Claudia am 20. April 2022 —

Woher kommt dieser links-grün-mittige Bellizismus?

Den Begriff „Bellizismus“ verwende ich, weil er neutraler wirkt als „Kriegsgeilheit“, die ich nicht wirklich unterstellen will. Es ist aber schon schwer zu ertragen, dass viele Menschen und Medien aus dem links-liberal-grünen Spektrum in einer Weise „auf Krieg gepolt“ agieren, als gäbe es kein Morgen, kein „danach“, sondern nurmehr Krieg ohne Ende mit immer mehr, auch schwereren Waffen – und mit dem zunehmenden Risiko eines „heißen“ 3. Weltkriegs.

Woher kommt das? Warum scheint es unter jenen, zu denen ich mich immer zählte, fast nurmehr die eine, hoch moralische Position zu geben? Ja, es ist schrecklich, was die Ukrainer durchmachen, Putins Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen, Kriegsverbrechen sind das Letzte und gehören irgendwann gesühnt – aber hey, in welchem Krieg geschehen sie nicht? Georgien, Syrien, Jemen…

Aber es gibt irgendwann eine Zeit nach Putin und es sind auch nicht alle Russen für diesen Krieg. Ebensowenig war alles falsch, was in der Vergangenheit mit Russland unternommen wurde. Putin hat sich radikalisiert, was in seiner Stellung leider folgenreicher ist als bei Querdenker XY. Dass er Ukraine wirklich angreifen lässt, damit haben wir bis zuletzt nicht gerechnet, genauso wenig übrigens wie die Ukrainer in Kiew!

Und damit sind wir bei den Gründen für den akutuellen Bellizismus. Wir wurden von Putins Angriff kalt erwischt, waren wirklich entsetzt, denn DAS haben wir ihm dann doch nicht zugetraut. Dass er wirklich ernst macht – wie konnte das nur passieren? Dass dieser Krieg eine gut bekannte Vorgeschichte hat, macht die eigene Ignoranz ja überdeutlich: Das ungelöste Konfliktfeld russischer Sicherheitsinteressen gedachte man einfach auszusitzen und zu negieren: Die NATO greift doch niemanden an… ! (Aber hey, wer hat denn hier die Definitionsmacht? Doch der, der sich bedroht fühlt, oder warum gilt das hier nicht?)

Was derzeit im Reich der Meinungen abgeht, ist aus meiner Sicht eine übertreibende Kompensation eigener Fehler: Weil wir es nicht haben kommen sehen und noch immer Nutznieser der eigenen Ignoranz sind, fühlen wir uns mitschuldig und wollen es wieder gut machen, indem wir allein ukrainische Interessen an die erste Stelle setzen:

  • Deshalb hat die Ukraine (weil Opfer) derzeit in allem Recht und wer ihren Forderungen nicht folgt, wird geshitstormt.
  • Deshalb dürfen ukrainische Politiker und Botschafter deutsche Politiker in einer Weise behandeln, die man sich sonst von niemandem gefallen lassen würde.
  • Deshalb wird locker darüber hinweg gesehen, dass die Ukraine noch bei Weitem nicht EU-fähig ist.
  • Und deshalb wird auch nicht laut darüber nachgedacht, wie dieser Krieg REALISTISCHERWEISE beendet werden kann, denn das würde ja bedeuten, dass auch die Ukraine Zugeständnisse machen müsste.

Gestern Mehrheitswille, heute Rücktrittsgrund?

Wie die Opposition das Ganze auch noch parteipolitisch ausschlachtet, fügt dem Debakel Absurditäten und Peinlichkeiten hinzu, die ich eigentlich für unmöglich gehalten habe. Sie tun gerade so, als hätte die CDU/CSU die letzten 15 Jahre NICHT mitregiert! Dass auch die GRÜNEN sich z.B. im Schwesig-Bashing besonders hervor tun, lässt mich daran zweifeln, sie noch einmal zu wählen.

Zur Erinnerung: noch im Januar 2022 waren über 2/3 der Bundesbürger/innen FÜR die Inbetriebname von Nordstream 2. In Mecklenburg-Vorpommern waren es gar 71%. Schwesig hat sich also im Sinne der Mehrheit  dafür eingesetzt, das in Umgehung der US-Sanktionen umzusetzen. Ist das einer Regierung wirklich vorzuwerfen? Damals war die Vermutung, die USA wollten doch nur ihr umweltschädliches Fracking-Gas verkaufen, noch keine abseitige Meinung, sondern außerhalb der „Transatlantiker“ eine durchaus gängige Sicht der Dinge.

***

Diesen Text will ich schon seit Tagen schreiben, doch tue ich mich damit wirklich schwer. So viele Scheren spüre ich im Kopf, doch mag ich  nicht mehr stumm bleiben, mich raus halten, harmonie-süchtig lieber gar nichts schreiben als gegen den Strom, der – aus meiner Sicht – nirgendwohin führt als immer weiter in den Krieg.

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Diskussion

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52 Kommentare zu „Woher kommt dieser links-grün-mittige Bellizismus?“.

  1. Auch ich bin völlig ratlos und finde das Kriegsgeschrei nicht gut. Bei Markus Lanz habe ich gestern gleich ausgeschaltet. In den 70-/80iger Jahren gab es einen Spontispruch: Stell` dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Jetzt aber wird er überall in endlosen Diskussionen breitgetreten, viele fahren hin. Inzwischen habe ich neue Hörgeräte und bekomme in absehbarer Zeit neue Zähne. Hat sich das überhaupt noch gelohnt für mich Hochbetagte?
    Sollen wir immer noch unser Apfelbäumchen pflanzen wie Martin Luther. Manchmal ist es schwer, all das Schlimme beiseite zu schieben. Und ja, wir hören fast jeden Abend Musik, mit einer tollen Anlage und exzellenten Hörgeräten.
    Wann sind die Albträume zu Ende. Als ob Covid 19 nicht dicke gereicht hätte.

  2. Finde ich gut das sie den Artikel geschrieben haben, er spiegelt exakt meine Meinung wieder. Fühle mich bisweilen wie im falschen Film. Ich habe grundsätzlich den Eindruck, das die Dinge nicht zuende gedacht werden.

  3. Endlich. Ich dachte schon ich wäre einer der wenigen in einem Paralleluniversum gefangen. Sogar die beiden Kirchen geben ihren Segen und legitimieren den Einsatz schwerer Waffen.

    Ich bin kein Pazifist – ich bin ausgebildeter langjähriger Ex-Soldat und weiß genau, was man mit Kampfpanzern anrichten kann. Wieso nun die ganze Welt plötzlich nach schweren Angriffswaffen ruft, ist mir ein Rätsel. Ich habe seinerzeit gelernt, dass bei Interventionen von Dritten ein Territorialkonflikt schnell in einen Vernichtungskrieg übergehen kann.

    Nicht zu vergessen – Russland hat die viertstärkste Armee der Welt. Was glaubt denn der über die Familie der Inkalingewächse promovierte Vorsitzende des Ausschusses für europäische Angelegenheiten, Anton Hofreiter, welche Auswirkungen die vom ihm geforderten Waffenlieferungen von schweren Angriffswaffen ins Kriegsgebiet hätten?

  4. Du hast recht, die anderen sind verwirrt und suhlen sich in der eigenen Verwirrtheit, die du richtig beschreibst. Geht mir auch nicht anders. Allerdings reagiere ich auf die Anfeindungen gegen alle, die „gegen den Strom“ schwimmen, nicht mit solchen Aussagen wie: Es ist doch vor allem unsere Verantwortung… Bla, bla, bla. Soll es wirklich so sein, dass wir Deutschen für jeden Krieg – zumal in Europa – in Mithaftung genommen werden, weil wir den 1. (was Historiker heute nicht mehr ganz so einhellig sagen) und den 2. WK angefangen haben?

    Um einen Krieg zu beenden, ist es nicht hilfreich, die Gegenseite pauschal als Kriegsverbrecher abzustempeln. Gibt es noch PolitikerInnen außerhalb der AfD, die diese Bezeichnung für Putin und Lawrow nicht in so oder ähnlich in asozialen Netzen in den Mund genommen haben? Da kann man nur noch auf Diplomaten setzen, die vielleicht den übereifrigen deutschen Politikern die erste Begegnung bei Friedensverhandlungen abnehmen.

    Es ist furchtbar, wie die asozialen Netzwerke alles nur noch schlimmer machen. Sie waren immer schon voll von Hass und Vorurteilen. Jetzt tobt ein schrecklicher Krieg und jeder kleine Pisser meint seine Ansichten über diese oder jene Person sagen zu müssen.

    Und dann diese Journalisten. Du hast das Schwesig-Thema angesprochen. Ich kann dir nur uneingeschränkt zustimmen! Robin Alexander, stellv. Chefredakteur der Welt und CDU-Fan redet hinsichtlich der Stiftung von einer „Tarnorganisation“. Dabei wurde diese schon in den Zeiten gegründet, in denen noch Trump US-Präsident war. Ja, es ging darum, den geplanten US-Sanktionen zu entgehen. Damals waren alle einverstanden, sage ich mal so schlicht. Auch die ganzen Journalisten, die jetzt die Klappe aufreißen, hatten keine Einwände. Jedenfalls habe ich davon nichts mitbekommen. Heute verlangen sie den Rücktritt Schwesigs, weil die Frau die Interessen unseres Landes vertreten hat. Überhaupt kommt viel zu kurz, dass Deutschland durchaus eigene Interessen haben darf. Manchmal denke ich, dass man diesem schwachen Kanzler vielleicht noch irgendwann dankbar sein könnte, weil er so gezögert und gezaudert hat. Es muss ja nicht immer so kommen, wie es Chamberlain und Daladier ergangen ist.

    Deutschland muss selbstbewusster auftreten. Aber unsere Medien sehen das offenbar ganz anders.

  5. Danke für diesen Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Ich kann nicht halb so viel fressen, wie ich kotzen könnte. Ich hätte das Wort „kriegsgeil“ unverblümt benutzt, denn es trifft zu. Es fängt schon damit an, daß man entgegen dem Grundgesetz Waffen in ein Kriegsgebiet liefert – ein Konjunkturprogramm für die ach so darbende Waffenindustrie. Da können wir auch gleich das Grundgesetz in die Tonne treten, schert ja keinen.
    Und die Grünen, die ja mal als Friedenspartei anfingen (auch wenn sie das heute nicht mehr wissen wollen) – miese Verräter an ihren eigenen Ideen! Allerdings schon länger, von daher… Für mich sind die schon lange erledigt.
    Ich würde mir wünschen, daß wir tatsächlich mal neutral wären und die Nase nicht in jeden Krieg stecken würden, der irgendwo stattfindet – ist ja nicht so, als ob der Krieg in der Ukraine was ganz Neues wäre – leider.
    Immer noch mehr Waffen zu liefern dürfte jedenfalls keine Lösung sein. DIe momentane schwarz-weiß-Ideologie auch nicht.

  6. Ich hoffe so sehr, dass es noch viele gibt, die das gleiche denken wie du und ich und all die anderen Kommentatoren hier.
    Auch ich finde furchtbar, was Putin uns als Weltgemeinschaft und vor allen den Ukrainern da eingebrockt hat. Aber deswegen sind nicht alle Russen schlechte Menschen. Wir Menschen sind überall auf der Welt ziemlich gleich gut und gleich schlecht.
    Wenn die Welt Russland verliert, verliert sie so viel Kunst, Kultur, Geschichte, geniale Wissenschaftler…. Es ist echt zum Weinen.
    Irgendwie ist es auch peinlich, dass gefühlt 90% plötzlich die Ukraine sooooo toll finden. die meisten von ihnen hätten noch vor sechs Wochen die Ukraine nicht einmal auf der Landkarte gefunden. Als bekennende Osteuropa Urlauber mussten wir uns jahrelang anhören, was wir denn da wollen.
    Ich hoffe so sehr, dass unsere Politiker die Tür zu Russland nicht entgültig zu schlagen und trotzdem der Ukraine helfen so viel und so gut sie können. Und ja, das ist ein Balanceakt und ich möchte diese Entscheidungen nicht treffen. Irgendwie können sie es ja nur falsch machen. So ähnlich wie bei Corona.

  7. Sehr zutreffender Artikel. Aber woher kommt nun diese Kriegsgeilheit?
    In meinen Augen sind die Politiker wie Hunde an der Leine. Sie dürfen ein bißchen hierhin und dahin gehen, aber die Richtung, in die es geht, bestimmt das Herrchen. In der Öffentlichkeit sieht man nur die Politiker, nicht die Leine und das Herrchen. Das Herrchen sind die Führer der globalen Banken und Konzerne. Von amerikanischer Seite gab es immer ein Interesse Deutschland und Russland zu trennen, weil die Kombination aus Intelligenz und Rohstoffen eine zu mächtige Konkurrenz für die USA bedeuten würde. Sogar Horst Seehofer hat einmal spät abends im Fernsehen gesagt : Die gewählt werden haben nichts zu entscheiden, und die entscheiden, werden nicht gewählt. Schöne Grüße

  8. Ich will auch keinen Krieg, nur wie soll man Putin bekämpfen? Mit Wattebäuschen und Worten werfen, hatte keinen Effekt.

    Sollte man Deutschland direkt an Putin übergeben, so als Geschenk?
    Wer sagt, dass nach der Ukraine Schluss ist? Soll D zusehen, wie die Ukraine abgeschlachtet wird ?

    Soll D sich nicht verteidigen dürfen? Weil aktuell kann D sich nicht selbständig verteidigen, Mangels genug Soldaten und moderner Waffen.

  9. Zitat: „Diesen Text will ich schon seit Tagen schreiben, doch tue ich mich damit wirklich schwer. So viele Scheren spüre ich im Kopf, doch mag ich nicht mehr stumm bleiben, mich raus halten, harmonie-süchtig lieber gar nichts schreiben als gegen den Strom, der – aus meiner Sicht – nirgendwohin führt als immer weiter in den Krieg.

    Gut, dass er geschrieben wurde! Die vorstehenden Kommentare, denen ich mich inhaltlich voll und ganz anschließe, beweisen es. Und schön, dass es Menschen gibt, die sich dem herrschenden Mainstream gegenüber kritisch verhalten. Danke für diesen tollen Beitrag!!

  10. Danke für Eure Kommentare, die zeigen, dass doch nicht „alle“ einverstanden sind mit dem immer kriegerischen Trend vieler, von denen man es nicht erwartet hätte.
    Nun will ich aber mal auf bri antworten, der/die schreibt:

    „…wie soll man Putin bekämpfen? Mit Wattebäuschen und Worten werfen, hatte keinen Effekt.“

    Er wird ja bekämpft, militärisch von den Ukrainern selbst und von dazu extra einreisenden Söldnern, es gibt Waffenlieferungen und nie zuvor da gewesene sehr heftige Sanktionen. Dazu schließen viele Unternehmen ihr Russlandgeschäft und die Energie-Exporte Russlands sind bereits jetzt drastisch gesunken.

    „Sollte man Deutschland direkt an Putin übergeben, so als Geschenk? Wer sagt, dass nach der Ukraine Schluss ist? Soll D zusehen, wie die Ukraine abgeschlachtet wird ?“

    Dazu ist zu sagen, dass DE als Nato-Mitglied nicht gefährdet ist, denn hier gilt Artikel 5, die Beistandsverpflichtung. Und: So sehr wir uns in Putin auch getäuscht haben: Die Nato-Grenzen respektiert Russland bisher. DE anzugreifen wäre wirklich der Weltkrieg und sterben will er ja nun doch nicht.
    Was das „zusehen“ angeht: Wir sehen ja nicht nur zu, siehe oben. Wir nehmen auch jede Menge Flüchtende auf und versorgen sie – und wir zahlen in der Vergangenheit und auch jetzt wieder Unsummen an die Ukraine.

    „Soll D sich nicht verteidigen dürfen? Weil aktuell kann D sich nicht selbständig verteidigen, Mangels genug Soldaten und moderner Waffen.“

    Das bedeutet doch, dass du davon ausgehst, dass DE gar nicht genug Militärgerät hat, um an die Ukraine noch groß was abzugeben. Was soll DE also machen?
    Ich sehe im Übrigen keine Verpflichtung, an Kriegen teilzunehmen, solange wir nicht müssen (Nato). Und warum hat das eigentlich niemand beim Georgien-Krieg gefordert, der nach ähnlichem Muster verlief?

  11. Vermutlich ist wie so oft eine schweigende Mehrheit gegen das Liefern von Waffen in Kriegsgebiete und der unvermeidlichen Konsequenz daraus, direkte Partei zu werden.

    Pazifismus hat in D schon immer so etwas Anrüchiges, weil in diesem Land durch Tragen einer Uniform gebildete Hierarchien so tief verwurzelt sind. Sobald jemand in Klamotte unterwegs ist, geht der automatisch einen Meter höher und je mehr Pickel auf den Schultern sind, gerne um so mehr. Zivilisten sind dabei sowieso nur zweite Wahl. Und mit Befehlen kann halt viel Diskussionswürdiges abgewürgt werden und erspart das eigene Denken als Empfänger. Hat als Notausgang für´s Gewissen beim braunen Gesockse ja auch hervorragend funktioniert, weil die alle nur Befehlsempfänger waren.

    Wie dabei die Grünen funktionieren, hat Jutta Ditfurth schon vor langer Zeit auch mit Bezug zur Atomkraft usw. in ihrem Buch geschrieben. Wenn deren vorgehaltenes esoterisches Narrativ mit der Wirklichkeit kollidiert, kipen die genauso schnell um wie eine SPD.

    Diese Aussagen haben sich seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als bestätigt, aber auch vorher schon in der Ära Schröder/Fischer. Hat man erstmal einen „Feind“, dann sind Umwelt und Bürger sch…egal und es zählt nurrrr noch das grrrrroße Ganze für… Da sind wie wieder Volk und Nation, während der Einzelne nichts ist. Deswegen wird ja von solchen Pfosten wie Gauck und Steinmeier auch an die „Solidarität“ des „Wir“ appelliert und dabei stets nicht das eigene Ich damit gemeint.

    Die jetzt Mitregierenden sind dabei genauso durchlobbyisiert wie alle anderen Parteien mit Einfluß auf wirtschaftsfreundliche Entscheidungen auch. Das dabei Parteispitzen und die Basis oft verschiedene Ansichten haben ist nicht neu. Aber wen juckt schon der Plebs, wenn´s siehe oben um die Wurst geht? Das ist eine der Probleme unserer parlamentarischen Demokratie. Und da haben auch die Grünen ihre Unschuld schon lange verloren. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Was das Thema Umfragen betrifft, so halte ich solche Umfragen in vielen Fällen für unrelevant inklusive ihres Zustandekommens. Selber lege ich da normal ohne Antwort einfach wieder auf.

    So btw. sind das immer Momentaufnahmen genau wie eben viele politische Entscheidungen für den Moment gefällt werden und damit oft leider auf lange Sicht Fehler sind. Was machen wir z.B. eigentlich mit dem großzügig angebotenen LNG- und Frackinggas, wenn deren Lieferanten irgendwann die nächste „Spezialoperation“ starten? Wieder wie zu DDR-Zeiten in die Braunkohle investieren mit allen bekannten Folgen für die Umwelt oder verfeuern wir dann jeden Hektar Wald per Holzgasung, um unseren Energiebedarf zu decken?

    Imho scheint Frau Schwesig trotz ihrer politischen Fehler einfach jemandem nicht in den Kram zu passen. Das Gestänker gegen ihre Person geht doch schon länger. Wenn jetzt ein Großteil der Anwürfe ausgerechnet und zufällig aus dem Umfeld eines gewissen Amthor kommt, kann ich eigentlich nur laut lachen. Dieser als Milchreisbubi gefakte Rechtsausleger sollte lieber bei sich kehren, aber der hat halt kein Gewissen auf dem Weg zur Macht. Vor solchen Typen samt ihren Zirkeln sollten wir uns am Rande sehr in Acht nehmen.

    Statt endloser Waffenlieferungen mit allen möglichen Konsequenzen bis zum direkten Kriegseintritt eines NATO-Mitglieds ist ziviler Ungehorsam neben der absolut notwendigen Hilfe für die Kriegsopfer ein Mittel der Wahl. Dieses Kind ist bereits mit der Lachnummer der gelieferten Stahlhelme in den Brunnen gefallen. Das hat nach dem kleinen Finger dazu geführt, dass vor allem ein Melnyk in unsäglicher Art einerseits seine „Partner“ trotz des zweifelsfreien Drucks auf ihn weit unter politischem Niveau vorführt und trotzdem nach immer mehr ruft. Ganz ähnlich wie Andere, die ich hier bewußt nicht als Vergleich heranziehen möchte, nutzen er als auch Selenskyj dabei sehr geschickt die sozialen Medien im Gegensatz zur russischen Holzhammerpropaganda, betreiben ebenfalls Framing mit ihrem Auftreten und spielen dabei mit Moral und Ethik, um Dritte in ihrem Sinne zu beeinflussen.

    Da die Medien letzten Endes Werkzeug der Macht sind, kann man von denen freilich auch nicht verlangen, dass da wirklich ausgewogen berichtet wird. Da sind dann solche Aspekte von Friedensbewegung und deren kritische Ansätze zum Konfliktbewältigen eher Alibi und Feigenblatt, aber niemals als wirklicher Gegenpol gedacht, um diese Hysterie im Blätterwald seit Kriegsbeginn einzudämmen oder gar gegenteilige Maßnahmen zu erreichen. Wie ich andernorts schon schrieb: Kein Besinnen und Überlegen, nur Getriebensein und Handeln – Aufräumen können wir später und im schlimmsten Fall gründen wir einen Untersuchungsausschuß.

  12. Dazu ist zu sagen, dass DE als Nato-Mitglied nicht gefährdet ist, denn hier gilt Artikel 5, die Beistandsverpflichtung. Und: So sehr wir uns in Putin auch getäuscht haben: Die Nato-Grenzen respektiert Russland bisher. DE anzugreifen wäre wirklich der Weltkrieg und sterben will er ja nun doch nicht.

    Verträge werden ja immer eingehalten? Ich denke man sollte sich da nicht so sicher sein, auch wenn man in der Nato ist, heisst es nicht, dass eingegriffen wird.

    Auch bei einem dritten Weltkrieg, wäre Putin sicher – er hat garantiert einige Luxusbunker.

  13. @herb

    Zumindest macht ein immer intensiveres Eingreifen von NATO-Staaten das Szenario Dritter Weltkrieg wahrscheinlicher.

    Das dabei Bunker in nahezu allen Staaten ein Mittel sind, für solche Zeiten Regierung und Armeeführung zu schützen und handlungsfähig zu bleiben, ist kein Alleinstellungsmerkmal Russlands oder Putins.

    Bei einem Atomkrieg sind die Dinger eher witzlos, denn so Pi mal Daumen sind die für etwa 14 Tage mit Vorräten ausgelegt. Mit „Luxus“ hat das definitiv nichts zu tun, sondern das ist reiner Zweckbau und das wird auch in Russland nicht anders sein. Das kommt eher einem Bergwerk näher. Selbst wenn sich mit allen Optionen der Zeitraum auf vielleicht mehrere Monate ausdehnen ließe, ist ein Großteil der Erde danach immer noch unbewohnbar. Da hat auch ein Putin nicht viel davon.

  14. Mir hat sich diese Frage nicht gestellt. Das ist eine logische Folge der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten 35 Jahre. Erinnert sich noch jemand an Rocky vs. Ivan Drago?
    Technisch optimiert, menschlich degeneriert. Free Fights waren nicht nur zu Corona-Zeiten der Renner.
    Wir hatten 8 Jahre Zeit bei dem Konflikt gegenzusteuern. Exakt das Gegenteil haben wir gemacht.
    Die nötigen Bellizisten haben die Leute gerne gewählt und unterstützt. Nicht nur in Amt und Würden, sondern auch im Kleingartenverein, als Schulsprecher, als Betriebsrat usw., usf..
    Ob eine Berichterstattung à la Desert Strom helfen würde? Die Leute würde es für einen Neuen von Roland Emmerich halten.
    Wenn man halt so amerikageil ist, dass man sein Leben als Lifestyleprodukt begreift und ständig seine US-Serien nachspielen muss, dann endet man grundsätzlich im Krieg.
    Und solange es einen ja nicht direkt betrifft, kann man ja was machen. Erst Aktien der angesagten Waffenindustrie kaufen (dabei noch schnell Energieriesen und Agrarindustrie aufstocken) und dann Waffenlieferungen in Krisengebiete fordern (Win-Win) und das ganze noch ordentlich medial befeuern und als Solidarität verkaufen (Mega-Win-Win).
    Wem das noch nicht genug ist, der hat sogar die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und kann sich bei UA oder RF verpflichten. Der heimische Söldnerparagraph kommt (wie immer) nicht zur Anwendung. Sollte man überleben, kann man also zurück und ggf. EU-Rente beantragen.
    Sind also einmal diese Grenzen gefallen, so lassen sich alle Krisenherde dieser Erde ähnlich eskalieren.
    Dumm ist das nur für die, die dabei drauf gehen. Aber das interessiert uns so viel, wie der Obdachlose an der Ecke.
    Wäre da nur nicht die Möglichkeit, dass man vielleicht bald selbst davon betroffen wäre, aber das ist dann halt Schicksal.

  15. Danke, @Claudia, das du diesen Beitrag geschrieben hast und sowohl deinen Gedanken, wie auch den vielen sehr lesenswerten und interessanten Kommentaren ebenfalls „Luft“ verschafft hast, sich ausdrücken zu können. Ich glaube, viele haben darauf gewartet, hier auf deiner Seite einen Gedankenaustausch ermöglicht zu bekommen.

    Ich denke ferner, dass es sich hierbei nicht allein um das Kriegsgeschehen in der Ukraine handelt, sondern auch darum, wie gehen wir in Konflikten miteinander um. Das beginnt mit der Eskalation häuslicher Gewalt des körperlich Stärkeren und endet derzeit, wer die meisten Atomwaffen besitzt,- ob die weitreichendsten oder gefährlichsten,- und damit meint, daraus sein Recht ableiten zu können, die zukünftige Weltordnung bestimmen zu können.

  16. Dann möchte dann doch den advocatus diaboli spielen, eine Formulierung, die ich mehr als schräg finde, angesichts der Tatsache, dass ich die Maßnahmen gegen den Angriffskrieger Putin verteidigen muss.

    Ich bin ehrlich gesagt schockiert. Abgesehen von dem üblichen Verschwörungsgeschwurbel von dunklen Mächten, die im Hintergrund die Fäden ziehen, nur um Profite zu machen (so auch in einem Kommentar hier aber auch an anderen Stellen im Netz) und die ich grundsätzlich nicht mehr ernst nehme, kann ich weder Kriegsgeilheit noch den Ruf nach einer aktiven Teilnahme, mit eigenen Truppen in die Ukraine zu gehen, am Kriegsgeschehen erkennen.

    Die Lieferung schwerer Waffen ist vom Völkerrecht gedeckt und gilt nicht als Kriegsteilnahme. Die Unterscheidung in schwere/offensive und leichte/defensive Waffen ist sowieso Unsinn und nur der deutschen Befindlichkeit geschuldet, nicht zu den Bösen gehören zu wollen. Der in die deutsche DNA eingeschriebene Pazifismus führt dazu, Konflikte am liebsten mit Geld lösen zu wollen und wenn das nicht klappt, wegzuschauen – beides hat mit Russland nicht funktioniert.

    Das „Nie wieder“ der friedensbewegten deutschen scheckbuchdiplomatiesozialisierten Pazifisten ist dabei ein einziges großes Missverständnis. „Nie wieder“ heißt nicht, dass von deutschem Boden nie wieder ein Vernichtungskrieg ausgehen soll – dafür benötigen wir keine deutschen Schlaumichel, dafür sorgen schon unsere europäischen Nachbarn. „Nie wieder“ heißt, dass wir nie wieder einen Vernichtungskrieg geschehen lassen sollen – egal wo. Und dazu gehört nun mal auch, oh Wunder, militärisches Engagement – und auch mal die Lieferung von schweren Waffen (wie sinnvoll es konkret ist, der Ukraine jetzt Leopard 2 Panzer zu liefern, wenn die das Gerät frühestens in einem halben Jahr bedienen, warten und reparieren können, sei mal dahin gestellt).

    Aber die anderen sind auch nicht besser – höre ich da schon wieder diejenigen rufen, die es sich im Wertewesten bequem gemacht haben und alles über einen Kamm scheren (und damit der Putinschen Propaganda folgen). Nur weil auch in anderen Kriegen Menschen sterben und die USA (aber nicht nur die) Kriege führen, ist das nicht dasselbe. Es geht hier nicht um den Sturz eines einzelnen Diktators, den Bau oder Nichtbau einer Pipeline, ein paar Bodenschätze, einen Stellvertreterkrieg oder die letzten Zuckungen eines jahrzehntelangen, antikolonialistischen Befreiungskrieges (in den sich die USA saublöderweise, wie sie häufig sind, haben hineinziehen lassen). Es geht hier um die komplette und totale Vernichtung eines Volkes, seines Staates und seiner Gesellschaft und es geht um eine direkte Bedrohung für uns hier in Europa und Deutschland.

    Ich lese bei Dir auch @Claudia wieder Sachen wie die „Vorgeschichte“ des Krieges. Die böse, böse NATO habe sich ja ausgedehnt trotz aller Warnungen von Russland und einiger westlicher Experten. Entschuldige – aber souveräne Staaten haben in freier Entscheidung um Aufnahme gebeten. Wer sind wir denn, anderen vorzuschreiben, in welches Verteidigungsbündnis sie eintreten dürfen? Wer ist Putin, dass er meint, das anderen vorzuschreiben oder zu verbieten? Sollen wir es tatsächlich zulassen, dass wir es uns vorschreiben lassen, wenn wir aufnehmen und wen nicht?

    Darüber hinaus: glaubst Du tatsächlich, dass Putin ein alternatives Sicherheits- und Militärbündnis auf europäischer Ebene, das nicht nach seiner Pfeife tanzt, akzeptiert hätte? Wie naiv! Warum fragt sich keiner, der die NATO Erweiterung kritisiert, warum diese Staaten ausgerechnet der NATO (und der EU) beitreten wollten und kein Bündnis mit Russland angestrebt haben?

    Mir scheint, vielen ist nicht klar, mit wem und was wir es hier zu tun haben. Putin ist ein in bester stalinscher Manier im 20. Jahrhundert sozialisierter KGB Mann, der mit Methoden des 21. Jahrhunderts russische Großmachtphantasien des 19 Jahrhunderts verwirklichen will. Und dabei kennt er keine Grenzen, keine Moral, kein Gewissen.

    „Kollateralschaden“ ist ein Begriff aus dem anglo-amerikanischen und jeder weiß, was damit traurigerweise gemeint ist. Nun – bei Putin gibt es keine Kollateralschäden. Bei ihm ist die Vernichtung der Bevölkerung inkludiert und intendiert. Spätestens seit der Auslöschung Grosnys musste jedem klar sein, mit wem wir es hier zu tun haben. Wohnviertel, Flüchtlingslager, Krankenhäuser lässt er gezielt zusammenschießen und bombardieren.

    Wir sollten uns angewöhnen, Ankündigungen von Politikern ernst zu nehmen (auch das ist eine Lehre aus dem „Nie wieder“, die viele nicht begriffen haben). Hat bei uns in Deutschland damals niemand gemacht und wir tun es jetzt bei Putin auch nicht. Sein erklärtes Ziel ist die Auslöschung der ukrainischen politischen, kulturellen und sozialen Elite und damit ist tatsächlich das Töten gemeint – Bombe auf oder Gewehr an den Kopf und abdrücken; ganz real. Anschließend ist die Restbevölkerung umzuerziehen – mit allen Konsequenzen.

    Für Putin gibt es keine Ukraine, keine eigenständige ukrainische Sprache, Kirche, keine ukrainische Bevölkerung, keinen ukrainischen Staat. Er bezeichnet den jüdischen Präsidenten der Ukraine, der selbst Angehörige in der Shoah verloren hat, als Nazi und Anführer eines Naziregimes. Noch perverser geht es kaum. Putin will die Elite tot sehen, einen Teil der Bevölkerung in Europa verstreut (das ist Teil seiner Kriegsführung! Merkt das denn keiner?), Hunderttausende nach Russland verschleppt und die Kinder zur Zwangsadoption freigegeben. Wer dann noch aufmuckt, kommt ins Lager oder fällt vom Balkon. In Grosny werden die jungen Mädchen und Frauen heute noch von ihren Eltern angehalten, nicht alleine unterwegs zu sein – nicht, weil sie so konservativ wären, sondern weil sie Freiwild für Kadyrows Männer sind.

    Oha, das ist aber ganz böse und das darf doch alles nicht sein? Natürlich nicht – aber es ist niemand da, der Putin stoppt – außer aktuell physisch die Ukrainer in personam. Und wir hier diskutieren darüber, welche Waffen in welchem Ausmaß zur Unterstüzung geliefert werden dürfen. Ich fasse es nicht!

    Vors Kriegsgericht? Wird niemals passieren. Wer sollte ihn dahin bringen? Ralf Mützenich? Richard David-Precht? Dass ich nicht lache. Mit Putin reden? Verhandeln? Er will nicht reden und er will nicht verhandeln. Alles, was wir tun können ist, ihn militärisch einzudämmen. Das ist nicht nach Grosny passiert, nicht nach Georgien, nicht nach Aleppo, nicht nach der Annexion der Krim.

    Nach der Ukraine wird Transnisitrien in Moldau dran sein, dann kommen die baltischen Staaten mit ihren großen russischen Minderheiten. Putin wird nicht so doof sein, das Baltikum direkt anzugreifen. Er wird Zwietracht säen, genauso wie im Donbass seine FSB Leute hinschicken, um Stimmung unter den Russischstämmigen zu machen, gleichzeitig radikale Parteien finanzieren, er wird dort Konflikte schüren, bis es so knallt, dass er als Ordnungsmacht auftreten kann – denn auf einen Bürgerkrieg wird die NATO nicht reagieren.

    Putin greift Deutschland oder die EU nicht an? Er tut es doch schon längst. Er hat Orban im Sack, finanziert die AfD und hat Le Pen und Salvini gekauft und sich den vormaligen amerikanischen Präsidenten herbeimanipuliert. Sein erklärtes Ziel ist die Spaltung Europas, die Auflösung der EU und ein „freies“ Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok, natürlich mit einer Freiheit, wie er sie versteht. Kann man alles nachlesen, bei ihm selbst, Medwedew, Putin nahestehenden Medien und Publizisten.

    https://www.tagblatt.ch/international/ukraine-krieg-so-soll-der-krieg-in-der-ukraine-enden-russischer-text-laesst-boeses-erahnen-ld.2272999 um nur einen Link zu nennen. Ich mag dieses ständige Schreien nach „Quellen“ nicht. Aber diese Artikel sollte sich jeder zu Gemüte führen.

    Im Falle Putins liegt alles offen zutage. Die von ihm eingefädelten Attentate auf die Moskauer Wohnblöcke 1999, seine Reaktion gegenüber den Angehörigen der Opfer des Untergangs der Kursk, das Gewährenlassen der Terroristen in Moskau 2002 und die anschließende Erstürmung des Theaters, der Mord an Politkowskaja, Beresowski, Skripal usw.

    Warum so viele westliche Politiker, Medien und in Deutschland friedensbewegte Altlinke die Augen vor dem Offensichtlichen verschließen, weiß ich nicht. Es ist aber schlicht nicht wahr, wenn heute behauptet wird, man sei so überrascht gewesen. Spätestens seit der Krim wussten wir alle, wohin die Reise geht und seit Aleppo mit welchen Mitteln wir fahren werden. So zu tun, als sei man überrascht gewesen von seinem Angriff auf die Ukraine nach dem wochenlangen Vorspiel ist bestenfalls naiv, wenn Politiker (mit ganz anderen Quellen als ich) so etwas behaupten, ist es scheinheilig oder schlicht gelogen.

    Es ist bezeichnend, dass es ausgerechnet die Grünen sind, die diese Realität und die Notwendigkeit zu handeln, anerkennen. Die Union ist mit dem innenpolitischen Ausschlachten beschäftigt – alles andere würde auch nur auf sie selbst zurück fallen, die Liberalen wissen nichts zu sagen, weil es ausnahmsweise mal nicht darum geht, irgendwo für irgendwelche Lobbygruppen Geld abzusahnen und bei der SPD stecken zu viele auf Putins Seite mit drin, wobei es aktuell nur die Schwesig abkriegt. Und die Linke – wer ist das?

    Ich sehe im Westen niemanden, der kriegsgeil ist und den Krieg in der Ukraine gerne fortführen würde. Es gibt genau eine Person, die diesen Krieg will und führt und das ist Putin. Wir können ihn gewähren lassen, uns in unserer satten Moral baden und dabei zuschauen, wie er sein großrussisches Imperium weiter ausbaut und ganz Europa entweder ins Chaos stürzt oder unter seine Knute zwingt – oder wir können ihm deutlich machen, bis hierher und nicht weiter. Was daran „links-grün-mittiger Bellizismus“ sein soll erschließt sich mir nicht.

    Und nun zu etwas völlig etwas anderem:
    Egal wer gerne 25 Jahre alten Britpop hört oder nicht: dieses Cover lohnt sich. Musik laut und Augen zu. Tut gut.
    https://www.youtube.com/watch?v=cguIsj1nU0M

  17. @behan, Sie hören sich an, als hätten Sie noch nie etwas anderes als den mainstream gesehen und gelesen.

  18. Putins Propaganda lese ich, um mir eine Meinung zu bilden und nicht, um sie zu meiner Meinung zu machen.

  19. Wer ist Behan, dass er meint, das anderen vorzuschreiben oder zu verbieten? Sollen wir es tatsächlich zulassen, dass wir es uns vorschreiben lassen, wenn wir aufnehmen und wen nicht?

    Natürlich wird das vorgeschrieben. Es heißt ja nicht Germanys Treaty Organization.
    Es heißt auch EU und nicht BRD. Und für erstere gibt es formal sogar noch Kriterien.

    Warum fragt sich keiner, der die NATO Erweiterung kritisiert, warum diese Staaten ausgerechnet der NATO (und der EU) beitreten wollten und kein Bündnis mit Russland angestrebt haben?

    Das besten Mittel um den einstigen Besatzer zu ärgern, ohne gleich einen drüber zu kriegen. Was wohl los wäre, wären wir einst ein Bündnis mit Russland eingegangen? Gut, wir hatten ja noch die Tommies und Amis stationiert, die hätten dann einfach geschäftsführend übernommen. Nach der Wende lag Russland am Boden. Da wollte sicher keiner ein Bündnis eingehen, zumal die anderen Länder auch nicht nur wirtschaftliche Probleme zu lösen hatten. Da stellte sich die Frage dann nicht.
    Wie kann es aber im Gegenzug sein, dass ein wirtschaftlich so reiches Land, wie beispielsweise Rumänien (Bodenschätze ohne Ende, um nur ein Ding zu nennen) immer noch so dasteht, wie anno dazumal? Sieht so aus, als wenn die die Bündnisse des Wertewestens auch nicht immer optimal sind, bzw. ein paar ausgewählte Länder die Agenda für die anderen festlegen.

    „Ich sehe im Westen niemanden, der kriegsgeil ist und den Krieg in der Ukraine gerne fortführen würde.“

    Dann hast Du die Rechnung ohne die Heinrich-Böller-Stiftung gemacht, um nur ein möglichst plakatives Beispiel zu bringen (Atomwaffen).

    Wer hat eigentlich ein Interesse an einem langen Krieg in der Ukraine? Alle, die darüber ein Return of Investment erwarten.

    Des einen Krise ist des anderen Gewinn. Das ist der Grundsatz der kapitalistischen Marktwirtschaft.

    „Sein erklärtes Ziel ist die Auslöschung der ukrainischen politischen, kulturellen und sozialen Elite und damit ist tatsächlich das Töten gemeint – Bombe auf oder Gewehr an den Kopf und abdrücken; ganz real.“

    Nicht nur Zelenskys Ziel war die Auslöschung der russischpolitischen, russischkulturellen und -sozialen Elite und damit war auch das Töten gemeint; ganz real. Entsprechende Gesetze und Verordnungen sind selbst im Netz nachlesbar.

    Kein Wunder, dass es bei der Interessenlage dann knallt.

    Ich würde gerne Melnyk mal so zum Pentagon, dem weißen Haus oder auch nur dem Élysée-Palast sprechen hören.
    Da wäre seine Karriere dann beendet.

    Das Dumme bei dem ganzen Krieg ist: Um das Volk ging es nie!

    Die Patrioten, die meinen für eine freie Ukraine oder ein freies Russland ihr Leben lassen zu müssen sind gutes Kanonenfutter. Leider kommt es knapp hundert Jahre zu spät, dass sich die Faschos gegenseitig abknallen. Es hätte international vie Leid verhindern können.
    Als Ausländer, speziell als Deutscher, kann man gerne bei den beiden Freikorps eintreten.
    Wem das militärische Kämpfen nicht gegeben ist, der kann ja auch nach belieben spenden, muss sich aber gefallen lassen, als Scholz 2.0 beschimpft zu werden.
    Wenn man den Krieg möglichst lang leben lassen will, kann man auch beiden Seiten spenden.
    Wer tatsächlich was Gutes tun will, geht freiwillig zu Heilsarmee oder zur Tafel und schmiert Schnittchen – nicht nur für die Kriegsflüchtlinge.
    Und jetzt schauen wir noch mal bei unserem ganzen adligen Edelrittern der hiesigen Oligarchie, wer noch rechtzeitig vor oder an dem 24.02.22 in Agrar-, Energie- und Rüstungspekulation (etc.) gemacht hat. Einfach mal Namen plus Fonds, Firma, etc. bei der Suchmaschine des Vertrauens eingeben. Voilà!

    Es handelt sich immer noch um den Krieg reich vs. arm. Die Reichen gewinnen. Der Planet nicht.
    Aber es gibt ja auch Leute, die glauben, dass Elon Musk sie mit auf den Mars nehmen würde.

  20. @Behan:
    Danke für deinen Kommentar, den ich wichtig finde, weil er die aktuelle Gegenposition, den gefühlten Mainstream (man weiß es nicht..) formuliert. Ich war selbst überrascht, mit meinem Text so viel Zustimmung zu finden, würde es aber ein wenig seltsam finden, wenn gar keine Gegenrede käme!

    @alle: Dass es mit der Debattenkultur im Netz nicht zum Besten steht, ist uns sicher allen bewusst! Da es hier aber fast immer gelingt, auch mit Kontroversen zivilisiert umzugehen, hoffe ich, dass wir das auch bei diesem „kriegerischen“ Thema weiterhin schaffen!

    @Behan: Ich habe in mehreren wesentlichen Punkten gedacht wie du, wochenlang! (Und auch so kommentiert) Putins durch nichts zu rechtfertigender Angriffskrieg, sein Wille, der Ukraine die Eigenständigkeit abzusprechen, die ganze neu formulierte imperiale Agenda – und natürlich das selbstverständliche Recht der Ukraine, ihre Bündnisse zu wählen und sich zu verteidigen.

    Das ist auch jetzt nicht etwa falsch, aber dabei fällt doch einiges unter den Tisch. Z.B. die Mitschuld der Ukraine am gefloppten Minsk-Prozess, der sehr wohl zur Vorgeschichte des Kriegs gehört. Dann der Versuch, alles Russische zu tilgen, beginnend bei der Sprache, der anschwellende Nationalismus, die rechten Gruppen … Und insgesamt war die Ukraine doch für viele von uns ein weitgehend unbekanntes Land. Ein Land, das sich 30 Jahre nach Ende der Sowjetunion noch immer in einer Art Scheidungskrieg mit Russland befindet, der jedenfalls nicht „unser Krieg“ war. Selbst die Umgehung der Ukraine per Gas-Pipeline geschah doch nicht aus Jux und Dollerei, sondern kam zustande, weil es zwischen Russland und Ukraine immer wieder Streit um Durchleitung und Gaspreise bis hin zur Stopp-Drohung gab.

    Was das überrascht sein angeht: Sogar die Ukrainer in Kiew waren überrascht! Man könnte die entsprechenden Nachrichtensendungen hervor kramen, die haben in diesen Tagen vor dem Einmarsch viele Leute dort gefragt, ob sie glauben, dass wirklich ein Angriff kommt- Aber die waren gelassen, haben das nicht geglaubt, dachten, das sei nur eine Drohkulisse…

    Aber zurück zum heute: Es ist doch nicht so, dass NICHTS getan wird, es gibt Sanktionen wie noch nie, die auch tatsächlich wirken (immer mehr Russen hauen ja ab, weil sie keine Perspektive mehr sehen) – aber Putin ist es in seiner Blase nun mal aktuell NOCH egal, wie weit Russland wirtschaftlich den Bach runter geht.
    Und meinst du wirklich, die Lieferung „schwerer Waffen“ aus DE (haben wir denn wirklich genug Funktionierendes zum abgeben?) wird dazu beitragen, den Krieg zu beenden? Grade an Militärmaterial ist Russland doch extrem gerüstet, das wird einfach immer mehr und längeren Krieg bedeuten, mit immer mehr Toten und Zerstörungen.
    Und WOHIN führt das dann, mal den Krieg weiter gedacht? (Immer unter der Voraussetzung, es eskaliert NICHT in Weltkrieg 3). Eine komplett zerbombte Ukraine, Millionen Ukrainer tot oder geflüchtet, Russland absolut am Boden, die „Leistungsträger“ abgewandert, wirtschaftlich am Ende, Hungersnöte – Europa ebenfalls im Niedergang, durch Stopp jeglicher Russland-Geschäfte inkl. Energie / Rohstoffe extrem beschädigt, Arbeitslosigkeit, soziale Unruhen, keinerlei Geld mehr, um irgendwo wieder aufzubauen oder auch nur im bisherigen Umfang die EU zu finanzieren… ein Desaster!
    Wie kommen wir raus aus diesem eskalierenden Szenario? Wenn dazu gar nichts kommt außer: Wir müssen mehr Waffen liefern und die Energie-Lieferungen aus Russland stoppen – tja, dann ist das für mich eine bellizistische Haltung, verständlich, aber doch nicht ausreichend!

    Putin-Dokus hab ich in letzter Zeit übrigens alle gesehen! Und doch denke ich, wenn „der Westen“ mit Russland anders umgegangen wäre, hätte sich auch Putin anders entwickelt. Hinterher ist man immer schlauer und kann dann durchweg alles so deuten, als wäre es von Anfang an derselbe Plan gewesen – das denke ich nicht. Sondern sehe eine Radikalisierung über die Jahre, die schließlich beim Aufwärmen eigentlich schon mal überwundener (=in kleine Minderheiten verdrängter) uralter russischer Überlegenheits-Ideologien gelandet ist. Letztlich geht es um Macht, dafür ist jedes „Narrativ“ recht.

    Dein Kommentar ist außergewöhnlich lang, zu allem etwas zu sagen, schaffe ich heut nicht mehr! (Z.B. zur Nato gäbe es einiges) Ich werde mich künftig aber wieder kürzer fassen, es müssen ja nicht immer alle Punkte in einen Kommentar.

  21. @claudia
    was man alles hätte anders machen können, zählt nicht, ändert jetzt auch nichts.

    Aber man könnte Putin nun die angrenzenden Staaten übergeben, eben alle die er gerne hätte, wäre ohne Krieg viel sinnvoller.

  22. Moldau hat gerade den russischen Botschafter einbestellt, nachdem ein Militär hat verlautbaren lassen, dass die russischsprachige Minderheit dort unterdrückt würde.

    Handelt sich wahrscheinlich um Übergabegespräche.

    Nur Mal so als Info, weil ich nicht sicher bin, ob das auch in den nicht Mainstreammedien so berichtet wird.

  23. @Liane: WIR haben überhaupt nichts „zu übergeben“. Wir sind lediglich verpflichtet, im Rahmen von Artikel 5 Nato-Gebiet gegen Angriffe zu verteidigen. Und Vorgeschichte ist eben nicht egal, wie in jedem Krieg. Es gab und gibt immer Umstände, die dazu führten – in allen anderen Angelegenheiten wollen wir doch auch immer wissen, wo die Ursachen liegen. Das heißt doch nicht, dass ein Angriff auf ein Nachbarland dadurch GERECHTFERTIGT wäre – aber mir scheint, jeder Rückbezug auf Geschichte wird gerne so interpretiert.

    @Behan: Über Moldau muss ich mich erst einlesen, dachte, Transnistrien sei bereits so ein „autonomes Gebiet“ wie die beiden in der Ukraine, die Russland als Staaten anerkannt hat.

  24. Da stimme ich dir 100%ig zu, @Claudia, es wird auch ein Russland nach Putin geben, vielleicht sogar in friedlicher Koexistenz im eurasischen Raum. Das muss, besonders auch für Deutschland, das Ziel bleiben, denn auch Deutschland hatte diese Chance bekommen und Bestens genutzt.

    MIt dem „NATO“- und „MINSK“-Argumenten als Angriffsgrund habe ich mich nie intensiv beschäftigt, da ich sie nicht als ausreichende Begründung für einen derartigen Krieg ansah. Bleiben als Argumente die, des expansionshungrigen Putin, in den Grenzen von 1914, bla, bla…. übrig.

    Unzureichend habe ich mich bisher mit der „Vorgeschichte“ und der Entwicklung daraus beschäftigt. Und ja, ich sehe das auch so: Wenn zwei sich ständig zoffen, Krach haben und ihren Kram nicht auf die Reihe kriegen, dann geht uns das erstmal nichts an, wenn die sich dann kloppen. Das ist dann allein den ihr Bier.

    Es ändert sich allerdings, wenn der eine meint, weil er Größer und Stärker ist, dem anderen Dinge auferlegen zu können, die so nicht vereinbart waren und die er nach seinem Gustus neu diktiert. Ich denke, dann ist es schon verständlich, dass der Schwächere , bereits auf dem Boden liegend, sich umschaut und ruft: Hey man, was steht ihr da alle nur rum und klotzt. Ihr seht doch, dass das nicht in Ordnung ist, was der da macht. Wollt ihr mir nicht helfen?

    Und die am Rande stehenden Zuschauer haben ja auch einen Codex und müssen sich nun entscheiden. Dabei greifen die einen ein, die anderen nicht. Die einen beherzter und mutiger, andere ducken sich weg.

    Doch bei all dem glaube ich auch, dass Russland viele, viele andere Möglichkeiten hätte, wenn es um berechtigte Forderungen geht, diese gegen den Westen in Stellung zu bringen.
    Muss es den so ein Krieg sein, der zehntausende Menschenleben kostet? Hätte Russland nicht auch schon vor 5-6 Jahren einfach alle Energiehähne zudrehen können? Dann hätten alle schnell am Verhandlungstisch gesessen.

    Wollen wir für die Zukunft immer wieder und weiter die Möglichkeit offen halten, dass wenn es schwierig wird, „Krieg“ eine Option bleibt?

  25. „Doch bei all dem glaube ich auch, dass Russland viele, viele andere Möglichkeiten hätte, wenn es um berechtigte Forderungen geht, diese gegen den Westen in Stellung zu bringen.
    Muss es den so ein Krieg sein, der zehntausende Menschenleben kostet? Hätte Russland nicht auch schon vor 5-6 Jahren einfach alle Energiehähne zudrehen können? Dann hätten alle schnell am Verhandlungstisch gesessen.“

    Das hatte ich auch schon gedacht – es hätte für Putin andere Möglichkeiten gegeben. Und sein Angriff auf die Ukraine – möge die auch nicht gänzlich unschuldig sein (wer ist das schon…?) – ist nicht zu rechtfertigen.

    Nebenbei, ich freue mich, daß hier eine Diskussion läuft, die zumindest bis jetzt nicht entgleist ist. Danke auch an Behan für seine erhellenden Gedanken – selbst wenn ich diesen nicht ganz zustimme. Schadet aber nicht, sich damit zu befassen.

  26. Nur, um noch mal die Interessenlage zu verdeutlichen:

    „Paris und Berlin schickten Moskau für 230 Millionen Pfund militärische Ausrüstung, darunter Bomben, Raketen und Flugkörper, die wahrscheinlich in der Ukraine eingesetzt werden.“

    https://www.telegraph.co.uk/world-news/2022/04/22/exclusive-france-germany-evaded-arms-embargo-sell-weapons-russia/

  27. Den Krieg haette es so oder so gegeben. Zelensky hatte schon ein Gesetz unterzeichnet zur Rueckeroberung der Krim und das Militär dazu beauftragt. Der Westen hat die Ukraine dementsprechend letztes Jahr massiv aufgerüstet und die Ukraine hatte schon mit massiven Beschuss der abtrünnigen Gebiete begonnen.
    Der Krieg war absolut unvermeidlich aufgrund der ukrainischen Aggression und Verstöße gegen die Minsker Abkommen.

  28. @uwe
    das hat dir Selensky bestimmt selber mitgeteilt?
    Die Überfallenen und Angegriffenen sind also selber schuld? Aua.

  29. @uwe @herb @alle:
    Schaut man genauer auf die Vorgeschichte, findet man jedenfalls erneuerte ukrainische Aktivitäten, um die Krim wiederzugewinnen – obwohl die internationale Unterstützung dafür bröckelte. Dass es aber ein „Gesetz zur Rückeroberung der Krim“ gegeben habe, das wusste ich nicht und wollte ich nun ergoogeln.

    Erste Fundsache, allerdings in einerm „sozialistischen“ Medium (wsws.org) vom April 2021: Spannungen verschärfen sich: Ukraine laut Selenskyj „bereit“ für Krieg mit Russland. Selbst hier ist „nur“ von einem Gesetz zur Einberufung der Reservisten binnen 24 Std. die Rede – daneben viel zur Vorgeschichte, durchaus lesenswert, auch wenn hier durch eine andere Brille geschaut wird als die, die wir medial gewohnt sind.

    Ich suchte weiter, denn wenn da was dran wäre, sollte doch wenigstens etwas dazu in unseren Großmedien zu finden sein – hier also DIE ZEIT:
    Wolodymyr Selenskyj fordert Rückgabe der Krim
    „Es laufe der „Countdown für die De-Okkupation“ der von Russland annektierten Halbinsel, sagt der Präsident der Ukraine. Russland kritisiert Angela Merkel. “

    @Juri: hat eine Zahlschranke, die mir das Lesen unmöglich macht, aber zumindest sehe ich, dass sich das auf 2014 bezieht. Dazu gibts auch einen Artikel in der ZEIT vom April 2014:
    Deutsche Waffen für Russland
    „Trotz des Konflikts in der Ukraine exportieren deutsche Firmen Feuerwaffen und Munition nach Russland. Diese könnten auch bei Milizen landen. “
    Das liest sich etwas differenzierter, „Kriegswaffen“ sollen es nicht gewesen sein und es gab einen öffentl. Streit darüber.

  30. @Claudia Du kannst den Link bei 12ft.io eingeben.

    Das Spiel läuft, wie in einem klassischen Film. Konflikt erzeugen, anheizen und befeuern (sprich beiden Seiten etwas in die Hand geben) und dabei schön absahnen.

    Business as usual.

    Glaubt denen eigentlich noch jemand? Ich meine, den adligen Edelrittern der Firmen und der Politik? Ja, wir können nicht mal die ärmsten Einheimischen durchfüttern, aber 100e Milliarden für irgendeinen Warlord (wo auch immer), dass kriegen wir hin!

    Sicher!

    Denen ist es egal, wie viele und wer da gerade über die Wupper geht, so lang das Geld im Kasten klingt.

  31. Hallo, Claudia
    Auf apolut. Net gibt es einen Artikel von Willy Wimmer „Milliarden Euro für Zelensky s Krieg“. Darin steht nicht direkt Gesetz aber Plan o. ä.
    Musste ich auch ein bisschen nach suchen. Aber ich kann mich erinnern das Gesetz in den Nachrichten mitbekommen zu haben, ist ja noch nicht so lange her.
    Ich werde noch mal weiter recherchieren.

  32. apolut.net – geführt von einer ehemaligen Interviewerin von Ken FM mit einem umfassenden Archiv von Jebsens Beiträgen. Alles klar.

  33. @Menachem Welcland
    Wollen wir für die Zukunft immer wieder und weiter die Möglichkeit offen halten, dass wenn es schwierig wird, „Krieg“ eine Option bleibt?

    Die Antwort ist ganz klar: Ja! Das ist leider menschlich.

    Der neue Mensch, mit dem das anders sein würde, wurde noch nicht erfunden.
    Ein bedauerlicher Fehler des Menschen ist, dass er sich nur durch Krieg entwickelt. Fast alle Errungenschaften seiner Zivilisation und Kultur sind dem geschuldet.

    Du isst mit Messer und Gabel? Ohne Krieg müsstest Du die Hände nutzen.

    Du kommunizierst im Internet? Ohne Krieg müsstest Du Deine Stimme nutzen.

    Du gehst zum Arzt? Ohne Krieg gäbe es den Beruf so nicht.

    Das ist bis heute so. Als erstes wird das entwickelt, was Lebensformen auf verschiedenste Weisen um die Ecke bringt. Darauf baut jede menschliche Kultur auf.

    Schön finde ich das nicht. Und zum ersten Mal wären wir so weit, tasächlich daran was zu ändern, wenn wir eben keine Menschen wären.

  34. @Uwe: das ist das Problem mit den sogenannt „alternativen“ Medien: sie verkürzen und übertreiben, häufig erfinden sie auch etwas, einfach weil es mehr fetzt und Klicks bringt oder weil es zur eigenen Sicht der Dinge passt! Auf glaubwürdige Quellenangaben legen sie keinen Wert, sondern bringen alles, was vielleicht irgendwer mal irgendwo behauptet hat.

    @menachem @Juri:
    Der Film „Invasion“ thematisiert das recht eindrücklich.
    „Der Film schildert die Folgen eines Space-Shuttle-Absturzes auf der Erde. Eine in den Trümmern entdeckte außerirdische Lebensform nistet sich in den Gehirnen von Menschen ein, die daraufhin ein völlig verändertes, emotionsloses Verhalten an den Tag legen und versuchen, auf dessen Basis eine neue Gesellschaftsordnung aufzubauen. „

  35. Es handelt sich bei dem von mir genannten Gesetz um das „Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 117/2021 *Ueber die Strategie der De-Okkupation und Wiedereingliederung des provisorisch besetzen Territoriums der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol““.
    Dabei hält sich die Ukraine das Recht vor, alle Mittel anzuwenden.

    Die USA sind übrigens gerade mal ein paar Jahre aus Afghanistan raus, das sie 20 Jahre besetzt hielten. Sie haben den Irak überfallen, Lybien zerstört und sind immer noch in Syrien und Irak und haben Serbien bombardiert und noch etliche andere Länder. Sie geben mehr Geld als alle anderen Länder zusammen für ihr Militär aus und das seit zig Jahren, aber sind jetzt plötzlich die menschenfreundliche Alternative zu den Russen oder wie.
    Wer verdient denn wieder an diesem Krieg wenn nicht die USA

    Ich schreibe das nur, um die mainstream Medien und ihre extrem einseitige „Berichterstattung“ ins rechte Licht zu rücken.

  36. @Uwe An dem Krieg verdient die gesamte Oligarchie und Kleptokratie. Genaues dazu kannst Du selbst recherchieren.
    Einfach mal Namen plus Fonds, Firma, etc. bei der Suchmaschine des Vertrauens eingeben. Voilà!
    Die Kurse steigen und steigen. Also bei den einen auf Hausse und bei den anderen auf Baisse spekulieren. Die Leute von deliberationdaily.de können Dir da ein paar Tipps geben, wenn Du über genügend Eigen-
    und Fremdkapital verfügen solltest.
    Der Krieg wird daher noch etwas länger laufen. Es ist ein Bombengeschäft.

  37. @Juri Nello
    Rockefeller soll mal gesagt haben, er verdient an einem Tag Krieg mehr als in einem Jahr Frieden.
    Aber das ist natürlich böse VT wie wir aus den Milliardärs-Medien wissen.
    Es widerstrebt mir dann doch, aus dem Krieg Profit zu schlagen😉, aber ich weiß schon wie du das meinst.

    Für mich ist das Leben ein Spiel, in dem die Wesen alle Optionen wählen können. Das wirkliche kann nicht zerstört werden, und das hilft mir, gelassen zu bleiben.

  38. @Uwe, @Juri: Ihr meint aber nicht wirklich, dass die Aktuere dieses Kriegs tun was sie tun, um Aktiongewinne zu realisieren???

    Stichwort „gelassen bleiben“: Meist schaffe ich das, hauptsächlich durch Beschäftigung mit etwas ganz Anderem. Aber dazwischen blitzt auch immer wieder mal die Angst auf: Angst vor Eskalation und 3.Weltkrieg. Es wird auch alles immer schlimmer, wie es jetzt so läuft…

  39. @Claudia Aber selbstverständlich. Das ist die Essenz des Kapitalismus (aus der Not der Leute ein Geschäft zu machen). Wenn selbst die Fußballbundesliga da mitspielt, stellt sich die Frage gar nicht mehr. Auch so schön gejubelt bei Dortmund vs. Kiew? Jedes Tor = 1 Panzerregiment für die freie Ukraine. Juhu!

    Diese lustige Inflation ist ja keine. Sie spiegelt nicht die tatsächlichen Kosten, sondern die Raffgier der Spekulanten wider. Sowas kommt halt in Krisenzeiten bei rum, wenn man die Heuschrecken ins Land lässt! Hätten wir das so schon 1990 gehabt, wäre Deutschland schon zu Kohls Zeiten in die ewigen Jagdgründe der Geschichte eingegangen.

    Und jetzt bitte noch mal schauen, wer denn so alles an der Krise profitiert. Im Gegensatz zu den sonstigen Informationen, sind die am Kapitalmarkt meist recht offen einsehbar. Man muss natürlich ein bisschen schauen, wer halt so den Strohmann für die Stars & Sternchen gibt. Anleitung: Siehe oben.

    Laut Werbung liefert DHL ja auch in die Ukraine. Einen gelben Panzer sieht man in deren Fuhrpark jedoch nicht.

    Übrigens eignet sich die Herangehensweise nicht nur in Krisenzeiten. Immer schön schauen, womit wer wie sein Geld macht und hören was der- oder diejenige so sagt oder postuliert. Gegensatz galore!
    Je mehr Geld im Spiel ist, desto mehr verschiebt sich (ganz plötzlich) die Interessenlage (unter besonders starker Berücksichtigung des eigenen Portemonnaies), inkl. Recht & Gesetz.
    Wir erinnern uns noch an die Herren Steuerfahnder und die paar Leute vom Kartellamt, die ihre Institution als solche begriffen und durchzusetzen gedachten. Die schmoren immer noch bestenfalls in der Klappse und werden nie wieder in ihrem Fachgebiet tätig sein.
    Ein weiterer, angenehmer und wirtschaftlicher Nebeneffekt des Krieges ist der Wegfall von Klima- und sozialem Gedöns auf Dekaden, vom üblichen Grünwaschen mal abgesehen. Das stabilisiert die Kurse und drückt die Kosten. Ein Paradies für jede Industriebrache.

    So genug geschrieben. Ich muss jetzt noch was für die Rente tun. Die Agraroptionen warten schon, die Rohstoffoptionen müssen umgeschichtet werden, die Rüstungsoptionen wollen erweitert werden und die Lieferketten gehören analysiert und im Falle Deutschlands dann auf Baisse spekuliert. Den nötigen Obolus dafür liefern die gestiegen Energieoptionen. Nur Pharma muss ich derzeit wieder abstoßen, da wird es erst wieder im Herbst interessant.

  40. Ach, das böse Kapital Mal wieder. Kriegs- und Krisengewinnler sind nicht automatisch Verursacher. Das ist eine etwas zu einfache Sichtweise und verwechselt Koinzidenz und Kausalität ebenso wie Ursache und Wirkung.

    Nach dieser Logik hätte IBM die Shoa zu verantworten, die ohne deren Technik nicht so stattgefunden hätte, wie sie stattgefunden hat und Maskenhersteller und -importeure wären an COVID-19 Schuld.

    Lukoil war es sicherlich ein Dorn im Auge, dass die Ölfelder vor der Krim nicht von ihnen ausgebeutet werden sollten. Dass Putin aber die Krim deswegen annektiert hat, glaube ich nicht. Und auch nicht dass Rheinmetall oder Krauss-Maffai oder von mir aus auch Blackrock oder Goldman Sachs irgendeinen Einfluss hatten auf Putins Entscheidung, den Donbas zu besetzen oder die Ukraine mit Krieg zu überziehen.

    Ich bin ein großer Fan von Ockhams Rasiermesser, allerdings ist der Umkehrschluss, nur weil eine Erklärung total einfach und simpel ist, sei sie deshalb auch richtig, schlicht falsch.

  41. @Claudia und @ Behan

    Ich denke, monetäre Gründe spielen bei der Provokation Russlands und den vielen amerikanischen Kriegen eine große Rolle.
    Wie schon gesagt hatten die Angelsachsen auch immer ein großes Interesse an der Trennung Russlands und Deutschlands, weil die vereint eine zu grosse Konkurrenz bedeuten würden.
    Die USA wollen auch Russland Schwächen, damit China alleine als Gegner uebrig bleibt. Beide Länder zusammen wären ein zu maechtiger Gegner.

    Ru hat die Krim nicht annektiert, das Volk hat nach dem Maidan zu 90 % entschieden, zu Russland gehören zu wollen. Ru hat auf der Krim einen wichtigen Militärhafen, den es aus strategischen Gründen nicht aufgeben kann.
    Welche westlichen Kräfte genau hinter Selensky stecken, weiß ich auch nicht.

    Der Ukraine-Krieg dient jetzt ja auch wunderbar als Ausrede für alle möglichen Probleme wie die Inflation, das kranke Finanzsystem, die Überschuldung, die Folgen der Corona-Massnahmen etc.
    Die Energie-Preise sind auch vor dem Krieg schon stark gestiegen.
    Jetzt kann man alles Putin in die Schuhe schieben.
    Jedes Mal wenn die Überschuldung untragbar wurde, kam es zu Kriegen.

    Die Sache ist komplex, man kann Kriege und vieles andere natürlich nicht auf eine Ursache allein zurück führen.
    Aber ich wuerde sagen, dass unser Finanz-und Wirtschaftssystem bzw. Und die Macht, die die Banken und das Geld dadurch bekommen, und vor allem das Zinssystem das grundlegende Übel ist.

    Ich mache mir auch Sorgen um eine Eskalation, aber ich bin nicht mit meiner physischen Hülle identifiziert 😉

  42. Putin wurde nicht provoziert. Putin ist ein größenwahnsinniger Diktator. Bitte seinen „historischen“ Aufsatz aus 2021 lesen. Und natürlich hat Putin die Krim annektiert und den Donbas besetzt, ebenso wie die „Separatisten“ dort erst unter Anleitung seines Geheimdienstes zu solchen wurden.

    Und bitte keine ideologischen Schauermärchen aus der Mottenkiste von den bösen Angelsachsen, die einen Keil zwischen Deutsche und Russen treiben wollen. Dass solche Mythen immer noch im Umlauf sind und was daran so verlockend ist, wäre Mal einen Blogbeitrag wert.

    Es gibt politische und wirtschaftliche Trittbrettfahrer und Profiteure des Krieges, absolut richtig. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Putin den Krieg angefangen hat und ihn jederzeit beenden könnte.

  43. Weder will Putin ihn jetzt beenden, noch die Ukraine.
    Und natürlich das böse Kapital.
    Ich empfehle den DLF zur Bespaßung. Sehr interessant, wie zwischen Ukrainekrieg, Wirtschaft (inkl. Kursen) und der Sprechstunde für Leute, die ihrem Arzt nicht mehr trauen (trotz Corona!), hin und her gewechselt wird, um dann mit ein bisschen Promiflash abzuschließen.
    Nicht informativ, aber aussagekräftig. Agitprop vom Feinsten.

  44. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass die (von keinem Kartellamt überwachten Handelsketten) gerade die im letzten Jahr noch preiswert eingekauften Getreideprodukte jetzt zu Kriegspreisen verkaufen? Simpel, weil das geht?

  45. Weil die Nachfrage entsprechend ist. In anderen Ländern werden nicht so viele Hamster gekauft. Da sind die Regale voll und die Preissteigerungen entsprechend moderat. Manches ist wirklich simpel. Maxipreise sind dagegen sehr kompliziert. Mussten schon die Jakobiner erfahren.

  46. Genau. Das ist dieser Mark, der alle hinrichtet. Siehe auch Bohemian Browser Ballet. FDP.

  47. Der Mark ist schon fähig. Ob er gut ist, hängt davon ab, in welche Richtung man ihn führt. Nur durch jemand anderen ersetzen sollte man ihn nicht. Das klappt nicht. Karl und seine Nachfolger konnten zwar alle gut reden haben aber in der Praxis kläglich versagt.

  48. Zurück zum Thema.
    Hier ein Artikel aus 2015 (ja, so lange ist das schon bekannt) zum Einsatz russischer Soldaten als sog. Separatisten im Donbas. Interessant angesichts des Vorwurfs, Kiew hätte Minsk II gebrochen und u.a. damit den armen Putin zum Krieg gezwungen.

    https://www.nzz.ch/international/wir-wussten-es-geht-in-die-ukraine-ld.92835
    (Achtung: Mainstream Medium!)

  49. @Behan Da hast Du gerne das letzte Wort. Das möchte ich dabei gar nicht haben. Es spricht für sich selbst und die Menschen dahinter.

  50. Warum gerade die Grünen etc so kriegslüstern sind?
    Nun, weil genau diese auch im menschlichen Umgang dazu neigen, das „Andere“ nicht verstehen, sondern vernichten zu wollen. Die letzten Monate haben dies deutlich gezeigt. Überhebliche „Gutmenschen“, die anders wahrnehmenden und denkenden Menschen ihre „einzig wahre“ Ansicht aufzwingen wollen (neuerdings ist sogar in der Wissenschaft bei einigen Themen der Diskurs verpönt, da „die einzige Wahrheit“ von den „einzig wahren Experten“ verkündet wird).
    Menschen, die nicht bereit sind, dem anderen und seinen Bedürfnissen zuzuhören, ihn verstehen und respektieren zu wollen (gerade in seiner Andersartigkeit), werden dieselben Umgangsformen zeigen, wenn sie regieren oder sich in Medien äussern. Menschen, die es emotional nicht ertragen, die wütend und hasserfüllt reagieren, wenn jemand anderer Ansicht ist (und diese Menschen ausgrenzen und zum Schweigen bringen wollen…cancel culture), können auf Dauer nicht friedlich zusammenleben. Kriege beginnen immer in Menschen. Und nur Menschen können Kriege beenden und Frieden schliessen.
    Lebensenergie, die frei zum Ausdruck kommen kann, wird als Freude spürbar. Blockierte Lebensenergie richtet sich gegen sich selbst (Depression) oder gegen andere (Wut, Hass). Wenn das lange genug dauert, dann endet es in Vernichtung (Selbstmord oder Krieg).
    Die Lösung liegt im Zuhören und Spüren. Respekt für die Bedürfnisse des anderen. Davon sind wir weit entfernt, wenn man sieht, was in den Medien so geäussert wird, wie Menschen miteinander umgehen (das direkte Gespräch, den respektvollen Austauch vermeiden, lieber selbstgefällig andere runtermachen als verstehen wollen).
    Ich glaube, wir haben noch einen langen Weg mit viel Leid und Zerstörung vor uns. Es fängt gerade erst an. Leider.

  51. Das, was Du da schreibst Tom, passt super – nur eben nicht auf die Grünen, sondern auf denjenigen, der den Krieg angefangen hat.

    „Menschen, die nicht bereit sind, dem anderen und seinen Bedürfnissen zuzuhören, ihn verstehen und respektieren zu wollen (gerade in seiner Andersartigkeit), werden dieselben Umgangsformen zeigen, wenn sie regieren oder sich in Medien äussern. Menschen, die es emotional nicht ertragen, die wütend und hasserfüllt reagieren, wenn jemand anderer Ansicht ist (und diese Menschen ausgrenzen und zum Schweigen bringen wollen…cancel culture), können auf Dauer nicht friedlich zusammenleben.“

    Das passt perfekt, wobei „cancel culture“ für das, was Putin mit Menschen macht, die ihm nicht passen, ein schöner Euphemismus ist!

  52. […] ändern sich, ebenfalls getrieben von den Ereignissen. Noch kürzlich schrieb ich vom plötzlichen „Bellizismus“ etlicher Grüner und Linker, so manche martialische Rede hat mich regelrecht abgestoßen. Andrerseits war mir schon die ganze […]