Jemand hat „Missing Link“ als MARKE angemeldet – jemand war so freundlich, mich davon in Kenntnis zu setzen. Offensichtlich in der Erwartung, ich werde nun alle Hebel in Bewegung setzen, um diesen, seit 1996 für mein Cyberzine bestehenden Namen, zu verteidigen oder zumindest irgendwelche SCHRITTE einzuleiten.
Werde ich nicht! Der Tanz um die goldenen Kälber MARKE und TITELSCHUTZ, der Run auf die letzten sinnvollen Domain-Namen, die Abmahn-Orgien – all dies deprimiert mich eher, als daß ich große Lust hätte, da mitzumischen.
Offenkundig können Projekte aus spielerischer Fantasie und individuellem Engagement regelmäßig nur in anarchischen Anfangsstadien eines neuen Mediums „gedeihen“, also in einer Zeit, wo noch niemandem die Dollar-Zeichen aus den Augäpfeln blinken und der Anruf beim Rechtsanwalt die eigene gute Idee ersetzt.
Derzeit sind auch die Content-Jäger unterwegs und kaufen alles auf, was nur irgend verwertbar erscheint, heften die Projekte wie Orden an ihre kreativ unterbelichteten Brüste und hoffen, daß das Erworbene seinen Glanz und seine Bindekraft für „Community“ auch im goldenen Käfig weiter entfaltet.
Gegen Geld-Verdienen habe ich nichts, schließlich verdanke ich mein Landleben auf Schloß Gottesgabe meinen kontinuierlich fließenden Einkünften aus Webdesign-Aufträgen. Aber daß so viele nun ganz wild darauf sind, nichts wirklich EIGENES zu unternehmen, sondern lediglich darauf zu schauen, wie man anderen in die Suppe spucken oder ihre kreativen Leistungen billigst dem eigenen Gemischtwarenladen einverleiben kann, ist einfach ein Elend. Wer einen NAMEN schützen läßt, damit aber nichts anfängt, sondern versucht, künftig von Abmahnungen zu leben, ist im Grunde ein sehr armer Tropf, der auch nicht den Schimmer einer Ahnung hat, wie Glück & Arbeit zusammen hängen. Und die Konzerne auf Einkaufstour werden bemerken, daß die eingekauften Blüten unter ihren allzu machtvollen Händen verwelken – oder aber aufhören, Blüten zu sein, um schlichte Dienstleistungen zu werden. Vielleicht reicht das ja vielen aus, mir ist es zu wenig.
Diesem Blog per E-Mail folgen…