Wieder mal hat mich ein Männerrechtler als „Feministin“ gelabelt. Auf „Genderama“ wurde mein gestriger Blogpost als „gestern veröffentlichter Beitrag der Feministin Claudia Klinger“ zitiert. Und wieder irritiert mich das, obwohl ich im verlinkten Text schrieb:
„Ich bin zu Zeiten der 2.Frauenbewegung sozialisiert und stehe auch heute zu diesen Werten. Das hält mich nicht davon ab, Männerblogs zu lesen, denn „mein Feminismus“ war und ist immer schon ein Humanimus. Gerechtigkeit, Zuhören, Antisexismus (gegenüber allen Geschlechtern), ehrliche Debatten und Argument-gestütztes Verhandeln unterschiedlicher Interessen gehören dazu.“
Damit wollte ich mich allerdings nicht selbst als „Feministin“ bezeichnen. Obwohl sich heute Hinzin und Kunzin gerne Feministin nennt, weil es so „cool“ rüber kommt, ist für mich mit dem Begriff mehr verbunden als das bloße Mittragen einzelner feministischer Forderungen und Kritiken.
Politischer Aktivismus, Publikationen rund um feministische Themen, entsprechendes Netzwerken, Veranstaltungen und Projekte anschieben und gestalten – das ist es doch, was Feministinnen tun. Doch darauf habe ich mich noch nie konzentriert, meine Themen sind meist andere, obwohl ich mich auch gerne mit der Geschlechterthematik auseinander setze (und mich dabei um eine faire Debatte unter Berücksichtigung aller Seiten bemühe). Ich verdiene die Zuschreibung „Feministin“ mangels eines entsprechenden Schwerpunkts nicht, sehe sogar manche Positionen im heutigen Feminismus recht kritisch (was allerdings auch „unter Feministinnen“ nicht ungewöhnlich ist).
Wenn ich also von „meinem Feminismus“ schreibe, ist das jedenfalls ganz ähnlich gemeint wie etwa:
- „Meine grüne Seele weint, wenn ich an Artensterben, Insektenschwund und die überall vertrocknenden Bäumen denke“. Deshalb bin ich noch lange keine GRÜNE.
- „Mein linkes Herz empfindet manche Auswüchse der aktuellen Identitätspolitik als kontraproduktiv und spalterisch“. Dennoch wäre „die LINKE Claudia Klinger“ eine unpassende Bezeichnung, weil ich auch liberale und punktuell konservative Meinungen vertrete, zudem mit so manchen heute als „links“ geltenden Ansichten nicht mitgehe.
Soweit für jetzt.
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4 Kommentare zu „Bin ich Feministin?“.