Es gäbe ja so viel zu bloggen, doch irgendwie bin ich in den letzten Wochen nicht dazu gekommen. Nicht, dass es an Zeit gemangelt hätte, viel zu oft versacke ich in der Freizeit vor der Mediathek, wenn ich nicht grade im Garten die anhaltende Dürre bekämpfe. Im Gartenblog ist immerhin ein „Gartengeplauder über Tomaten, Beete und die kleingärtnerische Nutzung“ erschienen und heute hab‘ ich mal wieder gegen die Verunsicherung rund ums Verlinken angeschrieben. Ist schon gruslig, wie das zunehmend enger werdende gesetzliche Regelwerk Bloggern die Lust am Bloggen nimmt!
Meine Empörungskapazität über alles, was derzeit so passiert, ist im übrigen grade ziemlich ausgeschöpft. Wenn es zu vieles gibt, über das man sich aus guten Gründen aufregen kann, erlahmt irgendwann die Psyche:
- Wenn ich einerseits über noch nie da gewesene Rekordüberschüsse der Staatskassen lese (NOCH MEHR als 2017, das auch schon ein Rekordjahr war!) und andrerseits „Berater des Wirtschaftsministeriums“ den Stopp des sozialen Wohnungsbaus und ein Ende der Mietpreisbremse fordern…
- Wenn ich dazu noch einen profunden Artikel darüber finde, der genau erklärt „Wie Deutschland Arbeitslosigkeit in Europa produziert“
- … und ansonsten immer wieder von unserer maroden Infrastruktur lese, von der wachsenden Armut durch extrem steigende Mieten und den 6 Millionen Hartz4-Beziehern, die immer noch durch Sanktionen bis hin zum Leistungsentzug geknechtet werden…
…tja, dann fällt mir einfach nichts mehr dazu ein, außer: Ich wünsche jenen, die all das verantworten und jegliche sozialen Verbesserungen verhindern, dass sie in der Hölle schmoren! Soviel „Hatespeech“ muss einfach mal sein!
Demnächst nur noch mit Zulassung bloggen?
Vielleicht ist „Empörung per Blog“ aber auch bald gar nicht mehr möglich, denn wenn der in Diskussion befindliche neue Rundfunkstaatsvertrag so durchkommt, ist Schluss mit lustig. Dann benötigen auch Blogs, die unter 500 Besucher haben, eine „Rundfunklizenz“.
Hier geht es zum Entwurf. Man hat sogar die Möglichkeit, Einwendungen zu machen. Da das Theme derzeit offenbar nicht grade viele bewegt, sehe ich schwarz! Und zitiere mal Fefe:
„Die neuen Begriffe dafür sind Benutzeroberfläche und Medienintermediär. Eine Übersicht über Angebote oder Inhalte einzelner oder mehrerer Medienplattformen heißt in deren Lingo Benutzeroberfläche. Mit anderen Worten: Mein Blog.
Medienintermediär ist jedes Telemedium, das journalistisch-redaktionelle Angebote Dritter aggregiert, selektiert und allgemein zugänglich präsentiert. Also mit anderen Worten: Eure Facebook-Page, euer Twitter, eure Homepage mit RSS, euer Blog. Euer Youtube-Kanal.
Ihr könnt euch ja überlegen, wie die Zukunft aussehen wird, wenn der Medienstaatsvertrag sich für das alles für zuständig erklärt.
Aus meiner Sicht haben wir die Wahl. Entweder wir gehen da jetzt mit dem großen Vorschlaghammer ran, oder wir können uns in Zukunft mit Rundfunklizenzen und inhaltlicher Einflussnahme auseinandersetzen, allerdings ohne im Gegenzug irgendwelche Vorteile oder Schutz wie bei Zeitungsverlegern zu erhalten.
Beachtet auch, dass die Einschränkungen wie „erst ab 500 potentiellen Nutzern gleichzeitig“ und Ausnahmen für ausschließlich persönliche oder familiäre Zwecke gestrichen werden sollen. Dafür gibt es jetzt eine Rubrik Bagatellrundfunk, die Zulassungen für weniger als 20.000 Views im Monatsdurchschnitt und für Let’s Play-Videos. Warum eine Ausnahme für Lets-Player? Weil die sich gewehrt haben! Das sollten wir glaube ich auch tun.“
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11 Kommentare zu „Aus der Blogpause rein in die Empörung“.