Ein großartiges Gespräch über „Die Zukunft von Mann und Frau“ lief gestern im ZDF in der Reihe „PRECHT“. Die Philosophin Svenja Flaßpöhler hat sich zur Geschlechterdebatte in einer Weise positioniert, die mir aus der Seele spricht. Schaut es euch doch mal an:
In einer unaufgeregten, aber dennoch engagierten Weise kommen wichtige Streitthemen und kulturelle Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zur Sprache: Geschlechtsunterschiede, die Rolle der „Leiblichkeit“, Dekonstruktion / Judith Butler, #Metoo, Abkopplung der Sexualität von der Partnerschaft (Reproduktionstechnik, Cybersex, externe Gebärmütter?), Kapitalismus, Zukunft der Zweierbeziehung, neue Lebensformen und viele mehr.
Auch Autobiografisches fehlt nicht: Sowohl Flaßpöhler als auch Precht sind Kinder feministischer Mütter und erzählen, was das in ihrem Leben bedeutet hat.
Mir ist Flaßpöhler erstmalig im Rahmen der #Metoo-Debatte aufgefallen, denn sie traut sich, gegen die Opfer-Ideologie anzutreten, die vor allem von jüngeren Feministinnen verbreitet wird. Viele der im #Metoo-Kontext aufgeführten Situationen seien doch solche, in denen Frau keineswegs völlig „ohnmächtig“ sei, also ihre Handlungs- und Entscheidungsmacht nutzen sollten, anstatt – typisch für unsere Zeit – vom Staat Einschränkungen der Freiheit zu Gunsten totaler Sicherheit zu verlangen, was Flaßpöhler im Gespräch so beschreibt:
„Vater Staat muss eigentlich die Realität so umgestalten, dass die Frau in ihrerer infantilen, schützenswert kleinen Position keinerlei Gefahr läuft, irgend eine Übertretung erfahren zu müssen“.
Statt dessen plädiert Flasspöhler für die Stärkung weiblicher Potenz – und schert sich wenig um die nie ausbleibenden Vorwürfe des „Victim Blamings“. Mich hat das seit eh und je gestört: jeglicher Versuch über weibliche Möglichkeiten des Widerstands in nervigen Situationen zu sprechen, werden damit gerne abgebügelt (oder als Blogkommentar gar nicht erst frei geschaltet).
Das Gespräch im PRECHT-Format unterscheidet sich von gängigen Talkshows, weil nicht das Herauskitzeln von Widersprüchen im Fokus steht. Es ist sozusagen ein „geschützter Raum“, in dem sich ein Gedankengebäude in aller Ruhe entfalten kann – auch mal was Schönes! Streitgespräche haben wir ja schon mehr als genug.
Svenja Flaßpöhler: Die potente Frau: Für eine neue neue Weiblichkeit (Werbelink)
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9 Kommentare zu „Gegen den Feminismus der Schwäche – Flaßpöhler bei PRECHT“.