Dass es – zumindest virtuell – viel zu viel Geld gibt, das in keiner Weise mehr mit Waren und Dienstleistungen abgedeckt ist, entnehme ich den vielfältigen Infos und Erläuterungen der letzten Monate. Eigentlich müssten die Geldbesitzer bzw. die Eigner der zunehmend uneinbringlichen Forderungen (faule Kredite, toxische Papiere etc.) neun Zehntel ihrer prekären Werte VERNICHTEN, damit das Ganze wieder ein wenig ins Lot kommt – aber sowas macht natürlich niemand freiwillig.
Also versucht man, all das Problematische unter den Teppich zu kehren, bzw. in „Bad Banks“ auszulagern, um zumindest Zeit zu gewinnen. Ob das unter verstaatlichten oder privaten Rahmenbedingungen stattfindet, ist im Grunde egal: im ersten Fall haftet der Steuerzahler direkt, im zweiten Fall indirekt, denn die Realwirtschaft befindet sich ja quasi in Geiselhaft des Finanzsystems. Die Banken müssen gestützt werden, da scheinen sich alle einige zu sein, die nicht auf einen totalen Crash spekulieren – und den finden eigentlich nur Leute spannend, die immer schon nur Gift & Galle auf alles Bestehende sprühen.
Altes Gold? Neues Geld?
Um die gewaltigen Schulden (die ja jemand Anderes Forderungen bzw. Vermögen sind) wegzubekommen, müsse, wie manche meinen, eine „gemäßigte“ Inflation kommen, die das Geld nicht allzu schnell, aber doch binnen einiger Zeit deutlich entwertet, und damit auch all die aufgelaufenen Schulden. Viele rechnen damit, dass das bald los geht, vielleicht ist deshalb hierzulande die Kauflaune noch so gut (ich schaffe mir auch grade ein paar „Langfrist-Güter“ an). Andere meinen, es brauche eine Währungsreform: zurück zum Goldstandard bzw. zu einem neuen Welt-Dollar, dessen Einführung mit einem Schlag wieder handhabbare Verhältnisse bringen würde. Wie das gehen sollte und WER den einführen soll (entgegen den alten Finanz-Mächten, die natürlich keine Enteignung wollen, genauso wenig wie „der kleine Sparer“), bleibt allerdings sehr fraglich.
Nebenwährung „Google“ ?
Ja, zugegeben, das ist eine ziemlich verrückte Idee. Wenn ich mich allerdings frage, WER über eine stabile und nahezu weltweit zugängliche Infrastruktur für eine neue „Verrechnungseinheit“ für Waren und Dienstleistungen verfügt, fällt mir nur Google ein. Wie wäre es also, wenn Big G. ähnlich den Tauschbörsen eine Art „Nebengeld“, eben den „Google“ einführen würde, mit dem man im Netz dann handeln könnte? Sollen sich doch ein paar hochkarätige Finanz-Experten zusammen setzen und sich Modalitäten einfallen lassen, wie das mittels Nutzung und Ausweitung bestehender Strukturen (Google-Accounts) machbar wäre. Natürlich ist das JETZT noch gar nicht erlaubt – aber um derlei Kleinkram hat sich Google ja noch nie ausschweifend gekümmert (man denke an das Projekt, alle Bücher dieser Welt einzuscannen…). Und wer weiß, was bei einer Zuspitzung der Lage noch alles möglich wird, was heute undenkbar erscheint.
Um auch die nicht-vernetzte Bevölkerung ans Google-Geld anzuschließen, könnten kleine Wechselstuben entstehen, ähnlich den Ebay-Shops, wo man sich Googles auszahlen lassen, bzw. in die jeweils nationale Währung tauschen könnte. Welche Rolle das „Ersatzgeld“ in einer Krise spielen kann, dafür gibt es sogar Beispiele, wie etwa Argentinien – Wikipedia schreibt dazu:
„Schon in den 1990er Jahren war infolge der steigenden Arbeitslosigkeit eine große Anzahl von Tauschringen entstanden, in denen nicht nur Waren, sondern vor allem Dienstleistungen ausgetauscht wurden. Diese Aktivität nahm in den Krisenjahren stark zu. Die Marken der Dachorganisation der Tauschringe Red Global de Trueque (RGT), die Créditos, wurden ab 2001 zu einer inoffiziellen Komplementärwährung zum Peso. Eine unkontrollierte Expansion dieser Aktivität sorgte jedoch für ständige Abwertungen des Crédito durch die RGT, so dass das Tauschen nach der Erholung der Wirtschaft um 2003 immer weniger attraktiv wurde und so an Bedeutung verlor.“
Immerhin, die Wirtschaft hat sich wieder erholt.
Im Grunde wäre das „Nebengeld“ die Verrechnungseinheit in einer Ökonomie der Bartergeschäfte, also ein zwischen vielen organisierter Tauschhandel. Dass man sowas heute übers Internet organisiert, erscheint selbstverständlich – und WER wäre da besser geeignet als Google, deren SUCHE eh schon weltweit und massenhaft genutzt wird?
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11 Kommentare zu „Finanzkrise: Wann kommt der Google?“.