Worauf schaut ihr zuerst, wenn ihr eine Website besucht? Das erste, worauf es mir ankommt, ist – ja, klar – die Ladezeit: Was lange braucht und erstmal ein grafiklastiges Flash-Intro aufbaut, klicke ich gleich wieder weg. Schließlich muss ich erstmal sehen, ob die Site überhaupt von Interesse für mich ist, bevor ich entscheiden kann, ob ich Wartezeiten investiere für diesen oder jenen Gimmick.
Gleich der nächste Punkt, wenn sich auf den ersten Blick schnell genug Interessantes gezeigt hat, ist die Frage: WER macht diese Site? Ich klicke aufs Impressum oder „Über uns“ und checke, inwiefern sich die Macherinnen und Macher zeigen. Ganz schlecht, wenn da gar nichts steht, bzw. nur von einem wolkigen „wir“ die Rede ist, mit Mailadressen wie info@irgendwo.de. Ich vermute dann immer nur schlimme Dinge, warum sich die Mitarbeiter wohl so bedeckt halten. Mag ja sein, dass das Unsinn ist, aber die Gedanken tauchen auf – ganz sicher nicht gut für die jeweilige Website!
Wirklich klasse finde ich zum Beispiel die Darstellung der Mitarbeiter auf der Team-Site von Radio 1 – fast jedes Teammitglied hat eine eigene Seite, nicht nur mit Daten und Fakten, sondern auch mit Bild und atmosphärischen Details, die einem die Person näher bringen. Und alle Achtung: Schließlich bedeutet das, die Site immer dann zu aktualisieren, wenn Mitarbeiter wechseln.
Der nächste Check gilt dann der Frage: Wie netzig ist die Site? Wird dort nur etwas eigenes präsentiert, oder unterstützt die Website Kontakte zwischen den Besuchern? Ist sie sich ihrer Funktion als Knoten im Netz bewusst, oder schottet sie sich gegen außen ab? Ich schaue also nach, ob es Foren und Gästebücher gibt, wie gepflegt und wie aktuell diese sind, und – ganz wichtig! – ob man da auch eigene Links setzen kann, wenn man einen Beitrag schreibt. Schließlich leiste ich mit jedem Diskussionsbeitrag kostenlose Arbeit zur Erweiterung des Contents auf der fremden Site – warum sollte ich das tun, wenn ich davon nichts habe? Warum mit gesichtslosen Namen über irgendwelche Themen diskutieren, wenn keine Gelegenheit gegeben wird, deren sonstiges NetLife kennen zu lernen? (Ein MailTo reicht da nicht. Wer mailt heute schon noch jemand an: Gib mir deine URLS…!)
Manche Sites verbieten das Setzen von Links in ihren Foren oder löschen sie ‚raus, wenn sie technisch möglich, aber unerwünscht sind. Das ist mir gerade bei Zeit-zu-leben passiert, dem „Online-Ratgeber für Zufriedenheit, Erfolg und Lebensqualität“, auf den ich zufällig gestoßen war. Der Link zum Diary unter meinem Eintrag im Treffpunkt (Thema: „Nicht können heißt nicht wollen!?“) wurde entfernt. Man möchte nicht, dass sich da WERBUNG ansammelt, und die Grenze zu nonkommerziellen Projekten zu berücksichtigen, ist zu mühsam. Damit ist die Site für mich uninteressant, Texte ohne weiterführende Links sind doch halbtote Kommunikationsstränge! Es hilft auch nicht, dass der Betreiber tatsächlich so freundlich war, meinen Linkeintrag im MARKTPLKATZ zu unterstützen, denn da gehört er eigentlich nicht hin, im Diary verkaufe ich ja nichts.
Zufriedenheit und Lebensqualität im Web bedeutet vor allem ein souveränes Handling von Geben & Nehmen: Content gegen Link, zum Beispiel. Mal ganz davon abgesehen, dass es doch für die Vertiefung eines Themas sehr nützlich und interessant sein kann, weiterführende URLS zu posten. Telepolis etwa macht es ganz wunderbar: Unter jedem Artikel kann man diskutieren, selbstverständlich auch mit Links zu weiteren Seiten oder zur eigenen Homepage.
Die dortige Glosse von Harald Taglinger „Axel hat sich einen Computer mit Spracherkennung besorgt“ hat mich übrigens köstlich amüsiert (Achtung! Der Jargon ist nur was für Heavy-User.) Mein kurzes Statement im Rahmen der Kommentare, mit Link darunter, brachte staunenswerte 40 Besucher ins Diary, das hätte ich nun nicht gedacht! Freut mich aber, denn Leute, die sich fürs Netzleben über die blosse Nützlichkeit hinaus interessieren, gehören ja auch zu meiner „Zielgruppe“.
Eure Links im Diary-Forum finde ich immer sehr interessant und seh mir gerne alles an! Noch niemand hat das Forum als blosse Werbestrecke missbraucht. Das zeigt, dass es genug Leute gibt, die wissen, wie Lebensqualität im Netz herstellbar ist. Einen herzlichen Dank an alle!
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