Nun haben sich also alle EU-Staaten auf die Orban-Linie geeinigt: Flüchtlinge sollen Europa gar nicht erst erreichen, sondern in „kontrollierte Zentren“ außerhalb Europas verbracht werden. Zur Not auch in solche innerhalb Europas, falls sich Länder dazu freiwillig melden. Analog zum Abschiebegefängnis wird es also den „Willkommensknast“ geben, fernab jeglicher Möglichkeit zur Teilhabe, gar Integration in die Gesellschaft, weit weg von jeglicher Unterstützung durch jene, die mit dieser menschenverachtenden Politik nicht einverstanden sind.
Pure Machtpolitik (CSU), nationaler Egoismus, Abdriften in Hass und Hetze eines wachsenden Teils der Bürger, die zunehmende Verrohung in der Gesellschaft, die immer mehr nach rechts außen driftet oder es („Hauptsache mir gehts gut“) widerstandslos geschehen lässt – zu alledem fehlen mir definitiv die Worte. Nie hätte ich gedacht, dass all das „einfach so“ und so schnell geschehen könnte – ich könnte kotzen!
Über „wehret den Anfängen“ sind wir schon ein großes Stück hinaus und es sieht ganz so aus, als ginge es jetzt zügig voran in Richtung eines kaum mehr bemäntelten Faschismus. Wehe, wenn erst die Wirtschaft kippt, wofür sich die Anzeichen mehren!
Horst Schulte, der die fortlaufenden Ereignisse eloquent kommentiert und mir aus der Seele spricht, schreibt:
„Offenbar ist die Mehrheitsmeinung inzwischen die, dass uns andere Menschen egal sein müssen, damit wir es weiter schön kuschelig in unserem Deutschland haben. Alles was stört, muss also weg. Die sollen sehen, wie sie klar kommen.“
Mal dahin gestellt, ob das die WIRKLICHE Mehrheitsmeinung ist: Alle, die diese Politik gut finden und deshalb deren Vertreter von AFD bis Seehofer gerne machen lassen, verstehen eines nicht:
Mit der Abwehr von Flüchtlingen wird das nicht aufhören!
- Die Immigranten ohne deutschen Pass sind die Nächsten,
- dann Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft,
- schließlich auch die »Pass-Deutschen« mit anderweitigen Wurzeln.
Aber auch damit endet das nicht, es geht dann auch gegen alle Anderen, die die imaginierte (!) Idylle stören:
- Obdachlose, Bettler, Hartz4-Empfänger – auch für sie bieten sich irgendwann geschlossene Lager als »Lösung« an.
- dann sind die Kritiker dran, die links-grün-versifften Gutmenschen, die ja genug Datenspuren hinterlassen haben, so dass man ihrer leicht habhaft werden kann,
- Schwule, Lesben, Queer – alles, was dem klassischen Familienideal widerspricht,
- am Ende dann JEDER, der dem Regime, dem man im Lauf dieser Entwicklung zur Macht verholfen hat, nicht passt. Die Überwachungsstruktur haben wir ja bereits, die es sehr einfach macht, jedem etwas anzuhängen, der – tatsächlich oder vermeintlich – mit der System gewordenen Unmenschlichkeit nicht einverstanden ist.
Es ist schon erstaunlich, dass trotz all der »Aufarbeitung« und der beispiellosen Erinnerungskultur offenbar kaum jemand aus der Geschichte gelernt hat.
Nur das Wort »Konzentrationslager« wird man zu vermeiden suchen. Und natürlich kein Gas nutzen, sondern (erstmal) »nur« Verelendung und Sklaverei.
- Eine Zäsur (Fliegende Bretter)
Es wird ekelhafter, jeden Tag. Auch im Alltag. Sie verbrämen es längst nicht mehr, erst recht nicht verschämt. Die Tage erst, im Büro: Arbeitslose und Flüchtlinge bekämen Luxus-Zahnersatz gratis, während wir unser sauer verdientes Geld… - Böhmermann sammelt für die Anwaltskosten der Lifeline-Besatzung, die auf Malta festsitzt.
- Zahlen zu Asyl in Deutschland – z.B. Infografik zu Asylanträgen in Deutschland 2015 bis 2018 in absoluten Zahlen:
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12 Kommentare zu „Zur Woche der europäischen Unmenschlichkeitserklärung“.