Tage wie Tapetenkleister, milchig trüb, klebrig. Träge fliesst die Zeit von Minute zu Minute, als wär’s ein Kraftakt. Ich setze mich vor den Monitor, schalte zwischen den Programmen hin und her, gelegentlich ein Klick, der Cursur blinkt mich an und wie hypnotisiert starre ich drauf – mit meiner fiebrigen Matschbirne bring‘ ich nichts Ernsthaftes zustande, macht nichts, passt zum Wetter. Die Katze lümmelt auf ihrem Sessel und blinzelt mir gelangweilt ins Objektiv. Wieviele Stunden und Tage wird das noch dauern? Vielleicht ist die Zeit stehen geblieben und alles bleibt jetzt so bis zum Ende – ganz ohne Katastrophe. Wär‘ das so schlimm?
Ich denke oft ans Sterben, eigentlich jeden Tag. Und manches, was so selbstverständlich wirkt, ist es dann auf einmal nicht mehr. Zum Beispiel die Gewohnheit, in einer neuen Wohnung erstmal die Schlagbohrmaschine in die Hand zu nehmen und unter irrer Lärmentwicklung neue Löcher in die Wände zu rammen. Für Regale, Handtuchhalter, Badezimmerschränkchen, Lampen… Da sind zwar schon welche, die meisten noch gut erhalten, aber eben nicht an den richtigen Stellen. Die Wand im Bad ist mit Marmor gefließt – das hat den Vormieter nicht gehindert, da reinzubohren. Als ich es ihm bei unserem Einzug ins Schloß gleich tun wollte, hat mein Lebensgefährte gefragt, ob das denn wirklich nötig sei, angesichts unserer begrenzten Existenz? Recht hat er. Soviel Gewalt gegen Sachen, das färbt sicher auch ab. Bin dann zu Klebehaltern und Stehlampen übergegangen, beim nächsten Umzug brauch ich keine Löcher mehr zugipsen.
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