Ja, das kann ich gut verstehen – und ich nehme mal an, es war der ausschlaggebende Faktor, der zur klaren Mehrheit von 78% für das schwarz-gelb-grüne Bündnis an der Saar geführt hat.
Aber auch inhaltlich scheint es durchaus Gründe zu geben, denn was die GRÜNEN jetzt schon ‚rausverhandelt haben, ist nicht von schlechten Eltern: Keine neuen Kohlekraftwerke, Abschaffung der Studiengebühren, „echte“ Gesamtschulen und Unterstützung des Atomausstiegs durch das Saarland. Dazu zwei Ministerämter, nämlich Bildung und Umwelt (samt Energie und Verkehr) – das ist schon eine ganze Menge, doch wäre all das evtl. auch mit rot&rot drin gewesen. Über die Details DIESER Verhandlungen erfahren wir wenig.
Bundespolitisch hätte es auf jeden Fall „besser ausgesehen“, wenn jetzt mal irgendwo ein rot-rot-grünes Bündnis zustande gekommen wäre. Wenn sich das aber in der Praxis am Verhandlungstisch als nicht machbar erweist, sollte man es nicht um jeden Preis fordern. Persönlich hab‘ ich mich lange schon vom Lager-Denken entfernt und finde bei allen im Bundestag vertretenen Parteien Gutes und Schlechtes – gewählt hab‘ ich diesmal die Piratenpartei. Die Zeit der festen Bindungen, auch an mein altes „grünes Milieu“ ist definitiv vorbei.
Ziemlich unglücklich finde ich allerdings, dass die GRÜNEN an der Saar offenbar vorher allzu deutlich Richtung rot-rot-grün agitiert haben – ich hab‘ das gar nicht so genau verfolgt. „Politikwechsel“ ist ja ein dehnbarer Begriff und sagt noch nichts über konkrete Koalitionen – trotzdem gab es wohl genug Anti-Schwarz-Gelb-Kampfansagen, um nun mit dieser Entscheidung ziemlich blöd dazustehen. Insofern verstehe ich auch diejenigen, die sich jetzt aufregen, dass aus rot-rot-grün nix wird.
Andere Stimmen:
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4 Kommentare zu „Lieber Jamaika als Co-Ministerpräsident Lafontaine“.