Eine gute halbe Woche Urlaub hat es gebraucht, bis ich spürte, dass mir ‚was fehlt. Kein Internet, keine Zeitungen, kein TV: meine „Mediendiät“ geriet zur Nulldiät, obwohl ich mir sicherheitshalber einen USB-Stick mit allen Zugangsdaten eingepackt hatte. Das „Real Life“ an der in der Vorsaison noch recht lieblichen Costa Brava nahm mich dann allerdings so in Beschlag, dass dunkle Netzcafés und kühle Monitore einfach nicht lockten konnten – gut so!
Die kurze Reise hatte sich ergeben, da die Eltern meines Liebsten dort ein Ferienhaus haben – und eine Arztpraxis für Touristen, die lieber zu einem deutschen Arzt gehen. So kam ich dazu, eine beeindruckende Landschaft zu erleben, die heute vor allem eines zeigt: Was der Mensch liebt, zerstört er, indem er es besitzen bzw. damit Geld verdienen will. All diese Orte mit hässlichen Bettenburgen an einstmals schönen Stränden, die vielen Siedlungen, die sich wie Geschwüre die Berghänge hoch fressen – und alles quasi „im Schlaf“, denn außerhalb der Saison wohnt da kaum einer.
Und doch gibt es noch wunderschöne Orte: Vor allem Cadaques, einer der Wohnsitze von Salvador Dali, zeigt sich in unveränderter Schönheit, da der Künstler dort die Administration beeinflussen konnte, die Küste nicht mit Hotelburgen zu verschandeln. Dass es keinen Sandstrand gibt, hilft ebenfalls dabei, den Ort nicht im „Ballerman-Tourismus“ untergehen zu lassen.
Vielleicht werd‘ ich dieser Tage noch ein paar Fotostrecken auf Flickr oder Facebook zeigen, doch im Moment bin ich noch dabei, mich erst wieder ins „virtuelle Leben“ reinzufinden. Das Sitzen vor dem Monitor hab‘ ich natürlich nicht vermisst – wohl aber den Strom der „News“, der auf einmal abgebrochen war. Was ist nun mit NRW? Und mit dem Öl im Golf von Mexiko? Alles Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, doch gibt der ständige Zugriff auf die Nachrichtenlage ein Gefühl des Dabeiseins, dessen Fehlen ich nun deutlich spürte. Dafür gab es spannende Gespräche zu alledem, schöne Ausflüge und Wanderungen in katalanische Städtchen, Schwelgereien in vielerlei Fisch-Essen und am Ende einen Tag in Barcelona, der mich von dieser Stadt restlos begeisterte. Sie erschien mir als unglaublich „berlinischer“ Ort, nur eben nicht deutsch. In einem Hostel direkt an den „Ramblas“ nächtigten wir für 50 Euro in einer Art Besenkammer für Wander-Personal: am Kudamm gäbe es nichts Vergleichbares! :-)
Hier ein witziges Bild von den „unbeweglichen Figuren“, die auf den Ramblas als Touristenattraktion posieren: unglaublich, wie die das schaffen, so lange so still zu halten!
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13 Kommentare zu „Wieder online nach 8 medienfreien Tagen“.