Es ist nicht leicht, der „dritten Trägheit“ zu entkommen! mein Bedürfnis nach Klarheit und Konzentration nimmt zu, doch jeder Versuch, zum Beispiel auch nur meine Weblandschaft einzudampfen, stößt auf Widerstände. Immerhin sind die Seiten vernetzt, unbekannte und bekannte Quellen linken ihrerseits auf meine Projekte – einfach löschen wäre eine Sünde gegenüber dem Netz. Ich hasse es ja auch, wenn ich irgendwo hinklicke und es erscheint nur „File not found“.
Dennoch kann und will ich verschiedene Dinge nicht mehr pflegen und aktualisieren, meine Vergangenheit wird ja – allein der Menge an Zeit nach – immer größer und würde mehr und mehr meine Gegenwart durch die aufgelaufenen Pflichten belegen, wenn ich keinen Weg da ‚raus finde.
Ich werde also die Projekte „abschliessen“, definitiv auf alle Leitseiten schreiben: „Dieses Projekt ging (zum Beispiel) von 1996 bis 1998, wer Aktuelles lesen will, soll ins Digidiary sehen!“. Wenn ich daran denke, wie lange es gedauert hat, bis ich bei dieser Form gelandet bin, mich endlich traute, mein Publishing an meinem Namen aufzuhängen (https://www.claudia-klinger.de/digidiary/) und nicht an einem abstrakten Projektnamen, kann ich mich nur wundern! Dabei ist es so naheliegend: Wenn ich ein Online-Magazin unter einem Projektnamen einführe, muss ich ganz bestimmte Themen und Bereiche bedienen, eben die, die ich zur Zeit der Gründung als wichtig und reizvoll empfand. Das ändert sich jedoch von Monat zu Monat und hat bei mir dazu geführt, im Lauf der Jahre eine Unzahl von Cyberzines und Einzelprojekten ins Leben zu rufen, denen ich nie lange gerecht werden kann – und natürlich auch nicht muß, denn dabei handelt es sich ja um Just-for-fun-Aktivitäten.
Die Diary-Form finde ich sehr befriedigend: keine festen Themen, alles ist möglich. Der Nachteil: Artikel, die vielleicht über den Tag hinaus von Interesse wären, versinken in der Vergangenheit und werden von einschlägig (=thematisch) interessierten Leuten nicht gefunden. Ein Lösung wäre, alle Diary-Beiträge in eine Datenbank zu schreiben und sie zusätzlich mit Stichworten zu versehen. Sie könnten dann zum einen hier erscheinen wie bisher, zusätzlich aber auch unter einer – Magazin-artigen – anderen Oberfläche, nach Themenbereichen sortiert und so leichter findbar. Die Technik einer solchen Lösung ist mir allerdings fremd und ich werde in die Richtung auch vermutlich nicht viel lernen. Bräuchte also jemand Kundigen, um das zu verwirklichen, den ich BEZAHLEN müßte. Und das ist nun doch eine Hürde bei einem Projekt, das für mich völlig nonkommerziell ist und auch bleiben muß!
Andrerseits hab‘ ich schon öfter daran gedacht, zum Beispiel von mir empfohlene Bücher oder Software, die ich selber nutze, in so einer Art „Claudia’s Web-Shop“ anzubieten und hier zu verlinken. Das bringt vielleicht ein paar Mark, die ich dann in „Extensions“ fürs Diary fliessen lassen könnte, die jenseits meines Schreibens liegen und eben einen Programmierer brauchen. Mir geht es ja auch so, dass ich zum Beispiel schon gern mal ein Buch bei Dr.Web kaufe, wenn es dort positiv rezensiert wird, oder mir eine CD zulege, weil sie ein Online-Freund empfiehlt.
Mein Leben lang hab‘ ich versucht, mit dem, was ich GERNE tue, auch mein Geld zu verdienen. Dabei bin ich ziemlich weit gekommen, ja, so weit, dass ich festgestellt habe: Der Kern der Freude ist IMMER nonkommerziell. Die schönste Arbeit, die kreativste Tätigkeit, die freieste Form von Dienstleistung befriedigt letztlich niemals, weil sie Dienstleistung für jemand bestimmten zu konkreten Zwecken ist. Mal angenommen, jemand würde das Webdiary sponsern: Ab sofort MÜSSTE ich an 6 Tagen die Woche Diary-schreiben, es wäre nicht mehr freiwillig. Zudem würde ich automatisch darauf achten, dass die Inhalte und Aussagen die Person bzw. das Unternehmen des Sponsors nicht in Verlegenheit bringen – unter diesen Umständen wäre das Diary unmöglich!
Es ist EINE Sache, zu lernen und zu akzeptieren, ja, sogar sehr zu SCHÄTZEN, dass ein bestimmter Bereich der eigenen Aktivität jeder Kommerzialisierung widerstrebt. Schließlich hatte ich nie die Idee, dass all die Dinge, die mir Spaß machen, Geld bringen müssen. Etwas anderes ist es, für dieses eigene freie Arbeiten auch noch Geld auszugeben, Geld, dass ich anderwo in weniger freier Arbeit ja erst verdienen muß. Wenn ich mir ansehe, wie sehr es mich lockt, das Diary auszubauen, bzw. freie Webwerke zu schaffen, die keinem Zweck dienen, dann mach‘ ich mir schon mal Gedanken, wie ich dieses „Umfeld“ selbst nutzen kann, um zu meiner Finanzierung beizutragen – nicht durch inhaltliche Fron-Dienste, sondern durch Ad-Ons wie eben „Claudia’s Web-Shop“.
Mal sehen, ob aus diesem Gedankenspiel was wird… :-)
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