Der Titel bezieht sich auf den vorletzten Blogpost, der von meinem optimierungsbedürftigen Lebensstil handelte. Z.B. vom Wunsch, gesünder zu leben, weniger zu sitzen, das Rauchen endlich ganz zu lassen und vom „Versacken im Alltag“, in dem die guten Vorsätze regelmäßig wieder untergehen. Warum? Nun ja, „Leidensdruck schafft Veränderungswilligkeit – und eigentlich gehts mir ja gut,“ offensichtlich ZU GUT, um per Beschluss etwas nachhaltig verändern zu können.
Kurz darauf hat mir das Leben die gelbe Karte gezeigt! Heute vor einer Woche auf dem Heimweg vom Garten, bemerkte ich beim Lenken des Fahrrads, dass sich der linke Arm nicht mehr wie gewohnt anfühlte. Ich hielt sofort an und stieg ab, denn dieses „nicht wie gewohnt“ war ziemlich schockierend, auf jeden Fall sehr verunsichernd. Ab der Schulter abwärts war der Arm zwar noch zu bewegen, aber diese Bewegung empfand ich als „schwierig“: nicht im Sinne von gelähmt oder kribbelig-eingeschlafen, es war die Steuerung der Bewegungen, die auf einmal ein Problem zu sein schien.
Ihr merkt an meiner Unfähigkeit, das Feeling konkret zu beschreiben, wie außergewöhnlich der Zustand war! So wollte ich jedenfalls nicht weiter Rad fahren, sondern bat den Liebsten, ein Stück mit mir zu gehen. Dabei bewegte ich versuchsweise den Arm in alle Richtungen, öffnete und schloss die Hände, hob und senkte die Schulter: ja, das ging – aber es kam mir vor, als müsste ich das dafür erforderliche Zusammenspiel aller beteiligten Knochen, Gelenke, Sehnen und Muskeln BEWUSST organisieren! Entsprechend „linkisch“ fielen die Bewegungen dann auch aus. Der Liebste forderte mich zu den gängigen Tests auf: Hände zusammenführen bis die Fingerspitzen sich berühren, mit dem Finger die Nasenspitze treffen – hat alles geklappt, sah aber etwas verzögert / verunsichert aus.
Wir gingen dann noch ein Stück zu Fuß bis ich merkte, dass ich wieder etwas Sicherheit im Umgang mit dem wie auch immer „lädierten“ Arm gewann. Gewöhnte ich mich nur dran oder wurde es wirklich langsam besser? Egal, jedenfalls entwickelte es sich in die richtige Richtung, also stieg ich wieder aufs Rad und fuhr weiter Richtung Heimat (auf einem recht sicheren Radweg). Ein leichter Kopfschmerz am linken Hinterkopf, den ich vor Schreck kaum bemerkt hatte, verschwand langsam wieder. Zuhause angekommen fühlte sich auch der Arm wieder „normal“ an – wow, Glück gehabt!
Seitdem hab‘ ich keine Zigarette mehr geraucht! Bin auch nicht auf Dampfen umgestiegen und nur am 1.Tag „ohne“ nutzte ich zweimal ein Viertel einer Nikotintablette. Anders als bei etlichen früheren Rauchstopps wollte ich erstmalig keinen Ersatz, sondern endlich davon frei werden. Das Leben hatte mir die gelbe Karte gezeigt und ich hatte beschlossen, mich entsprechend zu verhalten. Das ergab auf einmal eine andere mentale Haltung zum Rauchstopp: Kein Bedauern und Nachtrauern, sondern Freude darüber, dass kaum Entzugserscheinungen auftraten! Statt dessen ein Körpergefühl und innere Ruhe wie lange schon nicht.
Am nächsten Tag schaffte ich es, die Wohnung mal wieder zu staubsaugen, ohne dass mich das Überwindung gekostet hätte! Der gewisse Widerstand, mich auf die physische Welt einzulassen, ist verschwunden. Das ist nämlich der eigentliche „Job“ des Nikotins und der anderen Suchtstoffe im Tabak: mich vom Körper distanzieren, so dass nur das Mentale übrig bleibt, das dann in den virtuellen Welten verschiedener Medien oberflächliche Erregungszustände sucht und findet.
Mein „Mittwochserlebnis“ ist nun eine Woche her, ohne dass sich der seltsame Anfall wiederholt hätte. Auch das vor dem Rauchstoff öfter auftretende Phänomen eines flimmernden Zackens im Auge (= kurzzeitige Durchblutungsstörung) ist nicht mehr aufgetreten.
Bin richtig begeistert von der Veränderung und gespannt, wie das noch werden wird!
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21 Kommentare zu „Leidensdruck schafft Veränderung: die gelbe Karte“.