Statt wegen „kaum Zeit“ garnicht zu bloggen, poste ich hier mal drei Meinungen zu umstrittenen Themen, zu denen ich mich auf X in aller Kürze geäußert habe:
#Bahnstreik
Wenn es stimmt, dass die DB aktuell nicht genug Lockführer/innen hat, um mit 35 Std. den Bahnbetrieb (jetzt) zu gewährleisten, dann ist es m.E. Pflicht der Tarifparteien, in Verhandlungen eine Übergangslösung zu finden – und nicht auf Maximalforderungen zu bestehen: eine Übergangslösung, die den schrittweisen Einstieg in die 35 Std. bei Gewinnung neuen Personals regelt.
#Totalsanktionen
170 Millionen will die Ampel durch „Totalsanktionen“ einsparen: Streichung des Regelsatzes (bei Weiterzahlung der Miete), wenn ein Bürgergeldempfänger willentlich die Aufnahme einer Arbeit verweigert. Dies soll – eigentlich – auf zwei Monate befristet erfolgen, kann aber im Anschluss sofort fortgesetzt werden. In einem „Kompromiss“ genannten Entschluss, soll dies auf zwei Jahre befristet werden. Ich denke nicht, dass „Totalsanktion für max. 2 Jahre“ vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand haben wird. Ob jemand / eine Institution bis dahin klagt (und zwar so zügig wie möglich), hängt davon ab, ob wir das in genügender Vehemenz einfordern oder auch bespenden.
#Glyphosat – ein etwas längerer Thread
Gestern gesehen: Panorama3 (NDR) – richtig gut, aber auch mit Schwächen: Wer ein Totalherbizid (nach direkt davor geschnittener Erklärung!) dann doch unverdrossen in den Topf „alle Pflanzenschutzmittel“ einsortiert, sollte eigentlich kein Feature über das umstrittene Glyphosat verfassen! (Bezug: Die Bauern und ihr Minister, ab Min 12, EU hat die weitere Anwendung erlaubt).
Es ist nämlich schon ein großer Unterschied: Glyphosat verhindert unerwünschten Aufwuchs und wird VOR Ausbringung des Saatguts angewendet. Pestizide müssen dagegen gespritzt werden, AUF die Pflanzen, zu ihrer Verteidigung. Wer selbst gärtnert, kennt diese Problematik: Auch wenn man Wildkräuter schätzt und ihnen Platz einräumt, so ist doch schnell klar: Sie sind schneller, stärker, verdrängender als die Kulturpflanzen, die mensch ja AUCH im Garten haben will! Deshalb jähten wir, mein Liebster nennt es spöttisch-hämisch „Pflanzen rausreissen“. Tut man das nicht, wird die Ernte SEHR VIEL WENIGER, falls überhaupt etwas aufwächst (wir ziehen das meiste vor, damit es eine Chance hat). „Selektiv jähten“ ist bei uns aber Standard, weil wir manches gern stehen lassen.
In der Landwirtschaft kommt niemand jähten. Entweder es wird ein Herbizit eingesetzt (Glyphosat), oder es muss öfter mal mit einem Mega-Grubber drüber gefahren werden, was Zeit, Geld, Diesel kostet, wobei das Bearbeiten des Bodens auch noch mehr CO² produziert. Und der Ertrag wird dennoch geringer, weil die heimischen Kräuter nun mal sehr schnell sind! Das Grubbern macht man im Bio-Landbau, deshalb ist Bio auch teurer und benötigt mehr Fläche für die gleiche Menge Ertrag – nicht so gut, wenn man die Nahrungsmittel MASSENHAFT benötigt und einen gewissen heimischen Selbstversorgungsanteil halten will.
Fazit: Ich habe großes Verständnis für das Dilemma und kann mich nicht wirklich über die Entscheidung der EU ereifern.
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16 Kommentare zu „3 x Meinung in Kürze: #Bahnstreik, #Totalsanktionen #Glyphosat“.