Kreuzfahrten boomen, ganz ebenso wie Billigflüge und das Fahren mit SUVs, mittlerweile sogar als Schnäppchen bei ALDI. Die zu monströsten Giganten angewachsenen Schiffe ermöglichen ein Urlaubserlebnis, das ausschließlich die Rosinen aus dem großen Kuchen der weltweiten Sehenswürdigkeiten heraus pickt.
Wer einmal den Massenauflauf mitbekommen hat, wenn ein Kreuzfahrtschiff seine Gäste zum kurzen Landgang entlässt, weiß, wovon ich rede. Nicht nur der immense Schadstoffausstoß der Schiffe nervt, auch die Anwohner der Zielorte leiden unter dem „Overtourism“, der ihnen im Fall der Kreuzfahrer noch nicht mal mehr Einkommen durch Konsum vor Ort einbringt.
Kreuzfahrtschiffe verschmutzen mit ihrem Emissionen die Umwelt nicht nur auf hoher See, sondern auch, wenn sie in den Häfen ankern: Meist lassen sie die Motoren weiter laufen, um ihren immensen Strombedarf zu günstig zu decken. Landstrom gibts nur selten, und wenn doch, ist er ihnen zu teuer. Viele Anwohner der Häfen, aber auch Einwohner der überlaufenen Zielorte wollen sich das nicht mehr gefallen lassen.
Hier eine kleine Linkliste über die zunehmenden Proteste und alles, was an Kreuzfahrtschiffen nervt:
- Aktivist über Kreuzfahrt-Protestaktionen: „Den Wahnsinn klarmachen“
„Es geht um den Umweltaspekt, aber auch um die sozialen Aspekte für die Beschäftigten. Außerdem kritisieren wir die Steuervermeidung, die die Kreuzfahrtkonzerne betreiben.“ - Untragbar für Klima, Umwelt und Gesundheit:
„Trotz der Gefahren für Umwelt und Gesundheit dürfen Kreuzfahrtschiffe weiterhin Schweröl verbrennen. Mit ihrem Widerstand gegen Umweltmaßnahmen an Bord umgeht die Schiffsbranche ihre Verantwortung für Natur und Menschen.“ -
Wie viel Kreuzfahrt verträgt Warnemünde?
„Die Kreuzfahrtschiffe brachten rund 17.000 Besucher in das normalerweise etwa 8.000 Einwohner zählende Ostseebad. Da drei der schwimmenden Hotels auch Passagierwechsel vornahmen, wurden noch einmal mehrere Tausend Menschen zusätzlich erwartet.“ -
Hamburg subventioniert Landstrom: Absurdes Geschenk für die Dreckschleudern
„Die Schiffe müssen an den Strom, hoffentlich ist es Ökostrom! Aber das muss ohne Subventionierung passieren. Wer Dreck verursacht, muss auch dafür bezahlen. Das diktiert die ökologische Vernunft! Das lehrt auch ein Blick nach Schweden, dort gilt das Verursacherprinzip. Dort dürfen die Schiffe nur im Hafen anlegen, wenn sie den Landstrom auch nutzen und selbst bezahlen.“ -
NDR: Neue Staatshilfen für Kreuzfahrtschiffe
„Am Kreuzfahrtterminal Hamburg-Altona steht seit 2016 eine Landstromanlage. Aber nur eines von 40 Kreuzfahrtschiffen, die den Hamburger Hafen anlaufen, nutzt sie. Die übrigen 39 erzeugen während ihrer Liegezeiten im Hafen den Strom, der für den Hotelbetrieb an Bord benötigt wird, mit Dieselgeneratoren und in ganz wenigen Fällen mit Flüssiggas. Während einer Liegezeit von zehn Stunden verbraucht ein mittleres Kreuzfahrtschiff rund 50 Tonnen Diesel für die Stromproduktion. Das entspricht etwa dem Tagesverbrauch von 25.000 Dieselautos, die im Durchschnitt rund 30 Kilometer zurücklegen. Dabei stößt ein Schiff allerdings ein Vielfaches der Stickoxide und Feinstaubpartikel der 25.000 Dieselautos aus, weil im Schiff beim Verbrennen schlechter gefiltert wird als in den Fahrzeugen.“ -
Venedig-Bürgermeister: Unesco muss die Lagunenstadt als gefährdet einstufen
„Die Unesco warnt Venedig bereits seit einiger Zeit, dass große Kreuzfahrtschiffe das Welterbe gefährden. Umweltschützer sehen wegen der Schiffe vor allem das Ökosystem der Lagune in Gefahr.“ - Norwegen: Kampf gegen Kreuzfahrtschiffe
-
Eckernförder wollen Gäste aufrütteln
Protest gegen Kreuzfahrtschiffe in Eckernförde: Das „Bündnis gegen Kreuzfahrt“, hervorgegeangen aus „Fridays for Future“, hat am Sonnabend gegen die Stippvisite der MS „Deutschland“ protestiert.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Luft versaut“ - Kreuzfahrten: „Ich bezeichne sie als Monster“
Autor Meyer-Hentrich, früher Kreuzfahrer, hat umgedacht: „Irgendwann konnte ich nicht mehr mit gutem Gewissen dabei zuschauen, wie sich die Gäste von Kreuzfahrtschiffen massenhaft durch historische Altstädte schieben und nichts anderes tun, als den Selfiestick nach oben zu halten. Ganz ähnlich war es beim Abendessen auf dem Schiff: Die Gäste laden sich an den Buffets die Teller voll, lassen sie dann aber halb voll stehen. Teilweise werden auf solchen Reisen bis zu 30 Tonnen Lebensmittel in einer Woche weggeworfen.“ - Kreuzfahrttouristen werden immer umweltbewusster (Lahhs Cartoons, unbedingt ansehen!)
Zu diesem Beitrag inspiriert hat mich der Kommentar von Ingo unter dem letzten Beitrag.
Diesem Blog per E-Mail folgen…
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
8 Kommentare zu „Es werde #Kreuzfahrtscham!“.