Oh diese Schwere der Materie! Wer wie ich hauptsächlich mit Programmen und Daten umgeht, leidet darunter deutlicher als jemand, der zum Beispiel mit Pflanzen oder mit Baumaterial arbeitet. Das Aufräumen eines Schreibtisches, das Ordnen eines Regals ist verdammt viel sperriger als die gleiche Arbeit auf dem Desktop oder im Verzeichnisbaum der Festplatte.
Allein der Staub, der sich in Stadtwohnungen binnen weniger Tage über alles legt, ist ein Grund, virtuelle Räume den realen vorzuziehen. Auch die Tatsache, daß sich Materielles nicht mit „klick und weg“ rückstandsfrei ins Nirvana befördern läßt, sondern sortiert und „entsorgt“ werden muß, ist ein ständiger Quell des Ärgers. Zwar lebe ich fast papierlos, drucke – anders als zu Beginn meiner Computer-Zeit – nur sehr selten etwas aus, doch sammelt sich trotzdem in meinen drei Ablagen binnen zwei Wochen ein Berg, der regelrecht abgearbeitet werden muß. Ich lege dann alles weiträumig auf dem Boden aus, sortiere in Stapel, Quittungen nach Sorten, Behördenriefe nach Absender, das meiste „Sonstige“ werfe ich weg. Dann Regal und Schreitisch gewischt, den Boden gesaugt und es reicht wieder bis zum nächsten Berg. Erleichtert seufzend setz‘ ich mich vor den PC und schwöre, nichts mehr anhäufen zu lassen – bis zum nächsten Mal.
Ja, ich weiß: MAN SOLLTE Ehrfurcht vor der Materie haben! Freude am Schuhe putzen! Meditativ Geschirr spülen, gedankenlos in der interessanten Empfindung aufgehen, wenn die Hand das Wasser, das Spülmittel und die glatten Oberflächen der Teller spürt…. Ach ja….
Nein! Es macht mir einfach keinen Spaß! Einen Garten pflegen, das ist was anderes, da geht es nicht um toten Krempel – aber die gewöhnlichen Dinge des Alltags liebe ich einfach nicht, bemerke sie kaum. Es reicht mir, wenn eine unaufdringliche Ordnung herrscht, so daß kein Chaos mich von dem ablenkt, was ich gerade tun will. Klamotten kaufen ist für mich eine Nerverei, Fenster putzen eine öde Beschäftigung, die ich auf einmal im Jahr beschränke. Immerhin hab‘ ich den ganzen Komplex dahin entwickelt, nur wenig Gegenständliches überhaupt anzuschaffen. So versacke ich wenigstens nicht in einer Flut von Dingen, wie viele Leute, deren Wohnungen und Häuser übervoll sind mit Zeug, das sie lange schon nicht mehr benutzen, von dem sie sich aber nicht trennen können: Man könnte es ja nochmal brauchen…
(Dazu ein Leserbrief von Klaus Brandstetter).
Gestern ist eine neue Webseite entstanden, allein aus dem Spielen mit Fotoshop und dem Web-Editor. Endlich hatte ich mal wieder Zeit, ohne Zweck herumzuprobieren. Das fasziniert mich, wie aus einem Bild ein anderes entsteht, wie auf einen Satz plötzlich ein anderer folgt – das fällt mit einfach ein, keine Ahnung, woher es kommt. Auf Ladezeit hab‘ ich hier mal nicht geachtet, dauert ein bißchen, bis der Text kommt…
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