Das war jetzt mal eine lange Diary-Pause! Der „Endspurt“ für einen wichtigen Auftrag hat mich derart beschäftigt, dass ich kaum noch über irgend einen Tellerrand gucken konnte. Bzw. nicht wollte, mich hat ja niemand gezwungen, ich hätte es auch lockerer angehen können.
Komischerweise fällt mir das immer noch schwer. Immer neige ich dazu, die Dinge linear, eins hinter dem anderen, abzuarbeiten. Wenn dann was Größeres anliegt, wird zwangsläufig anderes längere Zeit vernachlässigt – wobei es interessant zu beobachten ist, WAS unter solchen Bedingungen als das Wichtige und weniger Wichtige erscheint. Klar, zuerst kommt die Brotarbeit, alles, worauf ein Auftraggeber wartet. Danach folgen dann verbindlich vereinbarte Projekte mit anderen: zum Beispiel das Webwriting Magazin, dessen Update ich auch grad‘ hinter mir habe. Als nächstes folgen Vorhaben, die anderen zugesagt sind, die aber unter der Überschrift „just for fun“ oder Kulturarbeit entstehen – oder auch nicht. Ganz zuletzt kommt das Eigene, angefangen vom Diary bis hin zu verschiedenen Projekten aus der umfangreichen Liste „mach ich, wenn ich Zeit habe“.
Neben dieser Web-Schiene gibts noch die Ebene „Behördendschungel“, die ich gern ganz ans Ende stelle. Schon wieder mal die Umsatzsteuervoranmeldung zu spät eingereicht – obwohl es richtig lächerlich ist, das vor mir her zu schieben, kostet es doch nur ein paar Minuten. Gottlob betreibe ich ja keinen Versandhandel und auch keinen Tante-Emma-Laden mit vielen einzelnen Vorgängen! Aber selbst das „Rechnungen schreiben“ hat komischerweise keine Priorität, sondern rangiert als „Papierkram“ ziemlich weit hinten.
Was ich hier berichte, ist eine „innere“ Bewertungsskala. Natürlich setze ich sie in der Realität nicht exakt so um, sondern schreibe auch mitten im „Endspurt“ mal Diary, mach‘ ein paar schöne Bilder, schau mal in die Mailinglisten – doch alles, was nicht der „Reihenfolge der Wichtigkeit“ entspricht, ist mit schlechten Gewissen verbunden, als würde ich mir die Zeit STEHLEN müssen, nein, nicht mir, sondern anderen.
Bei alledem hab‘ ich ein paar wirklich schöne Dinge des Lebens noch gar nicht erwähnt: Menschen treffen, Spaziergänge, körperliche Aktivitäten – all das beglückt und bereichert mich weit mehr als das Sounsovielte Web-Projekt, aber gerade das steht oft an letzter Stelle, wenn ich glaube, zuviel zu tun zu haben. Immerhin: hier bin ich schon ein wenig weiser geworden im Lauf des Lebens und gebe mir gelengentlich einen Tritt, um wieder mal hinter dem Monitor hervor zu kommen!
Was ich mir wünsche ist eine Art diszipliniertes Multitasking: In aller Frühe erstmal Yoga, dann Diary-Schreiben, vormittags die Brotarbeit, mittags Fitness-Center mit Sauna oder Spaziergang, nachmittags die Eigenarbeit – mit anderen und alleine. Und abends mit dem Lebensgefährten ausspannen oder andere inspirierede Menschen treffen, zumindest zweimal die Woche. Dies alles unterbrechbar durch Ausnahmen: Dinge, zu denen ich auf einmal Lust habe – und bitte ohne schlechtes Gewissen!
Ob ich da nochmal hinkomme? Hat es unter Euch jemand geschafft, sich in diese Richtung „umzuerziehen“? Gerade bewerbe ich mich um einen Auftrag, der mich „von Tag zu Tag“ beschäftigen wird, wenn’s klappt. Langfristig! Das wär‘ super, dann ginge es nämlich nicht mehr anders als mittels einer Routine, wie ich sie mir hier erträume.
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