Claudia am 11. Juni 2022 —

9-Euro-Ticket: 1. Ausflug zur Zitadelle Spandau

Natürlich könnte ich auch ohne 9-Euro-Ticket jederzeit mit dem ÖPNV in die Berliner Randbezirke fahren. Aber Fakt ist: ich mache es nicht! In den Alltagsroutinen kommt so etwas nicht vor, da beschränken sich meine Wege auf die wöchentlichen Besuche bei einem lieben Freund (Yoga, Tatort…) und mehrmals die Woche ruft der Garten. Schon der Supermarkt ist für mich ein Event, weil ich mich lieber beliefern lasse, denn so muss ich meine Schreibarbeit nicht unterbrechen.

Das 9-Euro-Ticket ist jetzt allerdings ein Motivator: Wann, wenn nicht jetzt, einfach mal alles anfahren, was eine gewisse Abwechslung verspricht? Ein bisschen mehr Bewegung kann auch nicht schaden (dazu kommt mal ein extra Artikel!), z.B. eine kleine Runde um die Zitadelle Spandau, weil sie Donnerstags erst um 13 Uhr öffnet – und das Gelände selbst ist auch recht weitläufig.

Zitadelle Spandau

Für schlappe 4,50 Euro wird da jede Menge geboten! Das Kommandantenhaus mit der Geschichte der Festung haben wir ausgelassen, denn diese Geschichte gab es auch anderswo zu sehen. Z.B. im „stadtgeschichtlichen Museum“ und im „archäologischen Fenster„, dass die Vergangenheit seit der ersten slawischen Siedlung sehr schön aufbereitet vorzeigt.

Alte Kanonen und anderes Kriegsgerät ist in der Exerzierhalle zu sehen. Was für Energie man noch im 16, Jahrhundert drauf verwendet hat, die Kanonen richtig schön zu verzieren!

Kanonen

Einige davon stammen aus dem 18.Jahhundert. Zu dieser Zeit waren es wohl keine echten Kriegswaffen mehr, sondern „Prachtgeschenke“ an die jeweils Herrschenden.

Beeindruckend ist auch die riesige Halle mit Denkmälern, die man aus dem öffentlichen Stadtraum entfernt hat. Jede Menge martialische Krieger, Könige und Kaiser, aber auch der Kopf des Lenindenkmals, das 1991 zerlegt und weggeschafft wurde. Erstmal haben sie die Teile in einer Kiesgrube verbuddelt.  2016 wurde der Kopf wieder ausgegraben, gereinigt und in die Halle gebracht.

Leninkopf

Museen sind das eine, aber das Gelände selbst ist auch eine Erkundung wert. Sehr verwinkelt, unübersichtlich und es gibt „wilde Ecken“, typisch Berlin!

Wilde Ecke

Stünde dieses Arreal in München, wäre es durchgestaltet bis zum letzten Grashalm und jedes Museum würde extra kosten!  Hier dagegen dient das Gelände auch als Abstellraum für allerlei mehr oder weniger gelungene Kunst, ganz ohne jegliche Inszenierung.

Statue

Rundherum ist die Zitadelle von Wasser umgeben, wie es sich für eine ordentliche Festung gehört.

Was das „Königin“ hier bedeutet? Wikipedia meint:

„Die Bastion Königin wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert errichtet. Wie aus dem Lynarplan ersichtlich, war sie ähnlich wie die Bastion König mit Kasematten versehen. Nachdem sie im Zuge der Napoleonischen Kriege 1813 schwer beschädigt worden war, baute man sie in neupreußischer Befestigungsmanier wieder auf.“

Richtig toll fand ich eine gar nicht museale „Fundsache“, nämlich eine unglaublich hübsche Vespa, die vor dem Eingang parkte:

Vespa

Die Italienier können eben Stil! Ich hab‘ unter Google-Bildern nach dem Modell gesucht, aber keins sah ganz genauso aus.

Insgesamt war es ein netter kleiner Ausflug, den ich ohne das 9-Euro-Ticket wohl nicht gemacht hätte. Spandauer würden sich übrigens beschweren, dass ich ihre geschichtsträchtige Stadt einen „Außenbezirk Berlins“ nannte. Aber hey, so ist’s nun mal, von meinem Heimatbezirk Friedrichshain aus gesehen.

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Diskussion

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2 Kommentare zu „9-Euro-Ticket: 1. Ausflug zur Zitadelle Spandau“.

  1. Hallo Claudia,
    vielen Dank für den lesenswerten Beitrag mit seinen vielen interessanten Informationen und Fotos!
    Liebe Grüße aus dem ALTEN LAND
    Fred

  2. @Fred: ich danke dir für deinen freundlichen Kommentar!