Es ist nie zu früh, um über etwas nachzudenken, was mit Sicherheit kommen wird bzw. kommen muss: Die Rücknahme der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus. Natürlich nicht sofort, sondern unter bestimmten Umständen. Und auch nicht alle auf einmal, sondern punktuell, nach und nach, mit besonderen, evtl. auch neuen Schutzvorkehrungen.
Der Artikel „Deutschland sucht die beste Exit-Strategie“ auf Web.de fasst die derzeitigen Vorstellungen verschiedener Akteure zusammen:
- BMI: Nach Lockdown deutlich mehr testen, 200.000 Tests pro Tag, sowie Kontaktermittlung auch mittels „“Location Tracking“.
- Kanzleramtschef Braun: freiwillige Handy-App ist Teil der Exit-Strategie der Bundesregierung. Zudem mehr Intensivbetten und mehr Personal für die Gesundheitsämter als Vorraussetzung der Lockerungen.
- Drosten: evtl.App (müssen aber 60% nutzen), Schnelltests, spezifischere Maßnahmen,
- Kekulé: flächendeckende Tests, Verbot von Massenveranstaltungen, Mundschutz-Pflicht, besonderer Schutz der Risikogruppen.
Auch die Vorschläge von Wirtschaftsecperten und Empfehlungen des Ethikrats sind enthalten. Letzterer ist neulich schon häufig zitiert worden mit dem Statement:
„Dem Schutz menschlichen Lebens dürften nicht „alle anderen Freiheits- und Partizipationsrechte sowie Wirtschafts-, Sozial- und Kulturrechte bedingungslos untergeordnet werden“. Auch müsse der Öffentlichkeit erläutert werden, „wie und unter welchen Voraussetzungen Wege zurück in einen Zustand der ‚Normalität‘ beschritten werden können“.
Gelockert werden soll laut Ethikrat. wenn
- dauerhaft statistisch betrachtet eine infektiöse Person weniger als eine andere Person ansteckt.
- diese innerhalb eines gesetzten Zeitraums mit Blick auf epidemiologische Prognosen eine Überlastung des Gesundheitssystems nicht verhindern können oder „andere gesundheitliche, wirtschaftliche und psychosoziale Schäden (überwiegen)“.
Das erste Kritierium ist schon bald erfüllt. Das zweite wird schwer einzuschätzen sein.
Die Idee, Risikogruppen „besonders zu schützen“ wird maximal in Heimen und Krankenhäusern möglich sein – und auch dort nicht allzu lange. Es sind einfach zu viele, ca. ein Drittel der Bevölkerung ist auf die eine oder andere Art „Risikogruppe“.
Wenn die Kapazitäten in den Krankenhäusern gut ausreichen, um mehr Risiko-Patienten zu behandeln, sinkt aus meiner Sicht die Legitimität jeder weiteren Sonderbehandlung.
Der individuelle Ansatz
Unter der provozierenden Überschrift
Lockdown ja – aber nur für Gefährder! findet man die Vorstellungen des Gastautors Martin Schallbruch, stellv. Direktor einer privaten Mangaementhochschule in Berlin und Ex-Abteilungsleiter für Digitalisierung im Bundesministerium des Innern:
„Wer keine Gefahr darstellt, darf nicht weiter beschränkt werden, um die Risiken für die Wirtschaft so klein wie möglich zu halten. Eine solche Differenzierung braucht eine Abkehr von den Kollektivmaßnahmen und ein Hinwenden zu individuellen Maßnahmen.“
Das bedeutet dann, dass nur Menschen
- mit Mundschutzmaske
- und/oder mit App
- oder mit Nachweise einer überstandenen Corona-Infektion
sich frei bewegen dürfen, alle anderen bleiben im „Lock Down“. Es handele sich um „Auflagen“, meint Schallbruch, deren Einhaltung auch kontrolliert werden müsste.
Welches Vorgehen wäre Euch am liebsten? Welches besonders ablehnenswert? Auch andere „Wege aus dem Lock Down“ gerne in den Kommentaren ergänzen!
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32 Kommentare zu „Lock-Down: Wie kommen wir da wieder raus?“.