Noch immer hab‘ ich keinen Netbook. Eigentlich wollte ich schon vor einem halben Jahr zuschlagen, doch konnte ich mich nicht für ein Modell entscheiden. Erstmal warten, ob die handlichen Geräte nicht doch noch etwas leistungsfähiger werden, schließlich bin ich von meinem schnellen PC verwöhnt. Mit ihm kann ich immer schon „alles machen“, deshalb fürchte ich den Sturz in die Steinzeit, wenn ich mir so ein langsames Maschinchen zulege, mit dem man wieder warten, warten, warten muss, bis sich ein Bild aufgebaut oder ein PDF geöffnet hat.
Im Liegen surfen
Naja, vielleicht ist das übertrieben, vielleicht sollte ich einfach irgend ein gut bewertetes Teil kaufen und es eben wieder abgeben, wenn sich heraus stellt, dass es meinen Bedarf nicht deckt. Der ist gar nicht so exotisch und nur begrenzt auf „Mobilität“ ausgerichtet: ich will im Liegen surfen, kommentieren, bookmarken und bloggen können. Denn ich bin ein wandelnder Sitzschaden nach sovielen Jahren „vor dem Gerät“. Da hilft auch kein Yoga, kein Garten, kein gar nichts: wer als „Default-Haltung“ immer wieder auf dem Stuhl vor dem Bildschirm landet, muss nun mal mit entsprechenden Gebrechen rechnen. Nicht gleich, aber auf die Dauer ganz bestimmt.
Ach ja, die PC-Stühle und Schreibtische wurden im Lauf der Jahre auch immer komfortabler. Ein Blick unter meinen Super-duper-ergo-irgendwas-Stuhl verschlägt mir fast die Sprache: vor lauter Einstellungshebeln, Rädern, Ebenen und frei in alle Richtungen schwingenden Teilen ist jegliches „mal eben verstellen“ eigentlich nicht drin. Da müsste ich erst die Gebrauchsanleitung wiederfinden, doch daran liegt es sowieso nicht: die Einstellungen stimmen, ich kann nur nicht mehr normal sitzen, lange schon nicht!
Gequetschte Nerven
Also hocke ich auf dem Stuhl, wechsle gelegentlich in den Schneidersitz oder in die erträglichste aller Stellungen: Beine lang und hoch gelegt auf einen Papierkorb, auf dem ein festes Kissen liegt. Gerade das mag allerdings der untere Rücken gar nicht, doch schmerzt er nicht etwa, wie beim viel zitierten „Großteil der Bevölkerung“, sondern kappt den Durchfluss der Nervenimpulse. „Spinale Enge“ heißt das Leiden, wie ich aus einem herum liegenden Heftchen beim Zahnarzt erfuhr. Es tut erst gar nicht weh und stellt sich schleichend ein: seltsame Taubheiten am Oberschenkel, die das Gefühl vermitteln, ein Teil der Beinmuskulatur gehöre einem nicht und sei besser abzuschütteln.
Es stellt sich bei längerem Stehen oder Laufen ein, also dann, wenn der Körper nicht in der gewohnten 90 Grad-Knickung sitzt. Und es bleibt nicht beim tauben Gefühl, sondern verdichtet sich zu einem heiß-kalten Schmerz, der mich wahrlich gehbehindert macht: ich muss mich dann vorbeugen oder absetzen und die Beine hoch legen, dann stellt sich binnen einer halben bis ganzen Minute das „richtige“ Gefühl wieder her. Ganz klar: da werden Nervenleitungen gequetscht und das „Signal“ wird unterbrochen – bis ich mich wieder in die gewohnte „Sitz-Beuge“ begebe und der Durchfluss wieder klappt. Ärgerlich, denn ohne diese Erscheinung, mit der ich seit fast 10 Jahren lebe, hätte aus mir noch ein Wander-Fan werden können!
Na klar, man kann das operieren – auch das weiß ich aus dem informativen Heftchen. Die mecklenburger Ärztin, bei der ich vor 10 Jahren halbwegs alarmiert einlief, wusste es damals nicht. Sie kannte keine Therapie-Perspektive außer „Nerv kappen, wenn es zu schlimm wird“. Na danke! Dann hab‘ ich das, was jetzt als Nerverei beim Stehen und Laufen auftritt, immer – klasse Idee! Auch jetzt bin ich lange noch nicht so weit, mir an der Wirbelsäule rumschnippeln lassen zu wollen. Es könnte ja sein, ich wache auf und spür‘ vom Bein gar nichts mehr.
Kurzum: Internet im Liegen ist das nächste, was ansteht. Nicht für dauernd, sondern nur für die Stunden, die über einen Halbtagsjob hinaus gehen. Und dazu brauch ich ein Gerät, dass mich nicht ständig wieder vor den PC treibt, weil es mir viel zu langsam ist – und zusätzlich ein (evtl. selbst zu bauendes) dreh- und schwenkbares Halte-Tablett zum abstellen bzw. drauf feststellen.
Ich denke da schon lange drüber nach und freu mich über Ideen und Vorschläge fürs passende Equipment – auch Beiträge von Leidensgenossen in Sachen Sitzschäden sind herzlich willkommen!
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8 Kommentare zu „Internet im Liegen – aber wie?“.