Claudia am 12. Mai 2010 —

Merkwürdigkeiten am Rande des Tiefschlafs

„Wenn Ihr an der Schwelle zum Einschlafen konzentriert den Atem beobachtet, werdet Ihr erstaunliche Entdeckungen machen!“ Diese, nicht weiter erläuterte Bemerkung meines Yogalehrers fällt mir immer wieder ein, wenn ich an eben dieser Schwelle Zustände erlebe, die „weder wach noch Schlaf“, jedoch höchst seltsam sind.

Jeder kennt den Wachzustand und das Träumen, manche erleben gelegentlich luzide Träume jener Art, in der uns bewusst wird, dass wir träumen. Davon unterschieden sind die sogenannten „Out-of-Body-Erlebnisse“ (OOBE), in denen man sich außerhalb des Körpers wähnt, zum Beispiel „an der Decke schwebend“ mit Blick nach unten auf den eigenen, schlafenden Körper. Dieses Phänomen wirkt sehr spektakulär, gleichzeitig beängstigend und beglückend: legt es doch den Schluss nahe, dass wir „nicht nur der Körper sind“, sondern zumindest temporär „außerhalb“ existieren können. Klingt völlig irre, ich weiß, ist aber ein weltweit bekanntes Erleben, das Menschen aller Zeiten auf verschiedenste Weise deuteten: von der Konstruktion besonderer Jenseitswelten bis hin zur Etikettierung als spontane „psychische Dissoziation“ unserer nüchternen Wissenschaften.

Diese OOBEs hab‘ ich vor zwei Jahrzehnten mehrfach erlebt, was mich zu einigem Forschen und Experimentieren veranlasste, bis ich die Sache zu den Akten legte: ich will ja nicht RAUS aus meinem Körper und wo auch immer nutzlos herum schweben, sondern hierjetzt mit meiner ganzen Leiblichkeit in größtmöglicher Wachheit mein Leben leben.

Wenn der Körper schläft und der Geist noch wach ist

Gleichwohl muss ich die OOBE-Erfahrung erwähnen, denn sie hat mit dem, was ich heute als „Merkwürdigkeiten“ erlebe, etwas gemeinsam: Die Starre des Körpers, die dem noch wachen Geist als Lähmung erscheint. Der Zustand tritt beim Einschlafen auf, das zunächst „ganz normal“ verläuft, jedoch ohne Eintreten in eine Traumhandlung. Ich liege dann auf dem Bett, wähne mich eben noch am „hinüber gleiten“, doch plötzlich verändert sich das Befinden drastisch: zwar weiß ich, dass ich zuhause im Bett liege, doch sind die damit verbundenen Sinneseindrücke seltsam bis verstörend – sowohl, was den eigenen Körper angeht als auch bezüglich der Wahrnehmung der Umgebung. Obwohl ich die Augen nicht öffnen und mich nicht rühren kann (!), meine ich Details des Zimmers zu erkennen, die sich jedoch auf seltsame, manchmal verstörende Art verändern. Z.B. lärmt der zwei Meter entfernte Fernseher und sendet eine laute Kakaphonie nicht interpretierbarer Töne, der Bildschirm zeigt monströse, zersplitterte Formen, zu denen mir jetzt auch nichts einfällt außer dass der Gesamteindruck beängstigend ist. Oder der Schrank rückt näher, schillert in seltsamem Licht, im Raum ist ein Getöse, das ich nicht in erkennbare Komponenten zerlegen kann. Nicht immer ist es so laut, manchmal beschränkt sich alles auf optische Seltsamkeiten, begleitet von leiseren, jedoch immer uninterpretierbaren Geräuschen – alles unglaublich absurd!

Der Körper als Gefängnis

Weil ich mich dabei aber als „wach“ empfinde und das Phänomen bereits kenne, bleibt meine Erregung in erträglichen Grenzen. Zwar klopft mir das Herz bis zum Hals, doch besinne ich mich dann auf den Körper, die Sinnesempfindungen des „auf dem Bett liegens“, um so in die gewöhnliche Wachrealität zurück zu finden. Das aber ist nicht ganz leicht: der Körper ist wie ein Gefängnis und zunächst absolut nicht steuerbar: es ist, als würde ich innerhalb der Körpergrenzen eine zweite Existenz führen, die die Verbindung zu jenem normalen physischen Körper gekappt hat. Ich nenne es „die Starre“, die im übrigen auch Anderen, die ähnliches erleben, nicht unbekannt ist.

Je nachdem wie beängstigend die Erfahrung gerade ist, schwanke ich dann ein wenig zwischen der Idee, wieder ins Experimentieren einzutreten, mich „hinaus zu schwingen“ bzw. es mal wieder zu versuchen – oder einfach alles seinen Gang gehen zu lassen, ohne mich dem Komme-was-da-wolle zu entziehen. Da die Empfindungen aber auch körperlich beängstigend sind (es ist nicht nur ein „Film“, auch kein übliches Traumerleben, in dem man sich ja körperlich ganz normal fühlt), versuche ich alsbald, zu „erwachen“, indem ich in die starren Gliedmaßen hinein spüre und versuche, mich zu bewegen. Mal ist es mir in diesem Zustand passiert, dass ich die Arme hob, meine Hände zusammen führte, so dass sich die Finger berührten – ich spürte die Berührung, sah aber die Hände nicht. Weil die physischen Arme immer noch starr und reglos auf dem Bett lagen!

Nach einiger Zeit geht es dann doch wieder: das „normale“ Körpergefühl kommt in der gleichen Langsamkeit zurück, wie etwa ein eingeschlafener Fuß wieder erwacht, von dem man nichts mehr spürte. Manchmal erlebe ich die ersten erfolgreichen Bewegungsversuche als unendlich schwer: viel Kraftaufwand für millimeterweises Bewegen! Dann wird es besser, ich erreiche mein volles Körpergefühl, bin wieder ganz „angekommen“ und nun endlich „normal wach“. Der Kreislauf tut, als läge tatsächlich eine Anstrengung hinter mir, das Herz klopft, ich fühl mich wie nach einem Albtraum, doch ohne die dafür typischen Handlungsfetzen in der Erinnerung. Insgesamt erlebe ich bei alledem ein kontinuierliches, reflektionsfähiges Bewusstsein ohne jeden Bruch, was die ganze Sache umso seltsamer macht.

Wenn ich Pech habe, gleite ich beim nächsten Entspannen erneut in den Zustand. Dann aber riskiere ich es nach „zurück finden“ nicht noch einmal, sonder lese oder schalte das TV an.

Meine Interpretation

Ich vermute, das ganze Phänomen gründet tatsächlich im zufälligen Wachbleiben des Geistes bei gleichzeitigem Einschlafen des Körpers. Auch normales Träumen ist ja eine geistige Aktivität, die allerdings erst nach vollständigem Einschlafen bzw. beim Herauskommen aus der ersten Tiefschlafphase einsetzt. Im Tiefschlaf selber gibts normalerweise kein Träumen. Mein Körper versackt also während dieses „Zustands X“ in den Tiefschlaf, während das Bewusstsein ausnahmsweise ungebrochen wach bleibt. Die Wahrnehmungen, die nun gemacht werden, vor allem die des schlafenden, nicht mehr bewegbaren Körpers, sind dermaßen außerhalb des Gewohnten und Gekannten, dass das Gehirn eben „frei assoziiert“ und mir die seltsamsten Bilder und Interpretationen vorspielt. Was dann zu entsprechenden Gefühlreaktionen führt, da ich mich mit völlig abnormen, nicht ins normale Weltbild passenden Eindrücken konfrontiert sehe. Der Verlust der Kontrolle über die physische Ebene in Kombination mit diesen Seltsamkeiten ist es dann, was der Erfahrung ihren verstörenden und beängstigenden Charakter gibt.

Ich vermute, dass ein großer Teil der Märchen und Mythen, wie auch der Anderland- und Jenseits-Geschichten der Menschheit in diesem Zustand und seinen Varianten gründen. Hält man nämlich nicht so sehr wie ich es tue am Gewahrsein der realen Situation fest, sodern „lässt es laufen“, dann mischen sich durchaus eigendynamischere, normalen Träumen ähnelnde Inhalte ins Erleben – bis hin zu Reisen in „andere Welten“ und Begegnungen mit Geistern und Göttern, Heiligen und Gnomen (oder was immer der persönliche magische „Überbau“ hergibt).

Ein Sizilianer erzählte mir mal, dass in seinem Heimatdorf alle den kleinen bärtigen Geist kennen, dem er auch selbst schon begegnet sei. Es heiße, wer es schafft, ihn am Bart zu packen, dürfe sich etwas wünschen – allerdings sei ihm das leider nicht gelungen! Ich fragte ihn, warum er es nicht geschafft habe, worauf er meinte: Weil ich mich nicht bewegen konnte, als er in der Ecke des Zimmers stand und zu mir herüber sah. Ich lag da und war wie gelähmt…

Diesem Blog per E-Mail folgen…

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
9 Kommentare zu „Merkwürdigkeiten am Rande des Tiefschlafs“.

  1. Ich kenne das auch vom aufwachen, beziehungsweise eben vom „nicht wirklich aufwachen“.

    Was ich aus dieser Phase aber auch kenne, ist die Fähigkeit, sich noch etwas in diesem Zwischenstadium zu halten, dann mit scheinbarer Kontrolle über den Traumkörper, und mit diesem „im Traum“ auf zu stehen.

    Ich habe da ein paar Tricks, um im Traum zu kontrollieren, das ich eben doch noch träume. (Mit dem Körper) Schweben oder eindeutig falsche Zimmerkonstellationen. Dann kann ich, mal mehr, mal weniger, Dinge mache, die ich normalerweise eben nicht kann. Dieses vorherige testen, ob ich wirklich noch träume, ist schon wichtig, denn meine Träume selbst sind bei mir auch derart intensiv und wie ein paralleles Leben im Schlaf, daß ich so schon bei bestimmten „Sachverhalten“ nachher nie weiß, ob sie aus der Wachwelt kamen oder ich es „nur“ geträumt habe. Da will man ja nicht mal eben lässig aus dem Hochhaus springen um dann fest zu stellen: oh, ich schlaf ja gar nicht mehr.

    Manchmal glaube ich, ich bin auch deswegen so oft müde, weil: erholsam können solche intensiv „belebte“ Schlafzeiten ja auch nicht sein, zumal ich die Probleme dieser Lebenszeit auch noch tagsüber anfange mit zu wälzen.

  2. Und hast du dabei auch mal den schlafenden Körper gesehen? Spannend, deine Erlebnisse – ich hab mich nicht sehr weit „raus“ getraut, als es damals noch auf die vermeintliche „Trennung“ hinaus lief….
    Einen vergleichsweise „normalen“ Traum hatte ich allerdings auch mal, der vom Gefühl und Startpunkt her nicht in die OOBE-Kategorie fiel: Ich entdeckte, dass ich fliegen konnte, allerdings nur von hohen Startpunkten aus. Das wollte ich gleich einem Freund zeigen, mit dem ich mich zwecks Vorführung auf dessen Hausdach begab. Stand am Rand, schaute hinunter und fragte mich: was, wenn ich es mir nur eingebildet/geträumt habe? (Auf die Idee, noch immer zu träumen, kam ich gar nicht). Ich entschied mich FÜR den Sprung, fiel zunächst ein, zwei Stockwerke wie ein Stein, bis ich dann die Arme ausbreitend ins Schweben kam… ein Glück! :-)

  3. Das ist jetzt ein wenig verrückt, dass ich hier von dir über das Thema lese. Ich lese ja seit Jahren immer wieder in deinem Blog und just zur Zeit habe ich auch mit der von dir beschriebenen Thematik zu tun; wenn auch doch wieder unterschiedlich.
    Vor über 20 Jahren hatte ich mal eine OOBE (oben in der Decke hängen und runterschauen), bin mir aber je länger je unsicherer, ob es nicht doch nur ein Traum war. Was mir wesentlich realistischer vorkam – es ist nun ebenfalls sehr viele Jahre her – ist ein seitliches rausgleiten und parallel zum physischen Körper schweben. Es war begleitet mit einem Gefühl, dass dies etwas ganz normales und altbekanntes ist. Es hat mich auch nicht erschreckt. Genauso gut konnte ich wieder eintreten.

    Was vor ein paar Wochen wieder anfing (diese Erfahrungen kenne ich, sie kamen sporadisch immer mal wieder vor) beim Einschlafen: ich schlafe ein, erwache kurze Zeit später wieder und habe keine richtige Ich-Identifikation mehr. Ich kenne zwar den Raum usw., aber ich kann innerlich nach nichts greifen. Dann kommt Herzklopfen/-rasen und so langsam kommt auch die Identifikation wieder zurück.

    Beim Aufwachen: ich wache auf, bin mir dann aber nicht mehr sicher, ob ich wirklich wach bin. Beim Versuch, den Körper zu bewegen, merke ich, dass es nicht geht und weiß somit, dass ich noch nicht wach bin. Ich kann mich dann zum Aufwachen bringen, indem ich es mir vornehme und den Körper bewege. Zwischen diesen Zuständen kann ich dann noch etwas hin und her switchen. Wenn ich dann aufstehe, frage ich mich, wie kann ich wirklich sicher sein, wach zu sein? Ich meine, es ist dann schon klar, aber irgendwo hockt eine leise Frage: Was ist wirklich?

    Seit das vor ein paar Wochen (wieder) angefangen hat, bin ich etwas in eine Krise geraten, nicht wegen den Zuständen, aber da scheint generell energiemäßig, entwicklungsmäßig sich entfalten zu wollen? Auf jedenfall finde ich es auch anstrengend, möchte das alles eigentlich gar nicht haben und sehne mich danach, ein(e) Wissende(r) an meiner Seite zu haben, der/die mich begleitet und so manches erklärt und mir sagt, ob ich auf gutem Wege bin oder mich verrenne.

    Wie du sagst, für solche Erlebnisse/Phasen gibt es je nach Weltbild die unterschiedlichsten Einordnungsmöglichkeiten. Orientiert man sich an westlicher Psychologie, an schamanistischen Sichtweisen, oder, oder, oder… Und sicher ist es alles andere als einfach wirklich kompetente(!!) Hilfe zu den Themen zu finden.

    Danke dir für den Beitrag; so konnte ich doch ein paar Gedanken loswerden dadurch-:)

  4. Danke Jeanette für deinen interessanten, offenen Beitrag! Du scheinst ein Naturtalent zu sein! :-)

    Ich habe damals (es gab noch kein Internet) erstmal in der Bibliothek alles ausgeliehen, was es dazu gab – und das war eine Menge! Aus den unterschiedlichsten Richtungen.. am besten waren die konkreten Schilderungen der Praktiker, da konnte ich vergleichen und so selbst urteilen, was ich als real ansehe.

    Das Bedürfnis nach einem „Wissenden“ kenne ich auch – nicht nur, was diese Phänomene angeht! Nun lebe ich aber schon recht lange und muss sagen: alles in allem hab ich nie viel von „Wissenden“ bezogen – außer ab und an andere Denk- und Handlungsmöglichkeiten, auf die ich ohne sie nicht gekommen wäre. Letztlich bewerten und entscheiden muss man immer selbst und auch selber mit den Ergebnissen zurecht kommen.
    Zudem kochen sie auch selber alle nur mit Wasser: als ein Wissender aufzutreten, ist eine Entscheidung – nicht eine Frage der Menge des Wissens oder der erreichten Weisheit.

    Die verschiedenen Eso-Systeme fand ich früher spannender, doch nahm ich nie ein derartiges Weltbild voll und ganz an – grade in dem Bereich, der sich im weiten Sinne mit „magischen“ Themen beschäftigt, sehe ich da viel zu viel Wunschdenken, Machtstreben, Kontrollsucht, Gier in diesem Streben nach dem höchstpersönlichen Eintritt in die „höheren Welten“ (Steiner). Und oft auch ein allzu schlicht verfasstes Weltbild aus Vorstellungen früherer Jahrhunderte.

    „Orientiert man sich an westlicher Psychologie, an schamanistischen Sichtweisen, oder, oder, oder… „

    Orientiere dich an deinem Bauchgefühl und nimm mit dem Verstand ruhig alles auf, was es dazu an „Gewusstem“ gibt. Beides steht miteinander in einem Bezug, die Synthese ist das konkrete Tun/Erleben, nicht das Finden einer abstrakten Regel für alle Zukunft.

    Ich hab aufgehört zu forschen, nachdem ich ein Erlebnis hatte, dass mich richtig angewidert hat: ich „erwachte“ in einem Traum, dessen Inhalte (und ich darin als Akteurin) mir so zuwider waren, dass ich die Beschäftigung mit Übertritten in solche Zustände einstellte. Zu einer anderen Zeit wär ich interessiert gewesen, grade mit diesen Inhalten „zu arbeiten“, doch in jener Phase hatte ich grad richtig Spaß/viel Action im richtigen Leben und war für psychoanalytische Verinnerungen nicht zu haben! :-)

    Wichtiger als alles HowTo und die ganzen nüchternen oder esoterischen Deutungen ist der Blick auf die eigenen Motive, sich damit zu beschäftigen. Mein Hang zu Jenseitigem, Überweltlichen, Höherem, Anderen etc. war immer dann groß, wenn ich mit dem Diesseitigen grad so meine Probleme hatte – und sei es „nur“ die große Langeweile.

    Was die verschiedenen Sichtweisen/Deutungssysteme angeht: sie funktionieren wohl alle „systemimmanent“, wenn man sich auf sie einlässt – nur kann sich nicht jeder auf alles einlassen.

    Als ich die ersten Male „außerhalb“ war, hat es mich voll erwischt: es war ein SCHLAG ins Gesicht meines Verstands, mich in einer Situation vorzufinden, die nicht in mein Weltbild passte – massiv nicht passte. Der Unterschied zwischen erleben und „drüber lesen“ war krass! (Vorher hatte ich „andere Weltbilder“ einfach nur faszinierend/spannend gefunden…).

    Nun, bald realisierte ich, dass ich DOCH navigieren konnte, ganz ohne verlässliches HowTo/Denksystem und ohne Orientierung. Witzigerweise geschah das spontan mit den Mitteln aus altbekannten Volksmärchen: bitten oder befehlen funktioniert, ebenso „sich hinein denken“.

    Man sollte also nicht aufhören, Kindern die alten Märchen vorzulesen: sie vermitteln ein Wissen, das an anderer Stelle gebraucht wird als viele Eltern denken.

    Nun, genug Spinnereien zur Nacht! :-)

  5. In Deinem letzten Kommentar hast Du mal wieder einiges gesagt, – dem ich einfach nur zustimmen möchte, liebe Claudia.

    Es würde mich interessieren, ob jemand eine Vorstellung davon hat, weshalb manche Leute diese OOBE haben und andere nicht. Was unterscheidet diese Leute?

    Leider kann ich überhaupt keine eigenen Erfahrungen dieser Art beisteuern, habe aber keinerlei Zweifel daran, daß weitgehende „übersinnliche“ und besonders „überverstandliche“ Dinge existieren und wir mittendrin stecken, ohne besonders viel davon zu verstehen. :)

    Wenn man der Logik folgt, daß menschliches Erkenntnisvermögen nicht zum Erkennen des großen Ganzen sondern vermutlich, so wie wir es bei anderen Lebewesen wahrnehmen, von einer Evolution zum Zwecke des Überlebens entwickelt ist, dann liegt das auf der Hand.

    Folgte ich dagegen der Theorie, daß menschliches Leben und menschliche Erkenntnisfähigkeit sich durch intensives Training zu „göttlicher Weisheit“ erweitern ließe, dann würde ich andere Ergebnisse erwarten, als das, was ich so beobachten kann. ;)

  6. Liebe Claudia!
    Vor Jahren bin ich durch einen totalen Zufall auf dein Diary gestoßen und habe seitdem immer sehr viel Spaß, Information und Inspiration aus deinen Texten gezogen…Dafür erstmal ein dickes Danke!:))
    Ich glaube, dass man diesen Zustand den du beschreibst, als Schlafparalyse bezeichnet. Während der Körper schläft, der Schlafende sich sogar in einer REMphase befindet, ist das Bewußtsein (aus nicht geklärten Gründen)wach und halluziniert. Die meisten sehen dabei wohl eher erschreckende Szenarien die mit großer Angst gekoppelt sind. Soweit ich das nachlesen konnte (gegoogelt) leiden wohl auch nicht wenige Menschen hin und wieder an Schlafparalyse (ca. 20%).
    Eine Reihe von diesen Phänomenen kenne ich auch aus eigener Erfahrung: das Gefühl in einem „Windkanal“ (manchmal auch nur eine stärkere Brise) zu stehen, Schritte oder Musik hören, einen „zweiten Körper“ mit Leichtigkeit zu bewegen…das Ganze oft begleitet von „elektrischen Gefühlen“. Wenn diese Zustände auftreten, versuche ich mittlerweile damit zu experimentieren. Wirklich erschreckende Dinge habe ich nicht erlebt, leider sehe ich aber auch nichts, ich nehme nur den Körper/das Innere wahr.
    Tja, die Frage bleibt: Erleben wir nur aussergewöhnliche Zustände unseres Gehirns oder deuten die Erfahrungen auf eine andere, für uns sonst nicht wahrnehmbare Dimension hin?
    Wer weiß das schon…
    Vor Jahren habe ich das Buch „Out of Body“ von William Buhlman gelesen, in dem ich viele der beschriebenen Phänomene wiedergefunden habe. Dort gelten sie als die Ouvertüre zu einer OBE. Leider habe ich solche Abenteuer wie Buhlman sie erfahren hat,noch nicht erlebt (der Mann ist ein echter Glückspilz und das Buch auf jeden Fall empfehlenswert). Aber auch er beschreibt das, was du erlebt hast: Der Bitte oder der Forderung nach z.B. besserer Sicht oder nach einem „Ortswechsel“ wird sofort stattgegeben!
    Nach jahrelanger Beschäftigung mit all diesen Sachen schwanke ich auch heute noch zwischen einer eher pragmatischen Sicht der Dinge (alles nur besondere Zustände im Gehirn, die aber dann auch mit dem physischen Tod beendet sind) und meinem Wunsch nach etwas Mystischem und Höherdimesionalen. Denn was ist das Leben so ganz ohne jede Mystik, Poesie und Sehnsucht?…..Mmh, wahrscheinlich erleuchtet, vollkommen in der Gegenwart „ohne jede Hoffnung“. Auch nicht schlecht…
    Tja, das Bewußtsein auf der Reise: spannend:))!
    Alles Gute für dich!

  7. @Lesende: danke fürs Lob und deinen interessanten Bericht! Auch ich hab‘ eine Reihe Bücher von derart „Reisenden“ gelesen, doch konnte ich mich nicht dazu durchringen, ihnen die durchaus unterschiedlichen (!) „Welten“ abzunehmen, in die sie da gelangten. Übereinstimmungen fand ich überall, was die Modalitäten des Starts und evtl. noch den „Nahbereich“ angeht – wenn sie dann abheben in seltsame Welten, gar noch mit Begegnungen mit anderen Wesen, die netterweise freundlich sind und die Menschen belehren wollen – nö, da kann ich nicht mit!
    Das sehe ich als Trauminhalt bzw. je persönliche Interpretation – vielleicht hats auch der eine oder andere bewusst genutzt, um eine Lehre bzw. ein anderes Weltbild zu etablieren, ähnlich wie Castaneda mit seinem „Don Juan“.

    Dich und alle anderen, die eigene Erfahrungen haben und sich mal über Details austauschen wollen, lade ich ein, mir zu mailen (Stichwort OOBE). Es ist für mich grade noch machbar, mal so ein exotisches Thema hier zu bringen, doch für Vertiefungen ins Detail ist die Öffentlichkeit nicht der rechte Rahmen (dann hat man alsbald glühende Weltanschauungskämpfe quer durch die wildesten Theorien…).

  8. Hallo Claudia,
    bevor ich es noch vergesse, hier einen kleinen Zeitungsbericht, in dem das Thema beleuchtet wird:

    http://www.sueddeutsche.de/wissen/halluzinationen-bei-der-koerperwahrnehmung-hirngespinste-1.948193

    Irgend ist es immer erstaunlich, dass es im Normalfall so gut geht. Das ist wie mit dem Ich. Toll, dass ich es immer wieder hinbekomme.

    schöne Woche

    Ottmar

  9. @Ottmar: danke, den Artikel hab ich auch gelesen, doch leider widmet er der OOBE grade mal einen Satz, ohne eine konkrete Erläuterung im Sinne des Artikel-Tenors zu geben. Denn das ist ja schon anders als die anderen dort genannten Beispiele: der „Start“ geschieht des öfteren bei vollem Bewusstsein, das gar nichts „halluziniert“, jedefalls würde ich das ganz normale Liegen auf dem eigenen Bett nicht so bezeichnen. Welche Sinnesreize lassen sich da nicht in Einklang mit der realen Situation bringen?

    Na, jedenfalls ist es das Wunderlichste, was ich so an „Zuständen“ erlebt habe – und ganz ohne Drogen! :-)