Der Schlächter Assad ist weg, welch eine Freude! Und wie wird hierzulande darauf reagiert? Man diskutiert über Abschiebungen und Rückkehraktionen nach Syrien, obwohl es dort noch alles andere als „sicher“ ist. Weil ich es nicht besser ausdrücken könnte, zitiere ich aus dem Blog „Fliegende Bretter“:
„Wer subsidiären Schutz genießt, und das tut die Mehrheit der hier lebenden Syrer:innen, verliert ihn in dem Moment, in dem der Grund dafür entfällt, das ist korrekt. Aber wem an so einem Tag der begründeten Freude, an dem übrigens absolut noch nicht klar ist, wie es in Syrien weitergeht, als erstes „ausweisen!“ einfällt und dass aber jetzt bitteschön alle Syrer gefälligst sofort die Koffer zu packen hätten, offenbart damit ein Ausmaß an Herzenskälte und menschlicher Verkommenheit, die einen auch als einigermaßen erfahrenen, schwer zu überraschenden politischen Beobachter nur mehr sprachlos macht. Von der weitgehend empathiefreien Miesmenschenveranstaltung namens AfD erwartet man nichts anders. Aber diese sauberen, sich, warum auch immer, ‚christlich‘ schimpfenden Bonzen — pfui Deibel!
„Alle, die jetzt anfangen, über Abschiebungen nach Syrien zu reden, sind einfach nur, und entschuldigen Sie die Wortwahl, das sind einfach nur verkommene Drecksäcke.“ (Jan van Aken)„
Sehr viele der nach Deutschland Geflüchteten sind mittlerweile gut integriert. Syrische Ärzte und Pflegekräfte sichern das marode Gesundheitssystem, vielerorts kommt der ÖPNV ohne syrische Busfahrer nicht mehr aus. Syrer haben Läden eröffnet, die Kinder sind teils hier geboren und gehen zur Schule oder studieren. Was das mit ihnen macht, wenn diverse Politiker sich jetzt im Wahlkampf mit schnellen Rückführungsforderungen profilieren, daran denken die nicht, das ist ihnen komplett egal!
Wer noch nicht lange hier ist, noch keinen geklärten Aufenthaltsstatus und auch keinen Job hat, wird – so vermute ich – die Rückkehr durchaus in Betracht ziehen, auch ganz freiwillig. Das Übel liegt im Zeitpunkt der „Debatte“, denn von Frieden und Sicherheit kann derzeit noch keine Rede sein! Ich höre in den Nachrichten von Kämpfen zwischen der von der Türkei unterstützten „Syrischen Nationalen Armee“ und der Kurdenmiliz YPG, Israel bombardiert Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Flugzeuge – als wären da nicht überall Menschen! Die USA greifen IS-Stützpunkte an – das mag uns noch am wenigsten stören, aber wie „präzise“ kann ein solches Vorgehen überhaupt sein? Und wie „legal“ ist es eigentlich, dass genau jetzt, wärend die neue Staatsmacht sich erst bilden muss, mal eben äußere Mächte militärische Angriffe unternehmen?
Und in diese Gemengelage sollen nun möglichst viele Syrer so schnell wie möglich zurückkehren? Ich schließe mich der Bewertung von Jan van Aken an: Drecksäcke!
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6 Kommentare zu „Drecksäcke!“.