Wieder daheim! Erst in der Ferne merke ich, wie sehr ich in Mecklenburg heimisch geworden bin: Der weite Blick über die Felder auf den endlosen Horizont, die Stille, die dünne Besiedlung, die Langeweile, die vielen Alleen und leeren Strassen – weniger Menschen, weniger Autos, weniger von allem, was sich normalerweise unaufgefordert ins Bewußtsein drängt wie unverlangte E-Mail in die Mailbox. Als Stadtbewohner nimmt man den ständigen Input gar nicht mehr wahr, was aber nicht heißt, dass er wirkungslos bliebe. Das weiss ich erst jetzt, seit ich in der Stille wohne, wo ich vor dem leeren Hintergrund leichter merke, wenn mein Kopf von diesem und jenem plappert, als gälte es, eine Comedy-Show mit Worten zu füllen.
Das Ruhrgebiet ist eine höllenhafte Geisterbahn, ein Ballungsraum, in dem 12 Millionen Menschen leben. Um mal die Unterschiede in der Bevölkerungsdichte optisch klar zu machen, hier zwei Karten im gleichen Maßstab:
- das Ruhrgebiet mit seinen vielen ineinander wachsenden Städten und einem dichten Autobahnnetz
- andrerseits die Gegend zwischen Schwerin und Hamburg.
Das Geisterbahnhafte erlebt, wer ein bißchen zwischen den Städten herumfährt, die sowieso keinen Anfang und kein Ende haben – ÜBERALL stehen Gebäude, Fabriken, Gewerbeobjekte, Siedlungen – dazwischen dann mal ein Acker, man glaubt es kaum! Sehen kann man das alles nur schlecht, denn das dichte Autobahnnetz mit seinen unzähligen Ausfahrten ist von Lärmschutzpflanzungen umgeben, die den Blick versperren – der Ruhrgebietler bewegt sich wie ein Maulwurf durch Gänge, rechts und links dichtes Gebüsch, man hört und ahnt die Stadt als ständiges Background-Brausen, doch man sieht sie meistens nicht.
Zurück in der geliebten Einöde brauche ich Zeit, um wieder in den Alltag zu starten. Ein Berg von Aufgaben wartet und läßt mir keine Zeit, über Stille und Leere zu meditieren, die mir so wichtig geworden ist, dass kein Job der Welt mich verlocken könnte, etwa ins RUHRGEBIET zu ziehen!
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