Nach ca. einer Woche mit endlich kühleren Temperaturen versuchte ich es: Lud die Waschmaschine halbvoll, stellte 60 Grad ein und drückte gespannt den Startknopf. Und siehe da: sie startete! Erstmalig wieder seit dem Frühjahr.
Wie schön! Denn nun muss ich keine Wäsche mehr mitnehmen, wenn ich den lieben alten Freund besuche, dessen Waschmaschine über den Sommer nicht schlapp macht. Meine hat schon im späten Frühjahr 2017 damit angefangen: auf einmal ging nichts mehr. Obwohl ich mechanisch die Tür des Vorderladers korrekt geschlossen hatte, ertönte nach dem Start nurmehr ein „Klack, klack, klack“ – und im Display erschien eine Errormeldung. Dank Internet fand ich den Fehlercode, der bedeutete, dass die Tür nicht richtig zu sei. Entgegen dem Anschein, denn die Tür WAR ZU!
Was tun? Ich hatte grade weder Zeit noch Lust noch überflüssiges Geld, um „mal eben“ eine neue Waschmaschine zu bestellen. Vor allem aber widerstrebt es mir, so ein Großgerät wegen einer offensichtlich eher kleinen Fehlfunktion bereits aufzugeben. Lebe nachhaltig, repariere statt neu zu kaufen! Wann, wenn nicht jetzt sollte dieser Spruch gelebt werden?
Vom Reparaturwunsch zur Handwäsche
Aber wer repariert schon noch Waschmaschinen? Schon gar, wenn sie über 10 Jahre alt sind? Ich rechnete damit, dass ein Reparaturservice mir doch nur einen Neukauf empfehlen würde. Und dass es mit Anfahrt und allem letztlich genauso teuer würde wie eine „überholte Gebrauchte“ aus dem Laden. Also recherchierte ich noch einmal, fand sogar das Ersatzteil für den Schließmechanismus für nur 45 Euro. Aber war es das wirklich? Und: würde mir das jemand einbauen? Ich schilderte einer einschlägigen Firma das Problem per Mail mit allen Details – und bekam nicht einmal Antwort.
Also vertagte ich die Sache und wusch die Wäsche gelegentlich bei besagtem Freud, aber auch immer öfter mit der Hand. Wenn ein Kleidungsstück nur ein bisschen verschwitzt ist, reicht das völlig aus. Könnte ich vielleicht ganz ohne Waschmaschine auskommen?
Irgendwann im Herbst probierte ich nochmal einen Start, der zu meinem Erstaunen plötzlich wieder klappte. Wie seltsam! Fortan konnte ich wieder zuhause waschen, die Maschine funktionierte verlässlich als wäre nichts geschehen. Bis zum April 2018, als in Berlin die Temperaturen stiegen und fortan schon „irgendwie Sommer“ war: „Klack, klack, klack…“ – und nichts geht mehr.
Was geht da vor? Bei Wärme packt es der Schließmechanismus nicht, dem Rest der Maschine zu melden, dass die Tür zu ist. Da muss ein Metallteil beteiligt sein, dass sich bei Wärme so verändert, dass das Signal „Tür geschlossen“ nicht mehr durchkommt. Wenn die Theorie stimmt, müsste die Maschine im Herbst wieder funktionieren.
Was sie seit heute auch tut! Ich besitze jetzt also eine Herbst-Winter-Maschine, bzw. halbjährige Waschmaschine. Besser als keine, immerhin. Im nächsten Frühjahr ist sie dann fällig, aber bis dahin darf sie noch weiter waschen.
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3 Kommentare zu „Die Herbst-Winter-Waschmaschine“.