Seit dem 7.März befindet sich Wolfgang Metzeler-Kick im Hungerstreik in einem Zeltlager nahe dem Kanzleramt. Ein zweiter Aktivist hat sich ihm vor 12 Tagen angeschlossen. Die Berliner Zeitung berichtet:
„Er sei bereit, seinen Hungerstreik bis zum Äußersten zu eskalieren, sollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht auf ihre Forderungen eingehen, sagte der bayerische Ingenieur Wolfgang Metzeler-Kick am Freitag vor Journalisten in Berlin. Der 49-Jährige verlangt gemeinsam mit dem 57-jährigen Richard Cluse, einem Ingenieur aus Potsdam, vom Kanzler eine Regierungserklärung, in der er die Klimakatastrophe als existenzielle Menschheitskrise anerkennt und die Notwendigkeit eines radikalen Umsteuerns in der Klimapolitik einräumt.“
Wie bitte? Was ist denn DAS für eine Forderung? Ist es nicht Allgemeinwissen, dass die fortschreitende Klimakatastrophe eine Menschheitskrise ist? Und ja, nötig wäre ein „radikales Umsteuern“, das wissen auch die meisten, die sich nicht ins Leugnen flüchten. Was würde sich denn bessern, wenn Scholz der Forderung nachkäme, meinetwegen nicht nur im Bundestag, sondern auch mittels einer großen TV-Ansprache? Würde dadurch irgend jemand sein Verhalten ändern? Konkrete neue Gesetze fordern die Hungerstreikenden ja nicht. Was soll das also?
Die Kommentare auf X zu dieser Aktion sind erwartbar unterirdisch: Machen lassen, Sektierer, brauchen psychologische Hilfe, natürliche Selektion, je dünner, desto leichter für die Sargträger, Reisende soll man nicht aufhalten. usw. usf.
Dass sich der Staat nicht durch sowas erpressen lassen darf, ist das eine. Andrerseits ist es wirklich schlimm, dass Einzelne aus ihrem Gefühl der Machtlosigkeit heraus zu solchen extremen Aktionen kommen. Sie kreieren lediglich ein paar Schlagzeilen – und das wars!
Wer ist Wolfgang Metzeler-Kick?
Wolfgang Metzeler-Kick ist ein bekannter Klima-Aktivist, der als „Klimakleber“ und Mitglied der Letzten Generation vom Amtsgericht Berlin und auch vom Amtsgericht Regensburg verurteilt wurde. Ca. 80 Verfahren sollen gegen ihn anhängig sein, wie der SPIEGEL 2023 berichtete. Seine Krankenpfleger-Ausbildung hatte er dafür abgebrochen. Im Berliner Strafverfahren hat er jede Menge Beweisanträge gestellt, um mit Zahlen, Berechnungen und Zitaten von Wissenschaftlern zu untermauern, dass die Menschheit sofort handeln müsse. Das aber hilft nicht:
»Der Richter braucht nur wenige Minuten, um sämtliche Anträge abzulehnen. »Alle vom Angeklagten gestellten Beweisanträge werden abgelehnt, da die behaupteten Tatsachen als wahr unterstellt werden.« Vor einer Verurteilung bewahrt den Angeklagten das nicht.“
Das war zu erwarten, denn egal wie groß die Gefahr durch den Klimawandel ist, so gelten doch weiterhin die Gesetze, die es verbieten, den Straßenverkehr zu blockieren (wobei die Bauern das ja doch dürfen!).
„Weiter so“ ist Mainstream
Trotz vieler Bemühungen auf unterschiedlichen Ebenen, den Klimawandel zumindest zu verlangsamen, kann die Politik am Ende nicht gegen die Bevölkerung „radikales Umsteuern“ anordnen. Das zeigt sich derzeit auch überdeutlich an der traurigen Rückwärtsrolle der EU:
„Lieferketten-Standards, Renaturierung oder Pestizid-Regeln: Viele europäische Umwelt- und Klimagesetze wurden in den letzten Monaten auf Druck des Parlaments oder der EU-Regierungen gestoppt oder abgeschwächt.“
So sieht’s aus. Man könnte sagen: Das ist ein Nachteil in Demokratien, dass gegen die verschiedenen Interessen wesentlicher Kreise (Wohlstand! Arbeitsplätze!) letztlich nicht anregiert werden kann. Allerdings haben sich die Autokraten und Diktatoren dieser Welt bisher auch nicht durch besonderes Engagement in Sachen Klimaschutz hervor getan, jedenfalls nicht mit „radikalen Maßnahmen“ zu Lasten der Bevölkerung.
Mittlerweile sind die Weltmeere so warm wie nie zuvor, auf den wärmsten Februar folgte der wärmste März – und heute ist ein 23-Grad warmer Apriltag, wunderschönes Gartenwetter! Das bleibt hoffentlich noch eine Zeit lang so, bevor der Golfstrom stoppt und Berlin unter einem Eispanzer verschwindet.
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11 Kommentare zu „Hungerstreik fürs Klima? Fragwürdig!“.