Jedes Mal, wenn sich irgendwer öffentlich entschuldigt, stößt es mir unangenehm auf: Man kann sich nicht selbst entschuldigen! Das, wofür man sich entschuldigen will, hat doch Andere verletzt. Ohne ihre Mitwirkung lässt sich diese Schuld also nicht aus der Welt schaffen. Ganz im Gegenteil ist es ein weiterer Affront, so zu tun, als stünde es in der eigenen Macht, einen Schlussstrich unter die Angelegenheit zu ziehen. Und wenn das Opfer noch wagt, etwas zu sagen, springen andere bei und geben vorwurfsvoll zu Protokoll, er/sie/* habe sich doch entschuldigt!
Wenn das so einfach wäre, spräche nichts dagegen, fortwährend Gift & Galle über Andere auszukübeln und sich bereitwillig zu „entschuldigen“, sobald das jeweilige Verhalten zum Stolperstein zu werden droht. Der Konjunktiv ist hier vielleicht nicht mal mehr angebracht, weil das kollektive Verständnis vom „sich entschuldigen“ das ja goutiert.
Falsch ist es trotzdem. Man kann nur um „Verzeihung“ bzw. „Entschuldigung“ BITTEN. Und dann darauf hoffen, dass die Betroffenen zum Verzeihen in der Lage sind.
Zur Bitte um Entschuldigung gehört auch das Bereuen des eigenen Tuns – und zwar aus Einsicht in die Sache, um die es geht. Das gelingt den Individuen nicht immer. Dann mag es genügen, begleitet von einem undefinierten „es tut mir leid“ um Entschuldigung zu bitten. Besser als nichts, jedenfalls besser als sich mit einer falschen Begründung erneut als mega-ignorant zu outen. Wie es oft geschieht, wenn jemand nachschiebt „es war nicht meine / unsere Absicht, jemandes Gefühle zu verletzen“.
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5 Kommentare zu „Man kann sich nicht entschuldigen!“.