Claudia am 13. Oktober 2009 —

Internet im Liegen – aber wie?

Noch immer hab‘ ich keinen Netbook. Eigentlich wollte ich schon vor einem halben Jahr zuschlagen, doch konnte ich mich nicht für ein Modell entscheiden. Erstmal warten, ob die handlichen Geräte nicht doch noch etwas leistungsfähiger werden, schließlich bin ich von meinem schnellen PC verwöhnt. Mit ihm kann ich immer schon „alles machen“, deshalb fürchte ich den Sturz in die Steinzeit, wenn ich mir so ein langsames Maschinchen zulege, mit dem man wieder warten, warten, warten muss, bis sich ein Bild aufgebaut oder ein PDF geöffnet hat.

Im Liegen surfen

Naja, vielleicht ist das übertrieben, vielleicht sollte ich einfach irgend ein gut bewertetes Teil kaufen und es eben wieder abgeben, wenn sich heraus stellt, dass es meinen Bedarf nicht deckt. Der ist gar nicht so exotisch und nur begrenzt auf „Mobilität“ ausgerichtet: ich will im Liegen surfen, kommentieren, bookmarken und bloggen können. Denn ich bin ein wandelnder Sitzschaden nach sovielen Jahren „vor dem Gerät“. Da hilft auch kein Yoga, kein Garten, kein gar nichts: wer als „Default-Haltung“ immer wieder auf dem Stuhl vor dem Bildschirm landet, muss nun mal mit entsprechenden Gebrechen rechnen. Nicht gleich, aber auf die Dauer ganz bestimmt.

Ach ja, die PC-Stühle und Schreibtische wurden im Lauf der Jahre auch immer komfortabler. Ein Blick unter meinen Super-duper-ergo-irgendwas-Stuhl verschlägt mir fast die Sprache: vor lauter Einstellungshebeln, Rädern, Ebenen und frei in alle Richtungen schwingenden Teilen ist jegliches „mal eben verstellen“ eigentlich nicht drin. Da müsste ich erst die Gebrauchsanleitung wiederfinden, doch daran liegt es sowieso nicht: die Einstellungen stimmen, ich kann nur nicht mehr normal sitzen, lange schon nicht!

Gequetschte Nerven

Also hocke ich auf dem Stuhl, wechsle gelegentlich in den Schneidersitz oder in die erträglichste aller Stellungen: Beine lang und hoch gelegt auf einen Papierkorb, auf dem ein festes Kissen liegt. Gerade das mag allerdings der untere Rücken gar nicht, doch schmerzt er nicht etwa, wie beim viel zitierten „Großteil der Bevölkerung“, sondern kappt den Durchfluss der Nervenimpulse. „Spinale Enge“ heißt das Leiden, wie ich aus einem herum liegenden Heftchen beim Zahnarzt erfuhr. Es tut erst gar nicht weh und stellt sich schleichend ein: seltsame Taubheiten am Oberschenkel, die das Gefühl vermitteln, ein Teil der Beinmuskulatur gehöre einem nicht und sei besser abzuschütteln.

Es stellt sich bei längerem Stehen oder Laufen ein, also dann, wenn der Körper nicht in der gewohnten 90 Grad-Knickung sitzt. Und es bleibt nicht beim tauben Gefühl, sondern verdichtet sich zu einem heiß-kalten Schmerz, der mich wahrlich gehbehindert macht: ich muss mich dann vorbeugen oder absetzen und die Beine hoch legen, dann stellt sich binnen einer halben bis ganzen Minute das „richtige“ Gefühl wieder her. Ganz klar: da werden Nervenleitungen gequetscht und das „Signal“ wird unterbrochen – bis ich mich wieder in die gewohnte „Sitz-Beuge“ begebe und der Durchfluss wieder klappt. Ärgerlich, denn ohne diese Erscheinung, mit der ich seit fast 10 Jahren lebe, hätte aus mir noch ein Wander-Fan werden können!

Na klar, man kann das operieren – auch das weiß ich aus dem informativen Heftchen. Die mecklenburger Ärztin, bei der ich vor 10 Jahren halbwegs alarmiert einlief, wusste es damals nicht. Sie kannte keine Therapie-Perspektive außer „Nerv kappen, wenn es zu schlimm wird“. Na danke! Dann hab‘ ich das, was jetzt als Nerverei beim Stehen und Laufen auftritt, immer – klasse Idee! Auch jetzt bin ich lange noch nicht so weit, mir an der Wirbelsäule rumschnippeln lassen zu wollen. Es könnte ja sein, ich wache auf und spür‘ vom Bein gar nichts mehr.

Kurzum: Internet im Liegen ist das nächste, was ansteht. Nicht für dauernd, sondern nur für die Stunden, die über einen Halbtagsjob hinaus gehen. Und dazu brauch ich ein Gerät, dass mich nicht ständig wieder vor den PC treibt, weil es mir viel zu langsam ist – und zusätzlich ein (evtl. selbst zu bauendes) dreh- und schwenkbares Halte-Tablett zum abstellen bzw. drauf feststellen.

Ich denke da schon lange drüber nach und freu mich über Ideen und Vorschläge fürs passende Equipment – auch Beiträge von Leidensgenossen in Sachen Sitzschäden sind herzlich willkommen!

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Diskussion

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8 Kommentare zu „Internet im Liegen – aber wie?“.

  1. ich hab hier ein toshiba portégé m 800 notebook, mit dem ich die meisten arbeiten erledige, das ist nur unwesentlich größer als ein netbook und sehr schnell, und auf der tastatur kann man gut auch längere texte schreiben. gut, aufwendige grafikbearbeitung würde ich damit nicht machen, schon wegen des kleinen displays, aber das fällt bei mir auch nicht oft an. kann ich nur empfehlen. netbook finde ich nur sinnvoll für unterwegs, wenn man um jeden preis am gepäck sparen will.

  2. p.s.: hast du schon mal probiert, statt insgesamt zu liegen nur die beine hochzulegen? das mache ich bei längerem sitzen den venen zuliebe, ich könnte mir vorstellen, dass das den rücken auch entlastet, wenn man die beine auf sitzhöhe hochlegt, ist ja schon fast wie „aufrechtes liegen“. allerdings muss der tisch dafür hoch genug sein, oder man muss seitlich sitzen. fürs recherchieren/surfen geht das recht gut, fürs schreiben muss längere man sich dann natürlich gerade vor die tastatur setzen, aber wofür gibt es externe tastaturen…

  3. Vielleicht hab ich mich etwas unverständlich ausgedrückt, doch genau SO sitze ich seit Jahren allermeist: Beine hoch gelegt auf einen Papierkorb, der unter dem Schreibtisch steht und mitsamt Kissen genau die richtige Höhe hat! :-) Und genau DAS ist offenbar die „Knickhaltung“, bei der die Nerven noch ok funktionieren – stehe ich aber auf und laufe rum oder stehe etwas länger, dann empfindet die Wirbelsäule das offenbar schon als unangemessene Stauchung.. na, genug der degoutanten Details! :-)

    Ich werd den Notebook anschauen, danke für den Tipp! :-)

  4. nee, ich hab nicht genau genug gelesen. :-D (wobei ich seitlich am tisch sitzend mit beine auf einem stuhl entspannender finde)
    mein bürostuhl ist dabei schon 18 jahre alt, aber offenbar gute wertarbeit, weil er immer noch problemlos seinen dienst tut – ist ein ganz einfacher kleiner, mit wenig verstellmöglichkeiten, aber solide markenware.
    eine zeitlang musste ich umzugsbedingt auf einem normalen stuhl arbeiten, da hat der rücken sich sofort beschwert.

  5. Hallo Claudia,

    ich surfe seit etwa 10 Jahren im Liegen – auf dem Bauch auf der Couch mit ein paar Kissen. Mein Notebook, ein LENOVO T61, 2GHz, ist sehr schnell und „alles geht“.

    Aber, Achtung, es kommt auf Deinnen Rücken an, nicht jeder verträgt diese Haltung. Der Grund waren Rückenprobleme, na ja, auch Bequemlichkeit. Meine Rückenprobleme sind weitestgehend weg, auch weil jetzt Rentner.

    Auf meinem Desktop PC erledige ich nur noch meine private Buchführung, Überweisungen oder ähnliche sensible Dinge.

    Ich kann Dir nur zu einem Versuch zuraten – vielleicht bekommst Du von Händler ja mal ein Notebok ein par Tage zur Probe.

    Gruß Hanskarl

  6. Hi Hanskarl,

    ist ja eine interessante Variante! Nie hätte ich an die Bauchlage gedacht – kann mir das auch nur kurzzeitig zum Lesen vorstellen. Bestimmt verspannt sich da bald der Nacken und die Schultermuskulatur – wundert mich, dass das bei dir so lange schon geht!

    Nö, ich stell mir die gemütliche Rückenlage mit angenehmer „Lehn-Höhe“ vor – also etwa wie beim Zahnarzt, solang man noch nicht vollständig flach liegt. :-) Das braucht natürlich ein sehr flexibles „Beistellmöbel“ mit höhenverstellbarem Fuß und über die Liege/das Sofa/das Bett dreh- und schwenkbarer Platte, auf der der Notebook arretiert wird. Platz für ’ne kleine Maus sollte auch noch sein…

    Irgendwann wirds mir sitztechnisch so mies gehen, dass ich mir das wirklich bauen lasse – aber evtl. finden sich ja mehr Interessenten und wir können uns zusammentun.. :-)

  7. Hallo, ich bin gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit des liegenden Arbeitens, weil ich am dies am Arbeitsplatz nicht realisieren kann und zu hause auch viel vor dem PC sitze. Ich suche noch nach Möglichkeiten, habe aber erst eine (sehr teure) Möglichkeit gefunden.
    http://www.officeorganix.com/Eropod500.htm

  8. @Sebastian,

    super Fundsache! Genau sowas stell ich mir vor, nur irgendwie hübscher! Wozu es den riesigen Überrollbügel braucht, ist z.B. gar nicht ersichtlich…

    Es wär nett, wenn du mir mal ne Mail schreibst (siehe „Kontakt/Impressum“ rechts oben), da ich gerne weiter in diesem Thema forsche und in Verbindung bleiben möchte, falls wir MEHR dazu finden!