die letzten Rohstoffe teuer wieder zu gewinnen, die darin enthalten sind. Dass die Ressourcen der Erde endlich sind, kann heute jedes Schulkind begreifen, doch in den Reden und Überlegungen all der Politiker und Wirtschaftsexperten kommt dieser Gedanke kaum noch vor. Irgendwie gespenstisch!
Persönlich bin ich ganz guter Dinge: wer weiter wirtschaftet, wird auf das preiswerteste Kommunikationsmedium aller Zeiten nicht verzichten. „Virtuelle Güter“ wie Webseiten und Blogs brauchen kaum Rohstoffe, können also schadensarm wachsen und mir hoffentlich weiter mein Auskommen sichern.
Draußen schneit es – zum ersten Mal in diesem Winter bleibt hier der Schnee sogar liegen. In diesem Januar wird das Digital Diary zehn Jahre alt. Bin gespannt, was das 11. Jahr an Themen bringen wird!
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13 Kommentare zu „Ein funkelnagelneues Jahr….“.