Seit 1.Februar arbeite ich „am Stück“ im Rahmen diverser Brot-Jobs. Das ist die längste Zeit, seit ich das Netz entdeckte und ich merke, es geht mir an die Knochen, nicht erst seit gestern. So ein Online-Arbeitstag hat ja keine acht Stunden, sondern einige mehr, wobei natürlich alles miterledigt wird, was nicht direkt zu Aufträgen gehört: Mailinglisen, Privatmail und hier und da mal ein Anfall von Just-for-fun-Kreativität, der mich für Stunden von allem anderen abhält.
Auf die Dauer geht nicht nur das ständige Vor-dem-Gerät-sitzen auf die Nerven, sondern auch das ununterbrochene Vorhandensein der „Liste zu erledigender Dinge“ empfinde ich als bedrückend. Ein Grund, warum ich nie ein „ordentliches Arbeitsleben“ führte, war ja der Abscheu davor, niemals wirklich FERTIG zu sein, sondern immer eingespannt in einen Strom von Arbeiten, der niemals endet. Ich brauche den freien Raum, die Lücke, die Leere. Wie man es nennt, ist egal, jedenfalls kommt aus diesem Nichts alle Kreativität, alle Ideen, ja, das berühmte Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Und wie lange hab‘ ich das schon nicht mehr gehabt!
Urlaubsreif? Vermutlich, ich kenne das bisher nicht, war ja nie eine „In-Urlaub-Fahrerin“, denn ich wollte immer hier & jetzt Spaß an der Sache und am Leben insgesamt haben, keine nervigen Reise-Organisationen, Jet-Lags, Besichtigungsturen oder langweiliges Abliegen an irgendwelchen Traumstränden dieser Welt, an denen ich einfach nicht weiß, was ich da soll. Einen Strand hab ich jetzt ganz in der Nähe: 10 Minuten bis zum Dümmer See, ich glaube, heute muß es sein, es sieht ja auch so aus, als würde es tatsächlich ein Sommertag!
Absurd, wie der Trotz gegen das Arbeiten zunimmt: anstatt nun wirklich FERTIG zu werden, neige ich in den letzten Tagen dazu, letzte Aktionen an einem aktuellen Projekt vor mir herzuschieben und mal ein bisschen Nichts zu tun. Ist ja verständlich, verlängert aber nur die Zeit, in der etwas unabgeschlossen bleibt. Andrerseits: Der Glaube, ich würde wirklich mal wieder FERTIG, ist ja auch Illusion. Allenfalls bringe ich heute mein Umweltprojekt auf den aktuellen Stand (alles drin, was der Auftraggeber ‚rübergegeben hat), dann folgt die Liste des Organisatorischen (Papierkram) und dann warten die Projekte, die ich mir selber vorgenommen habe: Die Aktualisierung des Online-ABC und die Weiterentwicklung eines WebMags zum Thema Webwriting. Der Break, nach dem ich mich sehne, besteht einfach darin, wenigstens die „kommerziellen“ Tätigkeiten hinter mir zu haben, für ein paar Wochen das „Eigene“ zu tun, wobei auch diese Dinge angesichts der langen Warterei auf „freie“ Zeit schon wie eine Pflicht aussieht, und nicht mehr wie eine Lust. Ganz zu schweigen von meinen Wünschen in Richtung Net.Art und freien Experimenten, die im Hintergrund aller „Zu-erledigen-Listen“ stehen, in der Hoffnung, in diesem Leben nochmal eine Lücke zu finden.
Und weil das alles ist, wie es ist, stehe ich immer öfter auf und meide den Monitor – das aber kann kein Dauerzustand sein, irgendwie muß ich ‚raus aus dem Trott!
Eine neue Idee zur Auflockerung des Alltags: Ich werd‘ mir eine WebCam zulegen und mit Online-Freunden und Kollegen über Netmeeting kommunizieren. Dann wird vielleicht das Plaudern als Pause irgendwie realer: echte Menschen gucken mich aus dem Monitor heraus an… bin mal gespannt, wie das ist!
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