Schon beim ersten Spaziergang nach dem Beziehen der wundervollen Ferienwohnung in Wernigerode etwas Besonders: Da stand ein Riesenrad, das mitten am Tag in Betrieb war – ohne laute Musik und Rummelgedöhns rundherum. Die sechs Euro taten mir nicht leid, ich konnte meine Höhentauglichkeit testen und einen schönen Ausblick genießen – sowohl über die mittelalterliche Altstadt
…als auch über hässliche Neubaugebiete (nicht fotogen, nicht zeigenswert).
Da ich das Web nicht mit Bildern vollstellen will, die es überall zu sehen gibt, hier nur etwas, das mir aufgefallen ist: Eine wirklich außergewöhnlich bepflanzte Insel im Kreisverkehr:
Das ist zwar ein „Garten des Grauens“, von „naturnah“ weit entfernt, dafür aber designerisch top! Und wir sind ja hier im Harz, nicht in der Großstadt, wo jede Blüte zählt. Lavendel ist immerhin auch dabei, für Insekten also doch nutzbar.
Abends ist das Riesenrad beleuchtet. An diesem Tag war es um 20 Uhr schon dicht. Überhaupt ist das das Auffälligste an der „Provinz“: Die Küchen in den Restaurants schließen schon um 20.30 Uhr! Dann ist auch in den Hauptstraßen der Altstadt mit den Läden und Cafés nichts mehr los. Jetzt weiß ich, was gemeint ist mit „dann werden die Bürgersteige hoch geklappt“.
Das Wetter war durchwachsen: mal Sonne, mal bedeckt mit Nieselregen, mal kühl, aber nicht kalt, dann wieder recht warm. Jacke aus, Jacke an, es war so wechselhaft, wie ich es aus Berlin gar nicht kenne.
Höhlenangst
An einem woikigen Tag besuchten wir die „Hermannshöhle„. Die ist trotz Corona geöffnet, aber zur Zeit nur ohne Führung begehbar, worüber ich eher froh war. Also mit Maske rein in die Unterwelt!
Ja, wundervolle Tropfsteine sieht man da, doch Fotografieren ist nur an zwei Stellen erlaubt. Die Höhle ist recht weitläufig, eine Führung dauert eine Stunde, mal durchlaufen ca. 30 Minuten. Es geht auf und wieder ab, auch durch recht enge Gänge. Zeitweise packte mich die Angst, zweifellos hab‘ ich einen Hang zur Klaustrophobie! Dazu die Maske, viele viele Treppen ging es aufwärts in den Berg hinein.
Ich musste mich schwer zusammen reissen, die Maske lüften, Pause machen, auf den Atem konzentrieren, nicht rechts, nicht links, nicht an die Decke, sondern nur nach unten auf den Weg schauen. Bloß nicht die Enge wahrnehmen! Wer auf den Boden schaut, sieht nicht, dass oben kein Himmel ist.
Nach einer Weile ging es dann wieder, ich war plötzlich entspannt und konnte die Höhle genießen. Bis es wieder eine enge Strecke gab…
Die Vorstellung, rundum von Erde und Steinen umgeben zu sein, nicht einfach mal schnell ans Tageslicht unter den offenen Himmel zu können, macht mich fertig. Immerhin waren kaum Leute da, so dass ich auch an Stellen Fotos machen konnte, die nicht erlaubt waren.
Das Fotoverbot soll wohl nicht nur den Postkartenverkauf fördern, sondern auch verhindern, dass die Leute sich in den Gängen stauen. Die Gefahr bestand gerade gar nicht, Corona sei Dank! Wenn da noch ein Pulk Touristen den Weg versperrt und mich in ihren Rythmus gezwungen hätte, wäre es mir RICHTIG schlecht gegangen.
In eine Höhle werde ich jedenfalls nicht mehr einsteigen!
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Nebenbei: der Link zur FEWO ist nicht etwa „beauftragt“, sondern rein aus Freude über die tolle Wohnung gesetzt!
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5 Kommentare zu „Kurztrip in den Harz – Angst in der Höhle“.