Der Titel mag euch erstmal seltsam vorkommen, aber in dem großartigen Video „Was hat Einstein mit „Zeit ist eine Illusion“ gemeint?“ wird genau diese Suche der Physiker beschrieben.
Wie die meisten Videos aus dem Kanal ENTROPY ist es nicht nur irgendein Wissenschaftsvideo, sondern auch Kunstwerk und Augenschmaus. (Die Stimme dazu ist wunderbar, aber das ist vermutlich Geschmacksache) Roman erklärt die großen Zusammenhänge, das Zeitverständnis vor und nach Einstein, das Problem der Unverbundenheit der Quantentheorie mit der Relativitätstheorie und vieles mehr – alles immer großartig bebildert.
Problematisiert wird mehr und mehr, dass die „Zeit“ auf physikalischer Ebene nicht „dingfest gemacht“ werden kann (=meine schnoddrigen Worte). Offenbar wird danach gesucht, wie man auch nach dem Charakter des Lichts und der Schwerkraft gesucht hat und ja sogar fündig wurde. Warum also sollte nicht auch die Zeit und ihr So-und-nicht-anders-Verhalten exakt beschrieben und bewiesen werden können?
Warum das nicht klappen kann? Dazu hatte ich im Lauf des Videos eine klare Idee, die ich dort im Kommentarfeld und jetzt hier vorschlage:
Frage zur „Zeitsuche“ der Physiker
Warum um Himmels Willen suchen sie danach auf denselben Ebenen und in denselben Denkweisen, wie sie sich mit Teilchen, Wellen und Kräften beschäftigen? Es ist doch eigentlich absurd, „Zeit“ irgendwie auffinden und nachweisen zu wollen! „Zeit“ ist ein geistiges Konzept, aus dem Alltag dieser Welt gewonnen. Wie im Video berichtet, benötigen neuere Theorien gar keine Zeit mehr und eine vorhandene ermöglicht theoretisch Zeitpfeile in mehrere Richtungen.
Bleibt die Frage: Warum erleben wir nur diesen einzigen Zeitpfeil von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft? (Das ist im Video illustriert, indem jemand eingeblendet wird, der sagt: „Wir wissen es nicht!“) Na klar, da gibt es auch nichts zu wissen, denn die bereits erkannten Gesetze und Theorien reichen doch voll aus.
Das Mystifizieren der Zeit ist vermutlich aus der Meditation über Vergänglichkeit hervorgegangen – aber „es gibt“ sie nicht. Was wir erleben, ist nicht „Zeit“, sondern das Ablaufen von Prozessen, die – das wird im Video auch angesprochen – nach dem Ursache-Wirkungsprinzip ablaufen. Die Erde dreht sich um die Sonne und dabei auch um sich selbst und wir erleben Tage, Nächte und – weil die Achse ein bisschen schief ist – auch Jahreszeiten. Wir selbst sind Prozesse (die sich physisch leider ebenfalls in Richtung Entropie entwickeln). Alles entsteht und vergeht…. Aber „Zeit“ hat noch niemand gesehen, gefühlt und eben auch nicht „nachgewiesen“.
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Das ist jetzt kein Beitrag zur Weihnachtsstimmung, aber immerhin nichts zum Weltgeschehen, in dem so vieles vorgeht, dasseinem jegliche gute Stimmung verderben könnte. Videos über Astrophysik, Quantenphysik, Weltbild-Themen sind für mich ein wunderbares Anti-Dot!
Dieses Video ist übrigens noch viel länger und hat weit mehr Inhalte, als ich hier kurz angesprochen habe. Im Grunde sind es mehrere, ca. 15-Minütige Kapitel, quasi für sich stehende Videos, die Roman zusammengefasst hat. Bei mir war nach ca. einer halben Stunde meine Konzentrationsfähigkeit auf diesem Niveau am Ende! :-)
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4 Kommentare zu „Sie suchen nach der physikalischen Zeit!“.