Mit dem Jahreswechsel hat es nichts zu tun, dafür wäre ich sowieso zu spät dran. Aber so, wie es ist, soll es nicht weiter gehen: Mein Alltag braucht ein Update, dringend, offline und online.
Dabei geht es mir nicht etwa schlecht. Alles geht seinen gewohnten Gang, ich schaffe meine Aufträge, lebe in Frieden mit meinen Nächsten und habe weder Schulden noch Streit mit irgendjemandem. Würde ich richtig leiden, wäre es einfacher, denn dann wäre da eine stabile Motivation, die leidvolle Situation zu verändern. So aber muss ich es ohne diesen Stachel schaffen, aus dem Winterschlaf zu erwachen, der schon viel zu lange andauert.
Anstatt lange zu lamentieren, was alles im Argen liegt und mir trotz der einschläfernden Gemütlichkeit meines Alltags nicht mehr passt, liste ich einfach mal auf, was ich in meiner „Woche der Veränderung“ angehen will.
Offline:
1. Tag/Nacht-Rythmus restaurieren: Zum Winter hin bin ich in einen Spätrythmus gedriftet, der dazu neigt, immer extremer zu werden. Als Homeworkerin verpflichtet mich nichts zum frühen Aufstehen. Ob ich einen Text nachts um zwei schreibe oder nachmittags, ist der Welt da draußen egal. Wann ich das letzte Mal vor Mitternacht eingeschlafen bin, erinnere ich gar nicht, wohl aber Wachzeiten um 4.30 Uhr und Zwischentagsschläfchen spätnachmittags oder gar am frühen Abend. In dieser Woche will ich es wieder dahin bringen, spätestens mit der Sonne aufzustehen, den Tag über wach zu bleiben und zu vernünftigen Zeiten einzuschlafen.
2. Kein TV mehr! Dass soll mal für diese Woche gelten, so als Entwöhnungskur. Schon verrückt, dass ich als im Gutenberg-Zeitalter mit vielen Büchern Aufgewachsene mich derart häufig vom TV berieseln lasse, wie es in der letzten Zeit der Fall war. Anfänglich trieb mich das Unwohlsein vom zu langen Sitzen vor dem PC dazu, mich liegend mit der Glotze zu unterhalten. Dann fesselten mich die schier unendlichen Möglichkeiten, per Smart-TV auf die Mediatheken und allerlei Video-Quellen zuzugreifen. Dass „nichts Interessantes kommt“ gehört damit ja der Vergangenheit an und ich sah keinen echten Grund, eine Grenze zu setzen. Schluss damit!
3. Gedrucktes Lesen: Da ich die dadurch frei werdende Zeit gewiss nicht vollständig durch umtriebige Aktivitäten füllen kann, werde ich wieder Gedrucktes lesen. Auch das ist weitgehend aus meinem Leben verschwunden, Internet + TV bieten ja soooo viel Interessantes! Hier liegen Bücher herum, die ich nur gekauft, aber nicht gelesen habe. Mein einziges „Zeitungserlebnis“ findet bei einem Freund statt, den ich wöchentlich besuche: Wenn er kocht, schaue ich in die Berliner Zeitung. Und fand es ziemlich toll, so unabgelenkt darin zu lesen, auch mal Themen, die ich nicht „angeklickt“ hätte. Es braucht dennoch einen Ruck, um wieder ins Lesen einzusteigen, denn es ist für „Neueinsteiger“ anstrengender als sich von Bildern berieseln zu lassen. „Kein TV“ ist hoffentlich Anreiz genug!
4. Arbeitszimmer entschlacken: Mein Verhältnis zur dinglichen Welt ist gelinde gesagt suboptimal. Oberflächlich kann ich meine Wohnung zwar relativ schnell aufgeräumt aussehen lassen, aber genauer Hinschauen sollte man besser nicht! Die Dünen aus Papieren, Kabeln, Dampfer-Utensilien, Schachteln und Schalen mit Kleinkram, die sich bis über den Beistell-Schreibtisch erstrecken lasse ich regelmäßig viel zu lange anwachsen. Ganz zu Schweigen vom Inhalt der Regale und Schubladen: Ich schätze, 60 bis 80 Prozent der Dinge, die da einstauben, brauche ich nicht, werde ich nie mehr brauchen, kenne sie nicht mal mehr! Vorsatz: Nicht alles auf einmal, aber während der Woche täglich mindestens ein Regalfach sichten, ausmisten, putzen.
5. Reparieren, Entsorgen, Putzen: Tropfende Wasserhähne, herum stehendes Zeugs, das in den Keller gehört, nicht entsorgtes Glas, lang vergessene Ecken und Schränke mit Sachen, die mir nicht mehr passen – in dieser Woche werde ich all das mal wenigstens angehen, jeden Tag irgend etwas bereinigen. Das ist ja wohl schaffbar!
Online:
1. Blogs aufräumen und updaten: Alle auf den aktuellen Stand bringen, jeden Tag eins. Dass ich letzte Woche mein Blog „Vom Raumen zum Dampfen“ abgeben konnte, freut mich sehr – ich hab‘ einfach zu viele Blogs, um ihnen gerecht zu werden. (Hier mein Abschiedsposting). Klar, ich dampfe noch, aber sooo viel fällt mir dazu nicht ein.
2. Diary vereinheitlichen: Die letzten uralten Diary-Texte aus der alten Technik ins Blog übertragen. Es fehlen nur noch die Jahre 1999 bis 2001. Anfang März wird das Digital Diary 20, bis dahin wird es fertig, ganz sicher! :-)
3. Domains checken, abgeben oder frei geben: Z.B. Fleischersatz.info – nie bin ich dazu gekommen, etwas draus zu machen. So manche Domain schlummert noch irgendwo, zu der ich eine Idee, aber dann doch keine Zeit hatte. wie internet-im-bett.de – da wollte ich mal was zu den Möglichkeiten schreiben, im Liegen zu arbeiten. Sogar klinger.berlin hab ich mir mal geholt, weil ich dachte, es wäre doch cool, eine Mailadresse claudia@klinger.berlin zu nutzen. Tja, sind so viele Vorhaben… und dann liegt das alles ‚rum und kostet 29.90 pro Jahr. Oder so. Nicht viel, aber sinn- und zwecklos, wenn ich nichts damit anfange.
Das war’s fürs Erste. Nach Punkt 4 hatte ich einen plötzlichen Blog-Ausfall: Nur noch weiße Seiten statt einer Administration. Nach stundenlangem Forschen und Ausprobieren verschiedenster Fehlerbehebungsmöglichkeiten läuft es jetzt wieder. Woran es gelegen haben könnte, ist dabei nicht heraus gekommen. Die ganze besinnliche und hoch motivierte Stimmung hat es mir jedenfalls zerhauen. Trotzdem werde ich es angehen: Schluss mit dem „Winterschlaf“, mit den eigenschliffenen Routinen und der extremen Passivität, die doch eigentlich gar nicht zu mir passt!
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19 Kommentare zu „Raus aus dem Winterschlaf: Woche der Veränderung“.